Die Deldrimorfront

Ein letztes lautes knarzen und knallen war zu vernehmen als die gewaltigen Tore der Zwergenstadt hinter Thorin und Bolvar zugeschlagen waren. In dem ansonsten größtenteils noch unbewohnten Tälern rund um die ehemalige Zwergenhauptstadt musste das laute Geräusch Kilometerweit zu hören gewesen sein, schließlich dienten die Talkessel und Schluchten der Zittergipfel als natürlicher Resonanzkörper. Doch die unberührte Wildnis dieses Ortes schien das kaum zu stören denn nur ein kleiner Schwarm Krähen flog von den angrenzenden Baumwipfeln empor und verschwand hinter Horizont, bevor es wieder genauso Still wurde wie all' die Jahrzehnte zuvor.

Nachdem die Zwerge ihren Kampf mit den Zerstören in den Tiefen begannen siedelte kein Mensch, Charr oder dergleichen noch in diesen abgelegen Gebieten und die wenigen Überirdischen Behausungen der Kurzlinge gerieten bald dem Vergessen anheim. Doch in den vergangenen Monaten, jetzt nachdem die Zwerge aus den Tiefen zurück waren und begannen ihr altes Erbe wieder zurückzufordern war das Leben zurückgekehrt - wenn auch nur flüchtig.
Bislang wurde nur wenige Späher- und Jägertrupps in die Täler vor die Hallen Deldrimors geschickt, geschweige denn versucht Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen. Noch waren die Zwerge isoliert, doch es schien so als würde sich dies bald ändern.

Doch über all' diese Belange machte sich Bolvar gar keine Gedanken - sein Kopf war bei der Schmiede der Zwerge. Und dem verdammten Diadem, das er seiner Frau mitbringen sollte wenn er aus Löwenfels zurückkehrt. Zum Glück war sein Begleiter Thorin für solch wichtige Belange wie Politik und die Zukunft der Zwerge im Allgemeinen ein wesentlich besserer Ansprechpartner. So hoffte zumindest der Kurzlingschmied.
Tief ein und aus atmend klopfte sich Bolvar also lustvoll auf die Brust und ließ den Bart schwingen:

"Aaaaaahh. Großartig! Riechst du das, Throrin?! Der Geruch der Freiheit! Keine lästigen Öfen, Felsen oder FRAUENZIMMER. Nur die Straße und unsere Freiheit, Herrlich!"

Einen Moment ließ der Bärtige dann noch seinen Blick über den malerischen Horizont schweifen bevor er noch einmal das Wort an seinen Freund richtete: "Sag mir.... wie viele von uns durften eigentlich schon nach draußen, seitdem wir den Fluch los sind? Du warst doch dabei als die ersten Trupps zusammengestellt wurden, oder?
Hab' diese Abschottungspolitik dieser sogenannten 'Hüter' sowieso noch nie verstanden! Was wäre so schlimm daran einfach raus zu gehen und den ganzen Sonnenanbetern da draußen mal zu sagen das wir wieder da sind?!"

Thorin überlegte einen kleinen Augenblick als sein alter Freund ihm die Fragen stellte. "Es durften tatsächlich nicht sehr viele raus und diejenigen die raus durften, sollten sich erst einmal im Umkreis unserer Halle aufhalten. Wir haben versucht herauszufinden wie die anderen auf uns reagierten. Doch fanden wir hier im Umkreis nur verlassene Siedlungen. Ich denke es duften insgesamt nur 100 Stück von uns bisher raus. Ich war schockiert, als ich dieses verlassene Tal das erstemal sah. Alles leer, unbewohnt und verlassen. Und da fiel mir ein, dass vermutlich viele wegen dem Krieg mit den Zerstörer geflohen sind. Es war nicht einfach, diesen Anblick zu ertragen Bolvar das kannst du mir glauben.", seufzte Thorin leicht.

Thorin ließ seinen Blick über die schöne Szenerie schweifen und fuhr fort: "Was deine andere Frage betrifft. Die Abschottung hatte folgenden Grund. Wir waren durch den Krieg mit den Zerstörern zu stark geschwächt. Der Ruf unseres Volkes, dass wir Bergeweise Gold horten lockt Feinde an. Was denkst du wäre passiert, wenn wir sofort rausgegangen wären mit unserer Unterzahl? Richtig andere wären vor unseren Toren gestanden und hätten vielleicht versucht in die Hallen zu gelangen. Gut dank unserem Fluch, wäre das kein so großes Problem gewesen. Aber so hätten wir vermutlich nicht die Chance vollständig an die Oberfläche zurückzukehren. Also haben die Hüter beschlossen, dass wir uns erholen und uns erstmal wieder aufbauen. Außerdem waren wir über Jahrhunderte verschollen die anderen Völker sind uns sicher misstrauisch gegenüber."

Thorin ging ein paar Schritte und der Schnee knirschte unter seinen Stiefeln. Die Schneeoberfläche war ansonsten völlig unberrührt. "Aber jetzt haben wir die Möglichkeit den anderen zu sagen, dass wir wieder da sind.", erwiederte Thorin und sah zu Bolvar, dabei schlich sich ein leichtes lächeln auf seine Lippen.

"Bergeweise Gold, Tz!", schnaubte Bolvar als die beiden Zwerge ihre ersten Meter tätigten und langsam in das vor ihnen liegende Tal stapften: "Ist mehr Eisen wenn'de mich fragst! Von dem ganzen Gold hab' ich noch nix gesehen!
Du wirst doch mit den Hütern gesprochen haben bevor wir raus sind, oda?! Hab' keinen Bock mir die Leviten lesen zu lassen wenn wir mit Männekin-Goldmünzen wiederkommen."

Thorin lachte leise als sein begleiter ihm die Frage stellte. "Ich hatte schon vor längerer Zeit einen Antrag gestellt, ursprünglich um die Hallen zu verlassen um in meine Heimat zurückzukehren, aber dass kann ebenso gut noch warten.", erklärte Thorin und holte ein kleines Pergament hervor.

"Hier, damit du dir keine Sorgen machen musst.", fügte der künftige Zwergenkönig hinzu und zeigte Bolvar das Dokument.

Der Schnee knirschte unter ihren Stiefeln und eine sanfte Brise wehte ihnen ins Gesicht und dabei genoss Thorin diese idyllische Aussicht. Er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte mal die Hallen verlassen hatte. Wann hatte er das letzte mal wirklich die Sonne auf seiner Haut gespührt? Den Wind? den Regen? Wann hatte das letzte mal Wolken gesehen? Oder Schneebedeckte Tannen? Oder Tiere? Alles was das Leben so lebenswert machte, auf dass hatte er so lange verzichten müssen. Es schmerzte ihn schon ein wenig, dass er auf all das hier so lange hatte verzichten müssen, doch das war endlich vorbei.

"Gibt es irgendetwas das du zuerst machen willst, wenn wir in Löwenstein angekommen sind?", wollte Thorin wissen und seine Stimme klang leicht neugierig.

"Falls wir da lebend ankommen werd' ich erstmal das Geschenk für meinen Hausdrachen holen. Hat mich vorhin's ziemlich angeschnaubt...", begann Bolvar zu erklären bevor er anfing jetzt die Stimme seiner Frau nachzumachen: "WIE du willst nach draußen?! Aus'n Hallen raus?! Ohne mich vorher zu fragen?! Bolvar Donnerbüchse, wenn du willst, dass ich dir nicht den Bart über den Kopf ziehe dann bringste mir aber was mit! Hörste mich?!"

So wie der Schmied die Stimme seiner Gattin nachäffte musste sie ein ganz schönes Biest gewesen sein, aber vermutlich war auch genau dies der Grund weshalb die beiden Zwerge verheiratet waren. Nachdem Thorin dann mit lachen fertig war ergänzte Bolvar dann noch etwas: "Naja, kennst 'se ja! Hab' ihr versprochen n' paar Klunker mitzubringen. Ich hoffe wirklich das wird se' beruhigen... Und du? Was hast du vor? Ha? Wirst bestimmt ned' die ganze Zeit neben mir im Händlerviertel rumstehen und nach Steinen und Hämmern ausschau halten, wa?!"

Thorin überlegte eine Zeit lang. Er wusste noch gar nicht, was er sonst noch in Löwenstein machen wollte. Bisher hatte er nur ein Ziel vor Augen gehabt und an diesem hielt er verbissen fest. Jeder andere Zwerg hätte ihm vermutlich davon abgeraten und doch ließ er sich nicht davon abbringen. "Ich... Ich weiß es ehrlich gesagt noch gar nicht.", erwiederte Thorin und seine Stimme wirkte etwas nachdenklich.

"Vielleicht werde ich Ausschau nach ein paar Leuten halten die uns wohl gesonnen sind. Nach ein paar Verbündeten, die uns vielleicht in den Hallen aushelfen.", grübelte der Zwergenprinz. Dann fügte er noch hinzu: "Was hältst du von dieser Idee?"

Bolvar hatte recht, erstmal galt es herauszufinden wer dort überhaupt das sagen hatte. Den Mantel würde er niemals um Hilfe bitten, so viel stand fest. "Weise gesprochen mein alter Freund.", stimmte Thorin Bolvar zu. "Nur was machen wir, wenn der Weise Mantel das Sagen hat?", gab der Zwergenprinz zu bedenken.

"Dann zeigen ihr meine liebe Berta und ich mal wo der Hammer hängt! TA-HAHAHAHAAA!", lachte Bolvar kehlig los als er die Frage seines Freundes hörte. Mit Berta war jedoch nicht die Frau des Schmieds gemeint, sondern seine Bartaxt, die an seinem Gürtel hing und beinahe lüsternd zu schimmern begann als der Kurzling sie erwähnte. Es war schon eine lange Zeit her das diese Waffe Blut gekostet hatte, schließlich musste sie sich die letzten Jahrhunderte mit Zerstörern und anderen Felsgetier herumschlagen.
Bolvar war nicht nur ein Schmied, sondern auch Krieger. Viele Kämpfe hatte er an der Seite seiner Brüder in den Tiefen geschlagen und sich somit an den Krieg beinahe ein wenig zu sehr gewöhnt. Hinzu kam noch sein aufbrausendes Temperament, selbst für einen Zwerg. In einer Schlacht gab es also kaum einen besseren Freund, oder erbitterten Gegner als ihn. Dafür war das Verhandlungsgeschick des Zwerges ein wenig... Grobschlächtiger. Wenn es um das Wort ging, überlies Bolvar also lieber seinem Prinzen freund den Vortritt - vermutlich war das auch besser so.

Schon bald zog die Nacht über Zittergipfel herein und die beiden fanden ein altes verlassenes Gehöft. Es war bereits stark verfallen und bot kaum Schutz vor Wind und Wetter.
In einem Raum, wo kaum Schnee lag hatten sie ihr Lager aufgeschlagen. Thorin war losgezogen um etwas Feuerholz zu suchen und kehrte auch recht bald erfolgreich mit einem ganzen Bündel zurück. Da es rasch kälter wurde, war es ratsam schnell Feuer zu machen.

Das Feuer knisterte vor sich hin und Thorin saß an einer Bohlenwand und hatte sich in seine Felle gehüllt. Sein Schwert lag neben ihm. Sein Blick wanderte vom Feuer zu seinem Schwert. Der Blick war Rastlos und ein hauch von Zorn lag in ihm inne. Wie so oft überkam ihn seine Vergangenheit. Die Ungerechtigkeit nagte seit Jahr und Tag an Thorins Schicksal.

"Weißt du noch früher als wir klein waren Bolvar? In den Tagen bevor die Zerstörer unseren Berg angriffen und uns aus unserer Heimat vertrieben?", fragte Thorin und fuhr mit einem leicht nostalgischen lächeln fort. "Die Hämmer der Schmieden erfüllten die weiten Hallen des Schwarzeisen Berges. Es wurden Edelsteine in Hülle und Fülle abgebaut. Der Reichtum ließ alles um uns herum erbleichen und mein Vater nutzte diese Schätze um den Wohlstand im Umkreis des Berges aufleben zu lassen. Doch dann kam der Tag an dem die Erde bebte. Der Boden unter unserer Halle brach auf und das erste was ich sah war ein Kopf der die Form eines Drachen hatte. Doch bestand er aus geschmolzenem Gestein und schließlich zog er seinen schweren Körper weiter nach oben. Die Zerstörer kamen in Schwärmen angestürmt und ich sah wie der Drache die Gestalt eines Menschen annahm. Er zog sein Schwert und streckte einen Zwerg nachdem anderen nieder."

Thorins blick wanderte von seinem Schwert wieder zum Feuer und wirkte Gedanken verloren, doch er sprach schließlich weiter: "Mein Vater stellte sich dem Zerstörer entgegen und sie lieferten sich einen langen mühseeligen Kampf, einen Kampf den er nicht gewinnen konnte. Die Klinge des Zerstörer duchtrieb das Herz meines Vaters und dieser ging zu Boden. Ich rannte auf den Zerstörer zu, welcher meinen Vater hochhob und hob die Klinge meines Vaters auf. Der Zerstörer wandte sich mir zu und ich schlug ihm mit einem Hieb den Kopf mit der Klinge meines Vaters ab." Der Schmerz in seiner Stimme lag tief und er griff nach seinem Schwert und betrachtete es eingehend. "Diese Klinge ist alles was ich von meinem Vater noch besitze, mehr ist mir nicht von ihm geblieben."

Ein wenig grummelnd schob sich Bolvar den Bart zurecht als er überlegte, was er seinem Zwergenfreund antworten sollte:
"Hmm.... wie oft willst du die Geschichte eigentlich noch erzählen? Tust ja fast so als wär' ich nicht dabei gewesen! Das ist jetzt Jahrhunderte her, Thorin. Zeit nach vorn zu schauen. Meinst du nicht?"

Nun blickte auch der Schmied ein wenig gedankenverloren in das noch immer leise knisternde Feuer, während die Körper der beiden Zwerge beinahe gruselige Schatten an die alten, steinernen Mauern warfen. Ein kurzer Augenblick an dem wohl jetzt beide ein wenig in dr Vergangenheit schmollten. Aber zumindest nicht lange, wenn es nach Bolvar ging.

"Naja - aber jetzt muss ich erstmal Pissen!", lachte er dann los erhob sich und kratzte sich dabei ausgiebig am Sack, während er einen ruhigeren Ort aufsuchte.

Stille kehrte in die Ruine ein, als Bolvar nach draußen in die Dunkelheit verschwand. Vermutlich nutzte Thorin erneut die Chance um in Erinnerungen zu schwelgen, doch bereits nach einigen wenigen Minuten sollte sich jemand weiteres an das Feuer gesellen.
Sehr unverhofft trat ein Mensch, mit langem blondem Haar aus einer der unzähligen dunklen Ecken dieses Ortes und richtete mit seiner rauchigen Stimme das Wort an den Zwergenprinz.

"Da sieh mal einer an: Gesellschaft an diesem von Grimmdall verlassen Ort. Sagt Fremder, ist noch Platz an eurem Feuer?"

Thorin blickte auf, der Fremde sah ein wenig zwielichtig aus und doch gebot es seine Ehre als Zwergenprinz ihm einen Platz am Feuer zu geben. Er musste diesem Mensch ja nicht vertrauen. "Setzt euch.", brummte Thorin und verwies auf eine frei Stelle am Feuer.

Der Prinz legte noch etwas Holz nach. "Was führt euch in diese verlassene Gegend? Ich kann mir schlecht vorstellen, dass es hier in der nähe irgendwo eine bewohnte Siedlung gibt.", fügte der Zwergenprinz hinzu und sah sich etwas um ohne dabei den Kopf von dem Fremden abzuwenden.

"Ich bin auf der Durchreise. Der Weg durch die Berge erschien mir kürzer als an der Küste entlang, auch wenn der Schnee hier sehr hoch liegt.", begann Stellan bevor er sich setzte und seine Ellbogen auf dem Knie abstützte.

"Und da Stapfe ich also so durch den Schnee und höre einen kleinen Mann über Edelsteine sprechen. Und Minen. Und alte Städte. Eine interessante Geschichte, erzählt doch weiter."

Jetzt wo der Skelliger saß konnte man eindeutig erkennen, das er bewaffnet war. Ein etwas schartiges aber dennoch gefährlich wirkendes Breitschwert fand platz an einem der unzähligen Lederbünde des Mannes und schien irgendwie nur auf sein nächstes Opfer zu warten. Etwas Düsteres umgab die Tonlage des Mannes der sein täglich Brot sicherlich nicht mit der Aufzucht von Vieh verdiente.

Thorin lehnte sich etwas zurück und lauschte der kleinen Geschichte welche der Fremde von sich gab. Irgendetwas war komisch an der Art wie sich der Mann so ausdrückte. "Alles was ich zu erzählen hatte, hab ich erzählt.", erwiederte Thorin und blickte ins Feuer.

Er könnte jetzt gut Bolvars Gesellschaft brauchen. Thorin traute dem Kerl nicht weiter als er spucken konnte. "Und wo soll die Reise hinführen?", fragte der Zwergenprinz und in seiner Stimme lag ein hauch von Argwohn.

"Zu Ruhm und Reichtum, natürlich.", antwortete Stellan dann knapp auf die Frage des Zwerges bevor er keine Lust mehr hatte den 'netten Reisenden' vorzuspielen. "Und ich habe das Gefühl das ihr vielleicht den Weg kennt, mein Freund."

Nun gab der Skelliger mit einer kleinen Handbewegung seinem Trupp das Zeichen ebenfalls aus den Schatten zu treten. Vier weitere Männer in ähnlichen Leder- und Kampfklüften traten hervor, gemeinsam mit Bolvar der ganz offensichtlich ihr Gefangener war. Einer der Männer hielt die Bartaxt des Zwergenschmieds und zeigte sie dem Anführer des Entertrupps, damit dieser sie begutachten konnte.

"Sehr schöne Arbeit, diese Axt. Und euer Schwert ist auch recht hübsch, kleiner Mann. Also lasst es mich noch einmal so langsam wie möglich sagen, damit auch euer kleiner Kopf es versteht: Wo. Ist. Eure. Stadt?"

"Sag ihnen nichts, Thorin!", rief Bolvar dann noch aus bevor ihm einer der Plünderer einen auf die Hirse gab. Vermutlich hatte der Schlag mehr die Würde des Zwerges getroffen denn seinen Kopf. Doch diese neue Situation machte wohl beiden klar das mit diesen Menschen nicht zu spaßen war und keiner von ihnen Zögern würde einen der beiden zu töten.
Aber vielleicht gab es eine Möglichkeit sie zu Täuschen oder herein zu legen?

Thorin hatte sein Schwert erhoben und stellte sich dem Skelliger trotzig entgegen. "Ich verrate dir, wo die Stadt ist wenn du meinen Freund gehen lässt und ihm nichts passiert.", forderte der Zwergenprinz und nickte zu Bolvar rüber. Am liebsten hätte er dem Fremden mit dem Schwert einige Manieren reingeprügelt, aber selbst er musste einsehen dass die Fremden in der Überzahl waren. So hatte das alles wenig Sinn.

"Also was sagst du dazu?",wollte Thorin wissen und ließ sein Schwert etwas sinken.

Ganz leise in sich selbst hinein lachend begann Stellan zu grinsen. Der Mut des Zwerges schien dem Skelliger ein wenig zu imponieren, zeitgleich jedoch empfand er es als Mühselig sich mit seines gleichen abzugeben.

"Ihr seid nicht in der Position für Forderungen, kleiner Mann. Aber ich sag' euch was: Meine Männer und ich hatten heute schon einen Kampf. Legt eurer hübsches kleines Schwert noch obendrauf und ich verspreche euch das hier niemand mehr Sterben muss heute. Mein Wort in Grimmdals Ohr, Fremder. Geben wir dem Frieden eine Chance?"

Thorin seufzte leicht. Er wollte sich nicht von dem Schwert trennen, doch blieb dem Zwerg nichts anderes übrig. Er warf das Schwert dem Fremden vor die Füße und erwiederte: "Ihr findet die Zwergenhallen wenn ihr der Straße südlich folgt. Dort gibt es eine Gebirgskette. Dort gibt es einen alten Vulkan hinter diesem befindet sich der größte Berg dieser Gebirgskette und unterdiesem haben wir unsere Hallen."

Selbstverständlich würde er dem Fremden nicht den richtigen Weg weisen. Denn die Zwergenhallen befanden sich Richtung Ascalon. Aber das musste er ja nicht wissen. Und da er einst ein Prinz war, wusste er wie man in solchen Dingen besonders selbstbewusst wirken musste damit die Finte funktionieren konnte. Ernst und Grimmig wie immer sah er nun den Fremden an und fragte sich ob ihm diese "Informationen" reichen würden.

Leise lächelnd sah der Skelliger auf sein neues Schwert welches ihm der Zwergenprinz überlassen hatte. Auch die Informationen über den Ort der Schätze schien Stellan zu schlucken. Vermutlich hielt er es ohnehin nur für ein Hirngespinst und wollte damit nur den Pott in die Höhe treiben damit er auch ja das mit Edelsteinen besetzte Schwert bekam.

"Ihr seid sehr vernünftig, kleiner Mann...", begann der ruppige Blonde erneut bevor er von einem seinem Kumpanen unterbrochen wurde: "Was sind das eigentlich für Kerle? HA?! Haben eure Mütter mit Asura's gefickt, oder was?!"

"Halt die Klappe, Vladim.", quittierte dann wiederum Stellan seinen Freund kurz nachdem die Gruppe von Plünderern zu kichern begann. Diesen Spott mussten Thorin und Bolvar aber wohl über sich ergehen lassen, schließlich hatten die Skelliger vermutlich noch nie etwas von einem Zwerg gehört.

"Diese Männer sind vielleicht klein aber ihre Waffen sind eines Kriegers würdig. Ich glaube wir werden uns wiedersehen, kleiner Thorin."

Langsam erhob sich der Führer des Stoßtrupps und gab mit einer Handgeste seinen Männenr zu verstehen den Zwergenschmied frei zu lassen bevor die Menschen die kleine Ruine verließen. Wie es schien, waren die Zwerge mit einem blauen Auge davon gekommen.

Thorin blickte den Nordmännern ziemlich grimmig nach und sah dann zu Bolvar. "Geht es dir gut alter Freund?", dabei klang seine Stimme etwas besorgt. Seufzend ließ der Zwerg sich wieder am Feuer nieder. Er hatte gerade seinen wertvollsten Besitz verloren und dieser Schmerz brannte tief in ihm. Ein Zwerg vergaß nie wenn ihm unrecht getan wurde, doch er würder sich sein Schwert zurückholen so viel stand fest. Und er war froh dass der Blonde Mann ihm die Lüge abgekauft hatte, niemals würde er seine künftigen Hallen an einen plündernden wilden verraten.

Waren alles Menschen so wie diese Truppe? Er hoffte es nicht, doch jetzt war noch mehr Vorsicht geboten. "Ich übernehme die erste Wache, ruh dich etwas aus.", brummte der Zwerg seinem alten Freund zu und blickte zum Himmel empor.

"Grunz verreckte Steinfresserkacke! Ausruhen?!", schnaubte Bolvar los in einem Ton, den man selbst von ihm selten zu hören bekam. "Die haben uns bis auf die Knochen blamiert verdammt! Und da soll ich mich jetzt ausruhen?!"

Wütend zog der Schmied noch einige Kreise ums Feuer bevor auch er sich wieder abgeregt hatte und das Geschehene zumindest ein wenig verarbeitet hatte: "Aargh.....du hast ja recht! Tut mir Leid....wegen dem Schwert, Thorin. Du hättest das nicht tun müssen.... Verfluchte Männekins! Kannst' keinem von denen Trau'n! Hab' ich schon immer gewusst!
Aber kurz nachdem die Kerle mich beim Pissen unterbrochen haben hab' ich sie reden hören - die sind auf dem Weg nach Löwenstein! Ich sag' dir was: Wir holen uns unseren Kram zurück, was sagst du?!"

Ein schmales lächeln legte sich auf seine Lippen und er sprach seelenruhig: " Nichts lieber als das mein alter Freund." So wie er seinen Freund und Wegbegleiter sprechen hörte, brannte wieder die Hoffnung in ihm auf. Vielleicht war die Chance gar nicht so gering das Schwert zurückzubekommen. "Wir werden uns nicht gefallen lassen, was sie uns angetan haben.", sprach Thorin nun fest entschlossen. Doch nun war es an der Zeit sich erstmal etwas auszuruhen um Kraft für die Reise zu tanken. Und dann würde es weiter nach Löwenstein gehen.