Die Heilige Halle der Gerüchte

Mit einem lauten Krachen fiel Alessia unsanft zu Boden. Wieder einmal und so in den anderen Trainingskämpfen davor auch. Der Staub in der Übungsarena hatte sich gelegt und sich auf ihre Novizen Rüstung gelegt. Sie trug eine einfache schwarze Stoffrobe mit einem hohen Stehkragen, ein breites schwarzes Mieder aus harten schwarz gefärbten Leder und roter Naht. Auf der linken Seite trug sie eine einfache Brustplatte die ebenfalls aus schwarzem Leder bestand, an den Händen trug sie ein paar dunkle Armschienen die zusätzlich ihren Handrücken verdeckten. Am Mieder selbst waren Lederplatten befestigt die ihre Oberschenkel vor Verletzungen schützen sollten. Passend dazu trug sie eine schwarze Stoffhose und schwarze Lederstiefel und um die Hüfte war ein rotes Stoffband befestigt, dass hinten zu einer Schleife zusammengebunden war. Ihr schwarzes langes und glänzendes Haar hatte die junge Frau mit einem roten Band zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, jedoch hatte sie auf ihrer rechten Seite absichtlich eine breitere Strähne runterhängen lassen.

Etwas müde und erschöpft stemmte die angehende Assassine ihre Hände in den Dreck um sich wieder aufzurichten. So einfach wollte sie nicht aufgeben, doch bevor sie aufstehen konnte wurde sie unsanft von einer kräftigen Männerhand im Nacken gepackt und nach hinten gezogen, auf dem Rückenliegend sah sie einem blondhaarigen Mann ins Gesicht dessen Augen von einer rundglasigen Sonnenbrille verdeckt waren. Das nächste was sie Novizin vernahm war das Geräusch von ein einrastenden Zahnrädern und eine gezacktes Hackbeil fuhr auf sie herab. Sie konnte nicht mehr weg, der Angreifer hatte sich so über sie gestellt, dass sie sich nicht mehr wegrollen konnte. Doch bevor die Klinge sie hätte töten können hielt sie einen halben zentimeter vor ihrer Nase inne. Ihr Schicksal hinnehmend blickte sie ihren Gegenüber an: " Ich weiß, ich bin schon wieder gestorben..." Sie war es leid, warum musste immer nur sie gegen einen Großmeister kämpfen? Und dann ausgerechnet noch gegen Laurentius die Krähe? Hatte ein Großmeister nicht besseres zu tun als eine Novizin im Zweikampf zu blamieren? Sie sah nach rechts wo ein alter Mann in einem Rollstuhl saß der seine Hände auf einen einfachen Gehstock gestützt hatte und sie milde anlächelte. Nun lief die schwarzhaarige rot an, es war Großmeister Ludwig und sie hatte wieder vor den Augen ihres eigentlichen Lehrmeisters verloren. Diese Schmach würde wieder einige Tage tief in ihr Kochen, doch sie würde bei ihrer Mutter kein Gehör finden. Beschämt sah die junge Frau nach links, denn sie vernahm schnelle Schritte und die Art wie sie in dieser Halle wiederhallten erkannte sie sofort. Sie fragte sich ob sie jemals so gut werden würde wie ihre Mutter, immerhin hatte sich die Novizin das Ziel gesetzt später einmal ihre Nachfolgerin zu werden. Doch von diesem können war sie Meilenweit entfernt.

Laurentius sah ausdruckslos auf seine Schülerin herab die er soeben im Zweikampf wiedereinmal überwältigt hatte. Immerhin hatte sie schon ein paar seiner Techniken vorrausgesehen, also war dieser Kampf in seinen Augen kein komplettes Desaster. Gekonnt ließ er eine von seinen beiden Waffen vor ihrem Gesicht stoppen. Dann machte er eine kräftige Schwungbewegung und betägtigte mit seinem Zeigefinger den Hebel an seiner Waffe die den Mechanismus blockierte und die zweite Klinge rastete wieder zu einer Art Hackebeilklinge zusammen.

Langsam half er Alessia auf welche sich daraufhin würdevoll den Staub amklopfte. "Du gehst einfach zu aggresiv an einen Kampf heran. Empfindest du Spaß beim Töten?", fragte Laurentius mit einem leicht tadelnden Stimmton und steckte seine Waffen weg. Mit einem sanften rauschen fiel sein Mantel aus Krähenfedern wieder herab und verbarg seine Lederrüstung die er darunter trug. Dem Mantel verdankte er seinen Spitznahmen Die Krähe, obwohl es vermutlich auch an seinem Kampfstil lag. Er sah wie die Novizin etwas beschämt zu Boden blickte und er ging mit ihr aus der Arena und nahm mit ihr auf einer Bank nicht weit weg von Ludwig Platz.
"Wir sind Assassinen Alessia. Das töten darf uns keinen Spaß machen. Wir töten damit wir das Gleichgewicht erhalten. Wir erheben niemals unsere Klingen gegen die Unschuldigen, niemals fügen ihr ihnen ein Leid zu. Was würde passieren wenn wir dies tun?", fragte der blonde Assassine milde lächelnd.

"Wir werden dafür selbst gerichtet....", erwiederte Alessia knapp. Dann klopfte der Großmeister der Schülerin auf die Schulter. "Ganz genau, du hast bei Ludwigs Unterricht scheinbar aufgepasst.", lächelte Laurentius und schob seine Sonnenbrille leicht zurück damit sie wieder perfekt saß und fügte hinzu: "Du hast großes Talent in dir Alessia, genau wie deine Mutter. Du hast heute schon mehr Attacken von mir vorhergesehen als die meisten Novizen vor dir. Nun machen wir schluss für heute, vielleicht kannst du ja Großmeister Ludwig noch etwas helfen."
Mit diesen Worten schickte Laurentius die junge Nightray zu ihrem eigentlichen Lehrmeister.

Ludwig war einer der wenigen Großmeister des Assassinen Ordens welcher von Cecillia zurück ins Leben gerufen wurde. Der alte Mann hatte bereits früher einmal für den Orden der Gerüchte gearbeitet nun bildete er zusammen mit Laurentius die neuen Novizen aus. Alessia Nightray war sogar seine persönliche Schülerin geworden, natürlich hatte Cecillia da ihre Finger mit im Spiel gehabt denn sie hatte damals bestanden das Ludwig sie unterrichtete wenn sie schon einer solch gefährlichen Tätigkeit nachgehen wollte.

"Du wirst immer besser Alessia.", erwiederte Ludwig milde und ließ sich von ihr ein Stückweit schieben, die hallenden Schritte wurden immer lauter und schon bald konnte er eine geschätzte Freundin erblicken. Cecillia kam mit eilenden Schritten auf die beiden zu und bevor sie etwas sagen konnte hob er seinen Arm und meinte: "Bevor du geschäftlich wirst meine Liebe, ich möchte mich entschuldigen dass ich dich in Löwenstein versetzt habe. Aber mein Bein hat mir Probleme gemacht und du weißt ja ich bin nicht mehr der jüngste." Dabei verwies er auf sein linkes Holzbein und lachte leicht. Seine Stimme klang schwächlich und leicht kränklich, doch seine Augen strahlten noch immer Entschlossenheit und Stärke aus. "Aber sprich mein Kind, weshalb wolltest du mich so dringend sprechen?" Mit einem Blick zur Seite sah er wie Laurentius sich neben ihn mit verschränkten Armen gestellt hatte.

"Soll ich gehen Meister Ludwig?", fragte Alessia vorsichtig.

"Ich denke deine Mutter hat nichts dagegen wenn du mithörst. Nicht wahr?", fragte Ludwig und hatte seine zweite Aussage mit etwas Nachdruck versehen, dabei sah er Cecillia unter seinen buschigen weißen Augenbrauen tief in die Augen.

Cecillia verneigte sich vor Ludwig als dieser von ihrer Tochter im Rollstuhl hergeschoben wurde. Warum er es bevorzugte im Rollstuhl zu sitzen blieb der Assassine ein Rätsel. Er konnte immer noch so gut Kämpfen wie in seinen Jugendjahren und selbst das Holzbein schien den alten Greis nicht zu beeinträchtigen. Warum also hatte er sie wirklich in Löwenstein versetzt? Mit einem leichten seufzen konnte sie sich den Grund denken, Löwenstein war alles andere als ein sicherer Ort wenn es um solche Gespräche ging und das schien der Großmeister zu wissen. Als dieser in ihrem Gesicht genau diese Gedanken erkannt hatte, konnte sie sein leichtes lachen sehen.

"Es ist immer wiederschön zu sehen, dass ihr euch noch amüsieren könnt Ludwig.", erwiederte Cecillia leicht säuerlich, denn sie ärgerte sich etwas über ihren Fehler.

"Du kennst mich.", lächelte der alte Mann und wies sie mit einer Handgeste an fortzufahren.

"Nun ich hatte einen Auftrag von der Kaiserin erhalten, bezüglich des Massakers im Königinnental. Dort traf ich auf Eskel einen Anhänger des schwarzen Mantels einer Splittergruppe des Weißen Mantels. Ich habe im Palast ein paar Nachforschungen angestellt. Später hat Eskel mir eine Falle gestellt, ein Mann namens William von den Arischpack hat mir dann Anfangs geholfen und mich mit einer seltsamen Flüssigkeit außergefecht gesetzt. Er hat sämtliche Beweise vernichtet...", erklärte Cecillia und wirkte etwas niedergeschlagen.

Sie konnte die leichte Überraschung der beiden Großmeister und auch die ihrer Tochter sehen, offenbar musste dieser William schon etwas draufhaben wenn er sie austricksen konnte. "Außerdem werden Evander und ich demnächst mit ein paar Zwergen zum Schwarzeisenberg reisen. Sie wollen sich ihr Königreich zurückholen. Ich würde euch gerne meine Tochter in diesem Zeitraum in eure Obhut geben Ludwig.", erklärte die Großmeisterin und sah kurz zu ihrer Tochter die wohl wenig begeistert aussah.

"Warum soll ich hier bleiben? Ich kann dir und Vater helfen!", protestierte die Tochter nun und trat hinter Ludwig vor der sich ein leichtes lächeln wohl nicht verkneifen konnte.

"Du bist nicht erfahren genug...", warf Cecillia ein und sah ihre Tochter ernst an.

"Nein du hast nur Angst, dass mir etwas passieren könnte! Du behandelst mich noch immer wie ein Kleinkind! Ich bin mittlerweile 16 Jahre alt und selbst Meister Laurentius spricht mir großes Talent zu. Aber wie soll ich meine Fähigkeiten verbessern wenn du mich immerzu in diese Hallen oder Zuhause sperrst...", rief Alessia nun deutlich aufgebracht und sah ihrer Mutter wütend in die Augen.

"Du hast nunmal noch nicht die Erfahrung die man für eine solches Abenteuer braucht. Außerdem wartet am Ende ein Drache auf uns. Und du könntest bei dieser Reise vielleicht sterben. Das könnten weder dein Vater noch ich uns verzeihen.", seufzte Cecillia und ging auf ihre Tochter zu, sie strich ihr sanft über die Wange.

Alessia legte eine Hand auf die ihrer Mutter und flüsterte: "Bitte lass mich mitgehen. Ich will mich weiterentwickeln, von dir lernen. Und ich will nicht, dass dieses Gespräch unser letztes sein könnte."

Es waren genau diese Worte die der Assassine die Entscheidung so schwer machten. Ihre Tochter war gerissen und zielstrebig, darauf war sie besonders Stolz. Allgemein war Alessia der ganze Stolz von Evander und ihr. Sie hatte in den letzten Jahren ihren Werdegang gesehen und war sich sicher, dass sie das Zeug dazu hatte Sie zu überflügeln

Sie sah mit einem flehenden Blick zu Ludwig und dieser erwiederte: "Ich denke du solltest sie mitnehmen. Du könntest ihr sicher eine Menge beibringen."

Das war genau das was die Assassine jetzt am wenigsten hören wollte, doch vermutlich hatte Ludwig recht. "Na gut du kannst mitkommen.", erklärte Cecillia und gab sich geschlagen. Dann warf sich Alessia freudig in ihre Arme und sie umarmte sie. "Aber unter der Bedingung, dass du dich an das hältst was dein Vater und ich dir sagen." Ihre Tochter gab zum Einverständnis ein nicken und schien vor Glück zu strahlen, was die Kupferhaarige Assassine nicht ganz nachvollziehen sollte, immerhin war dieses Unternehmen sehr gefährlich.

Wohlwollend sah der alte Mann dem Ergebnis des Gesprächs zu und als sich seine Schülerin von ihrer Mutter löste sprach er: "Alessia bevor du auf diese Reise gehst, möchte ich dir etwas mit auf den Weg geben. Wartet hier einen kurzen Moment. Laurentius würdest du mich bitte in meine Gemächer bringen?"

Die Krähe nickte und fuhr den alten Mann zu seinen Gemächern. Die Hallen hatten in den letzten Jahren einen großen Umbau erhalten. Der große Globus von der Welt war jedoch erhalten geblieben. Viele neue Räume und Gänge waren dazugekommen. Darunter eine neue Bibliothek, neue Unterkünfte für die Novizien des Assassinenkredos. Selbst die Großmeister hatten neue Unterkünfte erhalten. Neue Waffenkammern und auch neue Labore für Waffen. Ebenso hatte Cecillia einen Asura Namens Brax angeheurt. Er war es auch der die besonderen Waffen für die Bruderschaft hergestellt hatte. Cecillias Schwert welcher sich in einen Bogen verwandeln konnte war von Brax hergestellt worden.

Schließlich erreichten sie seine Unterkunft und hielten vor einer Vitrine an. Vorsichtig öffnete Ludwig diese und nahm ein Großschwert und ein Gewehr heraus. Vorsichtig legte er beides auf seinen Schoß und ließ sich von seiner Begleitung wieder zurückbringen.

Nachdem er zurückgekehrt war nahm der Großmeister das Großschwert und hielt es Alessia hin. "Hier nimm dieses Großschwert. Es ist aus Mithril geschmiedet worden, die Klinge ist sehr leicht und sehr scharf. Außerdem hat eine besondere Funktion.", erklärte der Großmeister und drückte auf einen kleinen Knopf am Griff. die Parierstange fuhr auf einmal zurück und gab ein Einhandschwert frei. "Du kannst diese Waffe als Zweihänder oder als Eindhänder hernehmen."
Dann ließ er die Klinge wieder in der Schwertscheide einrasten und reichte diese Waffe Alessia. Als nächstes griff er zum Gewehr und fügte hinzu: "Dieses Gewehr lässt zusammenklappen und somit leichter transportieren. Im zusammengeklappten zustand streut der Schuss eher und im ausgeklappten Zustand kannst du sehr präzise Schüsse abgeben. Dies ist für Evander entsende ihm meine Grüße." Dann demonstrierte er Alessia wie man das Gewehr bediente. Mit einem ordentlichen Schwung klappte sich das Gewehr aus und hatte nun einen langen Lauf. Dann drückte er einen Knopf und mit einem Schwung klappte der dann den Lauf wieder um. Nach dieser Demonstration reichte er auch das Gewehr an Alessia weiter.

"Vielen Dank Meister, ich weiß nicht was ich sagen soll.", staunte die Novizin und nahm zögernd die Waffen entgegen.

"Nutze das Schwert weise, das ist mir dank genug.", lächelte der Großmeister milde und fügte hinzu: "Nun macht euch auf den Weg. Ich denke Evander wartet bereits auf euch und passt auf euch auf."

"Das werden wir. Wir werden uns hoffentlich bald wiedersehen.", verabschiedete sich Cecillia von Ludwig und Laurentius. Dann legte sie eine Hand auf die Schulter ihrer Tochter und bugsierte sie zum Portal welches sie nach Löwenstein bringen sollte.

"Diese Reise wird am ende etwas großes Freisetzen...", murmelte der alte Mann besorgte und seufzte leise.

Das Klackern von Schuhen durchbrach die sonst so ruhige Haupthalle, während Alessia zielstrebig das lange Gewölbe entlang lief das zur Halle der Gerüchte gehörte. Selbst nach ihrer Ankunft in Löwenstein als sie vom Schwarzeisenberg zurückgekehrt war, hatte sie keinen Fuß in diese Hallen gesetzt denn sie war zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen. Doch in der ganzen Zeit hatte sich hier nichts verändert wie die Assassine feststellte.

Schließlich kam sie in die große Haupthalle wo auch der gigantische Globus schwebte auf dem Tyria und die anderen Kontinente graviert waren. Die Halbelfe wurde plötzlich aus ihren Gedanken gerissen als eine männliche Stimme sie von der Seite ansprach: "Alessia? Bist du es wirklich?"

Langsam wandte sie ihren Kopf in die Richtung und erkannte Alberto, jener Agent, der noch vor ihr aus dem Rang des Novizen zum Assassinen erhoben worden war.

"Sind deine Augen so schlecht, dass du mich nicht erkennst?", fragte Alessia leicht lächelnd mit einem spöttischen Unterton.

"Noch immer so charmant wie damals.", stichelte Alberto zurück und musterte seine Kollegin ein wenig. "Was ist denn mit dir passiert? Du bist viel größer als in meiner Erinnerung und deine Ohren sehen so... spitz aus." Dann tastete er, ohne sie zu fragen ihre spitzen Ohren etwas ab.

Als er so ihre Ohren abtastete, stieg der Halbelfe sogleich die Schamesröte ins Gesicht und verpasste dem aufdringlichen eine Ohrfeige mit dem bissigen Kommentar: "Ich kann mich nicht erinnern dir erlaubt zu haben mich anzufassen. Also zügle dich gefälligst. Und nur zu deiner Information.... ich bin jetzt eine Halbelfe." Den letzten Satz nuschelte Alessia etwas verlegen. Das Abtasten der Ohren war für sie dann doch ein wenig zu intim und persönlich, vermutlich hätte sie das früher nicht gestört doch seit sie die spitzen Ohren hatte war das anders.


"Tut mir leid.", meinte Alberto schließlich.

"Das will ich doch hoffen.", brummte die junge Nightray und ging weiter, woraufhin sich ihr Kollege sogleich anschloss.


"Was führt dich her?", fragte der Südländer schließlich galant und fügte an: "Sehnst du dich doch nach mir?"

Leicht genervt mit den Zähnen knirschend sah sie aus den Augenwinkeln zu ihm: "Du würdest mich doch nicht wirklich anrühren wollen, oder? Was würde meine Mutter bloß denken, wenn sie erführe dass wir etwas mit einander hätten."

Auf den Kommentar erwiderte Alberto lediglich ein nervöses Schlucken und fragte nach einer kurzen Pause: "Die erste Frage war jedoch ernst gemeint, warum bist du hier?"

Die junge Agentin seufzte leicht: "Meine Waffe ist Kaputt gegangen. Zumindest ein Teil von ihr."

"Ahhh und jetzt willst du zu Brax damit er dir eine neue Waffe fertigt, hab ich recht? Oh das wird ihm gar nicht gefallen. Du weißt er liebt seine Kreationen so sehr wie eine Mutter ihre Kinder.", grinste Alberto leicht.

Alessia verzog ein wenig ihr Gesicht, da hatte Alberto leider recht. Brax reagierte immer recht ungehalten, wenn er erfuhr, dass eine seiner Waffen kaputtgegangen war. Sie nahm es Connigton noch immer übel, dass er ihr Schwert einfach mit der Krabbenschere abgeknipst hatte. Dann Griff sie an den Rücken und zog den Griff aus der Schwertscheide welche auch als Klinge für ein Zweihandschwert verwendet werden konnte.

"Sauber abgetrennt... wie ist denn das passiert?", fragte der Südländer als er den Schaden sah.


"Ist eine lange Geschichte, die ich jetzt lieber nicht erzählen will.", antwortete sie trocken und bog in den nächsten Korridor ein. Es dauerte zum Glück nicht lange da stand sie vor der Werkstatt die von Brax betrieben wurde.


"Hören will ich sie aufjedenfall. Aber ich lass dich erstmal alleine mit Brax.", grinste Alberto und zog seinre Wege.

Eigentlich hatte Alessia nichts gegen Alberto, sie hatte ihn schon hin und wieder begleitet. Und er war auf den Missionen Zuverlässig und Gewissenhaft, dennoch hatte er manchmal eine ziemlich aufdringliche Art an sich, wenn es um Frauen ging. Doch nicht bei allen Frauen traute er sich diesen Umgang. Insbesondere bei ihrer Mutter war Alberto lammfromm wie man so schön sagte.

Schwer seufzend machte sie die Türe zur Werkstatt auf und trat ein. In der Werkstatt herrschte ein gewaltiges Chaos. Berge von Büchern standen herum dazwischen befanden sich Werkbänke und über den Werkbänken hingen Prototypen von Waffen, die in der Entwicklung waren und an denen geforscht wurde. An den Wänden hingen eingerahmt von allen Waffen, die je angefertigt worden waren ein Modell. Das Werkzeug lag teilweise wild auf den Werkbänken zusammen mit den Waffen an denen gearbeitet wurden.

Weiter hinten konnte man wildes Rascheln hören. Vorsichtig ging sie in die Richtung der Geräusche und sprach etwas lauter: "Meister Brax?!" Doch es kam keine Antwort und so ging sie weiter bis sie schließlich um einen großen Bücherberg herumkam, wo sie Brax eifrig am Arbeiten sah.

"Meister Brax?", fragte sie erneut nach.

"AAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!", brüllte Brax und drehte sie aprubt um und rief: "Wer stört hä?!" Plötzlich bemerkte Brax wer da vor ihm stand und er rieb sich die Augen: Bei der ewigen Alchemie! Alessia bist das du?"


"Bitte verschont mich mit der Frage was mir passiert ist.", meinte die Halbelfe schließlich


"Was? Was interessiert es mich, was mit dir passiert ist", rief Brax und sprang auf, dann rief er: "Du hast schon immer Katastrophal ausgesehen! KATASTROPHAL! Aber du hörst mir ja nie zu!"


"Ah danke zu freundlich.", lächelte Alessia leicht während ihr rechte Auge etwas genervt zuckte.


"Natürlich, natürlich dafür bin ich ja da.", meinte Brax und watschelte auf die Halbelfe zu, dann meinte er: "Aber genug der Freundlichkeiten, was kann ich für dich tun."

"Könnt ihr die Waffe reparieren?", fragte Alessia und reichte Brax die Waffe, welcher sogleich den griff zog und die Kaputte Klinge erblickte.

"WILLST DU MICH VÖLLIG AUF DEN ARM NEHMEN?!", brüllte der Asura wütend und schlug mit seinen Händen gegen die Oberschänkel von Alessia.

"Aua!", rief sie etwas empört und rieb sich die Stellen.

"Die Klinge ist völlig hinüber, nicht mehr reparierbar. EIN WIRTSCHAFTLICHER TOTALSCHADEN!!!! HÖRST DU?!", rief Brax völlig aufgebracht und tippte gestresst mit einem Fuß auf und ab.


"Ihr könnt sie nicht mehr richten? Das war ein Geschenk von Meister Ludwig!", meinte die junge Nightray traurig.

"Na meinen Glückwunsch und du hast es geschafft sie kaputtzumachen!", rief der bleiche Asura wütend.

"Aber es war...", wollte die Schwarzhaarige sich verteidigen, da fiel der Handwerker ihr sogleich ins Ohr: "Es interessiert mich nicht WER es war. Oder WO es passierte oder WARUM es passierte Verstanden?"

"Ja Meister.", murmelte die junge Agentin niedergeschlagen.


"Aber aber...", ertönte eine warmherzige gealterte Stimme von hinten. Die beiden blickten sich um Großmeister Ludwig saß im Rollstuhl vor ihnen, beide Hände hatte der alte Mann auf einem Gehstock abgelegt.

"Großmeister Ludwig.", grüßte die Schwarzhaarige und senkte ehrfürchtig den Kopf.


"Alessia meine Liebe.", lächelte der alte Mann die Agentin an, dann fügte er hinzu: "Es ist viel Zeit vergangen seit du mit den anderen Aufgebrochen bist. Du hast dich sehr verändert."

"Es ist auch eine Menge passiert.", lächelte die Assassine leicht.


"Ja ja, viel passiert. Hier ist während deiner Abwesenheit auch viel passiert!", brummte Brax und watschelte zurück zur Werkbank.

"Ach ja?", fragte Alessia etwas verwundert nach.

"NEIN! NATÜRLICH NICHT! SIEH DICH DOCH MAL UM! WAS SOLL SICH HIER DENN VERÄNDERN?!", brüllte Brax wütend.

Ludwig lachte milde: "Sei nicht so gemein Brax." Dann sah er zu Cecillias Tochter und schlussfolgerte: "Entweder bist du hier um dir eine neue Waffe anfertigen zu lassen oder um eine kaputte Waffe zu reparieren. Seiner Stimmung nach zu urteilen tippe ich eher auf zweiteres."

Etwas niedergeschlagen nickte die junge Nightray: "Ja... das Schwert das ihr mir Geschenkt habt... wurde zerstört."

"Sauber abgeschnitten!", rief Brax von weiter hinten.

"Das ist bedauerlich, aber Waffen kann man ersetzen. Eine gute Agentin dagegen nur schwer.", lächelte der alte Mann freundlich.

"Dabei konnte ich meinen Wert doch noch gar nicht unter Beweis stellen.", seufzte die Assassine.

"Was das angeht. Deine Mutter brachte vor gar nicht allzu langer Zeit einen Auftrag für unseren Orden mit.", lächelte der Großmeister.

"Und um was handelt es sich?", wollte die junge Frau neugierig wissen.

"Ahh... ein Fürst der sich mit unter an kleinen Kindern vergreift und andere Schandtaten begeht. Er lebt in Toussaint, ich werde persönlich den Auftrag ausführen. Aber ich möchte, dass du mich begleitest.", erklärte Ludwig ruhig.

Das Ludwig den Auftrag persönlich übernehmen wollte, ließ selbst Brax aufhören und sogar bedächtig schweigen.


"Es ist mir eine Ehre euch begleiten zu dürfen.", nickte Alessia, dennoch fragte sie sich wie der alte Mann ein Attentat ausführen wollte? Aber das würde sie wohl bald sehen.


"Nun gut, ich überlasse dich mal wieder den fähigen Händen von Meister Brax.", lächelte der alte Mann und fuhr mit dem Rollstuhl aus der Werkstatt heraus.

Als Ludwig schließlich die Werkstatt verlassen hatte, erhob der Asura die Stimme: "Ich gebe dir jetzt einen Ratschlag mit, weil ich dich mag. Wenn du mit Großmeister Ludwig einen Auftrag ausführst... solltest du keine Angst vor Monstern haben."


"Ich verstehe nicht ganz.", meinte die Agentin etwas verwirrt blickend zum Asura.

"Du wirst es früh genug verstehen glaube mir.", seufzte Brax und drehte sich zu ihr um: "Aber was dein Schwert angeht. Wie eben erwähnt... ich kann es nicht richten."

"Trotzdem Danke. Dann werde ich eben die Rapiere nutzen die ich bekommen habe.", nickte die Schwarzhaarige und verneigte sich tief, dann ging sie zur Tür.


"Eine Sache noch!", rief Brax schließlich.

"Ja?", wollte die junge Nightray wissen.

"Wehe du sagst jemanden, dass ich gesagt habe das ich dich Mag. Denn sonst gibts Ärger verstanden?", rief der Asura schließlich.

"Verstanden.", lächelte die Assassine und verließ schließlich die Werkstatt, doch der Ratschlag des Asuras ließ sie nicht locker. Was meinte er nur mit Monstern? Konnte Ludwig sich in ein Monster verwandeln? Oder beschwor er ein Monster das für ihn töten würde. Sie würde es wohl früh genug erfahren.