Der Hexensabbat - Kapitel I: Die 7 Schlüssel

3 Jahre sind vergangen seit die Oberhexe Eve und Alica den ersten Schlüssel gefunden hatten. Die Informationen von Frau Pech im Pfefferkuchenhaus waren hilfreich. Zum einen wussten sie wo sich der zweite Schlüssel befand - und zum anderen das sie in den verschiedenen Ländereien des Landes verstreut waren und der Ruf der Schlüssel nach jedem Fund lauter werden würde.

Eve und Alica beschlossen daraufhin sich aufzuteilen. Die Aufgabe in den Teilen der Welt zu suchen war deutlich.

In den letzten Jahren ist viel passiert, doch um die gefürchteten Hexen war es sehr still geworden. Selbst von Josmine Saraziel, der wohl bekanntesten Hexe in Tyria war nicht mehr viel zu hören. Das alle in ihrem Auftrag beschäftigt waren die Schlüssel zu suchen schien sie alle zu beschäftigen.

Eines Nachts drang ein furchtbares Geräusch in das Ohr einer jeden Hexe die nach den Schlüsseln suchen sollte oder in irgendeiner anderen Form an ihnen beteiligt war. Das Geräusch erinnerte an einen bösartigen Tinnitus und kurz darauf konnten sie alle deutlich Josmine's Stimme hören.

"Husch, husch ihr Süßen! Ich weiß das ihr alle fleißig wart und ich glaube nun ist die Zeit gekommen! Wir treffen uns morgen Nacht in den Bergen der Silberwüste. Lasst mich nicht warten, Mädels."

Und sogleich die Oberhexe aufgehört hatte zu sprechen verschwand auch das betäubende Geräusch aus den Ohren der Hexen...

Nachdem Eve und Alica getrennte Wege gingen, wusste die junge Frau noch gar nicht so recht, wie und wo sie anfangen sollte nach weiteren Schlüsseln zu suchen.

Doch recht schnell bemerkte die Hexe dass das wohl nicht mehr zu ihren Aufgaben gehörte. Denn Hexen kamen stehts auf sie zu um ihr den Schlüssel, welchen sie damals fand, zu stehlen.

Die einen wollten ihn dringend um ihn Josmine eines Tages selbst zu überreichen und die anderen wollten ihn zerstören. Doch Alica dachte nicht im Traum daran den Schlüssel der in ihrer Obhut war auch nur irgend jemanden zu überlassen.

Also beschloss die junge Hexe sich nie zu lang an einem Ort aufzuhalten. Immer in Bewegung und anderen einen Schritt voraus. Des Öfteren musste sie sich mit anderen Hexen auseinandersetzten und versuchen sie zu besiegen oder wenigstens so in die Irre zu führen, das sie verschwinden konnte.
Sie besaß mehr wie nur eine Billige Kopie des Schlüssels welche sie anderen Hexen für 'Zaubersprüche' oder der gleichen hinterließ nur um dann in der Dunkelheit mit dem Original und neuem Wissen zu verschwinden.
Dieses Katz und Maus spiel spielte sie nun schon gute drei Jahre mit anderen Hexen, lernte vielerlei neue Sachen dazu und war noch immer Besitzerin des Schlüssels.

Gerade als Alica sich auf machen wollte Ihren Standort erneut zu wechseln, hörte sie diese Geräusche und dann eine Stimme in ihrem Kopf. Kaum hörte diese Stimme auf zu sprechen, verschwand dieses Ohrenbetäubende Geräusch auch sogleich.

"Wer war das?" fragte sich die junge Hexe und starrte vor sich in die düstere Nacht. Einerseits klang diese Stimme vollkommen Fremd, doch andererseits vertraut.
Aus irgendeinem Grund zitterte Alica und konnte sich kurze Zeit nicht bewegen. Ihr Herz raste und ihre Gedanken wirbelten sich herum. "War das diese Josmine von der immer alle sprachen?" fragte sie sich selbst. Zur Silberwüste also. Das war ihr Ziel. Nach so vielen Jahren des Wartens, des verstecken Spielens und der Kämpfe hatte sie nun endlich ein richtiges Ziel vor Augen.

Alica überlegte wie sie nun am schnellsten zur Silberwüste kam. Sie war momentan in einem Vorgebirge von Götterfels. Wenn sie Innerhalb von Vierundzwanzig Stunden in der Silberwüste sein wollte, müsste sie einen guten Spruch für Teleportation nutzen. Das letzte mal war sie selbst vor knapp 2 Jahren dort. Sie hatte sich in einer alten, verschlissenen und unscheinbaren Ruine versteckt.
Genau diese wird für ihren Spruch von unfassbarer Bedeutung sein. Der Spruch den sie besitzt kann sie nur an einen Ort bringen, an dem sie selbst schon einmal war und an den sie sich noch erinnern kann.
Sollte diese kleine Ruine also nicht mehr stehen oder sie könnte sich nicht mehr daran erinnern wie es dort aussah, würde der Spruch nicht funktionieren. Dafür verbrauchte dieser Spruch auf diese Instanz nicht all zu viel ihrer Magie. Dafür war sie eben unsicher.

Schnell bereitete sie alles für diesen Zauber vor. Sie brauchte ein Pentagramm in welches sie Richtung, Ziel, ihren Namen und zwei Elemente mit welchen sie sich sehr verbunden fühlt mit ihrem eigenen Blut schreiben musste. Zudem brauchte sie noch einen Bernsteinkristall. Diesen hielt sie über das Pentagramm und fing an den Spruch aufzusagen. Dabei konzentrierte sie sich und dachte an die Ruine, den kalten, grauen Boden. Den Eingang der etwas weiter oben war und die Treppen die hinunter führten. "Suscipe me ad locum quem modo visitavi"

Kaum hatte sie den Satz fertig gesprochen, zog ein Wind auf welcher sich schnell zu einem Sturm entwickelte. Es fing an zu Regnen und ein blaues, hell leuchtendes Portal erschien am Boden genau dort, wo das Pentagramm war. Es sah aus wie strahlendes Wasser welches herum wirbelte und darauf wartete Alica zu verschlingen. Diese zögerte kurz bevor sie das Portal betrat.
Wenn auch nur eine Kleinigkeit Falsch gelaufen ist, könnte sie in einem nichts landen. Verschwunden in einem Riss der Teleportation. Oder sie könnte nur zur Hälfte auf der anderen Seite auftauchen was natürlich zu ihrem Tod führen könnte, wobei das besser klang wie im ewigem nichts gefangen zu sein.
Sie betrat letztendlich das Portal und fand sich kurz später in einer hellen, blau schimmernden Ewigkeit wieder. Es war warm und zugleich kalt. Es war ein wunderbarer Ort und gleichzeitig erweckte er Angst und Zweifel.
Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit bis Alica auf der anderen Seite heraus gestolpert kam. Und als sie sah, das sie in der Ruine stand, atmete sie erleichtert auf und setzte sich erst einmal. Sie dürfte noch genug Zeit haben um sich zu erholen bevor sie sich in Richtung Berge begab. Das Portal stand noch einige Minuten offen bevor es sich in Wasser auflöste und einen Nassen Fleck am Boden hinterließ.

Ein musikalisches Pfeifen ging durch die Ruine, in welche sich Alica teleportiert hatte. Das Pfeifen war durch den Hall der alten Ruinen auffällig laut und kurze Zeit später stand die Verursacherin des ohrenbetäubenden Geräusch von letzter Nacht vor ihr.

"Tag'chen, junge Frau! Nicht ganz der Treffpunkt aber doch so ziemlich in der Nähe...", lachte Josmine überfreundlich. "Tante Josy hat dich beobachtet! Ich bin wirklich stolz wie eifrig du den Schlüssel vor diesen Möchtegernhexen verteidigt hast! Damit hast du dir ein diiiiickes Lob und eine ......... Umarmung verdient! Na? Wie sieht's aus? Nich' schüchtern sein!", lächelte Josmine und hielt beide Hände auf für eine Umarmung.

Alica zuckte zusammen als sie das Pfeifen hörte welches in der ganzen Ruine hallte. Sie war etwas perplex das jemand hier war und als dieser... Baum vor ihr stand war sie im ersten Moment verwirrt.

Doch sie erkannte sofort die Stimme wieder. Es musste sich um Josmine Saraziel handeln. Die junge Hexe hatte wirklich nicht damit gerechnet das diese plötzlich vor ihr steht geschweige denn damit, das Josmine wusste wie andere Hexen versuchten ihr ständig den Schlüssel ab zu nehmen.

"Es.. ist mir eine Ehre euch kennenzulernen!" sagte die junge Hexe ehrfürchtig und erwiderte, wenn auch leicht unsicher da sie letzten Endes nun einmal eine der gefürchtetsten Hexen die existierten war, die Umarmung die sie er anbot.

Josmine lächelte. Wie immer und zu jeder Zeit war das Lächeln der Hexe eine Mischung aus äußerst furchteinflößend und überfreundlich. Zu Alica's Glück konnte sie dieses bei der Umarmung nicht so sehr wahrnehmen. "Na, na, Kleines. Zu viel der Ehre.", murmelte sie.

Mit einem ziemlich kräftigem Ruck ließ die Oberhexe nun von ihr ab, ging einen Schritt zurück und sprach: "Lass' uns hinauf zu den anderen Hexen gehen. Die meisten sind schon da oder unterwegs. Es ist an der Zeit..."

Veronica lief auf dem Ritualplatz, zu welchem Josmine die Hexen eingeladen hatte auf und ab. "Wann geht's denn endlich los....", murmelte die alte, augenscheinlich blinde Hexe immer wieder. Lediglich Frau Pech die etwas abseits vor einem kleinen Zelt saß machte eine Bemerkung gegenüber Veronica das sie doch dieses nervöse Laufen lassen könnte. Schlagartig richtete sich der Kopf der vermeintlich Blinden zu ihr hinüber. Die Drehung wurde nur von dem Klang des Schlüssels an ihrer Halskette begleitet. "Mh? Tut doch nicht so als würdet ihr nicht darauf warten das hier was passiert..." beantwortete Veronica die Randbemerkung von Frau Pech.

Viel Zeit war vergangen als Albin seine Fähigkeiten entdeckte. Einzig und allein die Zauberschule Durmand unter Tom und Nitch war es zu verdanken das er es schaffte diese Fähigkeiten zu trainieren und in den Griff zu bekommen. Einige Zeit nun schon hatte er die Schule verlassen, weil er glaubte das das, was er gelernt hatte in der Welt ausreichen würde. Lange blieben ihm die Hexen verborgen bis zu dieser Nacht in welcher alle Hexen und Hexer aufgefordert wurden in die Silberwüste zu kommen. Es wäre gelogen wenn Albin nicht neugierig geworden wäre. Hatte er die vielen Jahre des Studierens wirklich damit verbracht sich ewig vor denen zu verstecken die ihm so ähnlich waren? Vermutlich war es die Neugier die Albin zu diesem Ort führen ließ....der unstillbare Hunger nach dem 'Warum?' - Warum treffen sich die Hexen unter Josmine in den Bergen der Silberwüste? Es konnte kein Zufall sein das selbst er diesen Ruf gehört hatte. Albin wusste genau das sehr mächtige Magie am Werk war um einen derartigen Ruf überhaupt entfesseln zu können. Vielleicht war er auch an dieser magischen Begabung interessiert? Sicher war sich der Hexer nicht und dennoch führte ihn sein Weg ziemlich rasch in die Berge der Silberwüste. Es war nicht schwer so viele mit der gleichen Gabe aufzuspüren.

Die Oberhexe hatte dort scheinbar ganze Arbeit geleistet. Inmitten der Berge war ein großes Lagerfeuer vorbereitet und einige Zelte spickten den Ort. Lediglich ein großes Pentagramm, exakt vor dem Scheiterhaufen zierte den Boden - auf welchem sich nur eine auf- und ablaufende Hexe befand. Einige Hexen hatten sich bereits hier versammelt, dennoch war Albin etwas schockiert das es doch weniger waren wie erwartet. Er hatte mit mehr von ihnen gerechnet. Die eine Hexe, die auf und ab lief - mit altem, verlorenem Augenlicht - unterhielt sich mit einer weiteren - allem Anschein nach - uralten Frau. Etwas weiter abseits standen drei der hässlichsten Sorte ihrer Art, die interessanterweise die ganze Zeit über in ihrer Woge waren. Albin kam der Verdacht auf das sie sich gar nicht mehr in ihre menschliche Gestalt zurück verwandeln wollten oder konnten. Ganz in der Nähe der Drillinge befand sich noch ein verschlossenes Zelt und Albin konnte die Anwesenheit einer höheren Hexe in ihm spüren. Von Josmine jedoch schien bisher jede Spur zu fehlen. Albin war etwas erschrocken als plötzlich jemand seine Hand auf seine Schulter lag..

Cassian legte seine Hand auf die Schulter des jungen Hexers. Er war froh nicht der einzige anwesende Hexer zu sein - obgleich er sich sicher war das die beiden hier Anwesenden die letzten ihrer Art waren. Von Josmine fehlte bisher jede Spur aber sicher wartete die Oberhexe nur den richtigen Moment ab. Sie verstand es einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

"Komm', Junge. Wir gesellen uns zu den Damen.", sprach Cassian nun und sah' dem deutlich verwunderten Albin ins Gesicht. "Du dachtest doch nicht du wärst der einzige Hexer hier, mh?", fügte er noch hinzu bevor er mit Albin einige Schritte Richtung Ritualplatz lief.

Alica stimmte der Hexe der Hexen zu und sie verließen die Ruinen, welche wohl wirklich ziemlich nah an dem Treffpunkt zu seien schienen. Josmine lief geradewegs auf die Berge zu in einem fast schon freudigem und kindlichem, springendem Schritt.
Doch die junge Hexe wusste das sie aufpassen musste. Irgendetwas in ihr ließ alle Alarmglocken läuten und ein unwohles Gefühl kam ab und an wieder auf. Doch sie versuchte diesen Gedanken zu verdrängen.

Während Josmine und Alica die Berge hinauf gingen konnte es sich die junge Hexe nicht lassen Josmine etwas näher zu betrachten. Immerhin sah sie nicht aus wie ein Mensch. Sie war... ein Baum. Ein Baummensch? Ihre Haare wirkten wie zwei Blumen und der Rest ihres Körpers wie Äste und Stämme.
So etwas hatte sie noch nie zu vor gesehen und fand es auch ziemlich interessant. Am liebsten hätte sie mehr darüber erfahren, doch ihre Ehrfurcht vor dieser Hexe war doch zu hoch um sie mit Smalltalk über ihr Leben zu nerven.

Gerade als sie sich fragte, ob sich auch Insekten in so einem Baum Lebewesen verschanzen könnten, kamen die beiden endlich an. Es war ein großer Platz mit schön bestickten Zelten, einem Vorbereiteten Lagerfeuer und einem großem Pentagramm. Es waren auch schon einige Hexen und zu Alicas Überraschung auch zwei Hexer anwesend. Der eine war ein älterer Mann mit grauem Haar und der andere war etwa in Alicas alter.
Sie konnte auch einen Blick auf drei Hexen welche wohl Drillinge zu seien schienen und sich in ihrer Woge befanden erhaschen. Die junge Hexe blickte durch die Runde und zu ihrer Enttäuschung hatte sie Eve leider nicht gesehen. Womöglich ist sie noch nicht da, dachte sie sich und schaute sich weiter um. Alicas Augen wanderten weiter zu zwei Hexen, eine Älter wie die andere, welche wohl die Anwesenheit von Josmine bemerkten und schon in ihre Richtung schauten.
Kaum bemerkten dies die anderen drehten sich alle Köpfe langsam zu den zwei Hexen die aus der Dunkelheit zu ihnen traten. Die Gespräche verstummten und die Aufmerksamkeit war nun auf Alica, vor allem aber auf Josmine gerichtet.

"Verrückt wenn ich überlege das ich bis vor ein paar Jahren nichts mit Hexen zu tun haben konnte und jetzt..." murmelte Alica etwas beeindruckt. Zwar waren die meisten Hexen recht alt und wirkten mürrisch, doch selbst Alica konnte spüren das es sich hier um Stärkere ihrer Art handelte. Irgendwie machte es Alica daher stolz das sie auch einen der Schlüssel hatte. Dieser Gedanke zauberte der jungen Hexe ein selbstsicheres lächeln ins Gesicht welches sie den anderen in der Runde auch zeigte. Ein paar der Hexen erwiderten das Lächeln während andere wie gebannt auf Josmine starrten.

Alles wirkte angespannt und erwartend. Alica schaute zu dem jungen es freute sie zu tiefst das der ganze Haufen nicht nur aus Alten bestand. Josmine musste den jungen auch gesehen haben und lächelte ihn mit einem breiten Grinsen an. Es schien fast als würde sie ihn kennen. Wobei, sie war sich sicher das sie ihn kannte. Immerhin schien sie Alica ja auch, wenn nur beiläufig, zu kennen. Er war einer der wenigen die etwas angespannt wirkten. Aber verübeln konnte man es ihm nun wirklich nicht.

Josmine und Alica stellten sich nun zu den anderen Hexen, welche einen Halbkreis bildeten damit jeder etwas sehen konnte.

Nun also war der Hexensabbat also endlich in vollem Gange. Scheinbar hatten die hier anwesenden mächtigen Hexen alle ihre Aufgaben erfüllt - sonst hätte Josmine niemals alle einberufen. Ein paar mickrige Zelte und ein gewaltiger Scheiterhaufen war aufgestellt. Die drei Schwestern hatten sich etwas abseits von Victoria und Frau Pech aufgestellt und warteten auf die Ankunft der Oberhexe. Und nun kam sie endlich in Begleitung einer jüngeren Hexe an. Die drei hässlichsten Frauen der Welt konnten den Schlüssel in ihrer Gegenwart deutlich spüren - vermutlich hatte sie sich so behauptet.

Saraziel machte sich auf zum verschlossenen Zelt von Eve um sie persönlich zu begrüßen und die Schwestern nutzten die Gelegenheit um sich der neuen Hexe vorzustellen.

Die Drillinge befanden sich stets in ihrer Woge - weil sie der festen Überzeugung waren das dies ihre wahre Gestalt und auch Schicksal war. Das machte sie zwar unglaublich mächtig aber auch überaus unansehnlich - und vermutlich war das in den letzten Jahren nur noch schlimmer geworden. Ihre Stimmen klangen genau so verrucht und verzerrt wie ihr Erscheinungsbild sie wirken ließ.

"Mhhh...Schwester.....", begrüßte eine von ihnen Alicia. "....schön dich kennen zu lernen...", fügte die Zweite hinzu. "Bist du schon aufgeregt?", fragte schließlich die Dritte.

Ein magischer Windzug öffnete den Vorhang ihres Zeltes. Josmine war also endlich eingetroffen. Kaum stand sie mit einem Lächeln im Zelt der Hexe schnippte Eve ihr den Schlüssel hinüber. "Alle da..?"

Die Oberhexe richtete ihre Brille und nickte knapp. "Wir können anfangen.", fügte sie schließlich hinzu.

Eve nickte nun ebenfalls, erhob sich und begleitete Josmine hinaus zu den anderen. Die Drillinge schienen sich noch mit Alica anfreunden zu wollen. Eve wusste wie furchteinflößend die fetten Weiber sein konnten, also begrüßte Eve ihre alte Weggefährtin freundlich und stellte sich etwas beschützend an ihre Seite.

Alica beobachtete wie Josmine sich in eines der Zelte begab. Kaum war sie weg kam dieses Hexen Trio zu Alica. Es ist nicht so, das nicht irgendwelche Bekanntschaften schließen will, aber mussten es unbedingt die Grusel Drillinge zuerst sein?
"Die Freude liegt ganz meinerseits!" log Alica die Hexen an. Es ist nicht so das sie lügen wollte, nur hatte sie auch keine Lust sich mit stärkeren Hexen welche definitiv nicht in ihrer Liga spielten an zu legen.

Der Anblick von diesen Hexen verunsicherte Alica zwar nicht, doch unbehaglich war es dennoch. Der Gedanke sich nur noch in ihrer Woge zu befinden gefiel der jungen Hexe so gar nicht. Es klang vielleicht arrogant doch sie mochte ihr normales - Menschliches aussehen sehr.
Letzten Endes könnte es ihr jedoch egal sein was diese drei Frauen mit ihrem Körper machten. Am Ende zählte für uns Hexen womöglich doch die Stärke und diese, das Spürte Alica, besaßen diese 3 Gestalten in jedem Fall.

"Und ja, ich bin etwas aufgeregt. Wie sieht es bei euch aus?" fragte sie doch etwas neugieriger wie sie eigentlich wollte. Aber am Ende hätte sie doch gern gewusst ob es anderen Hexen auch so ging wie ihr.

Als Alica sah, wie Josmine zusammen mit Eve aus dem Zelt kam freute sie sich. Ein bekanntes Gesicht zu sehen tat doch sehr gut, ja. Und als sie sich auch noch Schützend hinter die junge Hexe stellte, war sie sehr erleichtert. Es fiel ihr schon deutlich weniger Schwer den Brechreiz den sie beim Anblick dieses Trios hatte unter Kontrolle zu halten.

Josmine und Eve kamen aus dem Zelt und plötzlich waren schlagartig alle Augen auf sie gerichtet. Jeder der diesem Sabbat beiwohnte wusste das es jetzt an der Zeit war. Jetzt würde etwas passieren. Jetzt würde es endlich starten.
Also tänzelte die Oberhexe an den hässlichen Frauen, Alica und Eve vorbei und winkte sie nur knapp mit. Sie drehten sich zu ihr und kurz darauf waren die Hexen und Hexer vor Josmine versammelt, die sich, immer noch tänzelnd vor dem Scheiterhaufen positionierte.

"Nun, Schwestern. Es ist mir eine große Freude das ihr erschienen seid. Ich möchte das wir einen Hexensabbat feiern den wir und Tyria niemals vergessen werden! Und das Beste - wir werden sie alle daran teilhaben lassen! Aber nun. Wollen wir uns nicht auf die Folter spannen, was Mädels?", ihr Blick richtet sich kurz zu Cassian und Albin. "Kleiner Scherz. Mädels und JUNGS, natürlich!"

Als nächstes bat Josmine die Anwesenden ihr die Schlüssel zu ergeben. Aufgeregt und wie ein kleines Kind hielt sie ihren schon in der Hand. Eine der Drillinge schnippte ihr gleich den zweiten Schlüssel zu. Eve lief ein Stück vorwärts und übergab ihr Nummer 3. Auch Cassian schritt nach vorne und gab ihr den vierten Schlüssel. Die vermeintlich blinde Veronica lächelte kurz und schnippte, ähnlich wie der Drilling, ihren Schlüssel in Richtung Josmine. Nun waren alle Augen auf Alica gerichtet, denn Frau Pech wollte ihr Versprechen, die letzte zu sein einlösen.

Alica ging langsam nach vorn und überreichte Josmine, welche sie angrinste, den Schlüssel. Als sie sich wieder einreihte richteten sich alle Blicke auf Frau Pech, welche Josmine schon tief in die Augen schaute.
Langsam und erhobenen Hauptes stolzierte sie nach vorn und überreichte ihr den letzten Schlüssel.
"Perfekt" lächelte Josmine freudig, drehte sich zum Scheiterhaufen und mit einer kurzen Handbewegung stand dieser auch schon in Flammen.
Alle Hexen und Hexer gingen einen Schritt zurück und Josmine platzierte die 7 Schlüssel im Pentagramm. Fünf von ihnen in den Ecken und die letzten zwei in der Mitte platziert.

Sie erhob die Hände und fing an zu Sprechen.
"Tenebris tempus coepit sanguis lunae mundus maleficarum"

Kaum sprach sie diese Worte aus flackerte das Feuer vor den Hexen in einem bunten Farben Spiel. Langsam bemerkten die Hexen das alles bis auf das Feuer immer düsterer wurde und der Mond  immer mehr verschwand.
Das Feuer welches noch immer in bunten, wundschönen Farben getränkt war, brannte noch einmal kräftig auf bevor die Farbe Blutrot blieb. Im gleichen Moment erschien auch der Mond wieder über ganz Tyria. Doch seine Farbe war nun auch Blutrot und die Nacht düsterer als jemals zu vor.

Alle Anwesenden Hexen spürten wie ihre Kräfte, angezogen von der Blutroten Nacht, stärker als je zuvor waren.
Die Wogen der Drillinge wirkten noch schrecklicher wie vorher, die Alten Weiber waren allesamt erfreut und glücklich doch in Alica weckte es eine gewisse Beunruhigung.
"Das wird eine lange Nacht. Unsere Nacht wird in die Geschichte von Tyria eingehen." lachte Josmine freudig wie ein kleines Kind. Die alten Hexen freuten sich mit ihr.