Die Hallen von Refila

Nachdem alle auf ihren Greifen saßen und die Gruppe scheinbar zum Aufbruch bereit war, nahm der rote Ritter die Zügel seines Greifen in die Hand und sprach laut: "Nun gut dann wollen wir mal los." Der Integritätsritter ließ die Zügel schnalzen und sein Greif stellte sich auf die Hinterbeine, dann stürmte er auf das große Tor, zu welches aus dem Axiomturm führte. Die Töchter des Sturms taten es dem Ratsmitglied gleich und ließen einmal kräftig die Zügel schnalzen. Mit einem gewaltigen Sprung stießen sich die Greifen von der Kante der Start und Landerampe ab. Auch Araja und Cassandra ließen es sich nehmen und ließen ihre Greifen abheben. Beim Abheben drehten die Greifen scharf nach rechts ab und umflogen elegant den großen Axiomturm, während sie immer weiter in die Lüfte stiegen. Bei diesem Manöver rutschte Arthur wohl das Herz in die Hose, doch so lief meist der Start der Integritätsritter ab. Nachdem die Hippogreife die gewünschte Höhe erreicht hatten flogen sie in Richtung des Dunkelrankenwaldes davon.

Unter ihnen erstreckte sie das große Finstergebirge und die sonst so großen und anmutigen Berge wirkten unter ihnen nun klein und man konnte die vielen Täler zwischen den Bergketten erkennen. Istariel war nicht die einzige Stadt der Elfen, aber von allen dennoch die größte. Hier und dort konnte man kleinere Städte der Elfen sehen und obwohl sie um einiges kleiner als Istariel waren, wirkten sie trotzdem stolz und erhaben.

Cirdan führte die Gruppe an, hinter ihm flog Cassandra und Araja während die Töchter die Nachhut bildeten. Dank der Hippogreifen kam die Gruppe ziemlich schnell voran. Als sie die Hälfte des Gebirges überquert hatten, drehte die Gruppe noch etwas weiter Richtung Nordosten ab da sie ja direkt die Hallen von Refila ansteuern wollten. Durin, Dorin und Araja erkannten von hier oben auch den Berg wo sie einst in die Stollen der Zerstörer gefallen waren und etwas später fanden sie auch jene Stelle wo Araja ihren Vergrößerungszauber eingesetzt hatte und sich eine Zeit lang nicht mehr zurückverwandeln konnte. Durin musste bei dem Anblick der bekannten Orte ein wenig Schmunzeln, das war schon eine aufwendige Reise gewesen.

Als dann schließlich die Nacht einbrach, beschloss Cirdan dass sie trotzdem weiterfolgen. Ein Integritätsritter war es natürlich gewohnt während des Fluges im Sattel zu schlafen, doch für die anderen war dies gar nicht so leicht. Wobei Arthur und Dorin es noch am besten hatten, da sie bei jemanden mitflogen. So flog die Gruppe weiter durch die Nacht, welche für einige eine sehr ungemütliche werden würde. Nach gut 2 Wochen machten sie schließlich einen Zwischenstopp bei Raven Umber. Der Norn freute sich sehr über den Besuch der Ritter und auch über Araja und die Zwerge. Als der Norn fragte, wo seine Lieblingselfe wäre, erzählte Cirdan dem Norn was passiert war. Ravens Miene verdüsterte sich darauf schlagartig und bestand darauf, dass die Gruppe Linaewen heil zurückbringen solle. Der Norn gab sich damit einverstanden, dass sie bei ihm übernachten durften. So richtete er den Stall für seine Gäste her. Nach einer äußerst hitzigen Diskussion schaffte Cirdan schließlich seine Schwester davon zu überzeugen auch im Stall zu schlafen. Am Abend tischte Raven für die Gruppe großzügig auf und unterhielt sich mit Arthur. Der Norn war ziemlich überrascht aber dennoch erfreut als er von Arthur erfuhr, dass dieser mit der Elfe zusammen war. Dann schenkte er Arthur sein bestes Starkbier ein und stieß mit dem Mensch an, der Norn sah zu bis Arthur den großen Humpen schließlich leer getrunken hatte, was für die Elfen sehr belustigend aussah. Die Zwerge bekamen ebenfalls einen großen Humpen mit Starkbier, den Zwergen schien es wohl weniger auszumachen als Arthur da ihr Volk mitunter auch für seine Braukunst bekannt war. Nicht umsonst nannte man manchmal die Zwerge auch wütende in Bier getränkte laufende Bärte.

Den späten Abend verbrachten die Töchter damit zu trainieren, während Cirdan und Cassandra sich die Zeit mit einem Schachspiel vertrieben. Das Spiel lief jedoch letztlich darauf hinaus, dass beide nur noch ihren König stehen hatten und das Spiel als unentschieden beendeten. Als der Mond bereits hoch am Himmel stand, ging nach und nach die Gruppe schlafen, bis sie am nächsten Morgen von Raven aus den Federn geworfen wurden. Die ganze Gruppe genoss das große Frühstück und nachdem Raven ihnen etwas Proviant mitgegeben hatte, bat er Durin und Dorin grüße an Evander, Cecillia und Alessia auszurichten. So machte sich die Gruppe schließlich weiter auf den Weg nach Refila. In der Ferne konnte man einen gewaltigen Baum erkennen welcher den Dunkelrankenwald bei weitem überragte und das, obwohl er so viele Meilen in der Ferne am Horizont lag.

Nach gut einer weiteren Woche hatten sie schließlich die Ausläufer des Dunkelrankenwaldes erreicht. Doch diesmal war etwas anders als letztes mal, die Bäume wirkten kräftiger und gesünder, auch wirkte der Wald bei weitem freundlicher als letztes Mal. Scheinbar hatte der Tod der Mortarchin dem Wald geholfen sich von ihrem Fluch zu erholen. Das Leben war über die ganzen Wochen Stück für Stück zurückgekehrt. So fühlten sich nicht nur Raben, sondern auch andere Vögel in den Baumkronen wohl. Und nach 2 weiteren Tagen hatten sie schließlich die Tore von Refila erreicht. Die Gruppe landete vor der großen Brücke, welche über einen tosenden Fluss führte. Das Tor war wie immer verschlossen und davor hatten sich einige Wachen positioniert. Eine Gruppe von Waldelfensoldaten kam über die Brücke marschiert und musterte die Gruppe.

"Seid gegrüßt Integritätsritter, was führt euch in die Hallen unseres Königs?", fragte ein Soldat.

"Sei gegrüßt. Wir sind hier weil wir zu König Avalarion müssen.", erklärte Cirdan ruhig.


"Und was wäre der Grund für diesen Besuch?", fragte die Wache ruhig.

"Vor ein paar Wochen hat sich in Istariel ein zwischenfall ereignet, es gibt einen abtrünnigen Integritätsritter und er flog in Richtung eures Waldes. Daher möchten wir zu König Avalarion, denn wir haben die Hoffnung er wüsste vielleicht etwas über den Verbleib des Verbrechers.", erklärte Cirdan sein Anliegen.

Die Wachen blickten sich an und nickten sich zu: "Nun gut, dann folgt uns bitte." Die Wachen drehten sich um und liefen über die Brücke, dann betätigte einer den Kristall, welcher sich in einem Sockel vor dem Tor befand und das Tor öffnete sich langsam. Schließlich schritt die Gruppe mit ihren Greifen über die Brücke und gab die Greifen in die Obhut der Wachen. Zusammen mit den Wachen betraten sie die Hallen des Waldelfenkönigs und mussten für Arthur wohl ebenso erstaunlich wirken wie Istariel, dennoch unterschied sich die Bauart der Waldelfen erheblich von denen der Hochelfen. Die Halle war gewaltig und ausufernd. Innerhalb der Halle gab es viele gigantische Bäume welche teils mit Brücken verbunden waren. Ebenso besaß die Hallen mehrere Ebenen, auf denen sich die verschiedensten Viertel befanden und doch wirkte hier alles wie ein natürlicher Wald. Gemeinsam liefen sie den Weg entlang und schritten dabei über mehrere Brücken, es dauerte eine ganze Weile bis sie sich im hinteren Teil der Halle befanden, wo auch der Thron stand. Der Thron befand sich auf einer großen Plattform, welche nur über eine Brücke zugänglich war, rund um die Plattform ging es steil in den dunklen Abgrund hinab. Zumindest hatten sie es vor König Avalarion geschafft.

Die Plattform auf der sie sich befanden, bestand aus Stein und am Wuchs ein Baum welcher die Fläche mit seinen wurzeln umschloss, doch dort wo sich die Brücke befand, formten die Wurzeln einen Bogen, durch den man hindurch schreiten konnte. Vor dem Baum befand sich der Thron welcher aus Wurzeln und Ranken bestand. Auf dem Thron saß König Avalarion mit ausdruckslosem Gesicht. Seine Hände ruhten auf den Armlehnen seines Throns und auf jedem Finger saß ein äußerst wertvoller Ring. Das Gewand, welches er trug, bestand aus dunkelsilbrigen Material und funkelte, das man meinen konnte es wäre der Nachthimmel darauf eingefangen worden. Das Gewand hatte einen hohen Stehkragen und die Ärmel waren eng geschnitten. Ebenso besaß das Gewand einen Gehrock, welcher so lang war, dass er die Treppen vor dem Thron komplett bedeckte und beim Laufen hinterher gezogen wurde. Das ganze Gewand wurde von seiner extravaganten Krone abgerundet.

Ruhig sah der König zu als die Integritätsritter, Cassandra, Araja, Arthur, Durin und Dorin vor ihn traten. Schließlich trat Cirdan vor und verneigte sich vor ihm. Zum Gruße neigte er seinen Kopf und erhob schließlich die Stimme: "Ich heiße euch in den Hallen von Refila willkommen." Dann sah er zu den Zwergen und neigte seinen Kopf: "Hat König Thorin wieder seinen Thron verloren?" Als er die Gesichter der Zwerge sah, seufzte er leicht: "Ich habe mir einen Scherz erlaubt, das Verhältnis zwischen mir und eurem Onkel hat sich in den letzten Monaten stark gebessert. Er besitzt die Weisheit auf meinen Rat zu hören." Daraufhin atmeten die Zwerge etwas erleichtert auf.

Von den Zwergen blickt er zu Cassandra, daraufhin erhob sich der Waldelfenkönig und schritt langsam auf die große Elfe zu. König Avalarion war noch ein kleines Stück größer als Cirdan und so blieb er schließlich vor Cassandra stehen: "Ahhh Miss Fionel, es ist mir ein Vergnügen euch erneut in meinen Hallen Willkommen zu heißen. Es muss sich um ein höchst dringliches Anliegen handeln, wenn König Aranel seine beste Diplomatin mitschickt."


Dann sah er zu Arthur und wandte sich ihm zu: "Und wer seid ihr wenn ich fragen darf? Wir führen zwar Handel mit den Efandryls aus Ildor, dennoch sind sie höchst seltene Gäste in meinen Hallen. Was führt euch in meine Hallen?"

Es war ein paar hundert Jahre her, das Cassandra das letzte Mal einen Hippogreifen geritten hatte. Damals als ihr Bruder zum Ordensmeister wurde, hatte er seiner Schwester das Reiten beigebracht, zum Glück, wie sich jetzt herausstellte. Die etwas hochnäsige Elfe hielt sich aber trotzdem gut im Sattel, und fand es irrwitzig, welche Angst Arthur zu haben schien, wann immer die Gruppe mal etwas höher flog.
Aber mal abgesehen von Baratheon's Eskapaden verlief die Reise aber gut und ohne Vorkommnisse.
Als die Gruppe also schließlich in den beeindruckenden Hallen der Waldelfen war und sie deren König endlich gegenüber standen, befand sich die Sturmmagierin endlich in ihrem Element und konnte glänzen. Nun sollte sich hoffentlich zeigen, das es eine gute Idee war Cassandra auf diese Rettungsmission mitzunehmen.

"König Avalarion. Mein Herz frohlockt, Euch wiedersehen zu dürfen. Ich darf Euch die besten Grüße und Wünsche meines Herrschers ausrichten", begann die Elfe dann ganz ehrfürchtig und verbeugte sich angemessen vor der Majestät, während ihre rechte Hand auf der Brust ruhte: "Doch befürchte ich, das unser Kommen keiner guten Nachricht entspringt.
Eine der unseren hat den Orden der Integritätsritter verraten und hat gegen die Prinzipien unseres Glaubens verstoßen. Dem Abtrünnigen gelang die Flucht und wir befürchten das dieser hierher geflohen sein könnte, um Schaden an Euch oder Euren Leuten zu verüben. Wir möchten verhindern das dies unsere gerade erst wieder aufkeimenden Beziehungen stört.
Zu allem Überdruss entführte der Verräter unseren Hauptmann, die Dame Ilmare, als diese versuchte dessen treiben ein Ende zu setzten. Diese Ritter sind also hier den Abtrünnigen seiner gerechten Strafe zuzuführen und ihre Anführerin unbeschadet zurück in unsere Heimat zu überführen. Wir hoffen in dieser äußerst delikaten Angelegenheit auf Eure Verschwiegenheit, Eure Majestät."

Nachdem sich der Waldelfenkönig Arthur zuwandte, bekam der Arzt ein ungutes Gefühl. Der Blick und das Auftreten dieses Elfen gefielen Baratheon nicht. Vielleicht lag das aber auch daran, das sowohl Araja als auch Cassandra dem jungen Mann in den letzten Tagen davon abgeraten hatten, mit Avalarion zu sprechen, vor allem wenn um seine Beziehung mit Linaewen ging.
Als der Waldelf aber schließlich das Wort an den kleinen Menschen erhob, streckte dieser den Rücken durch und verschränkte die Arme hinter dem Rücken, um neben dem riesigen Elfen nicht ganz so winzig auszusehen.

"Ich bin Doktor Arthur Baratheon, Eurer Gnaden. Und ich bin.... der begleitende Arzt dieser Gruppe. Aus Ildor, stamme ich übrigens nicht. Meine Heimat liegt hinter den Gebirgen im Westen.", erklärte Arthur einigermaßen souverän und setzte ein nettes Lächeln auf, als er zum König sah.

König Avalarion hörte geduldig zu, als der Efandryl sich vorstellte und erklärte wo er herkam. "Westlich vom Gebirge also.", nickte der Elfenkönig und setzte sich schließlich auf den Thron. Dann sah er die Gruppe nochmals an und erhob erneut seine Stimme: "Das mit eurem Hauptmann ist sehr bedauerlich. Jedoch muss ich sagen, dass ich weder Linaewen noch euren abtrünnigen Ritter in diesen Hallen gesehen habe. Mir entgeht nichts in meinen Hallen und wäre er hierhergekommen, hätte ich ihn eurem König ausgehändigt, darauf habt ihr mein Wort. Denn auch mir liegt viel an dem Bündnis mit den Hochelfen."

Nachdenklich sah er zum Tor und wieder zu Cassandra: "Jedoch wäre da eine Sache die mir vor gut 3 Tagen auffiel. Etwas weiter oben im Osten befindet sich der Baum mit der gleichnamigen Stadt Yggdrasil. Dieser Baum ist mehrere Tausend Jahre alt und überragt selbst die höchsten Bäume meines Waldes. Der Palast in den Baumkronen ist seit über 10000 Jahren verlassen, ich könnte mir gut vorstellen dass sich euer Abtrünniger Ritter dort hin zurückgezogen hat. Ich konnte deutlich spüren wie sich die alten Zauber welche einst auf Yggdrasil gewirkt wurden wieder aktiviert wurden. Sollte es wirklich stimmen und er ist dort oben, dann solltet ihr höchste Vorsicht walten lassen. Denn es wird nicht leicht nach oben zu kommen, die Baumkrone selbst ist mit einem Zauber geschützt, das bedeutet man kann sie nicht über den Luftweg erreichen."

"Yggdrasil? Ich kenne die Geschichten des Baumes. Stimmen die Legenden, das in seiner Krone ein Gefängnis errichten worden ist?", fragte Cassandra sogleich gegen, als der König gesprochen hatte. So wirklich konnte sich die Sturmmagierin ja nicht vorstellen das Merdarion clever genug wäre, die uralten zauber dieses Ortes zu reaktivieren. Aber sollten die Geschichten war sein, gäbe es wohl auch kaum einen besseren Ort um Linaewen gefangenzuhalten.

"Exakt dieser Baum. Nun man kann es durchaus als Gefängnis bezeichnen, denn einst errichtete ein Waldelfenkönig dort ein Ort an dem er seine Liebste wegsperrte, weil er Angst hatte sie würde ihn vielleicht eines Tages verlassen. Sie war sein Ein und Alles, doch mangelte es ihm an Vertrauen.", nickte der Elfenkönig bestätigend.

"Aber heute befindet sich eine Stadt rund um den Baum, ich rate euch einmal dort hinzureisen. Jedoch solltet ihr vorsichtig sein, denn die alten Zauber werden sicherlich die alten Wächter des Baumes geweckt haben.", erklärte Avalarion ruhig und fügte hinzu: "Dies hatte jener König eingerichtet, damit niemand jemals die Baumkrone erreichen würde. Mehr Informationen kann ich euch leider nicht geben, denn ich weiß weder wie die Wächter sich verhalten noch was sie so gefährlich macht."

"Wir danken Euch für diese Informationen, Eure Majestät. Die Hochelfen werden diese Hilfe in Zukunft nicht vergessen, seit Euch dessen gewiss.", bedankte sich Cassandra schließlich und verbeugte sich abermals bevor sie einen Schritt zurück tat. Scheinbar hatte die Diplomatin alles gesagt, was sie zu tun gedacht hatte und wollte nun jemand anderen den Vortritt lassen.

"Nun denn ich dann biete ich euch eine Unterkunft in meinen Hallen an.", sprach König Avalarion ruhig woraufhin die Ritter dankbar nickten und fügte hinzu: "Ihr könnt gerne meine Gästezimmer beziehen."

"Wir danken euch für eure Großzügigkeit.", nickte Cirdan respektvoll.

"Gerne.", nickte Avalarion und erhob sich schließlich erneut von seinem Thron und sah zu Arthur: "Bitte, folgt mir ein kleines Stück." Ein paar Diener machten sich auf um den anderen ihre Unterkünfte zu zeigen.

Avalarion und Arthur hingegen schlenderten gemütlich durch die Gegend: "Ich bin neugierig, in welchem Verhältnis steht ihr zu Linaewen Ilmare. Ich weiß das Araja ihre Knappin ist und die Töchter sind Linaewens Leibgarde. Ebenso ist mir geläufig das Integritätsritter Cirdan ein Ratsmitglied des Ordens ist und eng mit Linaewen arbeitet. Was die Zwerge anging, so hat Ilmare sie zum Schwarzeisenberg begleitet. Ihr jedoch... ihr macht mich neugierig."

Gerade wollte sich Arthur darüber freuen, das diese für ihn etwas unangenehme Audienz beendet schien, da wollte der König mit ihm sprechen. Allein. Na großartig. Etwas Hilfe suchend hatte der Arzt zu den Elfen gesehen welchen ihn hierher begleitet hatten, doch diese schienen ihm nicht wirklich beistehen zu können. Nur Araja schaffte es in einem kurzen Augenblick heimlich ihre Hand zu heben und Baratheon so den Daumen nach oben zu zeigen und zu lächeln, um ihn wenigstens ein wenig Mut zu machen.
Als der Waldelf und der kleine Mensch schließlich allein waren ahnte Arthur wohl nicht was Avalarion von ihm wollte, aber das er sich ausgerechnet für die 'Beziehung' zwischen ihm und Linaewen interessierte, überraschte ihn.

"In welchem Verhältnis? Nun... wir sind Freunde. Wir lernten uns vor einiger Zeit in Götterfels, meiner Heimat, kennen als sie auf einer Mission war. Als von ihrer Entführung hörte, wollte ich mich der Rettungsmission anschließen. Sowas tut man doch für Freunde, nicht war?", erklärte Arthur schließlich, ohne dabei auch nur ein einziges Wort, über seien wahren Gefühle für Linaewen zu erwähnen. Der Arzt wollte wohl nicht riskieren, dass ihm die Liebe der beiden Sauer aufstieß.

"Freunde also.", sprach Avalarion nachdenklich und sah nach vorne. Während sie durch die Hallen liefen, blickte Avalarion sich ein wenig um und sprach: "Nun da ihr ein Freund von Linaewen seid, kann ich es euch ja erzählen. Ich habe das Gefühl, dass ich in Linaewens Schuld stehe. Sie hat meinen Sohn in der Schlacht um den Schwarzeisenberg gerächt. Er fiel in der Schlacht und sie hat seinen Mörder zur Strecke gebracht wie ich im Nachhinein erfuhr. Außerdem hat sie ihm die letzte Ehre erwiesen und das, obwohl ich ihr gegenüber nicht gerade gerecht war. Und ich lernte etwas über Linaewen in dieser Zeit, sie hat ein Händchen dafür Leute auszuwählen die ihr Herz am rechten Fleck haben."

Dann sah er zu Arthur runter und schmunzelte leicht: "Ich bezweifle sehr stark, dass ihr nur Freunde seid. Aber das ist lediglich eine reine Vermutung von meiner Seite. Doch müsst ihr mir nicht erzählen, was eure wahren Beweggründe sind, letztlich gehen sie mich ja eigentlich auch gar nichts an. Ich möchte euch gerne etwas geben."

Der Elf blieb vor einem kleinen Teich in der Tempelanlage stehen. Es war jener Teich wo auch einst Alessia in eine Halbelfe verwandelt wurde. Dann streckte er seinen Arm aus und das Wasser fing an unruhig zu werden. Aus dem Wasser entstieg ein kleiner Gegenstand aus Holz, es sah aus wie ein Menschliches Herz doch bestand es aus Holz und es schien dennoch zu pulsieren.


"Das Herz von Yggdrasil.", sprach König Avalarion und nahm es schließlich in die Hände, dann erklärte er: "Seid Generationen wird es von einem König zum nächsten weitergegeben, in der Hoffnung dass es einmal zum Baum zurückgebracht wird. Auch wenn die alten Zauber wieder aktiviert wurden so schlummert der Baum. Ich möchte dass ihr Yggdrasil sein Herz zurückgebt, ich möchte dass der Baum seine alten Kräfte entfaltet. Es heißt, dass der Baum mit seinen Kräften das Land nährt und beschützt, ich möchte damit die Fehler meiner Vorgänger wiedergutmachen und der Natur das zurückgeben, was ihr genommen wurde. Vielleicht zeigt sich der Baum ja dankbar und hebt die alten Schutzzauber für euch auf."

"Ja, ich muss zugeben, das hört sich nach Linaewen an.", entgegnete Arthur sachte schmunzelnd, als der König von seiner Vergangenheit mit dem Hauptmann erzählte. Es freute den Arzt das der König offensichtlich ein gutes Verhältnis zu seiner Freundin hatte, denn der junge Mann hatte etwas gänzlich anderes erwartet, nach den Horrorgeschichten die ihm Cassandra die letzten Tage erzählt hatte. Da musste sich die brünette Hochelfe wohl einen schlechten Scherz erlaubt haben.
Als Avalarion aber schließlich das Herz hervorholte war Arthur abermals sprachlos. Was sollte er davon halten? Wen das Artefakt so wichtig und Alt war, wieso gab er es ausgerechnet ihm, einem Fremden? Oder war das gar eine hinterlistige Falle?

"... und Linaewen nicht dort sein sollte? Dann habt ihr das Herz einem Fremden mitgegeben. Habt ihr keine Angst, das ich es... missbrauchen könnte, oder so etwas?", hinterfragte Arthur etwas misstrauisch, um die Beweggründe des Waldelfen besser zu verstehen.

"Ihr besitzt keinerlei magische Begabung.", lächelte der Waldelf auf seine gewohnt etwas kühlere Art und fuhr dann etwas ernster vor: "Ihr habt recht, ihr seid ein Fremder und normalerweise gibt man solch ein Artefakt nicht irgendeinem Fremden. Dennoch seid ihr auch in der Begleitung von Integritätsrittern und wenn ihr versuchen solltet mit dem Herz zu türmen, werdet ihr nicht weit kommen, aber das müsste euch Bewusstsein solltet ihr je einen von ihnen beim Kampf beobachtet haben."

Dann reicht er Arthur das Herz und erwiderte: "Wir Elfenkönige, haben schon immer die Gabe besessen das Große in einer kleinen Seelen zu sehen. Was denkt ihr wie Araja die Knappin von Linaewen werden konnte, König Aranel hat etwas in ihr gesehen und eine Ausnahme gemacht. Und so ist es in diesem Fall, ihr wirkt auf mich, als würdet ihr versuchen euren Wert in dieser Gruppe zu beweisen. Denn wie ein Krieger seht ihr nicht aus und magische Kräfte besitzt ihr auch nicht. Was würdet ihr also mit diesem Herz wollen? Verkaufen? Weggeben? Ich denke nicht, dass dies Optionen für euch sind, denn wären sie dies für euch, hätte Linaewen euch nicht als ihren Freund erwählt oder würdet heute mit den Integritätsrittern in meinen Hallen stehen."

"Da... habt Ihr vermutlich recht....", entgegnete Arthur etwas wortkarg auf die Erklärung des Königs. Es war wirklich erstaunlich wie sehr einem die Elfen ins Innerste sehen konnten. Hatte das etwas mit ihrem Alter und der damit einhergehenden Erfahrung zu tun, oder war es doch etwas Magisches?
Das Herz des Baumes vorsichtig entgegennehmend blickte Baratheon etwas fragend darauf, bevor er ergänzte: "Und was soll ich damit tun...? Ihr sagt es doch selbst: ich kann nicht zaubern."

"Muss man denn Zaubern um etwas Magisches zu vollbringen? Manchmal reicht es schon aus eine kleine Geste auszuführen und diese wird weitreichende Wellen schlagen.", erklärte Avalarion ruhig, während er die Arme hinter seinem Rücken verschränkte. Den Elfenkönig amüsierte ein wenig die Reaktion des Efandryls und fügte schließlich hinzu: "Es heißt in Yggdrasil gibt es einen Ort, er befindet sich relativ weit oben bevor es in die Baumkrone geht. Dort musst du das Herz einsetzen, der Baum wird es annehmen. Mehr musst du nicht tun, ich weiß das klingt nicht sehr.... aufregend aber nicht alles im Leben muss aufregend oder atemberaubend vonstattengehen."

König Avalarion sah Arthur prüfend an, dass er zweifelte war durchaus verständlich. Dennoch glaubte der Elfenkönig daran, dass der Efandryl am besten für die Aufgabe geeignet war.

"Ich werde daran denken, wenn ich dort bin...", erklärte Arthur daraufhin und blickte wieder zum Elfen. Vielleicht verstand der kleine Mensch zu wenig von den Elfen, oder Magie im allgemeinen. Aber wenn der König sich die Mühe machte ihm dies zu geben, musste es wohl wichtig sein.

"Dessen bin ich mir sicher.", nickte der Elfenkönig und erwiderte: "Du darfst dich zurückziehen. Ich vertraue darauf, dass du diese Aufgabe gewissenhaft ausführst."


Daraufhin zog sich der Elfenkönig zurück. Wenn Yggdrasil sein Herz zurückbekam würde der Dunkelrankenwald wieder sicher sein vor dunklen Einflüssen. Auch wenn die Mortarchin nun tot war, so war es im Moment nicht ausgeschlossen das dunkle Kräfte nicht wieder nach der Energie des Waldes trachteten. Es hatte den Elfenkönig viel Überwindung gekostet, denn die Waldelfen hatten über viele Jahrtausende von der kraft des Herzen gezerrt, doch vielleicht war es besser es jetzt zurückzugeben. Auch ohne dieses Artefakt waren die Waldelfen noch immer mächtige Magier und talentierte Krieger.

Durin saß mit Araja in seinem Zimmer auf dem Balkon von dem man aus die gesamte Halle überblicken konnte. Es war schon interessant, das letzte mal war er hier als Gefangener gewesen und heute war er als Gast hier.


"Mich würde ja interessieren, was König Avalarion mit Arthur zu besprechen hatte.", grübelte der Zwerg und fügte an: "Ob es vielleicht mit diesem Yggdrasil zu tun hat?"

Dann legte der Zwerg eine Spielkarte aufs Feld und sah in seine Handkarten. Heute hatte er kein Glück beim ziehen. Dem Zwerg war nicht entgangen, dass Araja leicht zugenommen hatte. Er hatte ja eine gewisse Vermutung warum das so war, wenn er daran dachte wie emotional sie gewesen war, insbesondere ihr Nervenzusammenbruch an dem Tag als Linaewen Arthur rettete. Ob sie vielleicht schwanger war? Aber vielleicht bildete der Zwerg sich das auch nur ein, doch dann fiel ihm auch die Frage ein, welche sie ihm vor gar nicht allzu langer Zeit gestellt hatte. Ob er je vorhatte eine Familie zu gründen. Irgendwie sprach das ja alles dafür, doch der Zwerg hoffte ein wenig dass es nicht so war. Er liebte Araja und natürlich würde er bei ihr bleiben auch wenn sie Schwanger sein sollte, dennoch wollte jetzt noch nicht Vater werden.

"Weiß nicht... ", entgegnete Araja, während sie in ihre Karten vertieft war. Nachdem sie in den vergangenen Wochen häufiger verloren als gewonnen hatte, musste sie nun ihren Ruf verteidigen. Trotzdem hörte sie ihrem Freund natürlich zu, weshalb sie erst weitersprach, nachdem ihre nächste Karte lag.

"... ich hoffe nur Arthur schnauzt ihn nicht so an, wie ich damals. Du warst ja gar nicht dabei.... Damals als man deinen Onkel und euch eingesperrt hatte. Ich bin damals wie eine Furie in Avalarions Thronsaal marschiert und hab ihn regelrecht angebrüllt. Ich glaube das nimmt er mir bis heute etwas Übel.
Aber das kindliche Geplänkel zwischen ihm und Thorin hat mich damals so sehr auf die Palme gebracht, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Und um ganz ehrlich zu sein, hatte ich gehofft nicht wieder hierher zu müssen. Als Knappin der Integritätsritter fühlt man sich hier ein wenig.... Unbehaglich. Wenn du verstehst, was ich meine?"

"Stimmt, die Waldelfen hatten ja ihre Probleme mit den Hochelfen und den Integritätsrittern.", erinnerte sich der Zwerg ein wenig.


"Ich denke nicht das er den König Anschnauzt, er hat doch gar keinen Grund dafür oder?", fragte Durin etwas skeptisch und schmunzelte leicht: "DU hingegen hattest einen echten Grund ihn anzuschnauzen, ich meine er hat uns zu unrecht weggesperrt und mein Onkel hat sich wie auch König Avalarion nicht gerade sehr reif verhalten. Aber das ist doch längst vergessen."


Als er dann von Araja besiegt wurden lachte der Zwerg: "Nun zumindest spielst du wieder so gut wie früher. Die letzten Spiele waren ja eine richtige Katastrophe."

Die Mine des Zwerges wurde etwas kümmernder: "An dem Tag als wir erfuhren, dass Linaewen entführt worden war, da sind wir ja unterbrochen worden. Was wolltest du mir eigentlich sagen?"

Lachend stimme Araja ihrem Freund zu, als dieser sich nun selbst an ihren ersten Besuch in diesen Hallen erinnerte: "Ja das stimmt. Ich glaube nicht das er den König anbrüllt... aber der Gedanke war einfach zu komisch. Stell dir das nur mal vor: Arthur der Avalarion zur Sau macht! Das Bild bekomme ich jetzt nicht mehr aus meinem Kopf."

Als die junge Frau schließlich das Kartenspiel gewann und Durin ihr gratulierte, bedankte sich der Rotschopf lächelnd während sie sich die ins Gesicht gefallen Harre wieder zurechtrückte und schon das nächste Spiel vorbereitete.
Das Lächeln der Knappin verflog aber sofort, als ihr Freund ihr letztes Spiel ansprach. Mit einer Mischung aus entsetzen und Ratlosigkeit blickte Araja hinüber zum Zwerg und brauchte einen Moment, um zu reagieren. Als sie sich nach einigen Sekunden schließlich gefangen hatte war das Spielbrett wieder bereit und der Rotschopf lächelte: "..ja? Kann ich mich gar nicht erinnern. Muss also nicht so wichtig gewesen sein. Noch ein Spiel?"

Durin beugte sich vor und gab Araja einen Kuss: "Nun wenn du das sagst Liebling, dann wird es wohl so sein."

Der Zwerg mischte erneut seine Karten und grinste: "Natürlich noch ein Spiel, es fängt doch gerade jetzt an erst richtig interessant zu werden, oder nicht?"

Die Reaktion welche Araja gerade gezeigt hatte, war dem schwarzhaarigen Zwerg natürlich nicht entgangen, dennoch wollte er sie nicht in die Ecke drängen. Doch beizeiten würde er sie nochmals darauf ansprechen. Im Moment war er froh, dass sich die ganze Lage ein wenig normalisierte.

Schließlich brach der nächste Morgen an und nachdem Cirdan ein kleines Frühstück eingenommen und mit Iduna trainiert hatte. Nutzte der Ritter ein wenig die Zeit, um durch die Hallen zu schlendern, wann hatte man schon die Möglichkeit als Integritätsritter durch die Hallen von Refila zu schlendern? Die Art und Weise wie die Waldelfen ihre Heimat errichtet hatten, fand der Hochelf immer wieder interessant, sie war so ganz anders als die der Hochelfen.

Nachdem er mit seinem Spaziergang fertig war, beschloss er einmal nach Arthur zu sehen. Denn als bester Freund von Linaewen sah er es auch, als seine Pflicht nach ihrem Freund zu sehen. So klopfte er an die Tür seines Gästezimmers und trat schließlich ein.

"Hallo Arthur, wie geht es dir? Ich dachte ich sehe mal nach dir.", grüßte der Hochelf den Doktor.

Der nächste Tag war angebrochen und die Zeit, welche Arthur nicht schlafen konnte, hatte er damit verbracht sich entweder Sorgen, um Linaewen zu machen, oder dieses komische Herz zu beobachten. Als es dann irgendwann, kurz nach Sonnenaufgang an seiner Tür klopfte, hoffte er wohl inständig, dass es endlich weiter ging, denn viel länger würde es der Arzt hier wohl nicht aushalten.

"Cirdan! Geht es endlich los?! Ich konnte die Nacht kaum schlafen vor Sorge!", erklärte Arthur dann ziemlich aufgeregt, nachdem der Elf eingetreten war und ein wenig wunderte sich der kleine Mensch schon, wie gelassen der Ritter auf ihn wirkte. Wieso zum Geier machte er sich denn nun Sorgen um ihn, anstatt über Linaewen?

"Heute Mittag geht es weiter.", erklärte der Ritter schließlich und setzte sich an den Tisch.

"Es wird dann direkt nach Yggdrasil gehen und dort werden wir dann direkt den Baum erklimmen um Linaewen zu retten.", sprach Cirdan ruhig und ihm fiel das Herz auf welches Arthur von Avalarion bekam.

"Was ist das? Ich kann eine deutliche und starke magische Ausstrahlung von diesem Artefakt vernehmen.", merkte der Ritter an und deutete auf das Herz von Yggdrasil.