Tyrianischer Botschafter
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Das Kind der süßen Duftblüte

Nach unten

Das Kind der süßen Duftblüte Empty Das Kind der süßen Duftblüte

Beitrag von Linaewen So 29 Aug 2021, 15:36

Der Schmerzensschrei einer Frau durchbrach die Stille des frühen Vormittags. Die Sonne hatte noch nicht ihren höchsten Stand erreicht und eine sanfte Brise brachte die Bäume in den Straßen Istariels sanft zum Rascheln. Das Haus aus dem der Schrei kam, lag im mittleren Bezirk der Stadt Istariel und verfügte über einen Innehof zu dem auch eine Schmiede und ein kleiner Garten gehörte. Das Haus selbst hatte 3 Stockwerke. Die Fassade bestand aus strahlend weißem Marmor der mit silbrigen Adern durchzogen war. Die Fenster des Hauses schillerten in einem hellen blau und hatte Fensterladen die aus Fichte gefertigt worden waren. Ebenso verfügte das Haus über mehrere Balkone die mit schönen Blumenkästen verziert waren. An einigen Teilen der Fassade wuchsen rote und weiße Rosensträucher an der Wand hinauf, aber auch Efeu verzierte außen das Haus. Die Dächer waren aus feinstem hellgrauen Schieferplatten gefertigt worden. Der Dachfürst bestand aus weis gestrichenem Holz und hob das Grau der Platten schön hervor. Die Dächer der Elfen liefen selten im Dreieck zusammen und auch hier machte das Dach auf beiden Seiten eine gleichmäßige schöne Wölbung nach außen.
Das Zimmer aus dem der Schrei kam war ein Schlafzimmer. Mittig an der Wand stand ein großes Doppelbett, rechts und links befanden sich jeweils zwei kleinere Nachtkästchen. An den Wänden befanden sich Kommoden in denen sich die Kleider befanden. Darüber hinaus verfügte das Zimmer über zwei schöne Rundbögen in der Mauer durch die man auf den Balkon gab. Dieser Abschnitt wurde lediglich durch einen sanften weisen Vorhang abgedeckt.


Ein weiterer Schrei durchbrach die Stille des Hauses und eine Elfe sprach: „Ihr müsst weiter Drücken. Ihr habt es bald geschafft werte Frau. Atmen....Atmen...Atmen und jetzt nochmal Pressen. Ihr macht das ganz hervorragend.“


Jene Frau die im Bett mit angewinkelten und gespreizten Beinen nieder lag war Quinella Ilmare. Zu ihrer rechten stand Talariel der die Hand seiner Frau hielt. Quinella legte den Kopf in den Nacken und schrie erneut vor Schmerzen auf.


„Ihr habt es bald geschafft, nochmal pressen.“, ermutigte eine Elfe die eine weiße Schürze Trug. Unter der Schürze trug sie ein weißes Kleid das ihr bis zum Boden reichte. Wie auch die Schürze war auch das Kleid eher einfach gehalten, da es zu einer Heilerin gehörte und die Kleidung auch mal Schmutzig werden konnte.



„Hnnnngggg!!!“, gab Quinella von sich, während sie erneut presste so wie die Heilerin es ihr sagte.


Schwer atmend sah sie zu Talariel und brachte nur ein müde und erschöpftes lächeln zustande.Dann schrie Quinella nochmal vor Schmerzen was begleitet wurde von einem leichten schluchzen. Die Heilerin legte Quinella ein Nasses Tuch auf die Stirn und redete der werdenden Mutter beruhigend zu.


„Ihr dürft jetzt nicht aufhören werte Frau.“, feuerte die Heilerin ihre Patientin an und ging wieder zurück zum anderen Ende des Bettes um das Laken anzuheben.


Quinella schloss die Augen und presste nochmal mit ganzer Kraft, was von einem entsetzlichen Schmerzensschrei begleitet wurde, dabei beugte sie ihren Rücken ein wenig durch. Dann sank die blonde Elfe völlig entkräftet zurück aufs Bett und schon darauf konnte man das Schreien eines kleinen Kindes hören das so eben zur Welt gekommen war.


Die Heilerin hatte das Kleine in ein Tuch gewickelte und der Mutter gereicht: „Glückwunsch es ist ein Mädchen.“ Die blonde Elfe musste vor Glück schluchzen als sie so das Kind betrachtete, welches in ihren Armen lag. Eine Geburt war bei den Elfen etwas ganz besonderes. Denn Elfen bekamen nicht so häufig Kinder wie es die Menschen im Durchschnitt taten.



„Du hast es geschafft.“, lächelte Talariel stolz seine Frau an und hielt dem Kind sanft einen Finger hin. Das Kind welches bis eben noch geschrien hatte, griff nach dem Finger und begann sich langsam zu beruhigen.



„Nein, wir haben es geschafft.“, erwiderte Quinella völlig entkräftet aber dennoch glücklich.


„Und wie wollen wir sie nennen?“, fragte der Elf schließlich seine Frau.



„Linaewen.“, erwiderte die blonde Elfe müde, dann drückte sie ihre Tochte etwas an sich und glitt in den Schlaf hinüber. Die Ruhe hatte sie sich redlich verdient.





„Linaewen! Linaewen!“, rief Quinella und stand vor der Tür. Mit einem Tuch trocknete sie die Mutter ihre Hände ab.



„Was ist denn Mutter?!“, rief Linaewen und drehte sich mit einem Stock um.



„Es gibt gleich Essen. Komm rein und wasch dir die Hände.“, meinte die Elfe leicht lächelnd.


„Aber ich muss Drachen erschlagen!“, meinte Linaewen.



„Die kannst du später auch jagen.“, lachte Talariel welcher aus dem Innenhof kam und seine kleine Tochter hochhob.


Mittlerweile waren 7 Jahre vergangen und Linaewen war ein kleiner Wildfang geworden. Wenn es etwas gab das sie liebte, dann durch die Straßen zu rennen und Drachen zu jagen. Aber sie sah auch gerne ihrem Vater bei der Arbeit zu und löcherte ihn mit allerlei Fragen zu den Waffen die dieser schmiedete, denn ihr Vater war Waffenschmied. Seine Waffen waren von guter Qualität und wechselten auch für einen guten Preis ihren Besitzer.



„Ok Vater.“, meinte Linaewen etwas niedergeschlagen.


Ein lautes Kreischen war in der Ferne zu vernehmen und neugierig blickte das kleine Kind in die Richtung. Eine Gruppe von 10 Hippogreifen flog direkt den Axiomturm an. Auf den Majestätischen Tieren, saßen Ritter in schimmernd weisen Rüstungen. Die Rüstungen standen aus schlanken und dünnen Platten. Um den Hals herum befand sich eine galant aussehender Stehkragen der den Hals schützte. Um die Schultern herum befand sich ein langes Cape, das in der Ruhelage auch mal die Arme verdeckte. Gehalten wurde dieser Stoff durch Schulterplatten. Hinten um die Hüften herum befand sich ein langer Gehrock der bis zu den Knöcheln reichte und durch einen schwarzen Gürtel gehalten wurde. Der Gehrock war außen ebenfalls weiß und verziert, innen war der Stoff jedoch schwarz. Das Cape und der Gehrock waren aus Mithril gewebt worden und daher federleicht, doch schützten sie besser als jedes andere Metall. Die Beine waren ebenfalls durch schlanke Platten geschützt und die Schuhe bestanden wie der Rest der Rüstung auch aus Mithril. An den Satteln der Ritter waren die Lanzen und Großbögen befestigt, während an ihren Hüften die Bastardschwerter und auf dem Rücken ihre Schilde ruhten.


Mit kräftigen Flügelstößen hielten die Hippogreife auf den großen Turm zu welcher über der Elfenstadt Istariel wachte. Seine Fassade war makellos reinweiß. Die unteren Stockwerke hatten in regelmäßigen Abständen Fenster eingelassen und ab der Hälfte konnte man große Öffnungen erkennen die zu den Start und Laderampen der Hippogreife führten. Doch ab den Stockwerken darüber konnte man keine Öffnungen für Fenster mehr erkennen. Weiter oben befand sich noch ein Stockwerk auf dem ein großes Kuppeldach lag. Das Stockwerk wurde von feinen Granitsäulen gestützt und dieses Stockwerk verfügte wieder Fenster. Zugänglich war der letzte Stock über eine schmale Wendeltreppe die sich in der Mitte der offenen Plattform befand. Drum herum hatte man Hochbeete angelegt in die schön zugeschnittene Büsche gepflanzt worden waren, welche mit süß riechenden Blüten blühten. Die Säulen waren rund um den rand der offenen Plattform in gleichmäßigen Abständen verteilt und so hatte man von dieser Ebene aus einen wundervollen Blick über die Berge und auf das Tal.



„Wer sind diese Leute?“, fragte Linaewen neugierig.



„Das sind Integritätsritter. Sie beschützen unser Tal vor den Waldelfen, Drachendiener und anderen Gefahren.“, erklärte ihr Vater seiner Tochter.



„Inte... Integ...Int...“, wollte Linaewen aussprechen doch das Wort schien wohl noch zu Schwer für sie zu sein.


„Integritätsritter.“, lächelte Talariel leicht und trug seine Tochter rein ins Haus, da Quinella sicherlich schon langsam ungeduldig wurde.


„Ich will auch so ein Ritter werden!“, rief Linaewen daraufhin.


„Willst du dir nicht lieber eine sichere Arbeit suchen?“, fragte Talariel etwas überrascht.



„Ne ich will ein Ritter werden!“, meinte Linaewen und machte Flugbewegungen mit ihren Händen: „Und dann will ich auch so durch die Luft fliegen wie die Ritter!“


„Das wirst du sicher irgendwann.“, lächelte Talariel.


Als die Familie schließlich am Tisch saß und gemeinsam aß, rief die kleine Elfe aufgeregt: “Mutter! Weißt du was?!“


„Was meine kleine?“, lächelte Quinella.



„Wenn ich groß werde, werde ich mal ein Ritter.“, sprach Linaewen aufgedreht, dann wedelte sie mit ihren Armen auf und ab: „Und flieg auch durch die Lüfte!“


Die Mutter musste lächeln und gab Linaewen einen Kuss auf die Stirn: „Das wirst du ganz sicher. Bis dahin ist aber noch viel Zeit. Aber weißt du was? Ritter essen ihren Salat jeden Tag auf.“



„Gut dann ess ich meinen Salat jeden Tag auf.“, grinste Linaewen und machte sich gierig über ihr Essen her, was Talariel und Quinella leicht lachen ließ.


Nach dem Essen wurde Linaewen schließlich nach oben ins Bett gebracht wo Quinella ihr eine Gutenachtgeschichte erzählte, bis ihre Tochter schließlich eingeschlafen war. Dann strich die Mutter nochmal liebevoll über die Bettdecke um zu überprüfen ob es ihre Tochter auch schön bequem hatte und verließ danach das Zimmer so leise wie möglich um Linaewen nicht zu wecken.


Am nächsten Morgen sprang Linaewen aufgeregt aus dem Bett, zog sich schnell an und eilte in die Küche zum Frühstücken. Schon beim aufstehen, hatte die kleine Elfe festgestellt, was heute für ein Herrlicher Tag war, ideal um draußen zu spielen. Nachdem sie eilig das Frühstück hinuntergeschlungen hatte, verließ sie das Haus. Ihr Weg führte sie die lange gepflasterte Straße hinunter zum Fluss. Am Fluss spielte Linaewen am liebsten, gerne sprang sie in Pfützen hinein oder baute aus Steinen kleine Türme. Während sie die Straße verließ und am Ufer des Flusses entlang schlenderte und über ihr ragten die Berghänge auf, auf welchen die Tannen und Fichten wuchsen. Das Wasser war klar und glitzerte leicht in der Morgensonne, während hier und da ein paar Fische aus dem Wasser sprangen um Insekten zu fangen. Dann fing Linaewen an los zu rennen während sie ihren Stock hochhielt, der in ihrer Kinderfantasie natürlich ein Schwert war.


„Nimm das!“, rief Linaewen und fuchtelte wild mit dem Stock in der Luft herum und hatte dabei ein kämpferisches Gesicht aufgesetzt. Als sie mit dem kämpfen fertig war, ging sie einen kleinen Trampelpfad entlang der ein wenig weiter vom Fluss wegführte und in den Bergwald hinein. Neugierig kletterte sie auf die Felsen und hielt Ausschau oder schaute sich allerlei Pflanzen an. Doch ihr Blick fiel auf den Eingang einer kleinen Höhle, mit großen Augen lief sie schnell zum Eingang um hineinzuschauen. Doch darin war es ziemlich dunkel und man konnte sogut wie gar nichts erkennen. Etwas vorsichtig tapste sie in die Höhle rein und tastete sich dabei mit den Händen an der Wand weiter nach vorne. Eine wahre Ritterin würde natürlich die Höhle erkunden egal wie viel Angst man auch hatte. Doch schnell merkte, dass die Höhle alles andere als klein war und weiter hinten ein leicht rötlicher Schein zu erkennen war. Vorsichtig tastete sie sich weiter nach vorne vor, da sie wissen wollte was sich dort hinten befand. In der Dunkelheit knirschte der Kies unter ihren Füßen und hallte leicht im Höhlengewölbe wieder, während sie weiter ihren Weg nach vorne suchte. Nach einiger Zeit blickte sie vorsichtig ums Eck. Ein Ritter stand umkreist von Zerstörern in der Höhle, doch die Kreaturen schienen ihn nicht anzugreifen. Im Gegenteil, offenbar warteten diese Kreaturen auf seinen Befehl. Die Rüstung des Mannes selbst glühte und funken stiegen von ihm auf. Langsam wandte der Ritter seinen Kopf in die Richtung der kleinen Elfe, er selbst hatte die magischen Ströme der Elfe bereits wahrgenommen. Die Zerstörer um ihn herum machten plötzlich Platz als er anfing auf Linaewen zuzulaufen. Als die kleine Elfe merkte, dass der unheilvolle Ritter auf sie zulief, drehte sie sich sogleich um und rannte so schnell sie konnte. Die Schritte hinter ihr schienen immer näher zu kommen, doch sie wagte es nicht umzudrehen. Draußen vor der Höhle stolperte Linaewen über eine Wurzel und fiel in den Dreck. Panisch drehte sie sich um und sah den bösen Ritter um sich stehen. Gerade als er nach Linaewen greifen wollte, kam ein brennender Phönix angeflogen und riss den Zerstörerpatriarch von den Beinen. Verstört blickte Linaewen in die Richtung aus welcher der brennende Vogel angeflogen kam und nicht weit weg von ihr stand ein Ritter in einer feuerroten Rüstung, welche von Feuer eingehüllt war. Neben dem roten Ritter stand ein weiterer Ritter und aufgrund der Form der Rüstung konnte man erkennen, dass es sich um eine Frau handelte.


„Iduna kümmere dich bitte um das Kind. Überlass diesen Ritter mir.“, meinte der rote Ritter.



„Pass bitte auf dich auf Cirdan.“, meinte Iduna und eilte zur Linaewen, dann hob sie diese hoch während dessen war Cirdan an den beiden vorbeigeschritten und hatte sich demonstrativ und schützend vor die beiden Elfen gestellt. Der Phönix war unterdessen wieder zu Cirdan zurückgeflogen und hatte sich in ein Schwert verwandelt. Sogleich legte der rote Ritter sein Schwert erneut auf den Großbogen auf und spannte diesen durch und rief: „Wie lautet dein Name Ungetüm?!“


„Mein Bruder nennt mich Baltael.“, hauchte der Zerstörerpatriarch und zog sei Schwert.


„Nun gut Baltael... sei dir gewiss, dass ich dir keine Gnade entgegenbringen werde.“, rief Cirdan und schoss erneut sein Schwert ab, welches sich sogleich in einen brennenden Phönix verwandelte und dieser flog mit voller Kraft in den Zerstörer hinein, welcher sogleich einige Meter zurückgeschoben wurde. Erneut flog der Phönix zurück zu Cirdan und verwandelte sich abermals in ein Schwert.


„Bist du von allen guten Geistern verlassen?“, lachte Baltael höhnisch und schritt mit gezückter Waffe auf den Integritätsritter zu und fuhr fort: „Du bekämpfst wirklich mich eine Schöpfung Primordus mit Feuer?!“ Dann fing der Zerstörerpatriarch an laut zu lachen.


Cirdan steckte sein Schwert weg und legte zwei Großpfeile auf, dann schoss er diese ohne große Umschweife ab. Baltael war gezwungen den Geschossen auszuweichen, dabei antwortete der rote Ritter trocken: „Es ging mir nur darum dich etwas auf Abstand zu halten...“


Sogleich schoss Cirdan abermals schnell ein paar weitere Pfeile ab. Ein paar der Geschosse konnte Baltael ausweichen jedoch trafen schließlich eines der Geschosse die linke Schulter des Drachendieners, wo der Pfeil schließlich stecken blieb.


Iduna hatte sich dabei mit Linaewen etwas weiter hinten in Sicherheit gebracht und beruhigte derweil die kleine Elfe.


Fluchend zog sich der Zerstörer den Pfeil aus der Schulter und stürmte auf Cirdan zu, welcher sogleich den Bogen weggesteckt und daraufhin sein Schwert erneut gezogen hatte. Dem ersten Hieb seines Gegners wich der Integritätsritter galant aus und verwickelte den Drachendiener in einen heftigen Schlagabtausch. Obwohl Cirdan mit dem Bogen besser umgehen konnte als mit dem Schwert, war er trotzallem im Nahkampf nicht zu unterschätzen. Die Funken sprühten bei ihrem Schlagaustausch heftig auf, dann gingen die beiden ein paar Meter auseinander und blickten sich schwer atmend an.



„Ich hätte nicht gedacht, dass du ein so guter Schwertkämpfer bist...“, keuchte Baltael und hielt sich kurz die verletzte Schulter.


Cirdan nahm daraufhin seinen Helm ab und warf diesen auf den Boden. Dann nahm er die Klinge mit beiden Händen und hielt diese zum zuschlagen bereit über seinem Kopf. Entschlossen blickte der rote Ritter seinen Gegner an, bereit ihm den letzten Schlag zu verpassen.


Der Zerstörerpatriarch erhob schließlich sein Schwert und stürmte auf den Integritätsritter zu und schlug schließlich von der Seite zu. Sogleich ließ Cirdan die Klinge herabfahren und schlug die Klinge seines Feindes zur Seite weg, ging in eine Drehung über und hackte dem Drachendiener das Schwert mit voller Kraft in die Seite. Vor Schmerzen schrie der Diener Primordus auf und wich ein paar Schritte zurück, dabei hielt er sich die Seite. Das meiste hatte die Rüstung zwar abgefangen aber eine große Wunde war trotzdem zurückgeblieben. Sogleich wollte Cirdan nachsetzen, doch der Zerstörerpatriarch zog sich in die Höhle zurück wo bereit seine niederen Dienerkreaturen entgegenkamen und dem Integritätsritter den weg versperrten. Ohne große Mühe erlegte der Integritätsritter einen Zerstörer nachdem anderen, doch er musste leider feststellen dass der Anführer ihm entkommen war. Mit ruhiger Miene kam er zu Linaewen und Iduna, die kleine Elfe hatte das ganze Zitternd beobachtet.


„Geht es dir gut Cirdan?“, fragte Iduna sichtlich besorgt und schaute nach ob der rote Ritter irgendwo Wunden davon getragen hatte.


„Mir geht es gut.“, lächelte der große Elfe leicht, dann sah er zu Linaewen und fragte mitfühlend:„Geht es dir gut kleines Fräulein?“


Zaghaft nickte Linaewen und fragte schließlich: „Wer...wer seid ihr?“



„Ich bin Integritätsritter Cirdan und das ist Integritätsritter Iduna.“, erwiderte der rote Ritter und nahm den Helm ab.


Auch Iduna nahm nun ihren Helm ab und schenkte der kleinen ein warmherziges lächeln: „Keine Sorge du bist jetzt in Sicherheit.“


Plötzlich fing Linaewen an zu schluchzen und streckte ihre Arme nach Cirdan aus, welcher sie erst zögernd zu sich nahm, was seine Waffengefährtin mit einem leichten lächeln vernahm.



„Alles wird gut, keine Fräulein. Bringen wir dich nach Hause.“, meinte Cirdan und strich Linaewen sanft über den Kopf.


Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück in die Stadt, als Linaewen sich wieder beruhigt hatte, fragte der rote Integritätsritter: „Und wie heißt du?“



„Ich heiße Linaewen Ilmare.“, erwiderte die kleine Elfe und wischte sich die Tränen weg.


„Und wo wohnst du?“, wollte Iduna wissen, welche neben den beiden her lief.


Linaewen erklärte den beiden so gut es ging wo sie wohnte, sie war froh wenn sie daheim war. Diesen Tag würde die kleine Elfe wohl so schnell nicht vergessen, so viel stand fest. Nachdem die beiden Ritter nun wussten wo ihr Schützling wohnte, fragte Cirdan weiter nach: „Hast du etwa hier draußen gespielt?“



„Ja hab ich.“, nuschelte die Elfe und sah bedrückt zu Boden.



„Haben deine Eltern dir nicht gesagt, dass du nicht einfach so in Höhlen reingehen sollst?“, fragte die Integritätsritterin leicht lächelnd, woraufhin Linaewen leicht nickte.


„Seid ihr...Integr.....Inte...“, wollte die Kleine Fragen, doch brachte sie das Wort nicht heraus.



„Ob wir Integritätsritter sind?“ vervollständigte Cirdan die Frage des Kindes, woraufhin dieses nickte.


„Ja wir sind Integritätsritter.“, nickte der rote Ritter und Linaewen bekam daraufhin strahlende Augen.



„Und warum hast du eine rote Rüstung? Haben die Ritter nicht alle weise Rüstungen?“, fragte Linaewen aufgeregt.


„Nun es gibt auch unter uns Integritätsritter besondere Ritter. Deshalb habe ich eine rote Rüstung.“, erklärte Cirdan sanft seinem Schützling.


„Integritätsritter Tyrael hat sogar eine pechschwarze Rüstung.“, erklärte die ehemalige Ausbilderin von Cirdan der kleinen Elfe lächelnd.



„Nun da wäre wir.“, meinte Cirdan und blieb vor Linaewens Haus stehen, während Iduna an der Tür klopfte.


Kurz darauf machte Quinella die Türe auf und sah ihre Tochter auf dem Arm von Cirdan sitzen. „Was ist passiert? Sie hat doch nicht gegen das Gebotsregister verstoßen?“, fragte Quinella etwas panisch.



„Nein, nein keine Sorge. Selbst wenn würden wir in diesem Falle Nachsicht walten lassen. Sie ist doch noch kein Kind.“, beruhigte Iduna die Mutter.


Cirdan übergab Quinella ihre Tochter und erwiderte: „Sie war draußen vor der Stadt spielen, dort hat ein Zerstörer sie angegriffen. Zum Glück waren wir vor Ort und konnten schlimmeres verhindern.“ Dann blickte der rote Ritter zu ihr und lächelte leicht: „Und was dich angeht junges Fräulein, versprich mir dass du deinen Eltern keine Sorgen bereitest ja?“


„Versprochen.“, nickte Linaewen artig.



„Sehr lobenswert.“, lächelte Cirdan, dann verneigte er sich zusammen mit Iduna vor Quinella und die beiden gingen ihrer Wege.



„Rinawen sei Dank, ist dir nichts passiert.“, atmete die silberblonde Elfe erleichtert auf und brachte ihre Tochter ins Haus. Dort machte sie ihrer Tochter erst einmal einen Früchtetee, damit diese sich von dem Schock etwas erholen konnte. Quinella hätte es sich wohl nie verziehen, wenn ihrer Tochter etwas passiert wäre. Doch für sie stand fest, dass Linaewen wohl für die nächste Zeit die Stadt erst einmal nicht verlassen durfte.




„Aufstehen Linaewen.“, erklang die sanfte Stimme von Quinella, welche sogleich ihre Tochter aus dem Schlaf rüttelte. Etwas Brummend drehte sich die junge Elfe um und legte sich das Kissen auf den Kopf.
„Also wirklich...“, seufzte die Mutter und schüttelte den Kopf.


„Ich will nicht aufstehen.“, kam es gedämpft unter dem Kissen raus.


„Willst du etwa den ganzen Tag im Bett liegen bleiben?“, fragte Quinella ungläubig und stemmte dabei eine Hand in die Hüfte.


„Wäre das möglich, würde ich das sofort tun...“, brummte Linaewen.



„Nichts da. Ab in die Schule mit dir.“, meinte die ältere Elfe schließlich und riss ihrer Tochter die Decke weg.


„Maaaannnnn!“, stöhnte die junge Elfe genervt und stand trotzig auf.


„Dein Vater arbeitet nicht den ganzen Tag, damit du im Bett liegst anstatt in die Akademie zu gehen.“, seufzte die ältere Elfe und sah ihrer Tochter verständnislos nach.



„Ich geh ja schon....“, murmelte die Schülerin und ging in das Badezimmer um sich zurechtzumachen.


Müde sah sich Linaewen im Spiegel an, die Haare waren ein einziges Chaos. Es würde eine Ewigkeit brauchen um die Haare in den Griff zu kriegen.



„Na komm setz dich... ich helf dir mit deinen Haaren.“, meinte Quinella, welche im Türrahmen stand.



„Danke Mutter.“, seufzte Linaewen, dabei verließ sie das Badezimmer und ging zurück in ihr Schlafzimmer. Zum Glück hatte sie ein eigenes Badezimmer das mit ihrem Schlafzimmer verbunden war. Ihr Himmelbett stand mittig im Raum. Auch Linaewen besaß einen offenen Durchgang zum Balkon der durch einen weißen Vorhang abgedeckt war. Die Schränke standen gleichmäßig verteilt an den Wänden und gegenüber vom Bett befand sich ein Kamin, das Bett war so ausgerichtet das man direkte Sicht auf die Feuerstelle hatte wenn man sich darauflegte. Der Holzboden war bedeckt mit Teppichen die aus weichster Wolle gewebt worden waren.


Linaewen setzte sich auf einen Stuhl nahe eines kleinen Runden Tisches welcher etwas abseits vom Bett stand. Quinella nahm einen Kamm und ein paar Haarnadeln zur Hand, dann fing die Mutter an sich durch das zerzauste Haar zu kämpfen, sehr zum Leidwesen der Tochter. Lianewen hatte definitiv das wunderschöne Haar ihrer Mutter geerbt, einige Mädchen in der Akademie hatten sie deswegen schon neidisch angesehen.


Quinella steckte ein Bündel Haare mit der Haarnadel ab und nahm das nächste um es durchzukämmen: „Zum Glück hab ich dich rechtzeitig geweckt. Wie schläfst du denn, dass dir soetwas passiert?“



„Woher soll ich das wissen...“, erwiderte Linaewen und verzog das Gesicht, als es einmal kräftig an ihren Haare zog. „Könntest du bitte etwas sanfter sein Mutter?“, fragte die junge Elfe daraufhin.


„Ich versuch es ja. Aber das ist nicht so leicht.“, seufzte die ältere Elfe und nahm das nächste Haarbündel in die Hand um sich daran zu machen dieses zu bändigen.


Es dauerte fast eine Stunde bis die Haare von Linaewen in Ordnung gebracht worden waren. Doch nun waren sie wieder schön glatt und strahlten in ihrer vollen Pracht. Nachdem sie sich schließlich im Bad fertig gemacht hatte, packte Linaewen ihre Sachen zusammen und verließ das Haus um sich auf den Weg zur Akademie zu machen. Mittlerweile waren 119 Jahre vergangen und Linaewen hatte vorbildliche Leistungen in der Schule erbracht. Die Lehrer waren sich sicher, dass Linaewen später einmal eine große Karriere in der Politik machen könne. Doch die Elfe interessierte sich wenig für das Leben am Hofe. In all den Jahren hatte der Wunsch ein Integritätsritter zu werden nicht nachgelassen was ihre Eltern etwas beunruhigten. Denn Integritätsritter wurden im Gegensatz zu den normalen Soldaten auf wirklich Gefährliche Missionen geschickt und hatten ein breites Spektrum an Aufgaben zu bewältigen. Integritätsritter hatten mit unter das Gesetz zu vollstrecken, mussten auf Patrouillen gehen und die Gefahren welche das Tal bedrohten zurückschlagen. Dafür waren sie aber auch bestens ausgebildet und ein Integritätsritter alleine besaß schon eine nicht zu verachtende Kampfstärke.


Oft hatte Linaewen zum Axiomturm geschaut und geträumt wie es wohl dort war. Waren es Innerhalb der Mauern des Turms Luxoriös oder lebten die Integritätsritter eher einfach? Was gab es wohl dort alles zu sehen? Nicht selten hatte sie zugesehen, wie die Ritter von ihren Ausflügen zurückkehrten und dabei zum Turm flogen. Auch hatte sie schon beobachtet wie die Integritätsritter Verbrecher gefangen nahmen und zum Turm abtransportiert hatten. Dabei war der jungen Elfe nicht entgangen welch anmutige Rüstungen und Waffen die Ritter getragen hatten.


Auch an diesem Morgen sah sie etwas verträumt zum Axiomturm hinauf in der Hoffnung einen der Integritätsritter zu erblicken. Doch am weit und breit waren am Himmel keine Integritätsritter zu sehen. So setzte sie ihren Weg zur Akademie fort und schon bald hörte sie eine junge Frauenstimme von hinten rufen: „Linaewen!!“


Die junge Elfe blieb stehen und drehte sich halb um, da sah sie Galandel auf sich zulaufen. Galandel war die Sitznachbarin von Linaewen und hatte sich über die Jahre zu einer guten Freundin entwickelt. Galandel hatte hellblondes Haar und strahlend blaue Augen und etwas längere spitze Ohren. Sie trug ein Grünes Kleid und um die Hüfte einen breiteren Gürtel. Ihre Sandalen waren unter dem Saum des Kleides verborgen. Über dem Kleid trug sie ein dunkelgrünes Mieder das ihre schlanke Figur etwas besser hervorhob.



„Guten Morgen Galandel.“, lächelte Linaewen und so setzten die beiden Mädchen ihren Weg durch die Straßen Istariels fort.


„Hast du schon wieder geträumt?“, fragte Galandel und sah von der Seite rüber zu ihrer Freundin.


„Hab ich nicht.“, erwiderte Linaewen und sah weiter nach vorne.


„Du lügst! Du hast wieder nach Integritätsritter Ausschau gehalten. Hab ich recht?“, grinste die Hellblonde Elfe.


„Und selbst wenn... was wäre so schlimm dran?“, fragte die junge Elfe seufzend.


„Nichts. Ich frage mich nur, warum du ausgerechnet diesen Traum hinterher jagst. Wäre eine Karriere am Hof nichts für dich? Du hast wirklich gute Noten und könntest dir leicht eine Anstellung am Hofe holen.“, erklärte Galandel schließlich.


„Ich will nicht am Hofe arbeiten. Das ist nichts für mich.“, seufzte Linaewen schließlich.



„Wenn du meinst. Aber nach der Schule in der Schmiede zu arbeiten ist eine Verschwendung deiner Fähigkeiten.“, erwiderte die Schulfreundin achselzuckend.


„Lustig. Vater meinte das selbe.“, sprach die junge Elfe etwas trocken, während sie die gepflasterte Straße entlang liefen. In Regelmäßigen abständen waren am Rand der Straße standen Kirschblütenbäume die gerade blühten und einige der Blüten verloren Blätter weshalb ein sanfter Regen aus Blütenblättern herab prasselte.


Die beiden Elfen blieben stehen um diesen Anblick einen Augenblick genießen zu können. Der Frühling war die liebste Jahreszeit von Linaewen. Denn es waren Momente wie diese in der sich die junge Elfe immer ein wenig vergaß. Vorsichtig fing Linaewen ein Blütenblatt mit ihrer Handfläche auf und betrachtete dieses ein wenig. Sie liebte Bäume die Blüten trugen, sie verkörperten in ihren Augen eine ganz eigene Art von Schönheit und Eleganz.


Doch recht bald setzten die beiden Mädchen ihren Weg durch die Straßen von Istariel fort. Die hohen Bauten der Elfen ragten über ihnen dem Himmel entgegen. Die Bauten der Elfen waren durch Rund und Spitzbögen in den Fassaden geprägt. An den Frontfassaden befanden sich meist die großen Rund oder Spitzbögen durch die man in das Innere des Gebäudes kam. Ebenso hatten sie in den oberen Stockwerken Balkone die einmal komplett um das ganze Haus führten und überdacht waren. An den Säulen der Bogen wuchsen verschiedene Pflanzen empor und zierten die diese mit ihrer Pracht. Die Dächer waren oben am Dachfürst meist leicht gewölbt und mit dunklem Schieferplatten abgedeckt, was einen schönen Kontrast zu den Marmorwänden bildete. Ebenso standen die Häuser stets etwas auseinander und es gab viele kleine Runde Plätze von denen man aus in die anderen Viertel und Stadtteile kam. Zwischen den Häusern standen meist große Bäume die für einen angenehmen Schatten im Sommer sorgten und die Stadt zierten. Am Straßenrand hatte man in regelmäßigen abständen Holzbänke errichtet wo man sich ausruhen oder unterhalten konnte. Hier und da floss ein Bach durch die Stadt und man hatte über das Fließgewässer kleine überdachte Brücken errichtet. Die Dächer wurden von Säulen gestützt zwischen denen sich steinerne Rundbögen befanden. An den Bögen und Säulen hing Efeu und andere Pflanzen um das idyllische Bild etwas abzurunden.


Linaewen und Galandel gingen über eine dieser Brücken während sie weiter zur Akademie liefen. Der Weg führte sie zu einer großen Treppe die weiter hinauf führte. Die Treppe führte zwischen 2 Großen Gebäuden hinauf und dahinter befand sich ein großer kreisrunder Platz. Von diesem Platz aus nahmen sie einen Weg der nach links führte. Der Weg führte zu einer großen Brücke die eine weite Kurve nach recht machte. Diese war ebenfalls überdacht, das Dach wurde genauso von Säulen gestützt und in der Mitte der Brücke befand sich ein Plateau in dessen Mitte sich eine Wendeltreppe befand. Die Wendeltreppe führte zu einem schönen Pavillon, dessen Dach aus bläulich schimmernden Steinplatten bestand. Unter der Brücke floss ein Fluss welcher in einen größeren Mündete. Dieser große Fluss brach etwas später als großer Wasserfall in die tiefen des Tals hinab.


Nachdem sie die Brücke hinter sich gelassen hatten, liefen sie ein wenig Bergab und kamen zu einer niedrigen Steinmauer in das ein elegantes Gattertor eingelassen worden war. Hinter den Steinmauer wuchsen dichte Hecken und schützten so vor den neugierigen Blicken der vorbeilaufenden Elfen. Die beiden Schülerinnen gingen durch das kleine Tor und fanden sich schließlich auf dem Schulgelände wieder. Die Akademie war ein großes Gebäude mit gut 4 Stockwerken. Der Grundriss des Gebäudes war U-förmig aufgebaut worden. Die beiden Flügel waren jedoch nur 2 Stockwerke hoch im Gegensatz zum Haupttrakt. Dahinter befand sich ein kleiner Turm der für die Astronomie gebraucht wurde. Die Akademie wirkte sehr alt und erhaben. Die Außenmauern hatten den leichten Akzent von rötlichen Sandstein. Die großen Fenster hatten insgesamt mehrere Sprossen und besaßen einen Rundbogen. Die schweren Fensterladen waren in Vorrichtungen eingerastet worden, damit das Tageslicht ins Gebäude eindringen konnte. Die Rahmen der Fenster waren mit feinen Schnitzereien verziert worden. Der Hauptgang bestand aus einer schweren doppelflügligen Eichentüre, deren Türgriffe vergoldet waren. Nachdem sie die Akademie betreten hatten, fanden sich die beiden Elfendame in einer etwas kleineren Halle wieder. Am ende des Raumes befand sich eine große Treppe welche in die oberen Stockwerke führte. Etwas weiter rechts war eine Information wo eine Elfe saß und Büroarbeit verrichtete, aber auch nebenbei die Fragen der Schüler beantwortete. Der der Boden war mit dunklen Fließen gefliest und ein dunkelroter Teppich führte zur großen Treppe. Am Rand des Teppichs befanden sich mehrere große verzierte Tontöpfe in denen kleinere Bäume gepflanzt worden waren. Ein weiterer Roter Teppich führte in der Mitte von rechts nach links und am Ende befanden sich jeweils ebenfalls schwere Eichentüren. Bücherregale und Tische verzierten die Ränder des Raumes und sorgte für ein gemütliches Ambiente. Ebenso gab es einen größeren Kamin an den man sich setzen konnte, wo auch gerade eine Gruppe von Schülern saß und eifrig über den Unterricht diskutierte. Weiter oben an den Wänden hingen große Gemälde die das Tal von Istariel darstellten, aber auch ein Gemälde von Aranel war vorzufinden, was ihn mit einem gütigen lächeln darstellte.


Schließlich erreichten die beiden den Hörsaal in dem die beiden Elfendamen Unterricht hatten und betraten diesen. Der Saal war bereits gut mit Schülern gefüllt welche leise und angeregt unterhielten. Ohne ein Wort zu sagen gingen Linaewen und Galandel nach hinten in Richtung ihrer Plätze. Gerade als Linaewen die Treppe zu den hinteren Plätzen fast zu ende hinaufgegangen war, stellte sich ein junger Elf vor sie. Etwas irritiert blickte sie auf und sah in das freundlich lächelnde Gesicht des Jungen.


„Guten Morgen Linaewen.“, lächelte Fingolfin.


„Guten Morgen Fingolfin...“, erwiderte Linaewen zwar höflich aber mit einem leicht genervten Unterton.


„Du siehst heute wieder besonders schön aus.“, erwiderte der Elf freundlich.



„Danke, das ist zu freundlich.“, erwiderte die Blonde Elfe und strich sich ein Haarsträhne hinter ihr linkes Ohr und hoffte inständig, bald zu ihrem Platz gehen zu können.



„Hast du heute Abend schon etwas vor?“, fragte Fingolfin.


„Tut mir leid, ich habe heute Abend leider schon etwas vor.“, erwiderte Linaewen und lächelte etwas entschuldigend. Dann zwang sie sich an Fingolfin vorbei und lief eilig zu ihrem Platz.


„Was war den das?!“, flüsterte Galandel entsetzt.


„Was war was?“, fragte die junge Elfe ihre Banknachbarin.


„Das mit Fingolfin? Der hat ernsthaftes Interesse an dir!“, zischte die Freundin eindringlich.


„Ja und?!“, zuckte Linaewen mit den Schultern und blickte wieder nach vorne.


„Ja und?!“, wollte Galandel beinahe rufen und mäßigte wieder ihre Stimme: „Weißt du wie viele junge Frauen mit ihm ausgehen wollen?! Und du lässt ihn abblitzen!“


Linaewen stützte ihren Kopf auf einer Hand ab und erwiderte: „Dann soll er doch was mit denen machen. Ich für meinen Teil habe weder die Zeit für eine Beziehung noch ein ernsthaftes Interesse daran.“



„Du bist echt unglaublich...“, schüttelte Galandel den Kopf.


Linaewen ließ den Kommentar unbeantwortet im Raum stehen und wartete darauf, dass der Unterricht bald anfangen würde. Zum Glück kam auch bald der Lehrer rein und legte erst mal seine Unterlagen auf dem Pult ab. Dann sah er in die Klasse und meinte: „Ich wünsche einen guten Morgen. Nun wer kann mir sagen wo wir gestern stehen geblieben sind?“


Linaewen hob die Hand und stand schließlich auf: „Wir behandelten gestern den Lumines Ophelis, ein Heilzauber der 5 vierten Klasse und wie der Name schon verlauten lässt aus der Schule der Lichtmagie. Wir diskutierten in welchen Fällen man diesen Zauber am besten einsetzt, da er zwei Elfen erfordert.“



„Und warum braucht man 2 Elfen für diesen Zauber?“, fragte der Lehrer und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken.



„Weil man einen Teil der Lebenskraft von dem Gesunden Elf auf den Patienten übertragen wird.“, erklärte Linaewen.



„Und warum fällt dieser Zauber unter die Lichtmagie? So wie du es erklärt hast, könnte er auch in die Schule der Schwarzmagie fallen.“, erwiderte Lehrer ruhig.


„Nun mit diesem Zauber fügt man weder Schmerzen zu noch werden Tote dafür benötigt, noch benutzt man Blut oder Opfer um diesen Zauber zu wirken. Denn die Person die seine Lebensenergie für diesen Zauber hergibt, macht dies freiwillig und kann auch nicht dazu gezwungen werden.“, erklärte die Schülerin weiter.



„Gut erklärt.“, nickte der Lehrer zufrieden und fügte mit einer sachten Handbewegung hinzu: „Du darfst dich wieder setzen.“


Sogleich nahm Linaewen wieder Platz um den Worten des Lehrkörpers zu lauschen. Der Lehrer ging derweil auf und ab, während er seine Stimme abermals erhob: „Wie Miss Ilmare schon richtig definiert hat, der Lumines Ophelis kann keine Lebensenergie ohne die Zustimmung des anderen entziehen und auf eine kranke Person übertragen. Ich möchte, dass ihr heute die Formel für den Zauber übt. Darüber hinaus erwarte ich einen 20 seitigen Bericht über den Zauber. Folgende Punkte haben sich in dem Bericht wiederzufinden: Wo kommt der Zauber her? Wer hat ihn erfunden? Wofür setzt man ihn ein? Welcher Schule gehört der Zauber an? Zu welchem Kreis gehört der Zauber? Und zu guter Letzt welche Gefahren können von ihm ausgehen und können überhaupt Gefahren von diesem Zauber ausgehen? Ich werde diesen Bericht natürlich benoten. Abgabefrist ist in einer Woche.“


„20 Seiten?“, stöhnte Galandel auf.


„Beim letzten Zauber war es die doppelte Seitenanzahl.“, schmunzelte Linaewen.


„Du wirst eh wieder die Bestnote schreiben...“, brummte die Schulfreundin und ließ ihren Kopf auf den Tisch sinken.

„Wenn du dich ein wenig mehr anstrengen würdest, hättest du sicherlich auch bessere Noten.“, gluckste die junge Elfe und machte sich sogleich an die Arbeit welche der Lehrer ihnen aufgetragen hatte.

„Ja ja...“, brummte Galandel und machte sich ebenfalls an ihre Arbeit.

Gemeinsam studierten sie in den Büchern und Schriftrollen alles was es über den Zauber zu wissen gab, dabei machten sie sich Notizen für den Aufsatz um diesen vorzubereiten. Die beiden Elfen lernten und arbeiteten bis zum Sonnenuntergang, denn heute war auch Astronomie dran. Nachdem der Unterricht zu ende war, ging es zum Turm in dem Astronomie gelehrt wurde. Nachdem sie das oberste Stockwerk erreicht hatten, erstreckte sie am Himmel über ihnen ein atemberaubendes Bild an Sternen die hell in der lauwarmen Nacht erstrahlten.

Linaewen richtete ihr Teleskop aus, während die Lehrerin zwischen ihren Schülern auf und ab ging. Dabei begutachtete diese strengstens ob ihre Schüler auch mit den Geräten sorgsam umgingen. Nachdem schließlich alle Schüler ihre Teleskope eingestellt hatten, wobei sich zwei Schüler immer eines teilten, erhob die Lehrerin ihre Stimme.


„Heute werden wir nach dem Gürtel von Solos suchen. Kann mir jemand sagen warum dieses Sternengebilde so genannt wird?“, fragte die Lehrerin.

Ein Schüler hob seine Hand und begann zu erklären: „Solos ist der Gott des Lichtes und erhellt mit seiner Kraft den Tag. Der Gürtel von Solos wird so genannt weil diese Gebilde an Sternen von allen am hellsten leuchten. Es heißt sie stehen in der Gunst Solos und man erzählt sich er habe diese Sterne selbst erschaffen um seinem Himmelskörper den Weg zurück ans Firmament zu weisen. Der Gürtel zieht sich einmal über den gesamten Himmel, daher auch der Name Gürtel von Solos.“


„Ganz genau.“, nickte der Lehrkörper und fügte an: „Nun ich möchte, dass ihr euch heute den Gürtel von Solos anseht, ihr werdet die Besonderheiten notieren und die Sterne auf der Karte verzeichnen die wir in der letzten Stunde angefangen haben. Ich möchte, dass ihr die exakten Koordinaten verwendet. Verstanden?“

Die Schüler nickten schweigsam und Linaewen blickte durch das Teleskop hinauf in den Sternenhimmel. Diese Milchstraße war wirklich atemberaubend und einzigartig, die Sterne strahlten heller alles alle anderen um sie herum und ein leicht dunkler Nebel durchzog den gesamten Gürtel und dämmte leicht das etwas rötlich schimmernde Licht, das sich hinter dem Nebel befand. Linaewen fragte sich woher dieser Schimmer kam, doch diese Antwort würde sie wohl nie erfahren, dennoch fand sie die Sterne durchaus interessant.

Linaewen gab Galandel die ersten Positionen der Sterne und suchte nach weiteren die sie ihrer Mitschülerin durchgeben konnte.

„Haben wir alles Sterne?“, fragte Galandel schließlich während sie ihre Sternenkarte betrachtete.


„Nicht ganz, 5 Sterne fehlen noch...“, seuzte Linaewen und justierte das Teleskop ein wenig nach.


„War ja klar...“, seufzte die Schulfreundin und machte ein paar Notizen in ihr Buch.

Schließlich gab die blonde Elfe auch die letzten Koordinaten der Sterne durch und baute das Teleskop ab. Gemeinsam überprüften sie die eingezeichneten Sterne und gaben die Sternenkarte schließlich ihrer Lehrerin. Danach war es ihnen freigestellt zu gehen, was die beiden jungen Elfen natürlich sogleich nutzten. Denn es war immerhin spät in der Nacht und sie waren froh, wenn sie in ihre warmen Betten konnten.


„Dann sehen wir uns morgen.“, meinte Galandel und verabschiedete sich am Haus von Linaewen von ihrer Freundin.

Erschöpft öffnete Linaewen die Haustüre und trat ein, dann ging sie in ihr Zimmer und zog sich für die Nacht um. Morgen begann der Unterricht zum Glück erst gegen Mittags, so konnte sie zumindest ausschlafen. Erschöpft kuschelte sie sich in ihre Decke und glitt ins Reich der Träume über.
Linaewen
Linaewen
Unermüdlicher Schriftsteller
Unermüdlicher Schriftsteller

Anzahl der Beiträge : 290
Anmeldedatum : 15.03.20

Nach oben Nach unten

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten