Tyrianischer Botschafter
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Der Ritter der süßen Duftblüte

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Der Ritter der süßen Duftblüte Empty Der Ritter der süßen Duftblüte

Beitrag von Linaewen So 10 Okt 2021, 19:31

Das Klirren von schnellen Hammerschlägen erfüllte das Kellergewölbe unter der Akademie der Integritätsritter. Der Schmied des Ordens schlug auf einen großen Metallartigen Block ein, doch auf das der Mann mit dem Hammer formte war kein Metall sondern war ursprünglich Holz gewesen. Der frischgebackenen Ritterin war es unglaublich schwer gefallen ihren geliebten Osmanthus zu fällen. Doch sie wusste, dass der Baum auf eine andere Art und Weise weiter bestehen würde. Durch Magie hatte der Schmied das Holz in ein Metallähnliches Material verwandelt und nun formte er das erhitzte Material mit seinem Hammer. Immer wieder und schnell schlug er darauf ein und langsam nahm die Klinge seine Gestalt an.


Linaewen half dem Schmied so gut es ging in der Schmiede, damit dieser ihr Schwert fertigen konnte. So kümmerte sie sich um die Esse und betätigte den Blasebalg oder reichte dem Schmied das Werkzeug das er brauchte. Stück für Stück nahm die Klinge ihre Form an, immer wieder bearbeitete der Schmied die Klinge mit Schleifblöcken um das Material besser bearbeiten zu können. Doch schnell hatten sie festgestellt, dass der Osmanthus sich nicht so leicht verarbeiten ließ wie Klingen ihrer Vorgänger und Waffenbrüder. Fluchend warf der Schmied den nächsten abgenutzten Schleifblock weg.


„Langsam denke ich darüber nach, dir die Blöcke in Rechnung zu stellen Fräulein.“, meinte der Schmied etwas verärgert.


Nervös lächelnd meinte die Integritätsritterin schließlich: „Es tut mir sehr leid, dass ihr solch einen großen Ärger mit meinem Auftrag habt.“



„Hmm... aber dafür wird es vermutlich ein wahres Meisterwerk von einem Schwert. Ich denke ein solches Schwert wird nur alle paar tausend Jahre geschmiedet.“, meinte der Schmied schließlich und wischte sich den Schweiß von der Stirn.


Nach einer Woche war es schließlich soweit, der Schmied kam mit einem langen Lederbündel zu Linaewen: „Es ist fertig.“


Dann legte der Schmied das Bündel auf die Theke und öffnete dieses und zum Vorschein kam ein Bastardschwert. Vorsichtig und ehrfürchtig packte die Integritätsritterin die Scheide unter der Parierstange und nahm mit der anderen Hand das Schwert am Griff. Ihr Blick wanderte über die schönen dunklen Parierstangen und das schön gearbeitete Kreuz aber auch über das feine Leder das um den Griff gewickelt worden war. Dann zog sich langsam das Schwert heraus und ihre Augen strahlten, dann lächelte sie den Schmied an: „Es ist ein wahres Meisterwerk. Ich danke euch für eure Geduld und eure Anstrengungen.“



„Behandle das Schwert mit Respekt und Würde, dann wird es dir gute Dienste leisten.“, schmunzelte der Schmied und ließ die Elfe alleine.



„Das werde ich vielen Dank.“, nickte Linaewen dankbar und verneigte sich zum Abschied.


Als sie die Räumlichkeiten des Schmiedes verlassen hatte wartete auch gleich Orphelia draußen auf sie.



„Na wie fühlt man sich als frischgebackene Integritätsritterin?“, fragte Orphelia grinsend.


Linaewen sah kurz an sich runter, mittlerweile trug sie die Rüstung eines niederen Integritätsritters. Dann schmunzelte sie: „Nicht anders als vorher. Aber danke der Nachfrage.“


„Du wirst jetzt vermutlich viel zu tun haben oder?“, fragte ihre ehemalige Zimmergenossin.


„Nun ja davon ist auszugehen. Was wirst du jetzt machen?“, fragte die blonde Elfe neugierig.


„Ich werde hier an der Akademie mir einen Platz suchen. Ich will auf jeden Fall weiter kontakt mit dir halten.“, lächelte die Elfe.


„Ah da steckst du ja.“, meinte Cirdan und gesellte sich zu den beiden Damen.


„Seid gegrüßt Integritätsritte Cirdan.“, verneigte sich Orphelia respektvoll.


„Ich wünsche dir einen guten Tag.“, nickte der Ritter ihr höflich zu.



„Na dann lass ich euch mal alleine.“, meinte die weißhaarige Elfe und verließ die beiden.


„Was gibt es Integritätsritter Cirdan?“, fragte Linaewen neugierig.



„Es reicht wenn du mich nur Cirdan nennst. Du bist kein Kadett mehr.“, schmunzelte der rote Ritter.



„Tut mir leid, ich muss mich erst mal daran gewöhnen.“, lächelte die Elfe etwas verlegen.



„Schon gut. Es gibt eine Kleinigkeit die ich dir noch sagen möchte. Du bist zwar jetzt eine vollständige Integritätsritterin doch der Brauch verlangt dass du noch einen Mentor bekommst der dich leitet und dir ein paar Dinge beibringt die nicht in den Rahmen deiner Ausbildung gepasst haben.“, erklärte der Phönixritter ruhig.


„Und wer wird mein Mentor?“, wollte Linaewen schließlich wissen.



„Ich werde dein Mentor.“, erwiderte der rote Ritter leicht schmunzelnd, dann fügte er an: „Ich denke wir sollten am besten mit dem Training beginnen um deine Ultimative Schwerttechnik zu erwecken.“


„Mein Schwert hat diese Fähigkeit nicht von Anfang an?“, fragte Linaewen etwas verwundert.


„Nun unsere Waffen sind ein wenig spezieller. Diese Kraft ist zwar von Anfang an da, doch du musst eins mit dir und dem Schwert werden. Aber dafür bin ich ja da um dir alles zu zeigen.“, lächelte der Ritter leicht und machte sich mit ihr auf den weg.


„Und wie bekomme ich das hin?“, wollte die blonde Elfe wissen.


„Durch viel Meditation.“, antwortete Cirdan letztlich während sie sich auf den Weg zum Axiomturm machten.


Es dauerte einige Zeit bis sie schließlich im Garten des Himmels ankamen. Gemeinsam stiegen sie den großen von Gras bewachsenen Hügel hinauf und sanftes Sonnenlicht fiel in den überdachten Garten. Eine sanfte Brise ließ das Gras sich ein wenig hin und her wiegen, er fühlte sich so echt auf ihrer Haut an und doch wusste sie dass das Licht und der Wind magischen Ursprungs waren.


Gemeinsam nahmen sie im Fersensitz platz, dabei legte die blonde Elfe ihre Hände auf die Oberschenkel und blickte sich ein wenig um. Cirdan hingegen hatte den Kopf gesenkt und seine Augen geschlossen, doch schließlich wandte er sein Wort an seine junge Schülerin.


„Um die Ultimative Schwerttechnik zu erlangen musst du eins mit deinem Schwert werden. Ihr müsst eine gute Bindung zueinander haben. Dafür werden wir jetzt meditieren.“, erklärte der Ritter schließlich.


„Ich dachte dass ich die Technik vielleicht durch Kämpfen erwerbe.“, merkte die Elfe etwas irritiert an.


„Nicht alles hat unbedingt mit Kämpfen zu tun junges Fräulein.“, meinte Cirdan ruhig.


Leicht nickend schloss die blonde Elfe ihre Augen und ließ ihre Seele baumeln und entspannen. In der Ferne nahm sie das Rauschen der Büsche und kleinen Bäume wahr, aber auch das rauschen des kleinen Bachs welcher sich um diesen Hügel zog. Linaewen atmete tief ein und aus und ihr Herzschlag wurde langsamer und immer ruhiger bis sie schließlich die vollkommene Ruhe fand.


Als Linaewen die Augen öffnete sah sie vor sich einen großen Teich und am Ende dieses Teiches befand sich ein großer Osmanthus Baum. Die Blüten schimmerten golden im sanften Sonnenlicht welches durch das Blätterdach über ihnen hereinbrach.


Langsam lief die Elfe am Rande des Teiches entlang in welchem Seerosen dahintrieben und dessen Wasser so klar war das man den Grund des Teiches sehen konnte. Doch es gab keinen Aus- oder Eingang zu diesem Ort. Die Bäume am Rand dieser Lichtung standen so dicht beieinander dass ein Entkommen unmöglich war.


„Da bist du ja. Ich habe schon sehnsüchtig auf dich gewartet Linaewen.“, ertönte eine Stimme von weiter oben.


Etwas verwirrt sah sich die Integritätsritterin um und blickte schließlich nach oben. Auf einem großen Ast saß eine Elfe welche ihre Füße gemütlich in der Luft baumeln ließ, sie trug ein weiß goldenes schlichtes Kleid und keine Schuhe. Ihre Haare reichten bis zur Hüfte und ihre Augen schimmerten Violett. Der Schönheit dieses Gesichtes wäre wohl jeder Mann sofort erlegen und das lächeln war so bezaubernd, dass man sich wohl schnell darin verlieren konnte.



„Wer... wer bist du?“, fragte Linaewen etwas irrtiert.


„Ich bin....“, begann die Elfe und blickte nachdenklich zum Himmel hoch dann sah sie Linaewen etwas entschuldigend an: „ Ich bin... nun das ist eine gute Frage.... du hast mir bisher noch keinen Namen gegeben.“




„Bist du eine Elfe und wo sind wir?“, fragte die junge Integritätsritterin schließlich, dabei trat sie etwas näher an den Baum.


Etwas süffisant lächelnd begann die Elfe mit den violetten Augen zu sprechen: „Ich bin keine Elfe, ich habe diese Gestalt gewählt weil es so für dich leichter ist mit mir zu reden. Wenn du willst kann ich auch gerne eine andere Gestalt annehmen. Ich kann auch in den Körper eines Mannes schlüpfen oder in den eines Drachen... Ich kann alles sein was du willst. Aber letztlich bin ich das Bewusstsein deines Schwertes. Ich bin das Attribut der immerwährenden Unvergänglichkeit. Die Frage die ich mir stelle ist... wer bist du und was willst du?“



„Nun ich bin Integritätsritter Linaewen Ilmare und ich bin eine Elfe.“, antwortete die Ritterin auf die Frage des fremden Wesens.


Das Bewusstsein ihres Schwertes fing daraufhin an vergnügt zu lachen: „Das meinte ich nicht mit meiner Frage Wer du bist und was du willst.“


„Was meinst du dann?“, fragte Linaewen nach.


Der Aspekt der immerwährenden Unvergänglichkeit fing an zu schweben und glitt sanft und elegant hinab, dabei blieb das Bewusstsein des Schwertes vor Linaewen sitzend in der Luft schweben. Die Frau legte ein Bein über das andere und lächelte: „Beantworte mir folgende Frage. Warum bist du Integritätsritter geworden?“


„Weil ich diejenigen Beschützen möchte die mir lieb und teuer sind.“, meinte die Elfe daraufhin, woraufhin das die andere Elfe laut zu lachen begann.



„Was ist so lustig?“, fragte Linaewen verwirrt.


„Ich finde es nur lustig, dass du nicht weißt weshalb du Integritätsritter werden wolltest.“, lachte das Wesen vergnügt.



„Aber das ist der Grund! Das und weil ich das Tal liebe und beschützen möchte.“, hielt Linaewen dagegen an.



„So nobel und edel deine Beweggründe auch sind, das sind aber nicht die wahren Gründe für deine Entscheidung. Hast du es denn schon vergessen?“, fragte das Wesen und sah Linaewen einfühlsam an.



„Was soll ich vergessen haben?“, fragte Linaewen.


Seufzend schüttelte die Frau ihren Kopf: „Du bist noch nicht bereit das Potential meiner Macht nutzen zu können. Komm wieder wenn du denkst die Antwort auf meine Fragen zu kennen. Wir sehen uns sicherlich bald wieder. Ja ich bin mir ganz sicher.“


Mit einem lächeln winkte die Frau Linaewen zum Abschied und ein gewaltiger Sturm zog auf der an Linaewens Körper zerrte. Der Sturm wurde so stark, dass sie auf die Knie gehen musste, dabei versuchte sich irgendwie am Boden festzuhalten. Der Wind wurde immer Stärker und das Laub schlug der Elfe ins Gesicht, dann wurde sie vom Boden gerissen und alles um sie herum wurde schwarz.


Erschrocken öffnete Linaewen ihre Augen und sie fand sich im Garten des Himmels wieder. Ihr Atem ging schnell und es dauerte kurz bis sie sich beruhigt hatte. Cirdan blickte stumm gerade aus und meinte zu Linaewen: „Das erste Mal mit dem Bewusstsein seines Schwertes zu sprechen ist immer... aufregend und schwierig.“



„Das ist noch sehr nett ausgedrückt.“, seufzte Linaewen und legte ihr Schwert auf ihrem Schoß ab, dabei fügte sie an: „Mein Schwert wollte wissen... warum ich Integritätsritter geworden bin und warum ich die wahren Gründe dafür vergessen habe.“


„Ach ja?“, fragte Cirdan nach und hob leicht seine Augenbrauen an.



„Ja.“, nickte Linaewen und sah den leicht überraschten Ausdruck in Cirdans Gesicht, dann sprach sie weiter: „Ist das nicht normal?“


„Nun du bist der erste Ritter der dies von seinem Schwert gefragt wurde, zumindest seid ich Integritätsritter geworden bin. Von den Erzählungen her interessieren sie die Schwerter zwar für das Wesen ihrer Besitzer aber sie wollen meist nur wissen ob man auch würdig und stark genug ist sie zu führen.“ , erklärte der Ritter.


„Verstehe.“, nickte junge Integritätsritterin leicht.


Die junge Elfe beschloss noch ein wenig den Moment zu nutzen und genoss den Anblick des Gartens. An einem solch schönen Tag musste musste man die Gelegenheit einfach nutzen und die Schönheit dieses Ortes zu würdigen.


Das Klimpern von Metallplatten erfüllte die Hallen während die Ritterin über eine der großen Brücken lief die direkt zum Thron des Waldelfenkönigs führte. Linaewen war in Begleitung von Tyrael und Cirdan. Heute war Linaewen als Integritätsritter und Botschafterin da. Die Garde der Waldelfen führte sie direkt zu ihrem König, welcher erhaben und stolz auf seinem Thron saß. Mit kühlem Blick bedachte er die 3 Gäste, welche sich sogleich verneigten.


„Es ist uns eine große Ehre heute vor euch treten zu dürfen König Avalarion. Ich bin Integritätsritter Linaewen Ordensmeisterin 80. Ranges. Das sind Integritätsritter Tyrael Ordensmeister 2. Ranges und Integritätsritter Cirdan Ordensmeister 3. Ranges.“, grüßte die blonde Elfe höflich.


„Willkommen.“, meinte der Elfenkönig recht knapp.


„Wir sind hier um euch die neuen Bedingungen für ein Friedensabkommen zu überreichen.“, erklärte die Elfe freundlich und ging dabei auf die Knie und hielt ein versiegeltes Dokument hoch.


Langsam erhob sich der Waldelfenkönig und schritt die Stufen zu Linaewen hinab. Langsam nahm er das Schreiben entgegen und brach das Siegel. Seine Augen überflogen die geschriebenen Zeilen von König Avalarion. Dann sah er zu Linaewen: „Dein König schlägt ein Handelsabkommen vor, dass unser beider Völkern Wohlstand liefern könnte. Und ein Programm in dem wir gegenseitig Leute austauschen um diese zu Soldaten auszubilden. Nun würdet ihr auch Waldelfen zu Integritätsritter ausbilden?“


Bevor Linaewen antworten konnte, erhob Tyrael das Wort: „Nun das Gebotsregister welches die Heilige Mutter Rinawen uns gab, verbietet es uns Waldelfen auszubilden. Es tut uns leid, es sind uns in dieser Sache die Hände gebunden.“


„Verstehe... Nun einen Friedensvertrag kann ich so nicht unterschreiben. Ich erwarte eine vollständige Entschuldigung für all die getöteten Waldelfen die ihr zu verschulden habt, dann bin ich vielleicht geneigt einem Vertrag zuzustimmen.“, meinte König Avalarion ruhig.



„Verzeiht werter König Avalarion. Die großen Kriege zwischen unseren Völkern liegen schon sehr lange zurück. Ich denke es wäre sinnvoll die Sache einfach ruhe zu lassen. Beide Völker haben damals Fehler gemacht und keiner wird sie sich eingestehen. Manchmal wäre ein Neustart das beste.“, meinte Cirdan schließlich.


„Das heißt ihr werdet euren König nicht bitte eine Entschuldigung an mein Volk auszusprechen?“, fragte Avalarion und verengte die Augen.



„Unser König hat die großen Kriege nicht miterlebt obwohl er schon sehr lange unter den Hochelfen weilt. Er hat sich stets dem Frieden des Tals verschrieben und er möchte sich versöhnen. Doch er kann nichts für die Taten seiner Vorgänger. Und war es nicht der erste König der Waldelfen der seine Waffe gegen die Heilige Mutter Rinawen erhob und diese niederstreckte.“, meinte Linaewen schließlich.



„Wenn das so ist... könnt ihr meine Hallen jetzt verlassen.“, meinte der König trocken.


Schwerfällig schlossen sich die Tore hinter den 3 Rittern welche nun vor den Hallen des Waldkönigs standen. Als die Tore Krachend zugegangen waren, meinte Tyrael an Linaewen gewandt: „Dein letzter Kommentar war wirklich mutig.“



„War aber leider die falsche Situation für diesen Kommentar.“, seufzte Cirdan.


„Verzeiht, aber er kann nicht nur Fordern und Fordern sondern er muss auch gewisse Gegenleistungen bringen. Beide Seiten müssen Leistungen erbringen wenn ein echter Friedensvertrag zustande kommen soll...“, seufzte Linaewen.



„Da hast du allerdings recht.“, nickte Tyrael und stieg auf seinen Hippogreifen auf.


Linaewen stieg ebenfalls auf ihren Hippogreifen auf und nachdem auch Cirdan aufgesessen hatten flog die Gruppe zurück in Richtung ihrer Heimat.




Das rascheln von Papier durchdrang die Stille als Linaewen eine Seite ihres Buches umblätterte. Die Elfe saß in der Bibliothek des Axiomturms und studierte die Berichte zur Ultimativen Schwerttechnik. Aber nicht nur zu der Schwerttechnik auch das Thema Magie arbeitete die Elfe weiter aus so übte sie jeden Tag die Schule der Elementarmagie, da sie in der Lichtmagie schon sehr weit vorangeschritten war.


Noch immer hatte die Elfe keine Antwort auf die Frage ihres Schwertes gefunden. Seufzend klappte sie das Buch zu und legte dieses zur Seite, dort stand drin dass es Ritter gegeben haben soll die es geschafft hatten ihrem Schwert ihren Willen aufzuzwingen und so mit Gewalt die Ultimative Schwerttechnik erlangt hatten. Sollte sie das wirklich versuchen? Eigentlich wollte sie von Gewalt gegenüber ihrem Schwert absehen, so hatte ihr einstiger Ausbilder Hauptmann Fenris gemeint eine gute Bindung zu seinem Schwert wäre absolut wichtig. Würde das nicht ihr Verhältnis in den Schatten stellen?


„Ah hier steckst du.“, erklang eine Stimme und Linaewen blickte auf. Es war Orphelia welche mit einem Stapel Bücher rein kam. Die Adlige arbeitete nun für die Akademie der Integritätsritter und verwaltete nebenbei die Bibliothek der Ritter.


„Ja ich versuche gerade herauszufinden wie ich die Ultimative Schwerttechnik erlangen kann.“, seufzte die blonde Elfe.


„Du bist gerade mal seit 20 Jahren Integritätsritter.“, lächelte die ehemalige Elitekadettin und fügte an.



„Ja ich weiß, Cirdan hat 700 Jahre gebraucht...“, wiederholte Linaewen die Predigt ihrer Freundin.


„Ganz genau.“, nickte Orphelia und setzte sich zu ihrer Freundin.



„Es ist nur so... ich weiß nicht was ich tun soll... jedes mal schickt mich diese Frau wieder zurück und meint: Ich solle wiederkommen wenn ich die Antworten kenne...“, seufzte die Integritätsritterin.


„Ich habe mich tatsächlich immer gefragt was dich wohl dazu bewegt hat Integritätsritter zu werden. Du sagtest du wolltest schon als kleines Kind ein Integritätsritter werden und das Tal beschützen.“, erinnerte sich Orphelia.



„Ich habe damals mit meinem Vater zum ersten Mal eine Gruppe von Integritätsritter gesehen. Ich war vielleicht 6 oder 7 Jahre alt. Und ich fand sie so toll, dass ich auch einer werden wollte. Wer hätte ahnen können dass ich 370 Jahre später wirklich ein Integritätsritter bin.“, meinte die junge Elfe und schmunzelte dabei.


„Du wirst die Antwort schon finden.“, meinte Orphelia und klopfte Linaewen aufmunternd auf die Schulter.



„Danke. Ich werde nochmal meditieren.“, meinte die Ritterin und erhob sich. Ihr Weg führte sie hoch in den Garten über den Wolken. Wie immer stieg sie den kahlen Grashügel hinauf, setzte sich im Fersensitz auf dessen Gipfel und legte das Schwert auf ihren Schoß. Ruhig schloss sie die Augen und atmete mehrfach tief ein und aus.


Als die Elfe ihre Augen öffnete war sie wieder an diesem wundersamen Ort und abermals wartete das Bewusstsein des Schwertes auf sie.



„Hallo Linaewen.“, kicherte die Frau und saß wieder auf dem großen Ast.



„Hallo.“, nickte die Elfe der Frau zu.



„Nun Linaewen? Hast du die Antworten gefunden?“, fragte die Elfe neugierig.


„Nein bisher noch nicht.“, schüttelte die Ritterin den Kopf.


„Hmm das hab ich mir fast gedacht.“, lächelte die Frau und ließ sich kopfüber vom Ast baumeln, dabei ließ sie ihre Arme ganz locker nach unten hängen.


„Ich verstehe nicht was du von mir willst.“, meinte Linaewen schließlich.


„Es geht nicht darum was ich von dir will Linaewen. Nein es geht mir darum, dass du weißt was du für dich willst. Wie soll ich dir meine Kraft leihen wenn du nicht mal weißt wofür du die diese Kraft einsetzen willst? Du sagst du willst Leuten helfen, dabei kannst du nicht einmal eine Antwort auf eine solch einfache Frage finden, also wie willst du anderen helfen wenn du dich selbst verloren hast?“, fragte das Bewusstsein des Schwertes ihre Besitzerin.


„Das ist... ich....“, stotterte Linaewen und setzte sich an den Rand des Teiches.


„Ich sehe, du hast glaube ich verstanden worum es hier geht.“, lächelte die Frau sanft, dann kam sie zu Linaewen herunter geglitten und schwebte sanft vor ihr. Die Frau legte ihr die Hände auf die Wangen und zwang die Ritterin ihr in die Augen zu sehen: „Ich habe dich über all die Jahre aus der Ferne beobachtet, du hast mich gepflanzt du hast mich aufgezogen und mir all deine Sorgen über die Jahre anvertraut. Ich habe das Gefühl ich kenne dich besser als du dich selbst und das ist denke ich auch das Problem...“


Linaewen atmete schwer aus und schlug die Augen nieder.


„Sei nicht traurig Linaewen, ich weiß dass du es schaffst die Antwort zu finden. Doch dazu musst du aufhören dir selbst etwas vorzumachen.“, zwinkerte die Elfe mit den violetten Augen ihr zu, dann sah sie sich kurz um: „Ich denke die Zeit ist schon wieder um.“



„Nein bitte noch nicht.“, meinte Linaewen doch es war schon zu spät, erneut kam der Sturm und die Integritätsritterin wurde in die Dunkelheit fortgefegt. Schlagartig öffnete Linaewen ihre Augen, doch ihr Atem ging diesmal ruhig und gleichmäßig. Zu oft hatte sie diese Prozedur hinter sich als dass es sie noch schockieren könnte.


„Was meinst du nur damit?“, fragte Linaewen und strich sachte über die Klinge. Sollte sie mit Hauptmann Fenris darüber sprechen? Konnte er ihr in dieser Sache überhaupt helfen? Nein sie musste das alleine hinbekommen.






Weit über den Bergen flog eine kleine Gruppe von 3 Integritätsrittern, es waren Iduna, Cirdan und Linaewen welche gerade auf Patrouille waren und die Grenzen des Reiches abflogen. Am frühen Abend landete die Gruppe auf einem Felsvorsprung welcher zu einer Höhle führte. Nachdem sie ihre Hippogreife versorgt und angebunden hatten, machte Linaewen ein Feuer und die Gruppe setzte sich drum herum.


Iduna hatte sich in den Umhang ihrer Rüstung eingehüllt und sah damit ziemlich zufrieden aus. Cirdan verteilte ein paar Rationen ihres Vorrats den sie für die Reise mitgenommen hatten und so aßen die 3 erst mal stillschweigend.


Schließlich stand Iduna auf und verstaute etwas in ihrer Satteltasche, gerade als sie zurück ging sah sie wie Linaewen kaum merklich am Körper zitterte. Mit einem leichten grinsen stellte sie sich hinter die junge Integritätsritterin, setzte sich auf einen Stein hinter Linaewen und hüllte sie mit in ihren Umhang ein. Zufrieden legte Iduna ihr Kinn auf Linaewens Kopf ab und sah zu Cirdan, welcher nur eine Augenbraue hob.


„Was ist?“, fragte Iduna schließlich grinsend.


„Was soll das werden?“, fragte der Phönixritter etwas irritiert.


„Na ich wärme unsere Linaewen.“, meinte die Integritätsritterin lächelnd und fügte an: „Sie muss ja nicht unnötig krank werden oder?"


Linaewen schien das ganze ziemlich gut zu gefallen und kuschelte sich etwas mehr ein, dann schloss sie zufrieden die Augen.


„Sie hat aber ihren eigenen Umhang.“, gab der Ritter zu bedenken.


„Bist du eifersüchtig? Wärst du lieber an ihrem Platz?“, stichelte Iduna ihren ehemaligen Schüler.


Cirdan wurde etwas rot und sah leicht verlegen weg, woraufhin die beiden Elfendamen etwas lachen mussten.



„Sei nicht so gemein zu Cirdan.“, kicherte Linaewen leise.


„Ach der kann das ab.“, grinste Iduna und kuschelte sich etwas an ihren Schützling.


„Ich werde heute Nacht die Wache übernehmen. Solltet ihr was brauchen ruft mich einfach.“, meinte der Phönixritter und verließ das Feuer.


„Danke.“, nuschelte Linaewen schließlich.



„Kein Problem, das ist doch keine große Sache.“, lächelte Iduna.


„Nein das meinte ich nicht.“, lächelte die blonde Elfe.


„Was meinst du denn dann?“, fragte die ältere Elfe neugierig nach.


„Danke dass du und Cirdan mir damals das Leben gerettet habt. Ich habe mich nie bei euch bedankt. Wenn ihr nicht gewesen wärt... würde ich vermutlich heute nicht hier mit euch sitzen.“, murmelte Linaewen.


„Und wir würden dich jeder Zeit wieder retten.“, lächelte Iduna sanft und gab Linaewen einen Kuss auf den Kopf, woraufhin die jüngere Elfe etwas rot wurde.


„Du bist Cirdan sehr ans Herz gewachsen Linaewen. Er sieht dich wohl fast schon als eine Art Tochter an.“, fuhr die ältere Integritätsritterin fort.



„Wirklich?“, fragte Linaewen verwundert nach.


„Mhm.“, nickte Iduna und sah zu Cirdan welcher alleine auf einem Stein vor der Höhle saß, der Bogen ruhte angelehnt an seiner Schulter.



„Sag mal... du magst Cirdan sehr oder?“, fragte Linaewen schließlich.


Iduna räusperte sich etwas als hätte sie sich verschluckt und antwortete schließlich: „Ähm also... nun ja.... ich... Wie kommst du denn darauf?“



„Weißt du ich bin auch nicht mit Blindheit geschlagen worden.“, lächelte die Elfe und fuhr fort: „So wie du Cirdan ansiehst und dich ihm gegenüber verhältst. Ich bin ja nicht das erste Mal mit euch auf Patrouille. Letztes Mal als er alleine gegen die kleine Zerstörerhorde gekämpft hat, hast du ihn danach überfürsorglich nach Verwundungen abgesucht.“


„Aber doch nur weil ich mir Sorgen gemacht habe.“, hielt Iduna dagegen und lächelte milde: „Du bildest dir ein wenig zu viel ein junge Dame.“



„Wenn du das meinst. Ich glaube Cirdan mag dich auch sehr.“, grinste Linaewen und kuschelte sich noch etwas mehr in den Umhang welchen sie sich mit Iduna teilte.



„Ich glaube das bildest du dir nur ein.“, meinte die Integritätsritterin lächelnd.


Ohne eine Antwort zu geben schlief Linaewen schließlich ein, während das Feuer schwach vor sich hin glimmte und einen leicht rötlichen Schimmer auf die Felswände warf. Iduna sah nochmal zu Cirdan und seufzte leicht, dann kuschelte sie sich an Linaewen um welche die Ritterin ihre Arme geschlungen hatte und schlief ebenfalls ein.







„Schachmatt.“, lächelte König Aranel und lehnte sich zurück.


„Gut gespielt mein König.“, lächelte Hauptmann Fenris und nahm seine Figuren zurück.


Der König blickte an seinem alten Freund vorbei und sah wie Linaewen zusammen mit Cirdan und Iduna entlang schlenderte. Cirdan schien gerade eine von seinen Geschichten zu erzählen was Linaewen dazu brachte stark lachen zu müssen.



„Sie scheint sich mit den beiden sehr gut zu verstehen.“, meinte der König zufrieden.


„Sie wird im Orden allgemein sehr geschätzt. Sie ist mittlerweile Ordensmeister 65. Ranges und dabei hat sie noch nicht einmal ihre Ultimative Schwerttechnik erhalten.“, erzählte Fenris und klang ein wenig bewundernd.



„Dann muss sie wohl eine sehr gute Kämpferin sein.“, merkte der König an und sah nochmals zur Gruppe rüber.


Cirdan hatte Linaewen auf seine Schultern gesetzt und diese hielt sich lachend an seinem Kopf fest. Iduna belächelte das ganze aber schien Linaewen daran zu erinnern, dass sie auf sich aufpassen und nicht hinunterfallen solle.



„Aber ja mit Iduna und Cirdan versteht sie sich am besten. Vermutlich sieht sie in ihnen so etwas wie Vater und Mutter. Und ich kann es ihr nicht verdenken, seit sie Integritätsritter ist sieht sie ihre Eltern nicht mehr so häufig wie früher.“, erklärte Fenris und machte den ersten Zug.



„Verständlich ja.“, nickte der König und bewegte seinen ersten Bauern, dann fragte er nach: „Und gibt es etwas neues über die Zerstörer?“



„Allerdings ja, kleinere Horden wurden dabei beobachtet wie sie sich dem Norden entgegen bewegen. Wir konnten sie aber nicht richtig verfolgen, da sie sich geschickt im Untergrund bewegen. Vermutlich nutzen sie hauptsächlich die Tunnel der alten Zwergenanlagen, zumindest würde mich das nicht wundern.“, erläuterte der Hauptmann und machte einen weiteren Zug mit einem anderen Bauern.


„Mich erreichten bittere Nachrichten...“, seufzte der Elfenkönig und bewegte einen seiner Läufer.


„Welche wären das?“, fragte der Hauptmann.


„Nun König Thorin Brogarson hat sein Reich an den großen Zerstörer Maltael verloren. Außerdem muss der Drache die Waldelfen angegriffen haben. Es geht das Gerücht um, dass König Avalarion seine Frau verloren hätte und die Zwerge abgewiesen hat.“, erklärte Aranel ruhig.



„Nun hier könnten sie zumindest eine Zuflucht finden.“, meinte Fenris und nahm einen Schluck aus seinem Kelch.


„Sofern sie nach dieser Zurückweisung auf uns zukommen.“, seufzte Aranel und bewegte seinen Turm.



„Das werden wir wohl sehen.“, nickte der Hauptmann der Integritätsritter und machte ebenfalls seinen Zug.



„Ja allerdings.“, stimmte der König zu und machte ebenfalls seinen Zug und sah ein letztes mal zu Linaewen rüber. Es freute ihn zu sehen, dass es ihr scheinbar bei den anderen so gut ging.






Wie so oft saß Linaewen im Garten über den Wolken. Das sanfte Sonnenlicht fiel durch die Fenster der Kuppel während sie auf dem kahlen Grashügel im Fersensitz saß. Der Wind ließ ihre Haar ein wenig nach hinten wehen während sie mit geschlossenen Augen meditierte.


„Hallo Linaewen.“, lächelte das Bewusstsein des Schwertes der jungen Elfe zu.



„Hallo.“, nickte die Integritätsritterin knapp.



„Und? Hast du die Fragen auf meine Antworten gefunden?“, fragte die Elfe mit den violetten Haaren schmunzelnd und fügte an: „Und hast du darüber nachgedacht welchen Namen du mir geben könntest? Denn ich habe noch immer keinen Namen von dir erhalten.“ Beim letzten Satz klang sie eher schmollend, dann löste sie sich in abertausende Blütenblätter auf welche gezielt zum Boden hinab rauschten und dort ihren Körper bildeten.


Leicht lächelnd meinte Linaewen schließlich: „Ich weiß wie ich dich nenne. Blütensturm.“


„Blütensturm?“, fragte das Bewusstsein des Schwertes überrascht und lächelte milde: „Wie kommst du zu diesem Namen?“


„Nun du hast dich in viele tausend Osmanthus Blüten verwandelt und du hast ein sehr stürmisches Wesen. Daher finde ich Blütensturm einfach passend.“, meinte die Elfe schulterzuckend.



„Der Name gefällt mir, ich nehme ihn an.“, lächelte Blütensturm zufrieden und neigte ihren Kopf mit einem süffisanten lächeln: „Und wie steht es um die Antwort auf meine Fragen?“


„Ich glaube ich habe die Antworten auf deine Fragen.“, meinte Linaewen und ballte ihre Hände zu Fäuste.


Blütensturm hob etwas überrascht ihre Augenbrauen und fragte: „Ach so? Nun gut dann bin ich mal gespannt.“



„Ich.. ich wollte Integritätsritter werden weil ich stark werden wollte. Ich wollte der stärkste Integritätsritter werden den dieser Orden je hervorgebracht hat und das meine Eltern auf mich stolz sind. Die ganze Zeit habe ich mich belogen, dass es um andere ging aber eigentlich ging es nur um mich...“, seufzte Linaewen und sah Blütensturm gequält an: „Ich war die ganze Zeit so selbstsüchtig, dass ich die eigene Antwort nicht gesehen habe.“



Zufrieden nickte Blütensturm und lächelte verständnisvoll: „Das Streben nach Macht und Stärke ist nichts wofür man sich schämen muss Linaewen. Wie soll man an sich wachsen wenn man stets nur auf dem selben Punkt tritt? Doch was wichtig dabei ist, ist dass man dabei auch an die anderen Denkt und diese nicht zu schaden kommen.“



„Ich... ich wollte unbedingt so werden wie Cirdan.“, seufzte Linaewen und fügte hinzu: „Ich wollte so werden wie der Ritter der mir als Kind das Leben gerettet hatte. Seit diesem Tage an wollte ich ernsthaft Integritätsritter werden.“


„Wer und was bist du?“, fragte Blütensturm mit sanfter Stimme, dabei legte sie ihre Hände auf die Wangen von Linaewen.


„Ich... ich weiß es nicht.“, seufzte Linaewen niedergeschlagen und meinte: „Ich dachte ich wüsste die Antwort auf diese Fragen und jetzt stelle ich fest weiß es doch nicht.“



Die Antwort ließ Blütensturm noch zufriedener lächeln: „Endlich bist du ehrlich zu dir selbst. Du hast deinen Platz in dieser Welt noch nicht gefunden aber ich werde dir helfen ihn zu finden. Ich werde dir meine Kraft leihen.“


Traurig und Dankbar nickte Linaewen Blütensturm zu und hauchte: „Ich danke dir dafür, das bedeutet mir so viel.“


Sanft hauchte Blütensturm Linaewen etwas ins Ohr und löste sich schließlich in aberhunderte goldene Blütenblätter auf die Wirbelnd um Linaewen ihre Kreise zogen. Vorsichtig streckte die Elfe ihre Hand aus und die Blüten stürmten zu ihrer Hand, nach und nach formten die Blätter ihr Schwert bis dieses vollständig war.


Langsam öffnete die Integritätsritterin ihre Augen und nahm ihr Schwert, welches auf ihrem Schoß lag und erhob sich langsam. Entschlossen streckte sie ihr Schwert dem Himmel entgegen und rief: „Ultimative Schwerttechnik: Invisibilia ensis!“



Plötzlich wurde eine enorme Menge an magischer Kraft freigesetzt die wohl jeder Elf im Tal wahrgenommen haben dürfte, dann erschienen goldschimmernde Penta-, Hexa-, und Octagramme rund um die Klinge. Nach und nach zerbrachen die magischen Symbole und ihre Klinge fing an gülden aufzuleuchten und mit einem Mal zerbrach die Klinge in aber hunderte goldene Osmanthus Blüten die sich tänzelnd in der Luft drehten und in einem geschlossenen Kreis ihre Besitzerin umflogen. Der Blütenkreis zog sich von ihrer rechten Schulter runter zum linken Seite ihrer Hüfte und kreiste wieder hoch zu ihrer rechten Schulter.


Plötzlich verspürte sie wie jemand sie von hinten umarmte, es war eine Silhouette von dem Bewusstsein ihres Schwertes, welches ihr ins Ohr hauchte: „Bedenke ich bin der Aspekt der ewigen Unvergänglichkeit. Ich kann zerstören und erhalten. Ich zerschneide Fleisch und Metall, ein einzelnes Blütenblatt kann sogar einen ganzen Felsen spalten und doch bin ich nicht fähig einer Pflanze leid anzutun.“


Dann verschwand die Silhouette und Linaewen blickte auf den Schwertgriff welchen sie noch immer hin der Hand hielt, doch die Klinge war verschwunden. Dann stieß sie ihren Schwertgriff nach vorne und die Blütenblätter rauschten sogleich in einem konzentrierten Strahl nach vorne. Immer wieder lenkte sie den Blütenstrahl hin und her, bis sie ihn letztlich zurückholte und die Blüten erneut die Klinge des Schwertes bildeten. Diese Schwerttechnik konnte wahrlich verheerend sein, dass musste sich die Elfe wohl oder übel eingestehen.



„Du hast es also geschafft. Das ist eine wahrlich beeindruckende Schwerttechnik.“, ertönte schließlich die Stimme von Fenris welcher unten am Fuß des Hügels wartete.


Linaewen sah zu ihrem ehemaligen Ausbilder, dabei stellt sie die Klinge vor sich ab und beide Hände ruhten auf dem Schwertknauf, dabei nickte Integritätsritterin leicht.



„Beachtlich, ich war mir sicher dass du es früher als die andere hinbekommen würdest, aber so früh hätte ich nicht erwartet.“, lächelte der Hauptmann leicht.



„Jetzt muss ich nur noch lernen die Technik richtig zu kontrollieren.“, seufzte Linaewen.



„Auch das wird dir gelingen, du hast zweifelsohne ein sehr mächtiges Schwert in deinem Besitz.“, merkte der Hauptmann an und lief den Hügel hoch.


Die Elfe warf einen Blick auf ihr Schwert und sah wieder zu ihrem Hauptmann: „Ich habe ehrlich gesagt... Angst, dass ich mit dieser Technik jemanden verletzen könnte den ich nicht verletzen möchte...“



„Deine Sorgen kann ich voll und ganz verstehen. Aber glaube mir, wenn ich dir sage auch das wird vergehen. Du wirst deine Ultimative Schwerttechnik üben und beherrschen, da habe ich gar keine Zweifel Linaewen.“, meinte der Hauptmann sanft.


„Danke Hauptmann Fenris.“, verneigte sich die Elfe.






Die goldenen Blüten rauschten auf Cirdan und krachten mit voller Wucht gegen einen brennenden Phönix. Beide Ultimative Schwerttechniken versuchten mit aller Gewalt die Oberhand zu gewinnen. Linaewen hielt mit beiden Händen ihren Schwertgriff nach vorne Gerichtet und man konnte die Anstrengung in ihrem Gesicht sehen. Cirdan hingegen schien die Ruhe selbst zu sein, mit gesenktem Bogen stand er dort und sah zu wie sein Schwert in Form eines Phönix gegen diesen Sturm an Blüten ankämpfte.


Schließlich ließ der Phönix ab und flog zurück zu seinem Besitzer wo er sich in ein Schwert zurückverwandelte. Ächzend und schwer atmend ging die Elfe auf die Knie, sie hatte kaum noch Kraft und ihr Blick verschwamm ein wenig.



„Alles in Ordnung?“, fragte Cirdan und half seinem Schützling auf die Beine.


„Ja... ja ich denke schon.“, nickte Linaewen müde.



„Das war sehr gut, das war jetzt das erste Mal dass du meine Ultimative Schwerttechnik vollständig zurückgedrängt hast.“, meinte der rote Phönixritter zufrieden.


Die junge Elfe lächelte zufrieden: „Danke, das freut mich zu hören, doch ich würde mich jetzt auch über einen Becher voll Wasser freuen.“


Gemeinsam gingen sie zum Speisesaal des Axiomturms wo Linaewen schließlich wieder zu Kräften kam.



„Nun das war ein gutes Training.“, meinte Cirdan und klopfte mit der flachen Hand auf den Tisch, dann fügte er hinzu: „Ich hab noch etwas zu erledigen. Wir sehen uns.“


„In Ordnung.“, nickte die Elfe zufrieden und genehmigte sich nochmals einen Schluck aus ihrem Becher, während der rote Ritter den Saal verließ. Und es dauerte auch gar nicht lange da kam auch schon Iduna rein.



„Du hat Cirdan gerade um ein paar Minuten verpasst.“, meinte Linaewen leicht lächelnd.


„Cirdan verpasst? Ich? Seh ich etwas so aus als würde ich ihn suchen?“, fragte Iduna und lachte dabei etwas nervös.


„Kein Grund nervös zu sein.“, lachte Linaewen amüsiert und bot der Integritätsritterin an sich ihr Gegenüber zu setzen, als diese Platz nahm sah sie das bedrückte Gesicht ihrer Waffenschwester.


„Warum so traurig?“, fragte die junge Elfe mitfühlend.



„Ich weiß nicht... wie soll ich es sagen...“, seufzte Iduna und wagte es nicht ihre Gesprächspartnerin anzusehen.



„Am besten frei heraus.“ meinte die junge Integritätsritterin ruhig


„Naja ich hab ihn tatsächlich gesucht, weil ich ihn zur Rede stellen wollte. Er verhält sich in letzter Zeit mir gegenüber so seltsam. In den letzten Tagen meinte er die ganze Zeit er habe noch etwas wichtiges zu erledigen! Und wenn ich ihn Frage was es wäre, antwortet er mir nicht oder weicht die ganze Zeit aus!“, seufzte Iduna und raufte sich die Haare.


„Ja er hat eben auch gemeint, dass er etwas zu erledigen hätte.“, erinnerte sich Linaewen.


Plötzlich packte Iduna ihre Gesprächspartnerin am Kragen und zog sie über den Tisch zu sich: „Und?! Hast du gefragt was er vorhat? Hat er irgendwas erzählt?!“


„Ist da jemand eifersüchtig?“, fragte Linaewen keck grinsend.


Sogleich schoss der erfahrenen Ritterin die röte ins Gesicht und räusperte sich: „Nein wie kommst du darauf?“



„Ach war nur so eine Vermutung.“, schmunzelte Linaewen und richtete wieder ihren Kragen.


Iduna stupste die Zeigefinger immer wieder zusammen und murmelte: „Könntest.... könntest du vielleicht.... herausfinden was Cirdan in den letzten Tagen so getrieben hat und was er vor mir verheimlicht?“



„Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist.“, meinte Linaewen etwas unbehaglich.


„Wenn ich mich richtig erinnere schuldest du mir noch einen Gefallen. Oder muss ich dich an den Zwischenfall nahe der Grenze von den Waldelfen erinnern? “, lächelte Iduna und lehnte sich etwas vor.


Sogleich machte sich Linaewen klein und murmelte: „Na gut ich mach es. Nur bitte sag es das niemanden, wenn das rauskommt kann ich mich niemals wieder unter die Leute begeben.“


„Gut wir machen es so du spionierst Cirdan nach, sagst mir was du herausgefunden hast und ich vergesse die Sache.“, nickte Iduna.


„Alles klar...“, seufzte Linaewen und erhob sich sogleich dann winkte sie der älteren Elfe zu: „Ich melde mich sobald ich etwas weiß, bis später.“


Mit schnellen Schritten ging die Elfe hinunter zum 20 Stockwerk und stellte fest, dass der Hippogreif von Cirdan noch immer da war, also war er schon mal nicht ausgeflogen und musste vermutlich noch in der Stadt sein.


Aufmerksam sah sich Linaewen in den Straßen um und hielt dabei Ausschau nach Cirdan, doch nirgendwo war der hochgewachsene Integritätsritter zu sehen. Wie konnte das sein? Jemand mit einer solch roten Rüstung konnte man doch nicht so leicht übersehen. Oder etwa doch? Seufzend blieb die Elfe am Anfang des Marktviertels stehen. Hier wurden allerlei Dinge gehandelt, von Lebensmitteln bis hin zum Schmuck. Plötzlich stach ihr eine rote Rüstung ins Auge, das war der Phönixritter ganz ohne zweifel.


Schnell versteckte sie sich hinter der nächsten Ecke und schaute dabei vorsichtig um diese, damit sie Cirdan nicht aus den Augen verlor. Der rote Ritter hatte einen Korb mit verschiedenen Zutaten in der einen Hand und mit der anderen ließ er ein paar Münzen in die offene Handfläche des Händlers fallen. Als Linaewen den Korb genauer betrachtete fiel ihr auf, dass dort Lebensmittel drinnen waren. Salz, Milch, Zucker und Mehl.


„Will er etwa was kochen oder backen?“, fragte Linaewen leise, während Cirdan den Weg entlang lief. Leise und unauffällig folgte sie dem roten Ritter die Straße entlang welche schließlich nach draußen führte. Die Straße wurde langsam zu einem kleinen Trampelpfad welcher zwischen hochgewachsene Tannen durchführte.


Vorsichtig bewegte sich die junge Integritätsritterin von einem Baum zum anderen um nicht gesehen zu werden, der Weg führte zu einem kleinen Gehöft welches Hühner führte. Der Ritter klopfte an der Haustüre und sprach einige Sätze mit der Elfe, dann gab er ihr ein paar Geldstücke und im Gegenzug überreichte sie ihm ein paar frische Eier.


Als Cirdan sich plötzlich wieder auf sie zubewegte, versteckte sich Linaewen flink hinter einer Tanne um nicht gesehen zu werden. Der Phönixritter ging noch ein paar Schritte weiter und blieb schließlich stehen mit einer verständnisvollen Stimme meinte dieser: „Du kannst rauskommen kleines Fräulein ich weiß das du da bist.“


Die junge Elfe zuckte zusammen und kam schüchtern hinter dem Baum hervor: „Was hat mich verraten?“


„Deine magische Aura. Du hast sie nicht unterdrückt.“, lächelte der Phönixritter amüsiert und fügte hinzu: „Lass mich raten... Iduna schickt dich?“


Als Antwort gab die junge Ritterin nur ein Kopfnicken und Cirdan seufzte: „Das dachte ich mir schon fast. Ich wollte Iduna eigentlich damit überraschen.“




„Was hast du vor?“, wollte Linaewen schließlich wissen.


„Ach ich wollte für sie einen Kuchen backen. Wir waren vor ein paar Monaten Essen und zum Nachtisch haben wir uns ein Stück Kuchen geteilt. Und sie hat mir danach noch vorgeschwärmt wie lecker dieser Kuchen war und dies auch ihr Lieblingskuchen sei. Also dachte ich mir... warum überraschst du sie nicht mit ihrem Lieblingskuchen. Das Problem ist.... ich kann nicht backen und hab schon ein paar Fehlschläge hinter mir...“, erklärte der rote Ritte geduldig.



„Meine Mutter kann gut Backen. Wir könnten sie fragen ob sie den Kuchen für dich macht.“, schlug Linaewen vor, als ihr der Gedankenblitz kam.


„Würde sie das wirklich tun?“, fragte Cirdan etwas ungläubig.


„Ihrer Tochter könnte sie niemals etwas ausschlagen.“, grinste die junge Elfe und machte sich mit Cirdan auf den Weg zum Haus ihrer Eltern. Es dauerte auch nicht lange da standen sie schließlich vor ihrem Elternhaus und die Elfe klopfte an der Türe, die sich auch recht bald öffnete.


Quinella öffnete die Türe und sah die beiden Integritätsritter, sie schenkte den beiden ein warmherziges lächeln und winkte beide rein.



„Was kann ich für euch tun?“, fragte Quinella freundlich die beiden Ritter.



„Mutter... könntest du Cirdan einen Gefallen tun?“, fragte Linaewen lächelnd.


„Worum geht es denn?“, wollte die Silberblonde Elfe wissen und sah den roten Ritter an.


Der Phönixritter räusperte sich kurz und sprach etwas leiser: „Eure Tochter sagte mir... ihr könnt... gut Backen. Und ich wollte euch fragen ob ihr einen Kuchen mit einer Himbeervanille Füllung machen könntet. Die Zutaten hab ich schon alle.“ Dabei hob der Ritter den Korb demonstrativ hoch.


„Ach das ist doch kein Problem. Für den Retter meiner Tochter tu ich so etwas doch gerne.“, winkte Quinella ab und nahm dem Ritter die Lebensmittel ab, dann nahm sie die Tochter an der Hand und beide verschwanden in der Küche.



„Ich... warte dann wohl hier?!“, rief der Ritter den beiden nach und setzte sich etwas verloren auf den Stuhl.


Leicht lachend kam Talariel ins Esszimmer wo Cirdan saß und meinte: „Haben sie dich hier einfach sitzen gelassen hm?“



Der königliche Schmied setzte sich zu dem Ritter und reichte diesem einen Kelch mit Wein. Dann stießen beide an.



„Deine Frau tut mir einen kleinen Gefallen.“, meinte der rote Ritter leicht lächelnd.



„Wir helfen dir gerne, du gehörst doch praktisch schon zur Familie.“, schmunzelte Talariel.



„Nun so häufig wie Linaewen mich schon hier her gebracht hat.“, lächelte Cirdan leicht und genehmigte sich einen Schluck aus seinem Kelch.


Die beiden Männer unterhielten sich über verschiedenste Dinge und Neuigkeiten aus dem Tal während die Damen in der Küche arbeiteten. Nach gut 3 Stunden kamen die beiden Damen aus der Küche und Quinella hatte einen kleinen Karton in der Hand.



„Der Kuchen ist fertig.“, meinte Quinella sanft und überreichte diesen dem roten Ritter.



„Ich danke euch.“, verneigte sich Cirdan und nahm den Karton entgegen.



„Du kannst dich gerne später bei mir bedanken.“, lächelte Quinella und als der Phönixritter den Karton öffnen wollte, schlug Linaewens Mutter ihm tadelnd auf die Hand und fügte hinzu: „Nicht schauen! Sag einfach dass es von dir kommt und ich dir dabei geholfen habe. Vertrau mir einfach.“



„Wie ihr meint...“, seufzte der Ritter und verneigte sich nochmals zum Dank.


„Danke für deine Hilfe Mutter.“, grinste die junge Ritterin breit, mit einer Umarmung verabschiedete sie sich von ihren Eltern.


„Dann wollen wir mal zu Iduna damit du ihr die Überraschung überreichen kannst.“, grinste Linaewen breit.



„Ich weiß nicht ob mir dieses Grinsen gefallen will.“, seufzte Cirdan und sah zweifelnd auf den Karton.


„Stell dich nicht so an.“, lachte die blonde Elfe vergnügt, da sie genau wusste was sich in dem Karton verborgen hielt.


Gemeinsam gingen sie zurück zum Axiomturm den man durch den Tempel von Rinawen betrat. Im ersten Stockwerk fanden sie Tyrael welcher sich gerade mit einem anderen Ritter unterhielt. Diesen fragten die beiden wo sich Iduna aufhielt. Nachdem der schwarze Ritter den beiden erklärt hatte wo sich ihre gemeinsame Waffenschwester aufhielt, gingen die beiden weiter.
Im Wohnbereich des Turms fanden sie schließlich Iduna die ihnen entgegen gelaufen kam.


„Da seid ihr ja!“, rief die Integritätsritterin und blieb vor den beiden stehen.


„Ja tut mir leid ich hatte etwas zu erledigen.“, meinte der rote Ritter etwas verlegen, darauf stieß Linaewen ihrem Mentor mit dem Ellenbogen in die Seite, das sich dieser etwas erschrak was der älteren Elfe ein leichtes lachen entlockte.



„Ich habe hier etwas für dich. Allerdings hatte ich etwas Hilfe von Quinella.“, meinte der Ritter und hielt Iduna die Schachtel hin, welche dies langsam an sich nam.


„Was ist das?“, fragte die Ritterin neugierig.


„Schau am besten selbst rein.“, meinte der rote Ritter und schien innerlich zu beten dass es nicht peinlich werden würde.


Langsam öffnete die ältere Ritterin die Schachtel und ihre Augen weiteten sich und sah ihn glücklich an, dabei liefen ihr ein paar Freudentränen über die Wange: „Das... das hast....für mich gemacht?!“


„Ähm ja... schon.“, nickte der rote Ritter etwas verwirrt.


„Du hast dich sogar daran erinnert dass dies mein Lieblingskuchen ist.“, lächelte Iduna glücklich und kam dem Ritter näher. Dann legte sie ihm einen Arm um den Hals und zog ihn zu sich runter und gab ihm einen innigen Kuss, was den roten Ritter wohl am besten überraschte.
Leise und zufrieden zog sich Linaewen zurück, da sie das glückliche Paar nicht stören wollte. Quinella hatte den Kuchen in einer Herzform gebacken und mit Glasur etwas romantisches daraufgeschrieben.
Die Elfe blickte noch ein letztes Mal zurück und musste lächeln als sie sah wie Cirdan Iduna in seine Arme nahm und die beiden so schweigend verharrten. Es freute sie, dass die beiden sich endlich gefunden hatten. Wenn es nach Linaewen gegangen wäre, hätte dies schon deutlich früher passieren sollen.
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Der Ritter der süßen Duftblüte Empty Re: Der Ritter der süßen Duftblüte

Beitrag von Linaewen So 10 Okt 2021, 20:01

Die Klingen blitzten auf als sie sich kreuzten, klirrend wurden sie von einander weggezogen und schlugen wieder aufeinander ein. Linaewen wich mit einem Schritt zur Seite einer Stichattacke aus und setzte zum nächsten schlag an. Mit einer schnellen Schlagkombination entwaffnete sie ihren Gegner, dann hielte sie ihm ihr Schwert an die Brust und lächelte: „Wieder besiegt.“

Merdarion seufzte leicht lächelnd und hob sein Schwert auf: „Du bist einfach zu stark...“

Linaewen steckte elegant ihr Schwert weg und erwiderte: „Du wirst noch deine Ultimative Schwerttechnik erhalten und du wirst auch mit der Zeit stärker. Gib den Dingen ihre Zeit.“

„Du hast wohl recht.“, nickte Merdarion leicht.

Die Integritätsritterin hatte mittlerweile den 15. Rang erreicht und das ohne ihre Ultimative Schwerttechnik im Kampf einzusetzen. Dies hatte dafür gesorgt, dass die junge Elfe mit entsprechenden Respekt behandelt wurde, denn es sprach durchaus für sie, dass sie in der Lage war einen Integritätsritter ohne die Ultimative Schwerttechnik zu besiegen. Doch auch wenn sie diese selten und ungern einsetzte, so hatte sie viel Zeit damit verbracht diese Technik zu optimieren und nun konnte sie die Blütenblätter nicht nur höchst präzise Steuern sondern auch dafür sorgen dass sie mit den Blütenblättern niemand verletzte.

Das Geräusch von mehreren Stiefeln erfüllte die Luft und Hauptmann Fenris kam mit mehreren Rittern auf die beiden zu. Sein Blick war ernst und auch besorgt.

„Hauptmann Fenris.“, grüßte die Elfe und verneigte sich Respektvoll.

„Integritätsritter Linaewen.“, nickte der Hauptmann seiner einstigen Knappin zu und fuhr fort: „Wir haben ein Problem.“

„Worum geht es Hauptmann?“, fragte die Elfe ruhig.

„Mir wurde zugetragen, dass eine große Horde an Zerstörern über den südöstlichen Pass auf das Tal zumarschiert, begleitet von einem großen Zerstörer der von einem pechschwarzen Ritter geritten wird. Die Zerstörer... werden in 2 Tagen vor unserem Tal stehen wenn wir sie nicht aufhalten... Ich habe König Aranel bereits darüber informiert und die Integritätsritter setzen sich heute in Bewegung um die Bestien abzufangen. “, erklärte der Hauptmann ruhig.

„Verstanden.“, nickte Linaewen und verneigte sich.

„Gut. Geh zu deinen Eltern und verabschiede dich. Ich erwarte dich zur Lagebesprechung in einer Stunde.“, erwiderte Fenris und ging mit den restlichen Rittern weiter.

„Du solltest dich auch bereit machen.“, sprach Linaewen an Merdarion gewandt und damit machte sie sich auf den Weg zu ihren Eltern. Es war irgendwie ungewohnt für die Elfe die Straßen mit dem Wissen entlang zu laufen, dass sie hier vielleicht nie wieder vorbeikommen würde weil sie die anstehende Schlacht vielleicht nicht überleben würde.

Auf dem Weg zu ihren Eltern, prägte sich die Elfe jedes Haus, jeden Weg und jede Pflanze nochmals genau ein. Sie wollte alles so in ihrer Erinnerung behalten und sorgen, dass die Schönheit dieses Tals nicht der Zerstörung anheim fiel.

Schweren Herzens klopfte sie an der Tür ihres Elternhauses und ihr Vater öffnete die Türe. Mit einem traurigen lächeln trat Linaewen ein und ihr Vater fragte was los sei.

„Ich habe...etwas zu verkünden. Ist Mutter auch hier?“, fragte die blonde Elfe.

„Sie ist oben in unserem Zimmer. Ich gehe sie schnell holen.“, meinte Talariel und ging hoch um Quinella zu holen. Kurz darauf kam er mit seiner Frau wieder runter.

„Mutter... Vater.... ich habe eben von Hauptmann Fenris erfahren... das eine große Horde von Zerstörern auf das Tal zumarschiert. Wir Integritätsritter werden heute noch das Tal verlassen um die Bestien abzufangen.“, seufzte Linaewen.

Ihre Eltern sahen sich voller Sorge an und Quinella schüttelte den Kopf: „Nein du darfst dort nicht hin! Was ist wenn dir etwas passiert?! Ich kann nicht meine einzige Tochter verlieren.“

„Mutter ich habe einen Eid abgelegt, das Tal und alle zu Beschützen die darin wohnen. Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass ihr euer Leben lasst. Diesen Eid will ich einhalten.“, meinte Linaewen schließlich entschlossen.

„Versprich uns, dass du zurückkommst.“, meinte Talariel besorgt.

„Ihr habt mein Wort darauf.“, lächelte die Ritterin sanft und umarmte zum Abschied ihre Eltern. Die Umarmung kam ihr wie eine ganze Ewigkeit vor. Schließlich löste sie sich von ihnen und meinte: „Nun gut... ich muss los. Hauptmann Fenris will ich mich bei der Lagebesprechung dabei haben.“

„Wir lieben dich Linaewen.“, meinte Quinella taurig.

„Ich euch auch.“, erwiderte die Elfe sanft und verließ schweren Herzens das Haus um sich auf den Weg zur Besprechung zu machen.

Gerade noch Rechtzeitig erreichte die junge Elfe die Besprechung mit Hauptmann Fenris. Die Integritätsritter von Rang 1 bis 30 waren alle hier, die niederen Integritätsritter jedoch nahmen bei der Besprechung nicht teil.



Die 29 Ritter standen in Reih und Glied und den Blick gerade aus gerichtet, während der Hauptmann vor ihnen stand und die Arme hinter dem Rücken verschränkt hatte. Einen Moment ließ er seinen Blick durch die Reihen der Ritter wandern und fing schließlich an zu sprechen: „Integritätsritter! Die Lage ist ernst... Eine Armee von Zerstörern marschiert auf unser Tal zu. Angeführt von einem Zerstörerpatriarch. Dennoch ist nicht alle Hoffnung verloren. Wir kennen diese Berge deutlich besser als sie und das ist unser Vorteil. Sie kommen über den Eowinpass kommen der sich Südöstlich von uns befindet.“

Fenris machte eine kurze Pause um die Worte etwas wirken zu lassen, dann fuhr er fort: „Wie ihr wisst ist der Eowinpass sehr breit aber man kann ihn trotz allem gut Verteidigen. Wir werden wie folgt vorgehen. Linaewen du wird unser Trumpf sein.“

Linaewen sah den Hauptmann etwas irritiert an und dieser meinte entschlossen: „Du wirst die magische Energie der Zerstörer sammeln die sie bei ihrem Tod aussondern. Wenn du eine große Menge angesammelt und gebündelt hast wirst du diese magische Energie verwenden um deine Ultimative Schwerttechnik zu verstärken.“

„Verzeiht Hauptmann... aber ich glaube nicht dass das funktionieren wird.“, merkte Linaewen an.

„Vertrau mir Linaewen ich glaube an dich.“, meinte Fenris ruhig. Dann sah er zu Iduna: „Du wirst zusammen mit 9 niederen Integritätsrittern Linaewen schützen damit sie vor dem Drachen und seinem Reiter sicher ist.“

„Jawohl Hauptmann!“, rief Iduna.

„Gut und du Cirdan du wirst am Boden die Bogenschützen befehligen und diese selbst unterstützen.“, erklärte Fenris weiter.

„Verstanden.“, nickte der Phönixritter.

„Tyrael und ich werden die Integritätsritter entsprechend aufteilen. 20 Integritätsritter werden den Drachen beschäftigen und die restlichen greifen die Zerstörer aus der Luft an.“, meinte der Hauptmann und sah nochmals in die Runde, woraufhin die 29 Ritter salutierten und nickten.

„Nun gut, machen wir uns auf den Weg und zeigen ihnen, dass man sich nicht so ohne weiteres mit den Integritätsrittern von Istariel anlegt!“, rief Fenris.

Die 100 Ritter starteten der Reihe nach vom 20. Stockwerk dann umkreisten sie den Axiomturm und stiegen immer weiter in die Lüfte auf. Dann flogen sie in Richtung Südosten davon unter ihnen marschierten die Soldaten des Tals durch die Straßen von Istariel um den Pass zu verteidigen.

Gut einen Tag waren die Ritter unterwegs bis sie schließlich den engsten Abschnitt des breiten Passes erreicht hatten. Am Abend hatten sie ihr Lager aufgeschlagen und Wachen aufgestellt für den Fall das es vielleicht zu einem Überraschungsangriff kommen könnte. Es herrschte eine sehr angespannte Stimmung im Lager, keiner wusste was der Tag morgen bringen würde. Fenris ging mit seinen Rittern nochmal den Schlachtplan für morgen durch und zog sich danach zurück um etwas Ruhe zu finden.



Schließlich brach der nächste Tag an und die Ritter nahmen ihre Stellungen ein. Die Integritätsritter hatten einen Schildwall errichtet und zwischen den Schilden schauten ihre todbringenden Lanzen heraus. Vor dem Schildwall standen Tyrael und Fenris und vor diesen standen die Bogenschützen der Elfen. Vor den Reihen der Bogenschützen hatte sich Cirdan aufgestellt und hielt seinen Großbogen in der Hand. in Gesicht war unter dem roten Helm verdeckt und er blickte starr gerade aus. Die Bogenschützen waren nicht sehr viele aber es waren die einzigen Truppen die sie zusätzlich erhalten hatten.

Linaewen und die anderen flogen mit ihren Hippogreifen weit über den Truppen der Elfen. Die Ordensmeisterin 15. Ranges hielt in einer Hand ihr Schwert Blütensturm und in der anderen Hand ihre Zügel. Iduna und die anderen Integritätsritter hatten ihre Schwerter und Schilde in der Hand, dabei hielten sie Ausschau nach den feindlichen Truppen.

Die Anspannung war nun deutlich zu spüren während sie auf das unvermeidliche warteten. Doch dann konnte man sie in der Ferne sehen, eine gewaltige Horde an Zerstörern kam den Pass entlang gerannt und hielt direkt auf die Truppen der Elfen zu.

Cirdan stellte seinen Bogen ab, legte seinen ersten Großpfeil auf und spannte den Bogen durch. Am Pfeil entlang zielte der erfahrene Bogenschütze auf die große Horde und ließ die Sehne gekonnt aus den Fingergelenken gleiten. Surrend wurde der Großpfeil abgeschossen, mit einer großen Geschwindigkeit flog der Pfeil nach vorne und durchbohrte direkt 4 Zerstörer. Dann legte der Integritätsritter noch einen Pfeil auf und rief: „LEGT AUF!“ Die Bogenschützen hinter ihm legten ihre Pfeile auf.

„SPANNEN!“, rief der rote Ritter im Befehlston, woraufhin die Bogenschützen ihre Bögen spannten.

„ZIELT!“, befahl Cirdan und zielte mit seinem gespannten Bogen auf die anstürmenden Truppen.

Als die Truppen in der nähe der restlichen Bogenschützen waren brüllte der Integritätsritter: „FEUER!!!!“

Dann feuerten sie ihre Munition ab und ein Pfeilhagel rauschte auf die Zerstörer nieder und raffte etliche der Kreaturen nieder.

Die Bogenschützen legten ihre nächsten Pfeile auf und Cirdan zog sein Schwert und legte dieses nun auf. Dann spannte er seinen Bogen und rief: „Ultimative Schwerttechnik: Burnig Phönix!“ In diesem Moment entflammte sich seine Rüstung und sein Bogen und er feuerte sein Schwert ab, welches sich sogleich im Flug in einen großen Phönix verwandelte. Der Phönix rauschte auf die Feinde der Elfen zu und zog eine große Feuerwalze hinter sich her und krachte mit voller Wucht in die feindlichen Truppen hinein. Der Phönix forderte daraufhin eine große Anzahl an Opfern und flog zurück zu seinem Besitzer wo er sich in das Schwert zurückverwandelte. Die Zerstörer hatten bereits ansehnliche Verluste erlitten und waren noch nicht mal richtig auf die Elfen getroffen. Dann gab Cirdan den Bogenschützen den Befehl sich hinter den Schildwall zurückzuziehen, er selbst zog sich zu Fenris und Tyrael zurück um ihnen im Kampf beizustehen.

Linaewen unter dessen hatte die Zügel ihres Reittiers losgelassen und formte ihre Hand so als würde sie eine Kugel halten. Vom Schlachtfeld unten zogen sich nun dünne goldbläulich schimmernde dünne Fäden zu ihrer Handfläche und formten dort eine magische Kugel. Mit magischen Formeln presste Linaewen die angesammelte Magie zu einer kleinen konzentrierten Kugel zusammen, damit sie möglichst viel magische Kraft ansammeln konnte.

Mittlerweile hatten die Zerstörer den Schildwall der Integritätsritter erreicht. Tyrael, Cirdan und Fenris rannten den Zerstörern Mutig entgegen und warfen sich diesen mit ganzer Kraft entgegen. Der Schildwall hielt dem ersten Ansturm der Zerstörer stand und viele der Monster wurden von den Lanzen niedergestreckt was wiederum dafür sorgte dass Linaewen mehr Magie sammeln konnte.

Recht schnell war am Boden ein heftiger Kampf ausgebrochen und in der Ferne konnte man bereits den großen Zerstörer sehen wie dieser auf das Schlachtfeld zuflog, seine steinernen Schuppen waren reinweiß und zwischen den Steinplatten schimmerte das geschmolzene Gestein heraus. 20 Integritätsritter flogen dem großen Zerstörer entgegen um diesen zu beschäftigen, dieser stieß ein lautes Brüllen aus, gefolgt von einem gewaltigen Feuerschwall.

Linaewen unterdessen sammelte immer weiter Magie und sah zwischen durch mal zu Iduna die besorgt nach unten blickte. Am liebsten hätte die Elfe etwas gesagt um ihre Freundin zu beruhigen, doch sie wusste nicht was sie sagen sollte, was ihr ein betrübtes seufzen entlockte.

Fenris rief: „Ultiamtive Schwerttechnik: Solos Lumines!“ Sein Schwert fing an so hell wie die Sonne zu leuchten und er streckte einen Zerstörer nach dem anderen mit einem Konzentrierten Lichtstrahl nieder. Immer wieder schoss Fenris einen Lichtstrahl ab und riss mehrere Zerstörer in den Tod.

Die restlichen Integritätsritter griffen aus der Luft an und zerfetzten ihre Opfer mit den Lanzen, dabei wurden die Zerstörer wie Spielzeug durch die Luft geworfen. Doch es hatte fast den Anschein als würden mehr und mehr Drachendiener nachkommen. Langsam aber sicher mussten die Elfen zurückweichen.

Midir und Baltael kämpften unterdessen mit den 20 Integritätsrittern von denen sie abgelenkt wurden. So blieben die Elfentruppen zumindest vor dem tödlichen Feueratem verschont. Linaewen sah dem ganzen Treiben zu und sammelte wie befohlen weiter die magische Energie der getöteten Zerstörer. Selten hatte die Elfe eine solch magische Kraft in ihrer Hand gehalten. Doch wie sollte sie die Worte ihres Hauptmanns in die Tat umsetzen? Plötzlich fiel ihr etwas ein, ein Zauber den sie mit ihrer Ultimativen Schwerttechnik kombinieren konnte. Mit der bereits angesammelten Magie konnte sie den Zauber jedoch nicht so einsetzen wie sie es gerne wollte, weshalb sie gezwungen war weiter zu warten.

Voller Sorge sah Iduna zu wie ihre Landsleute immer weiter zurückgedrängt wurden.

„Hauptmann es sind einfach zu viele!“, rief Tyrael und streckte mit einem Hieb 2 Drachendiener nieder.

Cirdan streckte seinen Gegner mit einem gezielten Hieb nieder und atmete schwer: „Wenn das so weiter geht, werden wir das nicht lange aushalten.“

„Wir müssen standhaft bleiben!“, rief Fenris und schoss weiter die Lichtstrahlen auf seine Feinde ab, während er mit dem Schild die Zerstörer im Zaum hielt die an ihn herankamen.

Tyrael rief: „Ultimative Schwerttechnik: Iram Cedri!“ Dann wurde die Klinge seines Schwertes pechschwarz und splittete sich in mehrere schwarze Wurzeln auf die sich wild hin und her wanden. Der Schwarze Ritter stieß seine Klinge nach vorne und die schwarzen Wurzeln rauschten mit einer hohen Geschwindigkeit nach vorne und spießten zahlreiche Gegner auf. Als die Wurzeln sich zurückzogen blieben die toten Zerstörer zurück und Tyrael ließ die Wurzeln erneut nach vorne schießen.

Linaewen betete dafür, dass ihre Freunde noch länger durchhielten, denn viel magische Energie fehlte ihr nicht mehr. Doch Plötzlich sah sie wie Baltael nach vorne flog und seinen tödlichen Feueratem auf die Elfentruppen niederregnen ließ. Doch die Integritätsritter schafften es mit Hilfe ihrer Magie den feurigen Atem abzuwerhen.

Mittlerweile hatten die Zerstörer die Elfen fast komplett eingekreist und ein Teil von ihnen rannte bereits an den Truppen der Elfen vorbei, ihr Ziel war das Tal.

„Du musst etwas Unternehmen Linaewen!“, rief Iduna ihr zu.

Die ältere Integritätsritterin hatte recht, sie hatte keine Zeit mehr und musste mit der angesammelten Magie nun auskommen. Plötzlich spürte sie eine warme Umarmung von hinten und die süße Stimme von Blütensturm: „Du hast mehr als genug magische Kraft, unterschätze nicht die deinige Linaewen. Zeige ihnen was es heißt den Zorn der süßen Duftblüte auf sich zu ziehen.“

Plötzlich riss die junge Integritätsritterin ihr Schwert nach oben und rief machtvoll: „Ultimative Schwerttechnik: Invisibilia ensis, socium Enhance Lumines Element: Solos Infernalis!“ Dabei verband sie die gesammelte Magie mit ihrem Schwert um den Zauber möglichst viel Kraft zu geben.

Um ihr Schwert herum erschienen die magischen Symbole und als diese zerbrachen fing die Klinge ihres Schwertes an gülden zu leuchten und es zerbrach in abertausende Blütenblätter und flogen über Linaewen wo sie als große geschlossene Duftblüte in Formation schwebten. Dann stieß sie ihre Klinge nach vorne, in diesem Moment öffnete sich die gigantische Blüte und ein großer gebündelter brennender Lichtstrahl schoss auf die Zerstörer, mit ihrem Schwert lenkte sie den Lichtstrahl und riss eine Schneise der Verwüstung. Der Strahl vernichtete alles was er traf, unbarmherzig lenkt Linaewen den flammenden Strahl quer durch die Truppen der Zerstörer und dezimierte diese in Bruchteil weniger Minuten. Die restlichen Zerstörer ergriffen die Flucht um nicht von dem Zauber erfasst zu werden.

Doch dieser Zauber hatte längst die Aufmerksamkeit von Baltael auf sich gezogen. Mit seinem Schweif brachte er das Reittier der Elfe um und mit einem Fuß packte er die fallende Elfe. Bewusstlos wurde Linaewen von Baltael davongetragen. Iduna und die anderen nahmen sogleich die Verfolgung auf um sie aus den Klauen der Bestie zu befreien. Schwer atmend und überrascht hatte Cirdan zugesehen wie Linaewen die feindlichen Truppen einfach so dezimiert hatte. Natürlich wusste er, dass sie dies nur mit Hilfe der angesammelten Magie geschafft hatte, doch beeindruckend war es trotzdem gewesen. Als Baltael dann seinen Schützling entführte sprang er sogleich auf seinen Hippogreif und flog dem Drachen nach.

Es dauerte nicht lange, da hatte Cirdan Iduna und die anderen Eingeholt. Mit ernster Miene rief er ihr zu: „Dreht um und überlasst das mir!“

„Ich werde dich nicht alleine lassen!“, rief die Integritätsritterin.

„Das war keine Bitte sondern ein Befehl!“, meinte Cirdan ernst und sah seine Liebste eindringlich an.

„Verstanden...“, meinte Iduna widerwillig und drehte mit den anderen ab.

Cirdan trieb seinen Hippogreif weiter an um Baltael und Midir noch einzuholen. Als er nah genug an dem Drachen war zog er seinen Bogen und sein Schwert, legte dieses auf und feuerte es auf den Drachen ab. Der brennende Phönix stieß einen lauten Schrei aus und traf den Fuß des Drachen welcher Linaewen hielt und diese fiel in die Tiefe. Vor schmerzen brüllte der Drache und verpasste Cirdan mit seinem Flügel einen kräftigen Schlag. Dabei wurde der rote Ritter wurde dabei von seinem Reittier gerissen und stürzte ebenfalls in die Tiefe. Im Fall streckte er seine Hand nach Linaewen aus und schaffte es sie zu packen, dann zog er sie zu sich und nahm sie schützend in den Arm, dabei drehte er sich im Fall so dass er mit dem Rücken voraus fiel. Kurz darauf krachte der Ritter durch die Baumkronen des Fichtenwaldes die seinen Sturz etwas abdämmten. Für ihn zählte jetzt nur Linaewen zu beschützen. Zum Glück war der Zerstörer noch nicht so hoch geflogen, aber ein Sturz aus dieser Höhe war trotzdem gefährlich. Mit einem lauten Krach schlugen die beiden Ritter auf dem Boden auf.

Benommen wachte Linaewen auf und stützte sich zu erst auf Cirdan ab, als sie ihn bemerkte wich sie etwas zurück und rüttelte an dem bewusstlosen Ritter: „Onkel Cirdan?!“

Linaewen schüttelte Cirdann nochmal etwas durch und rief: „Onkel Cirdan? Wach bitte auf!“

Doch der Ritter rührte sich immer noch nicht. Es war alles ihre Schuld, sie war schuld dass ihr bester Freund wohl vermutlich jetzt tot war. Ein paar Tränen tropften in sein Gesicht, während sie fürchterlich schluchzte.

„N...Nicht weinen....junges Fräulein...“, hauchte der Phönixritter.

„C...Cirdan?“, fragte Linaewen und musste vor Glück etwas lächeln.

„E...es...braucht schon...mehr.... um mich....umzubringen.“, lächelte der Integritätsritter schwach und schloss die Augen.

Vorsichtig hob Linaewen den roten Ritter auf und legte ihn auf ihren Rücken ab. Nachdem die Elfe schließlich vollständig den Halt gefunden hatte, denn Cirdan war nicht gerade leicht, packte sie ihn an den Oberarmen und zog ihn zurück zu den anderen. Der Weg zurück verlangte der Elfe alles ab, immer wieder mal war sie auf die Knie gegangen oder hatte Cirdan ablegen müssen. Schwer atmend und am Ende ihrer Kräfte sah sie das Lager welches die Elfen aufgeschlagen hatten. In der Ferne konnte sie Baltael sehen wie dieser bereits wieder zurückkam.

Deshalb musste sie sich so schnell wie möglich beeilen um zurückzukommen, denn hier war sie eine offene Zielscheibe für den Drachen.

Schließlich kam ihr Iduna panisch entgegen: „Bei Rinawen! Ist bei euch alles in Ordnung?“

„Mir ging es nie besser.“, lächelte die Elfe schwach während sie auf den Knien verharrte und fügte an: „Könntest du mir bitte einen Gefallen tun und mir Cirdan abnehmen?“

„Natürlich, natürlich.“, nickte die Ritterin und nahm ihrer Freundin den Elf vom Rücken.

„Danke, ich habe noch etwas zu erledigen...“, meinte Linaewen geschwächt und erhob sich langsam.

Iduna sah wie Baltael geradewegs auf sie zuflog und rief entsetzt: „Du hast doch nicht vor gegen den Drachen zu kämpfen oder?!“

„Ich habe es nicht nur vor, ich werde es sogar tun...“, lächelte Linaewen Iduna zu und fügte hinzu: „Jetzt geh und bring ihn zum Lazarett.“

„Aber...“, versuchte Iduna dagegen zu halten, da rief die Elfe laut: „Mach dass du verschwindest!“

Widerwillig machte sich die ältere Elfe daran den Phönixritter wegzuzerren. Vor Erschöpfung zitternd zog Linaewen ihr Schwert und sah Baltael entschlossen an. Kurz bevor er sie erreichte verwandelte der Drache sich in seine andere Gestalt und lief schließlich als menschenähnliches Wesen auf die Elfe zu. Von Midir selbst war keine Spur mehr zu sehen, daher fragte sich die Ritterin wo der schwarze Zerstörerpatriarch hin war. War er vielleicht geflohen?

„Dein Zauber vorhin war sehr beeindruckend...“, zischte Baltael und zog sein Schwert.

Linaewens rechtes Beine knickte leicht weg, doch schnell fand sie mit diesem wieder Halt während sie ihren Gegenüber völlig entkräftet ansah.

„Du willst in diesem Zustand wirklich gegen mich kämpfen?“, fragte der Zerstörerpatriarch überrascht.

„Was wollt ihr von uns Elfen?“, fragte die Ritterin ruhig.

„Eure Magie... uns Drachen dürstet es nach eurer Macht.“, meinte Baltael schließlich und zog sein Schwert.

„Du hingegen bist etwas sehr besonderes... dich hätte ich an meinen Meister ausgeliefert....“, meinte der weiße Zerstörer achselzuckend, dann zog er sein Schwert: „Aber der Plan sieht jetzt völlig anders aus, du wirst dich wohl kaum nochmal mitnehmen lassen...“

Mit diesen Worten stürmte Baltael auf sie zu und vollführte einen kräftigen Hieb von oben. Linaewen fing den Hieb gerade noch so ab und mit zusammengebissenen Zähnen kämpfte sie dagegen an nicht auf die Knie gezwängt zu werden. Dann stieß sie ihren Gegner mit letzter Kraft von sich weg und ging zum Gegenangriff über.

Immer wieder trafen die Klingen der Schwerter aufeinander, während bei jedem Aufprall die Funken sprühten. Linaewen sprang nach vorne und vollführte eine Stichattacke, doch ihr Feind wich zur Seite aus und verpasste ihr mit dem Knauf einen harten Schlag ins Kreuz. Vor schmerzen schrie die Elfe auf und ging zu Boden.

„Ich hätte gerne gegen dich gekämpft... als du noch bei deiner vollen Stärke warst...“, seufzte der Ritter.

Schwerfällig richtete sich Linaewen auf und sah ihren Feind ruhig an, dann schloss sie die Augen und ihr gingen plötzlich so viele Gedanken durch den Kopf. Die guten Tage die sie mit Hauptmann Fenris verbringen durfte oder auch die vielen schönen und lustigen Momente mit Cirdan und Iduna.
Sie wollte das Tal, den Orden, ihre Freunde und vor allem ihre Eltern um jeden Preis beschützen.

Dann rannte sie mit einem Kampfschrei auf Baltael zu und schlug mit ihrer letzten verbliebenen Kraft von der Seite zu. Der Zerstörerpatriarch wehrte den Hieb mit Leichtigkeit ab und verpasste der Elfe einen harten Fausthieb in den Magen, der sie abermals zusammensinken ließ.

Linaewen sank auf die Knie und hielt sich mit einer Hand am Schwert fest. Ihr Kopf war gesenkt, das Blut tropfte ihr von den Mundwinkeln auf den Boden und unzählige Schrammen und wunden zierten bereits ihren Körper. Auch ihre Rüstung war bereits stark in Mitleidenschaft gezogen worden.

„Es tut mir leid...Mutter...Vater....Iduna...Cirdan...Fenris...Galandel...Orphelia...Fiora...Elianora.“, hauchte Linaewen und vor ihrem Inneren Auge sah sie diese all diese Personen vor sich stehen.

Sie konnte hören wie der Zerstörerpatriarch um sie herum ging sein Schwert anhob. Doch plötzlich ertönte eine machtvolle weibliche Stimme: „Ultimative Schwerttechnik: Zorn der Rosen!!“

Mit einem Mal schossen etliche Rosentriebe auf die beiden zu. Die Pflanzen packten den Zerstörerpatriarch und schleuderten diesen viele Meter in die Luft, dann packten sie ihn wieder und schmetterten ihn mit voller Kraft auf den Boden. Gerade als der Patriarch aufstehen wollte, wurde er von den Rosentrieben komplett eingewickelt und diese fingen an Dornen wachsen zu lassen. Die Dornen bohrten sich durch die Rüstung des Drachendieners, während andere Rosentriebe Linaewen sanft einhüllten und versuchten vor allem Unheil zu bewahren. Sie sah wie die Rosen um sie herum aufblühten und die Kraft in ihr zurückkehrte. Scheinbar konnte diese Ultimative Schwerttechnik die Lebenskraft von einer Person auf eine andere übertragen. Als sie genügend Kraft hatte stand Linaewen langsam und entschlossen auf.

Schließlich zogen sich die Rosen zurück und ließen eine gestärkte Linaewen und einen geschwächten Baltael zurück. Die Integritätsritterin sah in die Richtung aus welcher die Rosentriebe gekommen waren und sah Iduna mit entschlossenem Blick und gesenktem Schwert dastehen.

Sogleich nutzte Linaewen ihre Gelegenheit und schrie: „Ultimative Schwerttechnik: Invisibilia ensis“

Erneut löste sich ihre Klinge in abertausende Blütenblätter auf und mit dem Schwertgriff schlug sie nach vorne. Die Blüten rauschten nach vorne und erwischten Baltael mit voller Kraft. Schließlich kamen die Blüten zurückgeflogen und umkreisten ihre Besitzerin, während der Drachendiener reglos am Boden liegen blieb.

„Das war es....“, meinte Linaewen und verwandelte ihr Schwert zurück. Ihr Blick wanderte über das leere Schlachtfeld, von den Zerstörern selbst war nicht mehr viel übrig. Die meisten waren durch ihren Zauber welchen sie mit ihrer Ultimativen Schwerttechnik kombiniert hatte regelrecht zermalmt worden. Gemeinsam machten sich die beiden Damen zurück zum Lager wo sie die anderen treffen sollten.



Linaewen saß am Bett von Cirdan, die Hände in den Schoß gelegt sah sie ihren besten Freund niedergeschlagen an. Seit Tagen schlief der rote Phönixritter durch und seit diesem Tag war Linaewen ihm nicht von der Seite gewichen. Zwar hatten die Heilzauber der Elfen einen Großteil ihres Zweckes erfüllt, doch manches konnte eben nur die Zeit heilen. Immer wieder hatte Iduna versucht sie aus dem Krankenzimmer raus zu bringen, doch Linaewen hatte sich strikt geweigert und an der Seite ihres besten Freundes geblieben. Vermutlich lag es daran, dass sie sich die Schuld an seinem zustand gab, wäre sie von Baltael nicht gefangen worden hätte Cirdan sie nicht retten müssen und wäre am Ende von seinem Hippogreif gestürzt.

„Onkel Cirdan...“, murmelte die Elfe traurig und strich ihm sanft über die Stirn.

Doch plötzlich fing Cirdan an ein wenig zu blinzeln und wandte seinen Kopf in die Richtung seines Schützlings. Mit einem schwachen aber doch selbstbewussten lächeln erwiderte der Integritätsritter: „Linaewen... warum.... bist du so... traurig?“

„Weil das alles hier meine Schuld ist...“, antwortete Linaewen und unterdrückte ein schluchzen.

Cirdan schüttelte den Kopf und hob schwach eine Hand, dann legte er sie der Elfe auf den Kopf, dabei sprach er: „Ich würde dich.... jederzeit wieder.... aus den Klauen dieser Bestie befreien. Du bist doch... mein junges Fräulein...“

Die Elfe gab ein ersticktes lachen von sich und genoss die Berührung ihres bestens Freundes, dann nahm sie seine Hand runter und hielt diese mit ihren beiden Händen fest: „Danke für alles Cirdan...“

Es dauerte noch ein paar weitere Tage bis der Phönixritter schließlich wieder auf dem Damm war. Die Tür zum Krankenzimmer ging auf und Linaewen trat herein. Cirdan saß aufrecht im Bett und nahm etwas Essen zu sich.

„Guten Tag Cirdan.“, meinte die blonde Elfe.

„Hallo Linaewen.“, meinte der rote Ritter und stellte seinen Teller mit Suppe weg.

„Wie geht es dir?“, wollte die Ritterin wissen und setzte sich auf den Rand des Bettes.

„Die Heiler meinten, dass ich morgen entlassen bin.“, lächelte der Ritter schließlich.

„Das ist gut.“, nickte die Elfe glücklich und fügte dann etwas trauriger hinzu: „Wir müssen uns noch um neue Hippogreifen kümmern... unsere beiden haben die Begegnung mit dem Drachen nicht überlebt...

Schweigend nickte der Phönixritter, der Verlust eines Reittiers ging meist jedem Integritätsritter sehr nahe, denn sie verbrachten viele Jahre zusammen und bauten so stets eine innige Bindung zwischen Reiter und Tier auf. Für die Integritätsritter waren die Hippogreife nicht nur Reittiere sondern entwickelten sich meist auch zu guten Freunden.

„Ich hole dich morgen ab, dann schauen wir nach neuen Hippogreifen.“, meinte der Phönixritter schließlich.

„In Ordnung, bis morgen und Ruhe dich noch etwas aus.“, nickte Linaewen, mit diesen Worten ließ sie besten Freund allein.

Am nächsten Morgen gingen die beiden Elfen zum Stallmeister des Ordens und erklärten diesem, dass sie neue Reittiere brauchten, da bei der letzten Schlacht ihre Hippogreife gestorben waren und sie nun ohne einen Greif dastanden.

„Ich habe gerade ein paar Hippogreife die alt genug sind, dass sie für Einsätze zu gebrauchen sind.“, meinte der Stallmeister ruhig und führte diese zu den Anlagen. Hier gab es einige Boxen in denen die Tiere schlafen konnten, ansonsten durften sie sich frei bewegen.

Linaewen sah einen bräunlich grau melierten Hippogreif der gerade mit einem anderen spielte. Die beiden Tiere wirkten über alle maßen Stolz und erhaben, aber auch obwohl sie gerade spielten strahlten sie eine besondere Ruhe auf sie aus.

„Sind die beiden Hippogreife Geschwister?“, fragte Cirdan den Stallmeister, denn auch ihm waren die beiden Hippogreife aufgefallen.

„Ja in der Tat und ich würde sie ungern einzeln abgeben.“, meinte der Elf ruhig während er den beiden Tieren zusah.

„Nun wir würden die beiden nehmen.“, meinte Linaewen lächelnd.

„Wir sind eh meist zusammen unterwegs.“, schmunzelte der rote Ritter.

„Sehr gut. Ihr könnt sie haben, vorausgesetzt sie schenken euch ihren Respekt.“, nickte der Stallmeister des Ordens.

„Dann versuchen wir mal unser Glück.“, nickte Linaewen und betrat das Gehege. Alle Hippogreife hatten sich nun der blonden Elfe zugewandt. Langsam aber beständig ging die blonde Elfe ein paar Meter bis sie schließlich stehen blieb und sich tief vor dem ausgewählten Hippogreif verneigte. Dieser beäugte sie erst etwas skeptisch und lief ein paar Mal um die Elfe herum. Einmal kam er sogar so nah an sie ran und schnüffelte an der Elfe, danach ging er ein paar Meter zurück und verneigte sich schließlich vor ihr. Langsam richtete sie sich wieder auf und streckte ihre Hand nach ihrem Hippogreifen aus, welcher vorsichtig näher trat und mit seinem Schnabel die Handfläche des Integritätsritters berührte.

„Dieser Hippogreif ist eine Sie.“, merkte der Stallmeister an.

„Dann werde ich sie Talia nennen.“, lächelte Linaewen und streichelte sanft die Wangen ihres neuen Reittier und fragte den Greifen: „Gefällt dir dein Name?“

Der Greif schloss zufrieden die Augen und genoss die Streicheleinheit seiner neuen Besitzerin.

Nach einiger Zeit verließ Linaewen das Gehege, damit Cirdan sich der Schwester von Talia nähern konnte. Diese war noch argwöhnischer als Talia doch auch sie verneigte sich vor dem roten Ritter als dieser sich verneigt hatte.

„Wie wirst du deinen Greifen nennen?“, fragte Linaewen neugierig.

„Ich werde sie Pia nennen.“, meinte der rote Ritter schließlich und streichelte seinen neuen Hippogreifen.

„Das ist ein schöner Name.“, lächelte Linaewen leicht und warf ihrem Hippogreif nochmal einen Blick zu.



Linaewen trat aus der dunklen Vorkammer die in den Garten über den Wolken führte hervor und blickte entschlossen zum zentralen Hügel hoch, wo Hauptmann Fenris, Cirdan und Tyrael auf sie warteten. Alle drei Ritter hatten ihre Schwerter vor sich abgestellt und ihre Hände ruhten auf den Schwertknäufen.

Zielstrebig schritt sie auf die 3 Ritter zu und blieb schließlich einige Meter von ihnen entfernt stehen.

„Trete vor Integritätsritter Linaewen Ilmare.“, meinte Fenris während er ruhig aber mit einem fast schon väterlichen Blick die Elfe ansah.

Wie befohlen trat die Elfe vor und mit einer Geste wies der Hauptmann an, dass sie sich hinknien solle. Nachdem Linaewen auf die Knie gegangen war und den Kopf gesenkt hatte, nahm Fenris sein Schwert hoch und legte dieses auf die linke Schulter seiner einstigen Knappin.

„Integritätsritterin Linaewen Ilmare aufgrund deiner überragenden Arbeit für den Orden haben wir, der hohe Rat folgendes beschlossen. Wir ernennen dich hiermit zum Hauptmann der Integritätsritter , Ordensmeister 1. Ranges und zur Hüterin des Tals.“, sprach Hauptmann Fenris entschlossen, dann legte er die Klinge auf ihrer rechten Schulter ab.

„Hauptmann Linaewen Ilmare schwörst du die Integritätsritter stets Gerecht und mit Güte zu führen?“, fragte Fenris die blonde Elfe.

„Ich schwöre es bei Rinawen.“, nickte Linaewen.

„Hauptmann Linaewen schwörst du deinen Rittern selbst in ihrer dunkelsten Stunde nicht von der Seite zu weichen?“, fragte Fenris weiter.

„Ich schwöre es bei Rinawen.“, sprach die Elfe entschlossen.

„Und schwörst du das Wohl des Ordens und das deiner Ritter über dein eigenes Wohl zu stellen?“, fragte Fenris und sah Linaewen direkt in die Augen.

„Ich schwöre es bei Rinawen.“, nickte die blonde Elfe.

„Dann erhebe dich als Hauptmann der Integritätsritter und als Ordensmeister 1. Ranges.“, rief der Ehemalige Hauptmann.

Langsam erhob sich Linaewen und Fenris steckte seine Klinge weg. Tyrael und Cirdan gingen vor Linaewen auf die Knie um ihr den nötigen Respekt zu zollen.

„Nein bitte, erhebt euch.“, meinte Linaewen zu den beiden und fügte an: „Ihr seid so viel länger als ich Integritätsritter, ich werde euren Rat und eure Weisheit brauchen wenn ich diesen Orden gut führen möchte.“

Die beiden Ritter erhoben schließlich und nickten ihrem neuen Hauptmann entschlossen zu.

„Du kannst dich stets auf uns verlassen.“, meinte Cirdan schließlich.

„Wir werden dir mit Rat und Tat zur Seite stehen Hauptmann.“, lächelte Tyrael warmherzig.

„Was werdet ihr nun tun?“, fragte Linaewen ihren ehemaligen Ausbilder.

„Ich werde mich zur Ruhe setzen. Das wollte ich schon eh viel zu lange machen. Doch es hat lange gebraucht bis ich einen würdigen Nachfolger gefunden habe. Aber letztlich habe ich dich gefunden und nun bist du bereit.“, lächelte Fenris.

„Aber warum habt ihr den Orden nicht Ordensmeister Tyrael oder Ordensmeister Cirdan gegeben?“, fragte Linaewen etwas irritiert.

„Weil wir diesen Posten nicht bekleiden wollten.“, meinte der schwarze Integritätsritter schließlich.

„Und für mich wäre das sowieso nichts.“, meinte Cirdan schmunzelnd.

„Du wirst einen guten Hauptmann abgeben, da bin ich mir sicher.“, nickte Fenris zufrieden.

„Ich danke euch.“, verneigte sich die blonde Elfe respektvoll.

„Solltest du je meinen Rat brauchen, kannst du jederzeit zu mir kommen.“, nickte Fenris.

„Vielen Dank, ich werde es mir zu Herzen nehmen.“, nickte Linaewen dankend.

„Nun gut, ich werde mich zurückziehen. Es wird langsam Zeit.“, lächelte der ehemalige Hauptmann, dann legte er Linaewen eine Hand auf die Schulter und wünschte ihr für die Zukunft alles gute, daraufhin ging er an dem neuen Hauptmann vorbei und stieg den Hügel hinab.
Die drei Ritter sahen dem ehemaligen Ritter nach, eine Ära war zu ende gegangen und eine neue hatte begonnen.



Gemeinsam mit Cirdan schlenderte Linaewen durch die Straßen von Istariel, da Cirdan ihr etwas zeigen wollte. Sie genossen die laue Herbstsonne, die Blätter der Bäume verfärbten sich langsam und teils fiel bereits das erste Laub auf die Straßen. Ein Kühler Wind wehte durch die Straßen und der blaue Mantel von Linaewens Rüstung wurde etwas aufgewirbelt.

„Ein schöner Tag findest du nicht?“, fragte Linaewen während sie dahin schlenderten.

„In der Tat.“, nickte Cirdan, der die Arme hinter seinem Rücken verschränkt hatte.

„Du machst mich Neugierig, was möchtest du mir zeigen?“, fragte Linaewen an ihren besten Freund gewandt.

„Das wirst du gleich sehen.“, meinte Cirdan bog mit ihr in eine kleine dunklere Gasse ab.

Die Gasse selbst war alles andere als einladend, sie war dreckig und schmutzig. Als Integritätsritter kannte Linaewen selbstverständlich auch diese Gassen der Stadt und immer wieder kümmerte sie sich um Elfen die in diesen Straßen lebten.

„Da sind wir.“, meinte Cirdan schließlich und sie blieben etwas weiter entfernt von einer Elfe stehen die am Boden saß. Die Elfe hatte rotes Haar langes Haar und ihr wunderschönes Gesicht war dreckig und zerschunden als hätte man sie immer wieder misshandelt. Mit angezogenen Knien saß die junge Elfe an die Wand gelehnt und hatte sich unter einer kaputten Decke eingewickelt, die kaum Schutz vor der Kälte bot.

Der Anblick brach Linaewen das Herz und vorsichtig ging sie auf das junge Mädchen zu, welche zu Linaewen zitternd aufblickte, dabei wollte sie weiter zurückweichen was ihr auf Grund der Mauer nicht gelang.

„T...tut.... mir....bitte....nichts...“, zitterte die Elfe.

„Ich tu dir nichts.“, versuchte Linaewen die Elfe zu beruhigen.

„Ich bin ein Integritätsritter meine Liebe, ich will dir nichts tun. Ich will dir helfen.“, lächelte Linaewen sanft und warmherzig, dabei hielt sie dem Mädchen eine Hand hin.

Argwöhnisch und zögernd legte das Mädchen ihre Hand in die der Integritätsritterin und die blonde Elfe fragte: „Wie ist dein Name?“

„Ich...ich heiße Rinewa.“, meinte die rothaarige zögernd.

„Das ist ein schöner Name, deine Eltern haben ihn gut ausgewählt.“, meinte Linaewen lächelnd.

„Ich kann mich nicht erinnern, meine Mutter starb bei meiner Geburt und mein Vater gab mich schließlich in ein Waisenhaus. Aus diesem bin ich allerdings schon vor langer Zeit abgehauen...“, meinte Rinawen schulterzuckend.

„Das tut mir leid zu hören...“, seufzte der Hauptmann betrübt und half der Bettlerin auf, dann fuhr sie fort: „Wie alt bist du?“

„Ich bin 147 Jahre alt.“, erwiderte Rinewa leise.

Linaewen musterte die junge Elfe von oben bis unten und sprach schließlich: „Ich werde mich um dich kümmern.“

„Ihr werdet was?“, fragte die rothaarige Elfe überrascht.

„Ich werde mich um dich kümmern, ich kann dich nicht hier auf der Straße zurücklassen. Du bekommst ein Zimmer bei mir, täglich Mahlzeiten und alles andere was du brauchst.“, nickte der Hauptmann der Integritätsritter.

„Das ist....meint... ihr das ernst?“, fragte Rinawen und hüllte sich etwas fester in die zerzauste Decke.

Linaewen nickte mehrfach: „Ja das ist mein Ernst. Komm mit.“

Die Rothaarige Elfe sah kurz nach links und rechts, dann folgte sie mit eiligen Schritten der blonden Elfe zum roten Ritter. Cirdan hatte das ganze mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck beobachtet.
Gemeinsam machten die 3 sich auf den Weg zurück zum Axiomturm.

Gemeinsam betraten die 3 Elfen die Unterkunft des Hauptmanns und Cirdan meinte schließlich: „Kümmer du dich um Rinewa ich kann uns derweil etwas zum Essen kochen.“

„Gute Idee.“, nickte die blonde Elfe und führte die Bettlerin ins Bad. Dort ließ Linaewen heißes Wasser in die Wanne ein. Zögernd entkleidete sich die rothaarige Elfe und setzte sich vorsichtig in die Wanne mit dem heißen Wasser.

Linaewen krempelte ihre Ärmel hoch und nahm einen Holzeimer voll mit warmen Wasser und tauchte dort einen Schwamm ein und rieb dann etwas Seife darauf. „Komm setz dich etwas auf.“, ermutigte die Ritterin die rothaarige Elfe.

Ohne etwas zusagen stand die rothaarige Elfe auf und setzte sich dann mit dem Rücken zur Integritätsritterin, welche ihr daraufhin den Rücken abschrubbte. Nach und nach begann der ganze Dreck von ihrer Haut zu lösen. Immer wieder goss Linaewen der jungen Frau warmes Wasser über die Schultern.

„Warum...seid...ihr...so nett..zu mir?“, murmelte Rinewa leise.

„Ein junges Mädchen wie du... sollte nicht auf der Straße leben... niemand sollte auf der Straße leben. Leider kann ich nicht allen so helfen wie ich es gerne täte.“, meinte Linaewen freundlich und fügte an: „Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, ich bin Linaewen Ilmare. Du kannst gerne Linaewen zu mir sagen.“

„Linaewen...“, flüsterte Rinewa und schloss die Augen, während sie von der blonden Elfe gewaschen wurde.

Die blonde Elfe kümmerte sich als nächstes um die Arme der geschundenen Elfe und fragte: „Du hast ja wirklich schlimme Schrammen davon getragen. Wo hast du die her?“

„Ich..ich will nicht...darüber reden...“, schüttelte die Elfe den Kopf.

Wenn du nicht darüber reden willst, ist das in Ordnung.“, meinte die Ritterin und wusch weiter die Arme der rothaarigen Elfe.

Als die Beiden schließlich fertig waren, gab sie Rinewa ein paar Tücher zum abtrocknen und verließ das Bad. Es hatte fast eine Stunde gebraucht bis der ganze Schmutz abgeschrubbt worden war. Doch zumindest war die rothaarige Elfe jetzt wieder sauber. Als Linaewen aus dem Bad rauskam, stand diese da als wäre gerade ein Blitz in sie eingestanden. Iduna und die Töchter des Sturms waren hier und halfen eifrig beim Kochen und dem decken des Tisches mit.

„Guten Abend Herrin.“, verneigte sich Narissa mit einem schläfrigen lächeln.

„Euch auch... was macht ihr alle hier?“, fragte Linaewen etwas überfordert.

„Wonach sieht es denn aus,? Wir kochen, damit wir später gemeinsam Essen können.“, meinte Freya und hatte schließlich die letzten Messer auf den Tisch gelegt.

„Ja das sehe ich... aber...“, begann die Ritterin etwas überfordert und sah kurz zur Badezimmertüre.

„Nichts aber...“, meinte Selica und schob Linaewen zum oberen Tischende und zwang diese auf einen Stuhl.

Kurz darauf kam auch schon Rinewa frisch gewaschen und angezogen aus dem Bad raus und blieb ebenfalls stockend stehen. Für die junge Elfe musste es wohl wie das reinste Chaos ausgesehen haben und Linaewen konnte es ihr nicht verdenken. Sie war ja schon mit der Freundlichkeit des Hauptmanns überfordert und plötzlich kamen noch 7 weibliche Ritter dazu. Doch Rinewa blieb kaum Zeit das ganze zu realisieren schon wurde diese von Estella gepackt und rechts vom Hauptmann der Integritätsritter auf einen Stuhl gepflanzt.

„Tut mir leid.“, lächelte Linaewen entschuldigend ich hatte nicht damit gerechnet, dass meine Leibgarde gleich auftaucht und den Haushalt für mich macht.

„Das ist schon in Ordnung denke ich.“, erwiderte Rinewa und schenkte Linaewen das erstemal ein schüchternes lächeln.

„Nun Iduna war zu erst hier und hat Wind davon bekommen, dass ihr eine Elfe bei euch aufgenommen habt. Wir konnten einfach nicht anders.“, meinte Heipheistia und stellte die ersten Schüsseln auf den Tisch. Woraufhin Cirdan seine Augen verengte und zu seiner Liebsten sah die unschuldig vor sich hin pfiff.

„Sie ist wirklich süß.“, lächelte Freya und stellte die nächste Schüssel auf den Tisch ab.

„Und sie hat eine starke Ausstrahlung.“, meinte Alaria.

„Alaria!“, meinte Iduna tadelnd woraufhin diese sich mit einem nicken zurückzog und weiter den Tisch deckte.
Nachdem auch das letzte Gericht auf dem Tisch stand und die Töchter des Sturms allesamt saßen, eröffnete Linaewen schließlich das Essen.

Narissa lud Rinewa von allen Speisen mehr als genug drauf und schenkte ihr ein verschlafenes lächeln.

„Vielen Dank.“, meinte die rothaarige Elfe und begann vorsichtig zu essen, dann wurde sie immer gieriger und schlang das Essen regelrecht in sich rein.

Nachdem essen räumten sie gemeinsam den Tisch ab und machten das Geschirr. Nach und Nach zogen sich die Töchter des Sturms zurück, bis nur noch Linaewen, Iduna, Cirdan und Rinewa da waren.

„Ich...wollte mich für das Essen und das Bad bedanken.“, meinte Rinewa etwas schüchtern und wollte aufstehen.

„Wo willst du hin?“, fragte Iduna etwas verwirrt.

„Ich... wollte...“, begann Rinewa irritiert zu sprechen.

„Ein Zimmer ist frei, in dem kannst du schlafen.“, meinte Linaewen und stand auf.

Einige Tränen rannen Rinewa über die Wangen und sie schluchzte: „Ist...ist das wirklich euer... Ernst?“ Woraufhin die blonde Elfe nickte, dann stand sie auf und nahm die arme Elfe in den Arm. Welche ihr Gesicht in der Schulter des Hauptmanns vergrub.

Cirdan erhob sich und sah zu Iduna: „Ich denke es wird Zeit, dass wir uns auch zurückziehen. Die beiden sind sicher Müde.“

„Ach so spät ist es doch noch gar nicht.“, meinte Iduna protestierend.

„Nichts da.“, schmunzelte der rote Ritter und scheuchte seine Liebste aus dem Zimmer, so waren nur noch Linaewen und ihr Gast da.

„Dann wollen wir mal deinen Schlafplatz herrichten.“, meinte die Elfe sanft und ging mit der jungen Elfe ins Gästezimmer wo sie das freie Bett bezog und herrichtete. Kurz drauf war Rinewa sogleich ins Bett geschlüpft und als die Integritätsritterin das Zimmer verlassen wollte fragte ihr Gast schüchtern: „Ähm...könntest...du bitte hier bleiben?“

Mit sanfter Miene setzte sich die Ritterin auf die Bettkante und strich Rinewa sanft über die Wange und nickte: „Natürlich.“

„Danke.“, nuschelte Rinewa und schloss die Augen, dabei nahm sie die Hand von Linaewen.


Am nächsten Tag stand Linaewen an der Küchenzeile und bereitete das Frühstück vor. Verschlafen kam die rothaarige Elfe dazu und fragte ob sie helfen könne, doch Linaewen setzte Rinewa an den Esstisch und meinte, dass sie das Frühstück alleine vorbereiten könne.

Die Integritätsritterin nippte an ihrem heißen Tee und sah unauffällig der rothaarigen zu wie diese gierig das Frühstück verdrückte. Der Elfe war die enorme magische Ausstrahlung ihres Gastes nicht entgangen.

„Danke für das Frühstück.“, erwiderte Rinewa und neigte dankend ihren Kopf.

„Ach das ist doch kein Problem.“, schmunzelte Linaewen und fügte etwas nachdenklicher hinzu: „Nun es gibt da etwas... dass ich gerne ansprechen wollen würde.“

Aufmerksam horchte die bettelarme Elfe auf und fragte nervös: „Und...was...wäre....das?“

„Nicht schlimmes, keine Sorge.“, lächelte Linaewen und nippte erneut an ihrem Tee, dann fügte sie hinzu: „Ich kann eine deutliche und starke magische Aura um dich herum wahrnehmen. Ich nehme an du hast deine magischen Kräfte nie trainiert und verfeinert hab ich recht?“

Rinewa nickte stumm und blickte beschämt zu Boden.

„Das ist nicht schlimm, wirklich. Ich habe eine Idee, die dir vielleicht helfen könnte. Du musst das Angebot aber nicht annehmen.“, meinte die Elfe ruhig.

„Was wäre das für ein Angebot?“, fragte Rinewa vorsichtig.

„Ich würde dich gerne als meinen Knappen einstellen und zum Integritätsritter ausbilden.“, meinte Linaewen leicht lächelnd.

„Ihr..ihr wollt mich ausbilden?“, fragte Rinewa verdutzt.

„Nur wenn du natürlich möchtest und einverstanden bist.“, erklärte die blonde Elfe weiter, dann fügte sie hinzu: „Natürlich würde ich auch gerne einen kleinen Übungskampf mit dir bestreiten, was sagst du?“

„Ja!“, rief Rinewa und sprang auf, dann fügte sie hinzu: „Und den Kampf krieg ich schon irgendwie hin!“

„Gut. Ich sag es dir gleich, beim Kampf geht es nicht darum zu gewinnen. Ich will einfach nur sehen wie du dich in gewissen Situationen verhältst.“, nickte die blonde Elfe zufrieden.




Einige Tage waren vergangen und so war der Tag des Übungskampfes schließlich angebrochen. Linaewen hatte für die rothaarige Elfe eine Trainingsrüstung und ein Holzschwert herausgesucht. Die Ritterin würde zwar ihre richtige Rüstung tragen aber auch ein Holzschwert führen, welches Kadetten beim Trainieren benutzten.

Schließlich standen sie sich gegenüber und Linaewen hatte ihre Kampfposition eingenommen. Rinewa versuchte halbwegs irgendwie eine Kampfhaltung einzunehmen. Cirdan welcher den Kampf beaufsichtigte gab schließlich das Signal zum Starten. Sogleich rannte Rinewa nach vorne und schlug mit ganzer Kraft von oben zu. Linaewen welche leicht breitbeinig dastand, ließ ihre Füße noch etwas nach außen rutschen, ging etwas in die Knie und spannte ihren Körper komplett durch. Dabei hielt sie die Klinge über ihren Kopf und wehrte damit den Hieb ihres künftigen Knappen ab. Sogleich stieß die blonde Elfe ihren Gegner mit einer Handfläche zurück. Rinewa stolperte etwas nach hinten und Linaewen ging sogleich in einen Angriff über. Gerade noch so konnte die junge Elfe die Schlagkombination der erfahrenen Ritterin abwehren.

Rinewa schaffte es gerade noch so an der Integritätsritterin vorbei zukommen und drehte sich der blonden Elfe zu um erneut zuzuschlagen. Doch Linaewen war schneller und verwickelte die künftige Knappin erneut in eine schnelle Reihe von Schlägen. Mit dem nächsten Schlag entwaffnete Linaewen die rothaarige Elfe.

Zufrieden überreichte sie Cirdan ihre Übungswaffe und auch die von Rinewa, dabei sprach sie an die rothaarige Elfe gewandt: „Jetzt habe ich gesehen was ich sehen wollte.“

Etwas nervös verlagerte Rinewa ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen und sah zu Boden.

„Du hast in diesem Kampf Ruhe behalten und dich nicht einschüchtern lassen. Ich werde dich als meinen Knappen aufnehmen und ausbilden.“, lächelte Linaewen sanft.

„Vielen Dank!“, strahlte die junge Elfe und machte Freudensprünge.

„Komm mit wir haben noch ein paar Dinge zu besprechen und zu klären bevor die Ausbildung beginnt.“, forderte Linaewen ihre Knappin auf, welche ihr bereitwillig folgte damit sie alles für die Ausbildung abklären konnten.



Ein paar Jahre waren vergangen seit Rinewas Aufnahme und die Elfe hatte bereits einige Fortschritte gemacht. Tyrael stand mit Cirdan unter einem halb überwucherten Seitengang der außen am Palast entlang führte und durch Säulen gestützt wurde. Der Gang wurde durch einen kleine Mauer abgegrenzt und hinter dieser ging es steil bergab, aber von diesem Punkt aus konnte man das Handelsviertel gut erkennen.

Tyrael hatte sich gegen eine Säule gelehnt und blickte auf das Viertel hinab, wo er Linaewen und Rinewa sah. Die rothaarige Elfe trug eine große Tasche vor sich her die randvoll mit allerlei Lebensmitteln war. Dabei unterhielt sie sich lachend und angeregt mit Linaewen die wohl ebenso viel Spaß zu haben schien.

Leicht schmunzelnd merkte der schwarze Ritter an: „Ich bin froh, dass sie endlich einen Knappen gefunden hat.“

Cirdan nickte knapp und hatte die Arme verschränkt: „Allerdings ja, sie hat Rinewa wie eine Tochter aufgenommen.“

„Es würde mich nicht wundern, wenn sie in der kleinen Elfe so etwas wie eine Tochter sehen würde. Die beiden sind ja in den letzten Jahren unzertrennlich geworden.“, lachte Tyrael amüsiert.

„Wenn ich daran denke, wie viele Anwärter sie abgewiesen hat, aber ich kann sie verstehen. Ich meine sie ist der Hauptmann unseres Ordens und von ihr ausgebildet zu werden gehört mit unter zur höchsten Ehre die einem zuteil werden kann.“, meinte der Phönixritter und betrachtete die beiden Elfen mit einer leicht väterlichen Miene. Rinewa schien Linaewen aufgeregt etwas erzählte und beide begannen darauf herzlich zu lachen.

„Ja es waren schon unzählige junge Elfen die sie abgewiesen hat, aber ich kann es verstehen. Viele suchen ihre Nähe nur wegen ihres Standes. Sie wählt eben nicht nach Titel sondern nach den inneren Werten aus.“, seufzte Tyrael und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.

„Das hat sie dann wohl von ihrem ehemaligen Lehrmeister.“, schmunzelte Cirdan und wandte sich schließlich ab: „Ich werde mal nach Iduna sehen. Bis später.“

„Wir sehen uns.“, lächelte der schwarze Ritter und ging ebenfalls seiner Wege.



Ein paar Tage später hatte Linaewen ihre Knappin ins Büro bestellt wo diese Salutierend dastand. Der Blick der Knappin war nach vorne gerichtet während die Arme fest an die Seiten gepresst wurden.

„Du musst nicht ganz so förmlich sein.“, lächelte die Elfe amüisert und Rinewa entspannte sich darauf etwas.

„Weshalb habt ihr mich rufen lassen Herrin?“, fragte die rothaarige Elfe etwas neugierig.


„Nun wir müssen uns darüber unterhalten welche Pflanze wir für dich im Garten anpflanzen aus der wir deine Waffe schmieden können wenn du zum Ritter geschlagen wirst.“, erklärte die Elfe sanft.

Rinewa sah etwas überlegend drein und sah ihre Ausbilderin mit strahlenden Augen an: „Ich will auch ein Schwert was aus einem Osmanthusbaum gefertigt wird.“

Linaewen lächelte weiterhin sanft: „Ist das wirklich deine Entscheidung? Denn wenn wir ihn einmal gepflanzt haben, gibt es kein zurück mehr.“

„Ja ich will auch so eine Waffe haben.“, nickte die Knappin.

„Nun gut, ich habe zum Glück noch einen Setzling übrig den ich dir überreichen kann.“, nickte die Integritätsritterin leicht, dann ging sie zur Tür und fügte an: „Folge mir Rinewa.“

Sogleich machten sich die beiden Elfen auf den Weg zum Garten wo die Knappen ihre Pflanzen für die künftigen Waffen schmiedeten. Sie würde mit ihrer Knappin diese Tradition selbstverständlich auch fortführen. Als sie im Garten ankamen suchten sie Narissa auf, welche sich um den Garten kümmerte und diesen verwaltete.

„Narissa ich habe dir vor vielen Jahren einen Setzling meines Osmanthus anvertraut. Ich würde gerne diesen meiner Knappin überreichen, sie hat den Wunsch geäußert für ihre Waffe einen Osmanthus zu pflanzen.“, erklärte der Hauptmann seinem Ritter ruhig.

„Jawohl Herrin, ich werde ihn für euch holen.“, lächelte die Elfe verschlafen und machte sich auf den Weg um den Setzling zu holen. Es dauerte eine Zeit lang bis sie schließlich mit einem kleinen Topf kam in dem der junge Baum gepflanzt worden war.

„Hier ist er.“, sprach Narissa und überreichte ihrem Hauptmann den Topf.

„Vielen Dank Narissa.“, lächelte Linaewen und wies ihrer Knappin an ihr weiter zu folgen. Gemeinsam suchten sie einen Platz für den Baum und schließlich hatten sie einen geeigneten Ort im Garten gefunden. Rinewa erschuf mit ihrer Magie ein Loch und und setzte den kleinen Baum dort ein, dann füllte sie die Erde auf und ebnete die Erde etwas mit ihren Händen nach. Zufrieden blickte sie ihr Werk an und sah strahlend zu ihrer Ausbilderin.

„Du musst ihm stets viel Liebe und Respekt entgegen bringen. Denn dies wird später mal deine Waffe und nur wenn du eins mit deiner Waffe bist, wirst du in der Lage sein die Ultimative Schwerttechnik zu erlangen.“, erklärte die Ritterin ihrer Knappin.

„Ich werde mich gut um den Duftblütenbaum kümmern.“, lächelte Rinewa glücklich.

Linaewen legte eine Hand um ihre Knappin und begann mit ihr den Garten zu verlassen: „Das hoffe ich doch.“ Dabei schenkte sie ihrer Knappin ein lächeln.




„Ah Linaewen schön dich zu sehen und das muss wohl deine Knappin Rinewa zu sein.“, lächelte König Aranel den Hauptmann der Integritätsritter an. Linaewen machte einen würdevollen Knicks und ihre Knappin tat es der Lehrmeisterin gleich.

„Ja das ist mein Knappe.“, lächelte Linaewen stolz und legte der rothaarigen Elfe sanft eine Hand auf die Schulter. Die Elfe trug das Blaue Unterkleid ihrer Rüstung, die Platten hatte sie nicht angezogen, da es sie heute auf einer Veranstaltung des Königs eingeladen worden waren.

„Und sorgt Linaewen auch gut für dich?“, fragte König Aranel schmunzelnd.

„Das tut sie mein König.“, nickte Rinewa und verneigte sich abermals.

„Ihr tut ja fast so als wäre ich eine schreckliche Lehrmeisterin.“, lachte Linaewen leicht.

„Ich will dich nur ein wenig Ärgern. Das soll mir doch auch mal gegönnt sein.“, lachte Aranel.

„Ihr ärgert mich zu genüge bei unseren Schachpartien.“, hielt die blonde Elfe amüsiert dagegen.

„Nun ich freue mich schon auf unser nächstes Spiel.“, lächelte der König amüsiert und stellte sich letztlich neben die blonde Elfe, dann fügte er an: „Wie ich hörte hast du Lord Oswyns Anwerben zurückgewiesen?“

„In der Tat mein König.“, nickte Linaewen und ließ ihren Blick durch den Saal wandern. Hier und da standen kleinere Gruppen von Elfen die sich leise unterhielten, während ein paar Elfen mit Harfen, Flöten, Lauten und Geigen für Musik sorgten.

„Darf ich frage warum?“, fragte der König neugierig nach.


„Nun es mag wohl sein, dass Lord Oswyn von gutem Stand ist und sehr vermögend. Jedoch habe ich das Gefühl gehabt, dass er mir Aufgrund meiner Position den Hof machen will. Gutes Aussehen und Reichtum interessieren mich persönlich weniger, ich lege mehr wert auf gutes Verhalten und die inneren Werte.“, erklärte Linaewen geduldig und sah zu ihrer Knappin: „Und ich glaube auch nicht, dass er Rinewa wirklich akzeptieren könnte. Und jeder der sie nicht akzeptieren kann, hat bei mir keine Chance.“

„Sehr löblich.“, nickte Aranel zufrieden und neigte zum Abschied seinen Kopf.

Kurz darauf kam Merdarion dazu und lächelte: „Guten Abend Hauptmann.“

„Guten Abend Merdarion.“, grüßte Linaewen freundlich zurück, während Rinewa Merdarion die Zunge herausstrecke, was ihre Ausbilderin zum Glück nicht sehen konnte. Scheinbar konnte sie den Integritätsritter nicht wirklich leiden. Merdarion verengte leicht die Augen, wagte es jedoch erstmal nichts zu sagen.

„Ein schönes Fest nicht wahr?“, merkte der Ritter beiläufig an.

„Ich bin nur hier, weil ich König Aranels Einladung nicht ablehnen konnte. Solche feiern sind ehrlich gesagt nichts für mich.“, meinte Linaewen und lächelte den Ritter entschuldigend an.

„Wirklich? Nun ich wollte ein Kompliment aussprechen, ihr seht heute Abend wieder bezaubernd aus.“, meinte der blonde Elf höflich.

„Vielen Dank Merdarion, das ist wirklich aufmerksam.“, sprach die Hüterin des Tals.


„Darf ich euch zu einem Tanz auffordern?“, fragte der Ritter mit einer Verneigung.

Linaewen überlegte kurz und nickte knapp: [i]„Gegen einen Tanz ist wohl nichts einzuwenden.“


Zuletzt von Linaewen am Di 19 Okt 2021, 20:04 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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Der Ritter der süßen Duftblüte Empty Re: Der Ritter der süßen Duftblüte

Beitrag von Linaewen So 10 Okt 2021, 20:15

Kurz darauf schwebten die beiden Elfen fast schon über die Tanzfläche. Linaewen ließ sich in erster Linie von Merdarion führen, während sie sich taktvoll zur Musik bewegten. Die Elfe liebte eigentlich die Musik und das Tanzen auch wenn sie selbst viel zu wenig Zeit dafür hatte, aber so war das nun mal wenn man Verpflichtungen hatte.


„Ich weiß es steht mir nicht zu euch das zu Fragen... aber würdet ihr morgen mit mir ausgehen?“, fragte der Ritter etwas schüchtern.


Linaewen seufzte leicht und schüttelte den Kopf: „Tut mir leid Merdarion, aber ich halte das für keine besonders gute Idee. Es könnte leicht der Eindruck entstehen, dass ich vielleicht manche Ritter des Ordens bevorzugen würde und das möchte ich nicht.“


„Verstehe.“, nickte Merdarion knapp.


„Außerdem möchte ich unsere Freundschaft nicht in Mitleidenschaft ziehen, ich weiß nicht ob ich dir noch in die Augen sehen könnte wenn wir uns trennen würden.“, meinte die Elfe entschuldigend. Dann löste sie sich von Merdarion, verneigte sich und verließ die Tanzfläche um zu Rinewa zu gehen. Den Rest des Abend verbrachte die Elfe in erster Linie mit ihrer Knappin, hin und wieder kam ein Elf welcher sich als Anwärter für eine Partnerschaft mit Linaewen sah, aber sie wies alle ausnahmslos ab.




Linaewen stand gerade an der Kochstelle um das Abendessen vorzubereiten, da flog die Türe auf und Rinewa stürmte durch den Wohnbereich in ihr Zimmer. Die blonde Elfe schloss mit Magie die Türe wieder zu und lief etwas verwundert ihrer Knappin nach. Zaghaft klopfte die Ritterin an der Tür und trat vorsichtig ein: „Rinewa Liebes, ist alles in Ordnung?“

Die Rothaarige Elfe hatte ihr Gesicht im Kissen vergraben und gab schluchzende Geräusche von sich. Sachte setzte sich die Elfe auf die Bettkante und streichelte ihrer Knappin mitfühlend über den Rücken: „Was ist passiert? Möchtest du mit mir darüber reden?“

„Ich habe heute herausgefunden, dass mein Freund bereits eine Verlobte hat.“, sprach Rinewa welche sich ausrichtete und ihr Gesicht in der Schulter von Linaewen versteckte.

Die blonde Elfe seufzte traurig und strich ihrer Knappin sanft über den Kopf, während diese weinend fragte: „Warum? Warum tut es nur so weh?“

„Der Kummer und der Schmerz wird wieder vorbei gehen meine Liebe.“, erwiderte Linaewen sanft, während sie ihre Knappin im Arm hielt, als wäre die rothaarige ihre Tochter, dann fuhr sie fort: „Je aufrichtiger du eine Person liebst, desto schlimmer ist der Schmerz wenn man sie verliert.“

Schluchzend klammerte sich Rinewa an Linaewen und vergrub ihr Gesicht weiter in dessen Schultern und murmelte: „Wird es irgendwann besser?“

„Das wird es, du wirst jemanden finden und dieser jemand wird dich von ganzem Herzen lieben und die Wunden deines Herzens heilen.“, sprach die blonde Elfe einfühlsam.

„Danke.“ meinte Rinewa mit erstickter Stimme fügte an: „Danke das du für mich da bist.“ Dabei löste sie sich langsam von der Elfe.

Sanft und liebevoll nahm die Ritterin ein Tuch zur Hand und wischte ihrem Schützling sanft die Tränen von den Wangen: „Das ist doch selbstverständlich. Was hältst du davon, wenn wir jetzt etwas Essen. Vielleicht lässt dich das ja deinen Schmerz für einen Moment vergessen.“ Ihre Knappin nickte knapp und folgte der Ausbilderin in den Wohnbereich der Unterkunft wo sie gemeinsam das Essen einnahmen.



Langsam öffnete Linaewen die Augen und blickte zu ihrer rechten wo Rinewa im Fersensitz neben ihrer Meisterin saß, ihre Augen waren noch immer geschlossen. Die beiden Damen saßen im Garten über den Wolken und hatten meditiert. Zumindest war Linaewen jetzt fertig und auch schon recht bald öffnete Rinewa auch ihre Augen. Ein letztes Mal atmete die Knappin tief ein und aus, dann sah sie mit einem ausgeglichenen Gesicht zu ihrer Ausbilderin und lächelte leicht.

Die Ritterin der süßen Duftblüte ließ ihren Blick über den Garten wandern und richtete ihr Wort an ihre Knappin: „Heute befassen wir uns ein wenig mit den Göttern.“

„Mit den Göttern?“, fragte Rinewa neugierig.

„Richtig mit den Göttern.“, nickte Linaewen lächelnd und fügte an: „Glaube ist für uns Integritätsritter auch wichtig, denn es heißt das Solos habe alles mit der Magie durchzogen die wir heute nutzen. Aber es gibt ja nicht nur den Gott der Sonne und des Lichtes, nein es gibt auch Terra die Göttin der Erde, sie gab uns die Elementarmagie. Und dann wäre da noch Stacia die Göttin des Gleichgewichts.“

Aufmerksam lauschte die Knappin der Erläuterung ihrer Ausbilderin und es schien als würde sie die Wörter regelrecht aufsaugen wollen.

Linaewen wies mit einer Hand auf den Garten: „Rinawen welche zusammen mit ihrem Liebsten diese Tal gegründet hat ist die jüngste Göttin in diesem Pantheon. Doch rühmt sie sich großer Beliebtheit wie auch schon zu ihren Lebzeiten, denn schon damals liebte sie dieses Tal mit ganzem Herzen und beschützte dieses wie es nur eine liebende Mutter tun könnte. Und es war auch Rinawen die den Orden gründete, natürlich mit dem Gedanken das wir dieses Tal vor den Waldelfen schützen. Doch gab sie uns auch das Gebotsregister in welchem geschrieben steht, dass es unsere Heiligste Pflicht ist diese Gesetze zu achten und zu wahren. Ebenso steht drin, dass es das Gebotsregister ist welches für uns Ritter an erster Stelle steht, es steht sogar noch über dem Wort des Königs.“

„Aber warum steht das Gesetzt für uns über dem Wort des Königs?“, fragte Rinewa neugierig.

„Nun mein Kind, damit sollte verhindert werden dass ein König die Macht der Integritätsritter missbraucht um dem Volk leid zuzufügen. Denn du weißt ja welche Kräfte uns innewohnen und weshalb die Waldelfen uns letztlich fürchten. Rinawen wollte damit sicherstellen, dass wir zu jeder Zeit das Tal als solches schützen.“, erklärte die blonde Elfe ihrer Knappin geduldig.

Die rothaarige Elfe nickte verständlich und fügte an: „Ich würde gerne mehr von den Göttern hören.“

Sanft lächelte die Ritterin und strich ihrer Knappin liebevoll über die Wange, woraufhin diese glücklich dreinblickte: „Nun gut ich fange am besten mit Solos an. Wie du weißt nennen wir die Sonne selbst auch Solos, das kommt daher dass er die Sonne schuf aber auch die Sterne damit wir Elfen nicht in der Dunkelheit leben müssen. So durchzog er das Universum mit seiner Magie und durchtränkte alles damit. Nachdem Terra diese Welt erschuf half sie ihrem Liebsten uns Elfen zu schaffen. Doch er sah, dass wir Elfen uns in der Dunkelheit fürchteten und so erschuf er jenen Himmelskörper den wir heute Solos nennen, da aber alles auf dieser Welt einmal ruhen muss weicht auch Solos einmal der Dunkelheit. Damit aber sein Himmelskörper wieder zurückfindet erschuf der Gott des Lichtes die Sterne am Nachthimmel sie sollten Solos zurück ans Firmament führen.“

Die Knappin sog jedes Wort auf, welches die Ritterin erzählte und hörte gebannt zu während eine sanfte Brise durch ihr Haar wehte.

Linaewen machte eine kurze Pause um die Worte wirken zu lassen, dann fuhr sie ruhig fort: „Dann gibt es Terra die Göttin der Erde. Sie ist die Schöpferin der Elementarmagie, dieser Welt und teils auch von uns Elfen wie ich bereits vorhin erwähnte. Auch Terra liebte uns Elfen und sie gab uns das Geschenk ihrer Magie. Und wir nutzen diese Magie um diese Welt welche sie uns schenkte zu schützen aber auch zu pflegen. Denn die Natur versorgt uns mit allem was wir zum Leben brauchen und mit entsprechenden Respekt sollten wir sie als solches behandeln.“

„Dann müsste Terra ja besonders von den Waldelfen verehrt werden oder?“, fragte die Knappin etwas aufgeregt.

„Nun davon kann man ausgehen, denn die Waldelfen schützen den Dunkelrankenwald mit großer Hingabe und Leidenschaft. Jene die diesem Wald Leid zufügen wollen werden grausam bestraft. Deshalb sollte man diesen Wald mit großem Respekt betreten.“, erklärte die Ritterin ihrer Knappin achtsam.

„Verstanden.“, nickte Rinewa gehorsam.

Und dann gäbe es da noch Stacia die Göttin des Gleichgewichts.“, begann Linaewen zu erzählten und faltete dabei ihre Hände im Schoss, während sie weiter sprach: „Stacia waltet über den Tod und das Leben, sie ist jedoch in erster Linie führe ihre Liebe uns gegenüber bekannt. Es war die Göttin Stacia welche uns Elfen das Geschenk der Ifelia machte. Es heißt das jedes Mal wenn ein Elf starb, die Göttin Stacia schwer litt und weinte dass mancher Stern vom Himmel fällt. Deswegen nennt man die Ifelia hin und wieder die Tränen Stacias, denn laut den Erzählungen enthalten diese Ketten eine Träne der Göttin und man sagt das es diese seien die uns Elfen die Unsterblichkeit schenken. Doch unser langes Leben hatte auch einen Preis, seit wir diese Ketten haben ist es uns Elfen nicht mehr gegönnt viele Kinder zu haben und herrscht dennoch ein Gleichgewicht.“

„Also haben wir der Göttin Stacia unser langes Leben zu verdanken. Aber warum liebt sie uns so sehr, sie hat uns doch gar nicht geschaffen?“, fragte die Knappin nach.

„Nun die Beweggründe der Götter sind schwer zu verstehen, aber wenn wir sie verstehen könnten wären sie wohl kaum Götter oder?“, lächelte Linaewen etwas entschuldigend und sprach milde weiter: „Nun damit wäre diese kleine Lehrstunde beendet. Übe noch ein wenig mit dem Großbogen und dann darfst du dir den Rest des Tages freinehmen.“

„Vielen Dank.“, erwiderte Rinewa, dabei stand sie auf und verneigte sich respektvoll bevor sie den kahlen Grashügel hinabstieg.



Einige Monate waren seitdem vergangen und Rinewa kreuzte mit Cirdan die Klingen. Klirrend fiel das Schwert der Knappin zu Boden und diese senkte seufzend den Kopf. Dieser neigte leicht seinen Kopf und sein Blick wurde etwas sanfter: „Was ist los Rinewa? Du bist mit dem Kopf nicht beim Training.“

Die Knappin sah kurz rüber zu Linaewen welche sich lachend mit Merdarion unterhielt. Etwas schlecht gelaunt hob die Elfe ihr Schwert auf. Cirdan folgte dem Blick der jungen Elfe und sah diese wieder an. Nun wurde dem erfahrenen Ritter einiges klar, die Elfe war wohl eifersüchtig.

„Haben Linaewen und du Streit?“, fragte der Ritter ruhig.

„Nein.“, meinte Rinewa seufzend.

„Aber irgendetwas scheint dich wohl zu belasten.“, meinte der Phönixritter ruhig und fügte an: „Du weißt, dass du ebenso zu mir mit deinen Problemen kommen kannst.“

„Es ist Integritätsritter Merdarion.“, brummte die Elfe und sah mit bösem Blick zu den beiden rüber.

„Merdarion? Was sollte mit ihm sein?“, fragte Cirdan nach und trat etwas näher an die junge Elfe heran.

„Na er versucht immer ihre ganze Zeit für sich zu beanspruchen. Ich habe das Gefühl dass er mich abdrängen will.“, sprach die rothaarige Elfe und schlecht gelaunt zu Boden und sprach weiter: „Ich will meine Ma.....Meisterin nicht verlieren.“

Cirdan lächelte leicht als Rinewa sich beinahe versprochen hätte, was sie für Linaewen empfand war dem Phönixritter schon lange klar gewesen. Und er wusste aus den Gesprächen mit seiner besten Freundin wie wichtig dieser ihre Knappin war.

„Hör mir gut zu Rinewa. Du brauchst dies bezüglich keine Angst haben. Linaewen hat klar deutlich gemacht, dass sie keine Verbindung mit Integritätsritter Merdarion eingehen würde. Und selbst wenn, würde sie dich niemals alleine zurücklassen. Linaewen ist nicht die Persönlichkeit die andere vernachlässigt wenn jemand neues in ihr Leben tritt.“, erklärte der Elf seelenruhig der Knappin.

„Mag sein.... aber er schaut mich immer so böse an... Ich habe Angst vor ihm.“, meinte Rinewa und schloss zitternd die Augen.


„Du hast Angst vor ihm?“, fragte der Phönixritter und sprach etwas eindringlicher: „Ist etwas vorgefallen zwischen dir und ihm?“

Rinewa schüttelte den Kopf: „Nein noch nicht... ich gehe ihm aus dem Weg so gut ich kann. Doch ich bekomme mit wie er mich ansieht... diese kühle...die Abneigung. Als... wolle er sie nur für sich alleine... Einmal hat er mich versucht wegzuschicken... mit der Begründung dass sich gerade zwei Erwachsene erhalten. Dabei bin ich auch volljährig!“ In ihrer Stimme schwang Ärger und Kummer mit.

„Verstehe.“, nickte Cirdan langsam und hatte nun einen väterlichen Blick aufgelegt als er weitersprach: „Wenn du jemanden zum reden brauchst, du kannst gerne jeder Zeit zu mir kommen und ich bin mir auch sicher Iduna wird dir stets zuhören wenn du sie brauchst.“

„Danke Integritätsritter Cirdan.“, verneigte sich Rinewa und steckte ihr Schwert weg. Schließlich verabschiedete sie sich von dem Ordensmeister dritten Ranges und zog sich zurück.

Kurz darauf kam Linaewen zu Cirdan und sah sich fragend um: „Wo ist Rinewa?“

„Ihr geht es nicht so gut.“, erklärte der rote Ritter ruhig und sah aus den Augenwinkeln zu Merdarion, dann wieder zu Linaewen.

„Was hat sie denn?“, fragte die blonde Elfe besorgt.


„Kummer. Vielleicht solltest du mal mit ihr sprechen.“, meinte der Elf etwas sanfter.

„Das werde ich tun. Hat sie gesagt wo sie hin ist?“, fragte Linaewen.

„Ja sie meinte, sie möchte in eure Unterkunft zurück.“, nickte Cirdan.

„Vielen Dank. Wir sehen uns.“, sprach Linaewen dankbar und verabschiedete sich von ihrem besten Freund, dann machte sie sich auf den Weg in ihre Unterkunft.

Zaghaft öffnete die Integritätsritterin ersten Ranges die Türe zu Rinewas Zimmer und fragte vorsichtig: „Rinewa?“

Die rothaarige Elfe lag bäuchlings auf dem Bett und hatte ihr Gesicht in ihren Armen vergraben und brummte: „Was ist?“

„Ich wollte nach dir sehen. Cirdan meinte dir geht es nicht so gut.“, sprach die Ritterin einfühlsam und betrat langsam das Zimmer.

„Hmpf...“, entfuhr es der Knappin grummelig und setzte sich schließlich auf.

„Was ist denn los?“, fragte Linaewen etwas traurig nach und setzte sich zu ihrer Knappin.

„Merdarion! Das ist los!“, rief die Knappin aufgebracht und sah Linaewen gequält an.

„Was ist mit ihm?“, fragte die blonde Elfe verwirrt nach.

„Ich... ich habe das Gefühl.... er versucht mich irgendwie von dir... zu trennen.“, sprach die Knappin gequält.

„Wie kommst du denn darauf?“, fragte die junge Ritterin nach.

"Na weil er versucht jede freie Minute mit dir zu verbringen. Er schaut mich immer so seltsam an als wäre er böse auf mich. Du weißt doch dass er mich ein paar Mal wegschicken wollte als ich dazukam! Und... er... hat mir gesagt... ich solle aufhören immer deine... Zeit in Anspruch zu nehmen...“, sprach Rinewa und schloss die Augen während ein paar Tränen über Wangen liefen.

„Warum hast du mir das nicht früher gesagt?“, fragte Linaewen nach und nahm ihre Knappin in den Arm.

„Weil.. ich dich nicht verlieren will... Du bist doch... du bist....“, stotterte Rinewa schluchzend dann sprach sie weiter: „Du bist...doch für mich...wie eine Mutter.“

Linaewen drückte Rinewa noch etwas enger an sich und strich ihr beruhigend über den Kopf: „Hör gut zu Rinewa, ich werde dich niemals fallen lassen noch werde ich zulassen dass sich jemand zwischen uns drängt. Du bist mir doch wie eine Tochter ans Herz gewachsen. Du hast mein Wort darauf.“

„Danke.“, murmelte die junge Elfe und vergrub ihr Gesicht in der Schulter von Linaewen. Doch das was sich noch so in der Akademie zwischen den beiden abgespielt hatte, wollte die Rothaarige lieber nicht sagen. Die Angst das Merdarion sie noch härter bestrafen könnte, war einfach zu groß.

Nach einer Weile als dich die Knappin wieder beruhigt hatte fragte die Ritterin: „Wie wäre es wenn ich heute zum Abendessen dein Lieblingsgericht zaubere?“

„Das wäre schön, danke.“, nickte Rinewa dankbar und fügte hinzu: „Ich würde gerne dabei helfen.“
„Na dann brechen wir am besten auf und besorgen mal die Zutaten.“, lächelte Linaewen ihrem Schützling zu und half ihrer Knappin auf.




Einige Jahre waren mittlerweile vergangen und Linaewen stand vor Cirdan, den Töchtern des Sturms und ein paar anderen Integritätsrittern. Eine Hand der Elfe ruhte auf dem Knauf ihres Schwertes Blütensturm während sie die Patrouille ansah.

„Nun gut wir werden heute den Berichten nachgehen die uns aus dem Westen des Gebirges erreicht haben. Es heißt das eine Gruppe von Zerstörer dort den großen Pass entlang marschieren soll.“, meinte die Ritterin ruhig.

Mit einem musternden Blick sah der Hauptmann nochmals in die Gruppe und fuhr nach einer kurzen Pause fort: „Nun der Plan wird wie folgt aussehen wir werden die Zerstörer aufsuchen und vernichten und umgehend hierher zurückkehren. Ist das klar?“

Die Ritter salutierten und Linaewen stieg galant auf ihren Greifen auf. Kurz nachdem die anderen Ritter ebenfalls aufgesessen hatten, kam Rinewa mit ihrem Greifen dazu.

Die blonde Elfe sah zu ihrem Knappen und fragte: „Rinewa? Was machst du hier?“

„Ich will euch begleiten!“, meinte die Knappin.

„Du wirst nicht mitkommen!“, meinte die junge Ritterin entschieden.

„Ich werde mitkommen! Du weißt dass ich es mit ihnen aufnehmen kann! Warum darf nicht mit?!“, rief Rinewa aufgebracht.

„Weil es gefährlich werden könnte. Und ich nicht möchte, dass dir etwas passiert.“, hielt Linaewen dagegen.

„Du weißt, dass ich es mit mittlerweile mit einem Zerstörer aufnehmen kann!“, rief die Knappin.

Linaewen seufzte leicht und nickte knapp: „Gut du darfst mitkommen, aber halte dich zurück ja?“


„Du hast mein Wort darauf.“, nickte Rinewa artig.

„Nun gut, dann mir alle nach!“, rief die Ritterin und gab ihrem Hippogreif die Sporen. Welcher sogleich die Startbahn entlang sprintete und durch das große Tor des Axiomturms sprang. Die anderen folgten ihrem Hauptmann sogleich. Die Gruppe zog ihre Kreise um den Turm und stiegen dabei immer weiter auf. Nachdem sie weit genug aufgestiegen waren flog die Gruppe weiter in Richtung Westen.

Mit schnellen und kräftigen Flügelschlägen flog die Gruppe über die Gipfel des Gebirges und hielten Ausschau nach der besagten Gruppe. Nach mehreren Stunden Flug entdeckten sie schließlich eine Horde von Zerstörern die einen Pass entlang rannten.

„Zum Angriff!“, rief Linaewen und nahm ihre Lanze zur Hand welche sie zielstrebig auf die Horde gerichtet hielt. Sogleich gingen die Ritter in den Sturzflug über und hielten weiter auf die Zerstörer zu, kurz darauf preschten sie in die Horde hinein und warfen einige der Drachendiener weit durch die Luft und damit die Berghänge hinab. Doch anstatt zu kämpfen ergriffen die Diener Primordus die Flucht und die Integritätsritter stürmten diesen sogleich hinterher.

Während der Verfolgungsjagd ließen etliche der Zerstörer ihr Leben doch einigen war es dennoch gelungen in ein Höhlensystem zu fliehen. Die Integritätsritter stiegen von ihren Reittieren ab und blieben vor dem Eingang stehen.

„Und nun?“, fragte einer der niederen Integritätsritter während er sein Schwert und sein Schild zog.

„Wir werden sie weiter verfolgen und zur Strecke bringen. Wir können nicht zulassen, dass sie entkommen...“, meinte Linaewen und zog ebenfalls ihr Schwert und ihr Schild.

Auch Rinewa zog ihr Schwert und ihr Schild und blickte sich wachsam um, dann wandte Linaewen das Wort an sie: „Du wirst du bitte im Hintergrund halten, das ist ein Befehl.“

„Jawohl.“, nickte Rinewa gehorsam.

Mit einem nicken betrat Linaewen als erste die dunkle Höhle. Mit Lichtmagie beschworen die Elfen kleine leuchtende Kugeln die ihnen sanftes und warmes Licht in der Dunkelheit spendeten. Immer weiter und weiter liefen die Elfe in das Höhlensystem hinein. Hier und da konnten sie einen Stein rollen oder fallen hören. Jedes noch so kleine Geräusch ließ die Gruppe vorsichtiger werden, hier in der Dunkelheit musste man mit allem rechnen.

Nach einer weile erreichten sie ein gewaltiges Gewölbe das sich unter den Bergen befand. Hier und dort führten dünne gewaltige Felsbrücken auf die andere Seite, während sich unter ihnen die gähnende Leere ausbreitete. Schnell liefen sie über die schmale Steinbrücke ohne zu zögern und kamen wieder in einen engeren Tunnel welcher sich in mehrere Richtungen aufteilte.

„Wo lang?“, fragte Cirdan welcher den Bogen gespannt hatte.

„Wir gehen weiter gerade aus.“, beschloss der Hauptmann der Integritätsritter.

„Wie ihr befehlt.“, nickte Iduna und folgte ihrer Herrin weiter hinab in den Berg.

Etwas unbehaglich blickte sich Rinewa nach hinten um. Hatte sich dort etwas bewegt? Oder bildete sie sich das nur ein? Die Höhle beunruhigte die junge rothaarige Elfe doch etwas mehr als zu Anfang gedacht und das obwohl so viele Integritätsritter sich um sie herum befanden.

„Es wird alles gut werden.“, lächelte Narissa ihr sanft zu.

„Danke Integritätsritter Narissa.“, lächelte Rinewa zaghaft.

„Spürt ihr das auch?“, fragte Alaria schließlich und blieb stehen, während sie sich wachsam umblickte.

„Ja da kommt etwas auf uns zu...“, nickte Selica und verengte die Augen.

Die ganze Gruppe war schließlich stehen geblieben und plötzlich tauchte hinter und vor ihnen ein rötliches Glühen an den Felswänden auf. Im roten Licht konnte man die Schatten von vielen Zerstörern sehen die ihren Weg zu den Elfen suchten.

„Haltet stand!“, rief Linaewen und hob ihr Schild, doch zum Kampf sollte es wohl nicht kommen. Kurz darauf hörten sie ein lautes Knirschen unter sich und versteckte Falltür öffnete sich. Daraufhin fiel die ganze Gruppe hinab in die Dunkelheit.

Ächzend öffnete die blonde junge Elfe ihre Augen, ihr Blick war verschwommen und sie konnte nichts um sich herum klar erkennen. Nur die schemenhaften Umrisse von einigen Gestalten und viel rotglühendes Licht um sie herum. Langsam klärte sich ihr Blick und die Elfe hob langsam ihren Kopf.

Sie befanden sich in einem weiteren großen Höhlengewölbe. Die Integritätsritter lagen nicht weit weg von ihrem Hauptmann und wurden von Zerstörern gefangen gehalten. Dann sah sie wie schwerer gepanzerter Stiefel vor ihr Auftrat. Dieses schmutzige weiß hatte die Elfe schonmal gesehen. Langsam sah sie nach oben und erblickte Baltael welcher sein Großschwert geschultert hatte.

„So sieht man sich wieder.“, hauchte der Zerstörerpatriarch leise und ging vor ihr in die Hocke.

„Baltael? Ich dachte... ich habe dich getötet...“, keuchte Linaewen und verzog vor schmerzen das Gesicht.

„Ah ja die Schlacht damals... wirklich beeindruckend wie du meine Diener einfach weggefegt hast als wären sie lästige Insekten.“, sprach Baltael und verpasste der Elfe einen schmerzhaften tritt. In einer Hand hielt er das Schwert von Linaewen fest.


Langsam ging zwischen den anderen Rittern hindurch und meinte: „Ihr seid genau in meinen Hinterhalt hineingelaufen...“ Dann streckte er seine Arme aus und rief: „HEUTE WERDE ICH DIE ELFEN BITTER BLUTEN LASSEN!“

Daraufhin schrien die Zerstörer um sie herum laut auf. Über all an den Wänden hingen die Zerstörer in einer schier atemberaubenden Masse. Die Wände waren voll von ihnen und sie stapelten sich bis nach unten zum Grund der Höhle. Die Gruppe selbst befand sich auf einem schmalen Plateau von dem 4 Steinbrücken wegführten.

Baltael blieb schließlich vor Rinewa stehen und packte diese an den Haaren: „Du bist kein Ritter... wer bist du?“

„Lass sie in ruhe...“, ächzte Linaewen und versuchte aufzustehen.


Rinewa zitterte am ganzen Leib und traute sich kein Wort von sich zu geben, während Baltael wieder zum Hauptmann der Ritter blickte. Der Zerstörerpatriarch schien begriffen zu haben, dass die rothaarige Elfe der Ritterin wohl sehr wichtig sein musste.

„Ahh....“, sprach Baltael und man konnte sich denken, dass der Drachendiener unter seinem Helm wohl zu grinsen begann. Dann riss er die junge Elfe soweit hoch, dass sie nun mit dem Rücken zu Baltael gewandt kniete.

Wankend hatte sich Lineaewen erhoben und sah den Zerstörerpatriarch zornig an: „Lass sie los!“

Baltael warf Linaewen das Schwert zu und sprach boshaft: „Nun du hast die Wahl... entweder du rettest deine Ritter oder diese junge Elfe hier...“

Dann fing er an zu lachen: „Na wie wirst du dich wohl entscheiden hm?“

„Herrin...“, sprach Heipheistia und versuchte aufzustehen, dabei fuhr sie fort: „Setzt eure Ultimative Schwerttechnik ein.“

Linaewen blickte auf ihr Schwert und sah dann zu Rinewa welche noch stärker anfing zu zittern und leise flehte: „Bitte hilf mir.“

Linaewen verfestigte den Griff um ihr Schwert, die einzige Möglichkeit wie sie ihre Ritter und die Knappin retten konnte war die Ultimative Schwerttechnik, doch sie hatte Angst ihre Knappin zu verletzen. Was sollte sie nur tun? Die Angst schnürte jetzt auch ihr den Hals zu.

„Du langweilst mich Linaewen...“, seufzte Baltael und rammte Rinewa von hinten die Klinge in den Rücken, dass diese beim Bauch wieder herausragte.

Schockiert blickte die rothaarige die Klinge an, welche aus ihrem Bauch herausschaute und plötzlich fing sie an vor Schmerzen sich die Seele aus dem Leib zu schreien, dann wurde sie von Baltael weggestoßen. Verzweifelt und schwach versuchte Rinewa die Wunde mit ihren Händen zuzuhalten doch das Blut floss bereits aus der Wunde heraus.

„NEEEEEEINNNNNNNN!“, schrie Lineawen und wollte sich mit ihrem Schwert auf Baltael stürzen. Doch der Zerstörerpatriarch war schneller, da die Elfe noch immer nicht so gut auf den Beinen war und plötzlich blitzte die seine Klinge auf und Blut spritzte zu Boden.

Langsam sank Linaewen auf die Knie mit gesenktem Kopf. Baltael stand vor Linaewen und hob sein Schwert um ihr den Gnadenstoß zu geben: „Ich hatte mich sehr auf einen spannenden Kampf gefreut.. doch du bist meine Zeit nicht wert...“

Schwer atmend blickte die Elfe auf die Wunde an ihrem Unterleib. Ein breiter und tiefer Schnitt hatte sie auf der Höhe der Gebärmutter erwischt. Langsam blickte sie auf, während sie mit einer Hand versuchte die Wunde zuzuhalten. Ihr blick wanderte zu Rinewa welche mit tränenden Augen ihre Hände nach der blonden Elfe ausstreckte.

„Rinewa...“, lächelte Linaewen traurig und die Tränen rannen ihr über die Wangen.

Plötzlich kamen mehrere Eisschwerter auf den Patriarchen geschossen und die Töchter des Sturms stürmten auf den Patriarch zu.

„Bringt eure Knappin in Sicherheit Herrin!“, rief Freya Linaewen zu.

„Cirdan bleib bei ihr und hilf den beiden.“, sprach Iduna laut und hielt Baltel mit zwei Schwertern in Schach.

Linaewen kämpfte sich mit zusammengebissenen Zähnen auf die Beine und taumelte zu Rinewa welche sie mit beiden Händen hochhob und schwach erwiderte: „Halte durch Rinewa, wir bekommen das hin.“

So schnell sie konnte lief die Ritterin los, während Cirdan ihnen folgte und den Rückweg sicherte. Baltael stieß in der ferne einen wutentbrannten Schrei aus.

Während sie einen Weg nach draußen suchten, fing Rinewa bereits damit zu Kämpfen nicht das Bewusstsein zu verlieren. Ihr Atem ging schwerer und stoßartiger, während Linaewen mit letzter Kraft versuchte ihre Knappin irgendwie in Sicherheit zu bringen. Einmal sackte sie leicht zur Seite weg und stieß sich den Kopf an der Felswand an und sie spürte wie das Blut an ihrer Schläfe runterlief.

„Halte durch.“, keuchte Linaewen und stolperte etwas nach vorne.

Cirdan feuerte ein paar Großpfeile ab nach hinten ab und stützte schließlich Linaewen damit diese nicht auch noch zusammenbrach, welche bereits eine Blutspur durch ihre Verletzung zog. Die Zerstörer holten sie bereits gefährlich schnell ein.

„Lauft weiter ich halte sie auf.“, rief Cirdan den beiden zu und drehte sich um.

„Nein Cirdan.“, keuchte Linaewen geschwächt und wollte sich umdrehen.

„GEH!“, schrie Cirdan schließlich und legte sein Schwert auf. Dann spannte er den Boden und rief: „Ultimative Schwerttechnik“ Sogleich entflammte sich seine Rüstung und auch der Bogen. Entschlossen blickte er auf die kommenden Zerstörer und sprach laut weiter: „Burning Phönix!“ Dann schoss er sein Schwert ab, welches sich sogleich in einen großen Phönix verwandelte und kreischend in die Zerstörer hineinflog, was eine gewaltige Explosion zur Folge hatte. Unterdessen war die Integritätsritterin weiter gelaufen. Immer häufiger geriet die Elfe ins Taumeln, die Wunde hatte sie viel Blut gekostet und ihre Kraft schwand von Minute zu Minute.

„Bitte halt durch.“, flehte die Elfe verzweifelt und blickte besorgt zurück in der Hoffnung Cirdan würde sie einholen, doch er blieb in der Dunkelheit des Höhlensystems verschollen. Doch endlich schafften sie es aus der Höhle raus, mit letzter Kraft setzte sie sich zusammen mit ihrer Knappin auf den Hippogreif, welche noch immer in ihren Armen lag. Sogleich ließ die die Ritterin die Zügel schnalzen und der Greif erhob sich in die Lüfte.

Immer wieder hatte Linaewen damit zu Kämpfen, dass ihr nicht die Augen zufielen aber sie sah trotz allem immer wieder kümmernd zu Rinewa runter. Es war das erste Mal, dass die Elfe Talia so sehr antrieb aber sie musste das Tal zügig erreichen wenn Rinewa eine Chance bekommen sollte.

„Es...tut mir....leid.“, hustete Rinewa müde und schenkte Linaewen ein trauriges lächeln.

„Das... ist alles... meine Schuld.“, keuchte die Elfe müde während sie die Zügel nochmal schnalzen ließ.

„Nein... ich hätte auf....dich hören sollen...“, murmelte Rinewa während ihr kurz die Augen zufielen.

„Du darfst... nicht einschlafen...“, presste die Ritterin unter Schmerzen hervor, während ihre Wunde den Sattel mit Blut tränkte. Lange würde sie auch selbst wohl nicht mehr durchhalten.

„Ich... ich bin froh... dass du mich....auf der...Straße....gefunden hast...und....mir ein....Heim geboten...hast...“, keuchte die rothaarige Elfe dankbar während die Tränen ihr über die Wangen rannen und weiter traurig lächelte.

„Ich...werde dich....nicht sterben lassen...“ meinte Linaewen gequält als sie sah wie die Farbe aus Rinewas Gesicht weiter wich.

„Ist...schon gut...“, lächelte die rothaarige Elfe und fügte mit erstickter Stimme hinzu: „Danke...dass...du meinem...Leben....einen Sinn gegeben....hast.“

„Sag...bitte so etwas nicht...“, schluchzte Linaewen als sie sah wie Rinewa ihre Augen schloss.

Mit lautem Krach landete Talia auf der Landeplattform und Linaewen schleppte sich zusammen mit ihrer Knappin mit letzter Kraft vom Sattel wo sie auf dem Marmor auf die Knie sank und ihre Knappin im Arm hielt.

Rinewa öffnete schließlich nochmal ihre Augen und legte zitternd eine Hand auf die Wange ihrer Ausbilderin: „Bitte...gib....dir nicht...die Schuld....Mutter...ich hab...dich....“ Dann fiel ihre Hand herab und ihr Kopf sank in den Nacken.

Linaewen presste ihre Knappin an ihre Brust und stieß einen Schrei voller Kummer und Trauer aus. Dann vergrub sie ihr Gesicht an der Schulter von Rinewa und verlor das Bewusstsein.



Am nächsten Tag ging die Tür vom Krankenzimmer in dem Linaewen untergebracht worden war auf. Die Elfe saß aufrecht in ihrem Bett, die Hände ruhten auf ihren Oberschenkeln, ihre Beine ruhten unter einer Decke während sie einen weißen Yukata trug. Ihr Unterleib war vollständig mit Bandagen versorgt worden war. Ebenso hatte sie eine Bandage auf Stirnhöhe die man einmal vollständig um den Kopf gewickelt hatte. Vor gut einer Stunde hatte sie erfahren, dass man ihre Knappin nicht mehr retten konnte und man ihr die Gebärmutter entfernen musste um der Ritterin das Leben zu retten. Ebenso hatte sie erfahren, dass sie deshalb niemals Kinder bekommen würde.

Mit leeren einem leeren und gleichzeitig gebrochenen Blick sah sie aus dem Fenster raus, während Cirdan und Cassandra in das Zimmer traten. Die beiden Elfen setzten sich zu ihr ans Bett, doch Linaewen blickte weiter starr aus dem Fenster.

„Wie geht es dir Liv?“, fragte Cassandra besorgt, doch Linaewen antwortete nicht und sah nur weiterhin aus dem Fenster.

Die beiden Zwillinge sahen sich einen Moment an und schauten wieder zu Linaewen.

„Junges Fräulein...“, begann Cirdan langsam zu sprechen.

„Ich...konnte sie nicht...retten...“, murmelte Linaewen und blickte auf ihre Hände und drehte diese um in die Handflächen zu blicken, dann sah sie zu ihren besten Freunden und ihre Hände verkrampften sich.

„Liv...“, seufzte Cassandra und legte sachte ihre Hand auf ihre Schulter.

„Sie ist...tot und ich bin...schuld.“, flüsterte die blonde Elfe mit erstickter Stimme und ihr Körper fing an zu zucken, dann hielt sie sich die Hände vor das Gesicht und begann schrecklich zu schluchzen.

Sogleich nahm die Magierin ihre Freundin in den Arm und strich ihr vorsichtig über den Kopf.

„Ich...will sie zurück.... Ich will sie so sehr zurück.“, schluchzte Linaewen völlig aufgelöst.

Der Phönixritter sah sie mit trauriger Miene an, es kam selten vor dass er sich so verloren fühlte. Seine beste Freundin so zu sehen, war für den Ritter unerträglich und noch schlimmer war dass er ihr den Wunsch nicht erfüllen konnte.

„Warum?! Warum tut es nur so weh?!“, weinte Linaewen und sah die beiden mit einem verweinten Gesicht an.

„Weil es aufrichtige Liebe war die du für sie empfunden hast.“, seufzte Cirdan traurig und nahm Linaewen nun selbst in den Arm.

„Wir sind für dich da Junges Fräulein, du bist mit deiner Trauer nicht allein.“, flüsterte der Ritter seiner besten Freundin schließlich zu, welche ihr Gesicht nun in seiner Schulter vergraben hatte und weiter schluchzte.

Kurz darauf kamen Quinella und Talariel ins Zimmer, die Mutter riss die Türe schnell auf und stürmte als erste der beiden ans Bett der Tochter. Cirdan stand auf und zog sich mit Cassandra ein Stück weit zurück, dass die Eltern Platz hatten. Stürmisch umarmte die Mutter ihre Tochter und presste diese fest an sich: „Bei Stacia... Cirdan hat uns alles erzählt. Das tut uns so schrecklich leid meine Kleine.“

Mit gebrochenem Blick sah Linaewen an ihrer Mutter vorbei und gab keinen Laut mehr von sich. Nun hatte sie auch die Kraft verlassen zu weinen. Talariel setzte sich auf die Bettkante und streichelte seiner Tochter mitfühlend über den Rücken.
So verharrten die drei eine gefühlte Ewigkeit während die Eltern versuchten für ihre Tochter einfach nur da zu sein.

Nach einiger Zeit erhob Linaewen schließlich die Stimme: „Ich...möchte Rinewa... selbst zu Grab tragen....“

„Bist du dir sicher, dass du dir das zumuten möchtest meine Liebe?“, fragte Cassandra besorgt und Integritätsritterin nickte stumm. Für die Elfe stand es fest, sie wollte Rinewa bis zum Schluss begleiten. Das war Linaewen ihrer Ansicht nach der Knappin schuldig.

Nachdem ein paar Tage waren schließlich vergangen und Lineaewen betrat den Tempel von Rinawen in ihrer Hand trug sie ihre Knappin schließlich in einen großen Seitenflügel des Tempels wo man die gefallenen Ritter des Ordens beerdigte. Auch hier bestand der Boden aus Moos und Gras so dass er an einen Waldboden erinnerte. Mehrere verschiedene Bäume standen hier und dort herum und davor steckten die Schwerter der Ritter im Boden. Auf dem Knauf ruhte der Helm des gefallenen Ritters und an die Klinge hatte man das Schild gelehnt.

Jeder Schritt bereitete der Integritätsritterin schreckliche Schmerzen im Unterleib aber sie wollte diese Angelegenheit unbedingt selbst erledigen. Die Töchter des Sturms, Cassandra, Cirdan, Talariel, Quinella, Orphelia und sogar König Aranel folgten dem Hauptmann des Ordens zu einem Fleckchen Boden auf welchen ein einsamer Lichtstrahl fiel. Dort hatte man weiße Rosenblüten zu einer Art Bett aufgehäuft. Sachte legte die Elfe die tote Knappin auf das Bett aus Rosenblüten und steckte ihre eine goldene Duftblüte ins Haar.

Dann kniete Linaewen vor dem Leichnam nieder, faltete die Hände und senkte den Kopf. Die Töchter des Sturms hatten sich links und rechts neben der Aufgebahrten Knappin hingestellt, die Klingen auf dem Boden abgestellt, ihre Hände hatten die Frauen auf dem Schwertknauf abgelegt und nun senkten sie die Köpfe um Rinewa die Ehre zu erweisen. Ihre Eltern, Cassandra, Cirdan, Orphelia und Aranel hatten sich im Halbkreis hinter Linaewen aufgestellt und ebenfalls andächtig ihre Köpfe gesenkt.

Iduna blickte schließlich zu ihrem Hauptmann und erhob respektvoll ihre Stimme: „Herrin wir haben uns etwas überlegt wie wir Rinewa einen gebührenden Abschied bereiten können.“

Linaewen sah auf und konnte ihren Augen nicht glauben, sogleich kamen alle Integritätsritter mit ihren Hippogreifen durch einen großen Fensterbogen hereingeflogen. Nachdem alle restlichen Integritätsritter mit ihren Hippogreifen da waren und ihren Greif auf einer Stelle fliegen ließen zog Tyrael der Ordensmeister 2. Ranges sein schwarzes Schwert und rief: „Integritätsritter präsentiert euer Schwert!“

Sogleich zogen alle Integritätsritter ihre Schwerter und hielten diese salutierend vor sich. Dann senkten sie respektvoll und ehrfürchtig ihre Köpfe um der gefallenen Knappin ihren Respekt zu zollen.

Der jungen Ritterin kamen die Tränen als sie sah wie alle Ritter gekommen waren um Abschied zu nehmen. Dann nickte Iduna den anderen Töchtern zu und sie begannen sanft zu singen, in ihren Stimmen konnte man die Trauer, den Schmerz aber auch die Liebe heraushören und ein güldener Nebel kroch von den Töchtern sanft auf die Tote zu. Nach und nach hüllte der Nebel Rinewa ein und aus dem Moos begannen rund um die Knappin sich sachte Dünne Steinplatten zu erheben. Nachdem die Platten eine gewisse Größe erreicht hatten sanken sie zusammen mit Rinewa in die Erde hinab wo es nun den Anschein hatte sie würde friedlich im Grab auf den Rosen schlafen. Langsam aber stetig schob sich nun eine Steinplatte über das Grab und versiegelte dieses schließlich. Daraufhin ließen die Töchter das angestimmte Lied sachte ausklingen und senkten wieder andächtig ihren Kopf.

Langsam erhob sich Linaewen, dabei legte sie eine Hand auf ihre Brust und streckte Ihre Hand nach vorne sachte aus und nun begann auch sie zu singen. Die Stimme der Elfe war süßlich und ließ selbst Cirdan Tränen in die Augen steigen, man konnte den Schmerz und das Leid welches Linaewen durchmachte so klar heraushören als würde man diese Trauer selbst verspüren. Doch langsam wuchs am oberen Ende des Grabes ein Sprössling welcher immer weiter und weiter zu einer großem großen Duftblütenbaum heranwuchs und das Grab in seinen sanften Schatten tauchte, während seine goldenen Blüten stark erstrahlten und das Grab in funkelndes Licht tauchten. Dann sank die Steinplatte welche das Grab versiegelte etwas herab und die Erde bewachsen von Moos und Gras schob sich langsam darüber. Zurück blieb nur der Baum welcher vom Grab der Knappin zeugte.

Linaewen hörte auf zu singen und ließ sich von König Aranel das Schwert von Rinewa reichen, welches sie sogleich in den Boden rammte um ihr den selben Respekt zu erweisen wie er auch den anderen zuteil geworden war. Nun war die Zeremonie vorbei und nachdem die Ritter noch eine Schweigeminute eingelegt hatten, flogen diese wieder aus dem Tempel hinaus.

„Würdet ihr mich bitte alleine lassen?“, fragte Linaewen die anderen, welche nickten und sich schließlich zurückzogen.

Nun stand die Elfe etwas verloren am Grab ihrer Knappin und blickte auf das Schwert welches im Boden steckte. Sogleich begann die Elfe traurig zu lächeln: „Ich weiß noch als wäre es gestern gewesen als ich dich von der Straße geholt habe. Und als wir zusammen den Osmanthus gepflanzt haben oder die vielen Stunden die wir gemeinsam im Garten über den Wolken verbracht haben. Oder als du Liebeskummer hattest und ich dich getröstet habe.“ Das lächeln erstarb langsam und sie legte den Kopf in den Nacken während sie nach oben blickte und die Tränen über ihre Wangen liefen: „Du warst für mich so viel mehr als nur eine Knappin, du gabst mir das Gefühl das nur eine Tochter ihrer Mutter geben konnte. Ich hoffe du wirst es dort wo du nun hingehst gut haben und ich hoffe das die Götter über dich wachen.“

Langsam sah sie wieder zum Grab und wischte sich die Tränen aus den Augen während sie wieder traurig lächelte: „Möge Stacia dich in den Kreislauf des Lichts holen. Ich werde auf dich warten selbst wenn ich 10.000 Jahre warten muss, ich werde warten bis du im Kreislauf des Lichts erneut diese Welt erblicken wirst.“
Eine Träne tropfte der Elfe von der Wange auf den Boden und sie drehe sich um und verließ das Grab.

Rinewa stand genau dort wo man sie beerdigt hatte und neben ihr tauchte eine Frau in einem langen Weisen Gewand auf, die Augen waren von einer Art goldenen Diadem verdeckt in dessen Mitte sich ein Kristall befand. Die Frau trug eine weißes Tuch mit goldenem Saum über den Kopf welches auch ihre Arme verdeckte. Die verstorbene Knappin blickte zu Stacia auf welche ihr sanft und liebevoll entgegen lächelte und die Hand hinhielt: „Komm mein Kind es wird Zeit zu gehen.“

„Stacia... werde ich Sie je wiedersehen?“, fragte Rinewa mit schmerzender Stimme.

„Du wirst sie wiedersehen, wenn die Zeit reif ist. Doch bis es soweit ist, wirst du in ihrem Herzen weiterleben. Tot ist nur der, der vergessen wird. Und keine Sorge du brauchst keine Angst haben, Solos, Terra und ich werden dich behüten bis deine Seele für die Wiedergeburt bereit ist. Wir werden euch niemals fallen lassen.“, sprach die Göttin mitfühlend.


Rinewa nickte traurig lächelnd und legte ihre Hand in die von Stacia, dann drehten sich beide um und liefen los, dabei verblassten die beiden je weiter sie sich vom Grab entfernten bis sie schließlich komplett verschwunden waren.
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