Götterfels

"Schon in Ordnung, ich respektiere das.", lächelte die Elfe und neigte ihren Kopf. Dann ging sie schließlich zur Tür und wandte sich nochmal Araja zu: "Ich wünsche dir einen schönen Abend. Solltest du es dir überlegen, dann komm ruhig auf mich zu."

Mit einem liebevollen lächeln verabschiedete sich Linaewen schließlich von ihrer Knappin und ging zurück zu ihrem Gemach. Auch die Elfe war froh, jetzt etwas ruhe und Zeit für sich zu haben. Morgen würde sie nach Arthur sehen.

Nachdem sie schließlich in ihrem Zimmer war und sich umgezogen hatte, klopfte es schließlich an der Türe und als sie diese öffnete, stand Cirdan schließlich vor ihr. "Guten Abend junges Fräulein.", grüßte der Integritätsritter seinen Hauptmann und trat auf Linaewens Geste schließlich ein.

Nachdem sich der rote Ritter schließlich gesetzt hatte, setzte sich die Elfe ihm gegenüber aufs Bett und faltete die Hände im Schoß.

"Ich dachte mir ich sehe mal nach dir.", lächelte Cirdan leicht.

"Danke.", erwiderte Linaewen freundlich und bedachte ihren besten Freund mit einem dankbaren Blick, dann seufzte sie: "Ich kann es immer noch nicht glauben, dass Merdarion zu soetwas in der Lage war."

"Ich glaube, dass keiner von uns ernsthaft damit gerechnet hätte.", erklärte Cirdan etwas seufzend und fügte an: "Ich weiß, die Frage ist schwer für dich aber weißt du wer ihn exekutieren wird?"

Linaewen nickte knapp und erwiderte: "Ich werde ihn persönlich Exekutieren, immerhin war ich auch seine Mentorin."

"Bist du dir sicher?", fragte Cirdan und sah sie voller sorge an.

"Ich bin mir sicher.", nickte Linaewen entschlossen, dann atmete sie tief ein und aus bevor sie weitersprach: "Als Hauptmann ist es nun mal auch meine Aufgabe, auch wenn es nicht leicht ist."

"Verstehe.", murmelte Cirdan und blickte zum Fenster raus: "Du sollst wissen, dass du nicht alleine bist. Wir werden dich nach besten Gewissen unterstützen."

"Danke.", lächelte Linaewen etwas traurig und sah zu ihrem Schwert, welches in der Ecke ruhte. Niemals hätte die Elfe sich vorstellen können einmal ihren alten Schüler hinzurichten, natürlich würde sie das ganze so schmerzlos und schnell wie möglich zu vollziehen wie sie konnte, das war sie Merdarion schuldig.

"Könntest...könntest du bitte heute Nacht hier bleiben?", fragte Linaewen schließlich und sah traurig zu ihrem besten Freund.

"Aber natürlich.", nickte Cirdan, dann legte sich Linaewen hin und deckte sich zu. Der rote Ritter selbst blieb auf seinem Stuhl sitzen und ging in eine Art Halbschlaf über, welchen die Integritätsritter auf ihren Patrouillen einsetzen, um auch im Ernstfall Gefechtsbereit zu sein. Wirklich Ruhe fanden beide Ritter in dieser Nacht nicht, doch versuchten sie es zumindest ein wenig. Die Elfe war froh, dass Cirdan ihr zumindest beistand, leistete und sie nicht alleine ließ.

Am nächsten Morgen, als Linaewen aufstand war stand Cirdan bereits vor dem Fenster und wünschte ihr einen guten Morgen.


"Danke für deinen Beistand.", lächelte der Hauptmann schließlich und so ging sie zu ihrer abgelegten Rüstung.

"Kein Problem.", winkte Cirdan ab und verneigte sich: "Wenn du erlaubst, ziehe ich mich jetzt zurück."

"Erlaubnis erteilt, halte dich jedoch bereit falls wir heute schon aufbrechen. Das mache ich von Arthurs Zustand abhängig.", erklärte die Elfe während sie ihre Rüstung anzog.

"Verstanden, ich werde es den Töchtern des Sturms mitteilen.", nickte Cirdan und verließ das Zimmer.

Nachdem Linaewen schließlich ihre Rüstung vollständig angezogen hatte, machte sie sich auf den Weg um nach Arthur zu sehen. Nach einer weile stand die Elfe schließlich vor Arthurs Zimmer, dann klopfte sie an. Nach einem kurzen Moment trat dann Linaewen schließlich ein und lächelte liebevoll: "Guten Morgen, wie geht es dir?"

Die Nacht hatte Baratheon geschlafen wie ein Baby, was wohl nicht zuletzt an den Zaubern der Elfen lag, als auch der Tatsache das der Mensch endlich seine Gefühle hatte offenbaren konnte. Am nächsten Morgen also war der Arzt bereits quickfidel und schmauste an einem Frühstücksttablet, welches ihm Sandra am morgen dankenswerterweise gebrachte hatte. Mit dem klopfen und eintreffen von Linaewen schien sich die Laune des Patienten daraufhin gleich nochmal zu verbessern.

"Lianewen!", rief Arthur sogleich den Namen seiner Herzenselfe aus während er versuchte das Stück Brötchen in seinem Mund schnell herunterzuschlucken: "Großartig! Narissa's Heilzauber sind wahre Wunderwirker! Und dir?! Wie hast du geschlafen?"

Linaewen setzte sich zu Arthur und erwiderte sanft: "Nun ja, es hätte besser aber auch schlechter sein können. Aber ich bin ausgeruht genug. Wichtig ist eher, dass es dir wieder besser geht."

"Ja Narissa ist unsere beste Heilmagierin die wir haben. Nicht mal ich als Hauptmann komme mit meinem Magischen können an ihre Heilzauber heran.", lächelte Linaewen milde.

Dann gab sie ihm einen liebevollen Kuss und erwiderte: "Dann bin ich ja beruhigt, wenn es dir wieder besser geht." Dann wurde ihr Blick etwas kümmernder und sie fragte: "Denkst du... du fühlst dich fit genug, damit wir heute aufbrechen können? Ich möchte dir nichts unnötiges zumuten."

Als Linaewen Arthur erneut küsste, war das fast genauso himmlisch wie noch am Tage zuvor. Zwar hatte sich Baratheon darüber gefreut Ruhe zu haben, um sein Bein zu kurieren, aber genauso hatte er die Elf eins einer Nähe vermisst. Erst jetzt wo sich die beiden ihre Liebe gestanden hatte bemerkte der Arzt wie sehr er die blonde Schönheit eigentlich brauchte.

"Ich denke schon...", grübelte Arthur schließlich drauf los, als Linaewen fragte, ob er Aufbruch bereit wäre: ".. ich kann die Wunde kaum spüren mittlerweile. Vor allem wenn... du in der Nähe bist."

"Charmeur du.", kicherte Linaewen etwas vergnügt aber auch verlegen als dieser meinte er könne die Wunde kaum spüren vor allem wenn sie in der Nähe wäre. Dass es ihm besser ging, freute die Elfe und auch seine Nähe hatte ihr gefehlt. Heute Nacht hätte sie ihn gut an ihrer Seite gebrauchen können.


"Dann werden wir heute Mittag uns auf den Weg machen.", erklärte Linaewen leicht lächelnd. Die Elfe strich Arthur liebevoll über die Wange und ihr Blick wurde etwas einfühlsamer: "Brauchst du irgendetwas?"

Schwer fiel der Regen vom wolkenverhangenen Himmel, während die Bürger von Götterfels ihren Alltag nachgingen. Ein lautes Platschen ertönte als mehrere paar Stiefel durch mehrere Pfützen eilten. Es war eine von vielen Patrouillen der Company welche durch die Stadt liefen und Ausschau nach Anhängern des Weißen Mantels hielt. Die durchnässten schwarzen Uniformen der Company klebten den Soldaten an den Leibern, während der Truppenführer seinen Säbel salutierend vor sich hielt und seine Truppe durch Befehle hinter sich herscheuchte.

"IM GLEICHSCHRITT MÄNNER! LOS NICHT SO LAHM MÄNNER!", ertönte es vom Truppenführer während sie eine Hauptstraße entlang eilten.

Die Truppe blieb schließlich vor einem Versammlungsplatz stehen wo ein hochrangiger Soldat erneut eine Ansprache hielt: "Werte Bürger von Kryta, aufgrund des geltenden Notzustandes unseres wertvollen Königreichs wird bis auf Weiteres die Hebeas Corupus Akte außer Kraft gesetzt. Dies bedeutet nach wie vor, dass das Recht auf einen Anwalt außer Kraft gesetzt wird, das Recht auf ein Geschworenenurteil außer Kraft gesetzt ebenso wie das Recht auf eine Anhörung. Ebenso wird jeder der einer verurteilten Person des Mantels hilft, er verurteilten Person des Mantels Unterkunft gewährt oder mit einer verurteilten Person des Mantels in Kontakt steht sofort verhaftet und zum Tode durch den Strick verurteilt. Um den wachsenden Missständen, welche durch den Weißen Mantel entstehen Einhalt zu gebieten wird, bis auf Weiteres das Kriegsrecht ausgerufen. Zum Schutze des Allgemeinwohls wird ebenso das Versammlungsrecht ausgesetzt, eine Versammlung von mehr als 5 Personen auf öffentlichen Plätzen wird als verräterische Handlung gesehen und ebenfalls mit dem Tode bestraft. Genauso ist es den Bürgern von Götterfels untersagt nach Sonnenuntergang sich auf den Straßen aufzuhalten, jede Zuwiderhandlung wird ebenfalls ohne Prozess mit dem Tode verurteilt."

Daraufhin fingen an die Bürger wütend zu rufen und mit Sachen zu werfen. Der hochrangige Soldat, welcher auf dem Holzpodest stand blickte unbeeindruckt auf die Menge immerhin teilte er lediglich die neuen Beschlüsse eines Vorgesetzten mit. Dann packte er einen Truppenführer am Oberarm und zischte: "Kümmert euch um diesen Pöbel, mit Gewalt wenn es sein muss." Mit diesen Worten zog sich der Mann schließlich wieder zurück.

Die Soldaten welche noch bei der Kundgebung vor Ort waren, zerschlugen daraufhin mit Gewehr und Pistolenschüssen die Versammlung und nahmen auch einige der Bürger gefangen, welche sich nicht kleinkriegen lassen wollten. Die Truppe welche gerade noch zur Kundgebung dazugestoßen war, hatte sich mittlerweile wieder auf den Weg gemacht und war in einem Nobelviertel angekommen.

Der Truppenführer klopfte mehrfach gegen die Türe und rief: "Öffnet die Türe!"

Der Hausbesitzer öffnete die Türe und sah die Soldaten irritiert an und fragte: "Was kann ich für euch tun."

"Durchsucht das Haus.", befahl der Truppenführer und die Soldaten stießen den Mann beiseite und stürmten ins Haus.

"Wie bitte? Warum?", fragte der Mann wütend.

"Wir erhielten einen Hinweis, dass ihr gemeinsame Sache mit dem Mantel macht. Mann soll euch im westen Marktplatz am Brunnen gesehen haben, wo sich die Anhänger des Mantels treffen sollen.", erklärte der Truppenführer. Es dauerte nicht lange, da wurden eine Frau und 3 Kinder nach draußen gebracht.

"Wie ist die Lage?", fragte der Truppführer bestimmt und einer seiner Unterstellten erwiderte Pflichtbewusst: "Sir! Wir haben dies hier gefunden Sir!" Dann händigte er seinem Vorgesetzten einen Brief aus, welcher sich diesen durchlas. Ah eine Bittgesuch an den Weißen Mantel...", lächelte der Truppführer zufrieden und sah zu dem kreidebleichen Mann: "Höchst bedauerlich..."

Dann drehte er sich um und nickte einem anderen Soldat der Company zu: "Nehmt sie alle gefangen, sie haben bei Morgengrauen eine Verabredung mit dem Galgen."

"Jawohl Sir!", rief Soldat und man legte der Familie die Ketten an.


"Ihr könnt uns nicht einfach verhaften! Uns steht eine Anhörung zu!", schrie der Mann aufgebracht.

Der Truppführer blieb stehen und wandte sich dem Mann wieder zu: "Nein die Aussetzung der Hebeas Corpus Akte wurde bis auf Weiteres verlängert. Ihr habt also im Morgengrauen eine Verabredung mit dem Galgen und ich würde es sehr bedauern wenn ihr und eure bezaubernde Familie diese verpassen würde."


Mit diesen Worten wandte sich der hochgestellte Soldat erneut ab und machte sich auf den weg zu seinem Vorgesetzten um diesem Bericht zu erstatten. Zwar waren die Verhaftungen in den letzten Tagen etwas zurückgegangen, doch nach seinem Geschmack waren es immer noch zu viele. Jedoch freute er sich auf den Tag wenn der Weiße Mantel einmal ausgelöscht war.

Vanessa stand unter einem kleinen Vordach eines Hauses, nicht unweit jenen Ortes wo die Company gerade einmal wieder die Bürger Götterfels' malträtierte. Seit fast zwei Tagen war die Lich nun hier und das Bild welche sie von dieser sogenannten Handelsgesellschaft hatte, verfestigte sich. Die Geschichten und Gerüchte, welche ihr zuvor in der Festung des Weißen Mantels zu Ohren gekommen waren, trafen die Wirklichkeit sogar recht passend. Hin und wieder war die Realität sogar noch grausamer, als das Getuschel der Anhänger.
Nun beobachtete die Blondine also an diesem verregneten Tag die Straße und jene Patrouillen, während sie darüber sinnierte wie sie den nächsten Schritt tätigen sollte. Ihr Auftrag vom Lord war klar; Thomas Campbell loswerden. Vermutlich war der Suchende Nekromant mit der Arbeit seiner ehemaligen Schülerin, bezüglich der Familie von Norrignton zufrieden gewesen und wollte nun das dem 'kleinen Lord' dasselbe Schicksal ereilte. Ursprünglich hatte die Lich vorgehabt das ganze schnell und blutig zu lösen, doch stellte sich heraus das Thomas nicht aufzufinden war - zumindest nicht in Götterfels. Folglich war es vonnöten, tiefer zu graben, schon einfach weil das die Jagd spannender machte. Also hatte van der Cliff einen kleinen, hinterhältigen Plan entworfen, wie sie mehr über Campbell erfahren könnte und so verschwand sie kurzerhand in einer der nahen Gassen, kurz bevor die Patrouille vorbeikam.

Als die Männer schließlich vorbeimarschierten war der Moment gekommen und Vanessa bekam die Chance, ihr gesamtes Können in der Schauspielerei unter Beweis zu stellen. Denn kurz nachdem die Soldaten die Gasse passiert hatten, kam die Lich herausgerannt, nicht jedoch so, wie sie hingetreten war. Die Blondine hatte einen Teil ihrer Kleidung so vom Körper gezerrt, das es so aussah, als hätte man die Frau gerade frisch überfallen. Eine mithilfe von Magie erzeugte blutige Wange, sowie ein blaues Auge, rundeten den falschen Anblick einer wehrlosen, hilfsbedürftigen Magd in Nöten ab, als Vanessa völlig aufgelöst auf die Soldaten zulief und rief: "Hilfe! HILFE! Ich wurde überfallen...! Der Mantel.... er hat mich überfallen!"
Einer der Männer, welcher der Lich am nächsten Stand, war so überrascht, als die bildhübsche Lady herangeeilt kam, das er die scheinbar wehrlose Frau an sich heranließ, bevor er überhaupt begriffen hatte, was eigentlich los war. Zwar falsch, aber hörbar und gut gespielt schluchzend schmiegte sich Vanessa an die Brust des Soldaten und blickte zu diesem auf, als sie mit der freien Hand in die Gasse deute: "Bitte! Ihr müsst mir helfen, werter Herr! Diese Fanatiker wollten mich Schänden! Bitte, Helft!"

Der Truppführer drückte Vanessa weg da er sich von ihr gar so bedrängt fühlte. Der Trupp selbst bestand aus 30 ausgerüsteten Soldaten die sich in Reihe und Glied hinter ihrem Vorgesetzten aufgestellt hatten. "Ihr sagtet Leute des Mantels hätten euch überfallen?", fragte der hochgestellte Soldat woraufhin Vanessa nickte.

Dann blickte er zu seinen Leuten und wies die Hälfte des Trupps an sich um die angeblichen Fanatiker zu kümmern. Sogleich nahmen diese ihre Gewehre und stürmten in die Gasse um die Leute vom Weißen Mantel festzunehmen. Im Gleichschritt liefen die abgestellte Hälfte der Patrouille durch die Gasse, um diese nach den beschuldigten abzusuchen.

Der Truppführer blickte zu Vanessa und nahm diese ein wenig in Augenschein: "Ihr solltet jetzt besser nach Hause gehen wir haben hier alles unter Kontrolle."

"Nach Hause, mein Herr...?", entgegnete Vanessa verzweifelt, wobei sie sich erstaunlich glaubwürdig gab, bevor sie mit beiden Händen ihre Oberarme hielt und etwas in die Knie ging, um noch etwas Verletzter auszusehen.

".... das hat mir der Mantel schon genommen. Ich bin hierher nach Götterfels geflohen, vor seinen Häschern, nachdem ich ihre heidnischen Rituale verurteilt hatte. Wusstet ihr, dass sie falsche Götter anbeten, Herr?! Sie sind ... Monster, in Gestalt von Männern!
Sie... sie werden mich nie in Frieden lassen, wenn... ihr mich nicht beschützt!", schluchzte die scheinbar junge Frau und fixierte dabei weiterhin den Hauptmann der Patrouille.

Seufzend senkte der Mann seinen Kopf und blickte wieder zu Vanessa: "Werte Frau, wir sind für die öffentliche Sicherheit von Götterfels zuständig nicht für den Schutz einer einzelnen Person. Wenn wir uns um jede Person kümmern müssten die vielleicht vergewaltigt, ausgeraubt oder anderweitig geschädigt wird, würden wir niemals mit unserer Aufgabe fertig werden und diese besteht nun mal daraus dem Weißen Mantel das Handwerk zu legen."

Dann machte sich der Hauptmann der Truppe abermals los und strich seinen Ärmel glatt: "Uns ist durchaus das Ketzerische Gebar dieser Barbaren bewusst. Und ihr könnt uns voll und ganz vertrauen, dass wir alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, um diesen Verbrechern den Gar auszumachen. Wenn ihr kein Zuhause habt, ist das nicht unser Problem. Es gibt nicht weit von hier ein Haus das diverse Hilfen anbietet, darunter Notunterkünfte. Ihr solltet dieses aufsuchen, außerdem sind unsere Truppen ebenfalls vor Ort. Ihr seid dort sicher genug das kann ich euch versprechen."

"Kann ich euch sonst noch irgendwie behilflich sein?", fragte der Soldat seufzend.

"Wenn.... einer Eurer tapferen Männer bereit wäre mich zu diesem... 'Haus' zu begleiten, dann wäre ich Euch tausendfach zu Dank verpflichtet, edler Herr!", entgegnete Vanessa und begann zaghaft an zu Lächeln, bevor sie etwas geschlagen auf den Boden blickte. Scheinbar machte es der Lich fast schon Spaß, diese Soldaten an der Nase herumzuführen.

"Nun gut ich werde euch zu diesem Haus bringen.", nickte der Hauptmann und sah zu seinem Trupp, dann wies seinen Vertreter an das Kommando zu übernehmen.

"Nun gut mir nach.", wies der Hauptmann Vanessa an, damit diese ihm zu dem besagten Haus folgte. Gemeinsam machten die Beiden sich auf den Weg in Richtung Rurikviertel. Was man nicht alles tat, dachte sich der Hauptmann während die beiden die Straße entlang liefen.

"Ihr hattet wirklich Glück das wir vor Ort waren.", merkte der Hauptmann an während sie weiter liefen.

Als sich sogar der Hauptmann bereit erklärte die Lich zu führen, schien es so als hätte Vanessa einen Volltreffer gelandet. Scheinbar war sie eine bessere Schauspielerin als sie sich selbst eingestand, der diese Kerle noch dümmer als befürchtet. Andererseits, wer konnte einem so hübschen Gesicht schon nicht helfen wollen?

"Ja, das hatte ich, mein Herr. Die Company leistet wahrlich großartiges in dieser Stadt, lasst Euch von den Bauern nichts anderes erzählen!", schwätzte die Blondine, nachdem sie und der Offizier einige Schritte gegangen waren: "... es tut gut zu wissen, das so tapfere Männer wie ihr uns beschützen. Es muss anstrengend sein, all' diese Straßen zu patrouillieren - oder?"

"Nun die Patrouillen sind auch nicht anstrengender als der Dienst auf hoher See.", erklärte der Hauptmann. "Dass ihr unsere Arbeit zu würdigen wisst, ist ein großes Lob. Wir tun eben was wir können, um die Missstände aufzuarbeiten, die durch Mantel entstanden sind."

In der Ferne war bereits das Rurikviertel zu erkennen wo sich jenes Haus Befand das die verschiedenen Hilfen anbot.


"Jedoch freue ich mich, wenn ich wieder meinen Dienst auf einem der Schiffe antreten kann.", seufzte der Hauptmann.

"Darf ich fragen, wie es dazu kam, das eure Company sich dazu bereiterklärte, diese Last auf sich zu nehmen?", fragte Vanessa schließlich: "... ihr und Eure Leute gehen doch ein großes Risiko ein, wenn ihr hier, auf dem Lande kämpft?"

"Nun in der Company geht das Gerücht um, dass Lord Thomas Campbell der Inhaber der East Cantha Trading Company eine persönliche Rechnung mit dem Mantel offen hat. Warum weiß ich jedoch leider nicht, ein paar seiner Admiräle könnten das vielleicht noch wissen aber Lord Campbell ist nicht unbedingt dafür bekannt dass er seine Ansichten oder Pläne an die große Glocke hängt.", erklärte der Hauptmann während sie weiter die Straße entlang liefen.


"Wir sind außerdem nur hier weil eine Vereinbarung mit der Königin getroffen wurden, jedoch weiß ich nichts über die Inhalte der Vereinbarung, aber das geht mich auch alles gar nichts an.", schmunzelte der Soldat und fügte an: "Auf jeden Fall haben wir den unmissverständlichen Befehl erhalten, alles zu unternehmen, um den Mantel zu stürzen und zu zerschlagen."

"Ich glaube die Königin tut richtig daran, den Mantel zu bekämpfen.", entgegnete Vanessa, bevor sie vorsichtig und verhalten lächelte: "... und euer Lord Campbell muss ein wahrer Held sein, wenn er den Mut besitzt in den Krieg zu ziehen. Kennt ihr ihn? Ist er ein Held, mein Herr?"

"Ich habe auf seinem Schiff gedient und habe ihn jedoch nur flüchtig gesehen.", erklärte der Hauptmann seiner Begleitung.


"Als Held würde ich ihn vielleicht nicht bezeichnen, er tut eben was nötig ist um für Ordnung zu sorgen. Mein Rang nicht hoch genug als dass er sich mit mir abgeben würde. Ich erhalte meine Befehle in der Regel auch nur von seinen Admirälen. Aber selbst kennen tu ich ihn nicht.", erwiderte der Soldat auf die Frage ob er Campbell kennen würde.


"Nun was die Sache anbelangt gegen den Mantel zu kämpfen, jeder er weiß was richtig ist erhebt sich gegen diese Terrororganisation.", sprach der Hauptmann ruhig weiter.

"Ihr spracht gerade eben schon von der See. Hat Eure Company denn so viele Schiffe wie man sagt? Selbst die Kaiserin, soll vor Euch und Euren Admirälen Respekt haben, heißt es.", schmeichelte die Blondine schließlich weiter.

"Nun wir können derzeit eine Armada stellen dazu haben wir noch eine große Anzahl an bewaffneten Handelsschiffen. Sie mögen zwar für den eigentlich Kriegsgebrauch nicht geeignet sein, aber sind dennoch in einem Ernstfall einsatzbereit.", erklärte der Hauptmann.

"Wie viele Schiffe wir genau haben, weiß ich leider nicht. Bisher war es noch nie nötig die gesamte Armada zu versammeln.", erwiderte der Soldat schließlich.

"Ich würde zu gerne einmal auf eines dieser Schiffe. Die Freiheit auf dem Meer muss so grenzenlos sein... keine Regeln und Gesetzt, außer dem Wasser... und kein Weißer Mantel.", erklärte die Lich verträumt und blickte wieder zum Soldaten: "... wisst ihr denn wo sich das Schiff Eures Lords aufhällt, wenn Ihr dorthin zurückwollt?"

"Nun normalerweise liegt die Lyssas Glanz in Löwenstein an. Aber das kommt ganz darauf an wie häufig Lord Campbell zur See fährt. Es heißt, dass er derzeit wieder unterwegs ist. Wo weiß ich leider allerdings nicht auch sind mir die Gründe für seine Reise nicht vertraut. Ich bin eben doch nur ein einfacher Hauptmann.", erklärte der Soldat leicht lachend. 

"Aber ja die See ist wirklich schön, die meisten Leute die einmal zur See gefahren sind wollen meist immer wieder hinaus aufs weite Meer. Aber Gesetze gibt es auch auf der See. Ich meine das Ausrauben anderer Schiffe ist verboten und wird als Piraterie bezeichnet, worauf der Tod durch den Strick steht.", erwiderte der hochgestellte Soldat seiner Begleitung.

"Es muss auf wichtiger Mission sein, wenn er während dieses Konflikts einfach davon segelt... wisst ihr denn wenigstens wann er zurückkehrt? Ich würde ihm nur zu gern danken, für das was er hier getan hat.", umgarnte Vanessa weiterhin und lächelte den Soldaten aufmunternd zu.

Daraufhin fing der Soldat zu lachen an und schüttelte den Kopf: "Nein ich weiß nicht wann er zurückkommt. Ich bezweifle auch, dass er genug Zeit haben wird um euch zu empfangen."

"Wenn ihr aber wirklich zu ihm wollt, dann müsstet ihr vielleicht mit einem seiner Admiräle sprechen. Oder vielleicht mit dem Lordkanzler, er arbeitet mit Lord Campbell zusammen und hat normalerweise für die Bürger stets ein offenes Ohr und auch die Zeit sich ihre Sorgen anzuhören.", erklärte der Soldat beiläufig.

"Der Lordkanzler? Der arme Mann, der seine Familie verlor...? Die Welt ist klein, wie mir scheint.", säuselte Vanessa während sie kurz verstummte. Nun begann alles langsam einen Sinn zu ergeben. Vermutlich hatte dieser Campbell über Norrington so viel Zugang hier im Königreich und vor allem in der Stadt bekommen. Ein wenig beschlich Vanessa der Gedanke, das es vielleicht im Nachhinein nicht die beste Idee gewesen war, ihre Drohung gegenüber dem Lordkanzler wahrzumachen. Vielleicht war es ja eigentlich sogar ihre Schuld, das es soweit kam, schließlich war sie der Stein des Anstoßes damals gewesen. Niemand hatte sie schließlich gezwungen so rabiat vorzugehen. Strafte der dunkle Lord die Lady nun vielleicht sogar mit dieser Aufgabe, um ihren vergangen Fehler wieder gutzumachen, oder bildetet sich die Lich da gerade zu viel ein?

"Eine letzte Frage hätte ich noch, wenn ihr gestattet, Herr.", begann die Blondine schließlich nochmals erneut, als das Armenhaus bereits am Ende der Straße zu erkennen war: "... wie steht die Company eigentlich zu Magiern? So... im allgemeinen, meine ich? Das war in den letzten Jahren immer ein ... wichtiges Thema, wie ihr wisst."