Tyrianischer Botschafter
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Der weite Ozean

+5
Charles Norrington
East Cantha Company
Vanessa
Astrid
Floki Tyrson
9 verfasser

Seite 5 von 5 Zurück  1, 2, 3, 4, 5

Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Alessia Nightray Sa 19 Jun 2021, 16:14

"Es...es ist keine Verwandlung...", seufzte Alessia und griff sich an die Ifelia, jene Kette die den Elfen ihre Unsterblichkeit garantierten. Es war auch jene Ifelia die einst ihrem liebsten gehört hatte und sie war ein Geschenk des Waldelfenkönigs gewesen.

"Als du die Hallen von Avalarion verlassen hattest... da wurde ein Zweikampf ausgetragen zwischen Diundriel und Linaewen. Und ich wollte den Kampf unterbrechen, als ich mich mit einem Schattenschritt in die Arena begab durch stieß eine Klinge meinen Bauch. Die Elfen sagten man könne nichts mehr für mich tun.", begann die Halbelfe zu erzählen, dass Linaewen sie dabei versehentlich tödlich getroffen hatte verschwieg Alessia jedoch.

"König Avalarion hat mir schließlich das Leben gerettet in dem er ein Ritual an mir vollführte. Schon vor dem Ritual verlor ich das Bewusstsein, da ich zu diesem Zeitpunkt viel zu schwach und dem Tode sehr nahe war. Als ich zu mir kam, da merkte ich die Veränderungen, die das Ritual mit sich gebracht hatte. Ich bin mehr oder weniger als Halbelfe wiedergeboren worden. Ohne den König der Waldelfen wäre ich wohl jetzt tot.", seufzte die Schwarzhaarige.


"Und in die Company bin ich auf einen ganz anderen Weg gekommen. Das war sogar mehr oder weniger unfreiwillig.", begann die Halbelfe und fügte an: "Ich warne dich vor, das wird eine längere Geschichte..."

So begann Alessia die Geschichte zu erzählen wie sie schlussendlich hier gelandet war:


Blitze durchzuckten den von Wolkenverhangenen Nachthimmel und der Regen peitschte unbarmherzig auf die Stürmische See hinab, während hohe Wellen über das weite Meer tobten. Zwischen den hohen Wellen war ein großes Riff zu sehen, die spitzen Felsen ragten bedrohlich in der Dunkelheit dem düsteren Himmel entgegen und die Überreste eines Schiffes ragten zwischen dem Riff hervor. Die meisten Masten waren gebrochen und hingen ins Wasser als wären sie von etwas großem Umgeknickt worden. Der Rumpf des Schiffes war in der Mitte auseinander gebrochen wobei das Heck und der Bug jeweils dem Himmel zugewandt waren und die Bruchstelle sich im unruhigen Gewässer befand.


Durch dieses Unwetter segelte eine Fregatte die gerade auf der Durchreise war. Evander stand am Steuer und hatte mit ganzer Kraft daran zu kämpfen, das Schiff zu manövrieren. Die Gischt spritzte auf, als der Bug die große Welle brach und das Schiff sank ein wenig ab als es eine größere Welle hinab ging und fuhr kurz daraufhin eine weitere große Welle hinauf.


In Port Blackreef hatten sie sich umgehört ob jemand etwas genaueres über Connigton wusste. Die meisten kannten lediglich die Geschichte, dass sich Connigton das Herz herausgeschnitten haben soll. In diesem Freien Hafen hatte Evander einige Leute seiner einstigen Crew aufgefunden und auch angeheuert, denn zu zweit ließ sich die Fregatte nun mal nicht wirklich segeln. Der erste Maat Helmsworth hatte Geschichten gehört, dass die Bloody Revenge auf der Isla Pueto Domigo hin und wieder angelegt haben soll. Deshalb hatten sie nun direkt Kurs auf diese Insel genommen.


Im Sturm erkannte Alessia jenes Wrack das auf dem Riff aufgelaufen war. Die Überreste des Schiffes sahen ziemlich übel aus, die junge Assassine fragte sich wie ein Schiff in zwei Teile brechen konnte wenn es auf ein Riff lief. Doch dann fiel Alessia schließlich etwas seltsames auf, war da drüben etwa Licht? Waren da noch Leute auf dem Schiff? Wenn ja mussten sie diese vom Schiff retten, bei diesem Sturm würde man nicht lange überleben.


Gib mir mal bitte das Fernrohr Vater.“, forderte die Halbelfe diesen auf und bekam es sogleich in die Hand gedrückt. Nachdem sie das Fernrohr ausgezogen und an ihr linkes Auge geführt hatte suchte sie am Horizont das Schiff ab. Tatsächlich dort drüben brannten vereinzelt noch Schiffslaternen und als ein weiterer Blitz den Nachthimmel durchzuckte dachte sie für den Bruchteil einer Sekunde den Umriss von einer Person gesehen zu haben.


Dort drüben ist noch jemand auf dem Wrack!“, rief Alessia und schob das Fernrohr wieder zusammen.


Da drüben ist jemand?!“, fragte der ehemalige Diplomat nach als hätte er sich gerade verhört.
Ja ich bin mir ziemlich sicher, dass dort jemand ist. Zu erst habe ich lediglich ein paar Laternen brennen sehen, die wohl noch nicht zerstört und erloschen waren. Als gerade der Blitz den Himmel erleuchtet hat, konnte ich die Umrisse eines Mannes sehen.“, meinte Alessia und zeigte auf das Schiff.


Du meinst dort ist noch jemand am Leben?“, fragte Evander nach und setzte schließlich ein nachdenkliches Gesicht auf, während er sprach: „Wir können nicht näher heran segeln, wir wissen nicht wie das Riff verläuft. Hinterher laufen wir selbst auf.“


Dann lasst mich mit einem Beiboot hinüberrudern. Soweit ist das nicht und mit einem Beiboot komme ich leicht rüber.“, schlug Alessia vor.


Ich werde dich sicherlich nicht dort hinüberrudern lassen.“, hielt ihr Vater dagegen.


Vater, ich bin mittlerweile voll ausgebildet. Du kannst mich nicht immer wie ein rohes Ei behandeln.“, seufzte Alessia und sah ihren Vater ruhig an.


Widerwillig blickte der ehemalige Pirat rüber zum Wrack und dann wieder zu seiner Tochter: „Gut ich lasse dich rüber, aber wenn es gefährlich wird kommst du sofort zurück. Vergewissere dich ob dort wirklich noch jemand ist und bring ihn mit. Wir können niemanden hier draußen auf Hoher See zurücklassen.“ So warfen sie den Anker und holten die Segel des Schiffes ein.


Versprochen Vater.“, nickte Alessia woraufhin die Crew sogleich ein Beiboot für sie bereit machten. Langsam stieg sie außen an der Wand des Rumpfes hinab und sprang schließlich ins zu Wasser gelassene Beiboot. Als sie beide Ruder in die Halterungen gelegt hatte, fing sie an das Beiboot auszurichten und zum Wrack zu paddeln.


Es dauerte gut eine viertel Stunde bis sie schließlich das Wrack erreicht hatte. Mit einem Tau befestigte sie ihr kleines Boot an einer abstehenden Planke und kletterte auf das kaputte Schiff. Vorsichtig ging sie das Deck entlang und blickte sich aufmerksam um. Die Reling war teilweise eingeknickt und zerbrochen. Hier und da waren gewaltige Löcher in den Planken zu sehen. Beile und Speere steckten oder lagen verteilt herum. Ein paar wenige Männer hingen in den Seilen der Masten, ein paar andere lagen völlig verrenkt als hätte man ihnen sämtliche Knochen gebrochen auf dem Deck herum. Eines hatten sie jedoch alle gemeinsam, rühren würde sich keiner mehr von ihnen. Eine Welle brach am Schiff und die Gischt spritzte auf die ohne hin schon rutschigen Planken. Plötzlich hörte sie ein klagendes Wimmern und die Assassine blickte sich um von wo das Geräusch kam. Unter einem umgeknickten Mast kauerte ein Mann mit angezogenen Knien, die Arme hatte dieser um seine Beine geschlungen. Traumatisiert wippte dieser vor und zurück und murmelte: „Arme überall. Überall Arme. Dieser Gestank, dieser schreckliche Gestank....unter dem Schiff.... es.....ist....unter dem Schiff.... kommt uns holen....“


Die Halbelfe eilte zu dem Mann und legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Ist alles in Ordnung? Gibt es noch weitere Überlebende?“


Doch der Mann reagierte nicht und wippte weiter vor und zurück: „Es kommt.... es kommt.... es ist...überall.... man kann nicht entkommen.“


Kommt steht auf, ich bring euch in Sicherheit.“, sprach Alessia schließlich und wollte dem Mann gerade hoch helfen als sie ein seltsames Geräusch hörte. Sofort sprang die Assassine auf und zog ihr Schwert als Einhandschwert. Gar nicht weit weg von ihnen brach aus dem dunklen Wasser der Bug eines gewaltigen Schiffes hervor. Dem Bug folgten die gewaltigen Masten und der große Rumpf des Schiffes. Wankend kam das Ungetüm schließlich neben dem Wrack zum stehen, während das Wasser am Schiff herablief. Kreidebleich musste die junge Nightray zusehen wie die Bloody Revenge neben ihr aus dem Ozean herausgebrochen kam. Das Schiff selbst kannte die junge Assassine nur zu gut aus Ildor. Schon damals hatte dieses Schiff einen riesigen Schaden angerichtet und sie wusste dass der Kapitän ein grausamer Mann war. Plötzlich hörte sie erneut etwas seltsames hinter sich und als die Halbelfe sich mit dem gezogenen Schwert umdrehte sah sie einige der Crewmitglieder welche zur Bloody Revenge gehörten wankend aus einer Holzwand herausschreiten als wären sie Geister. Es mussten wohl um die 20 Crewmitglieder sein welche sich lachend auf Alessia zubewegten. Etwas verstört wich die Schwarzhaarige zurück und blieb mit dem Rücken am Ankerspill stehen.


Clanker rasselte so mit seinen beiden Kettenkugeln so dass die Eisenkugeln welche sich auf beiden Enden befanden zusammenstießen, dabei lachte er dreckig: „Runter auf deine morschen Knochen und bete zu deinen Göttern, dass sie dich verschonen mögen.“ Dann stürmte er vor und schwang seine Ketten nach ihr. Gerade noch so konnte Alessia mit einem Rückwärtssalto auf den Spill springen und die schweren Eisenkugeln verfehlten sie um ein Haar. Die Crewmitglieder fingen an zu lachen. Schnell drehte sich Alessia um und sprang vom Spill und rannte zur Bruchstelle des Rumpfes wo sie über das Wasser Richtung Bug hechtete. Aus dem Masten vor ihr kam auf einmal Marcus herausgebrochen wie ein Gespenst und fletschte seine Haizähne unheilvoll. Mit seiner Enteraxt schlug er nach dem unerwünschten Gast, doch verfehlte er diese, als sie sich unter seinem Hieb wegduckte. Diesen Moment nutzte Alessia um weiter Richtung Bug zu rennen.


Lauf kleines Vögelchen, Lauf!“, lachte Clanker und warf eine seiner Kugelketten mit einem ordentlichen Schwung nach der Halbelfe, woraufhin sich diese um ihre Beine schlang. Unsanft fiel Alessia auf das Deck und ächzte auf als sie aufprallte. Der Aufschlag hatte ziemlich geschmerzt, leicht stöhnend sah sie zurück und bemerkte wie die Crew der Bloody Revenge auf sie zukam. Jimmy Leggs einer der Bootsmänner schwang seine Peitsche und schlug nach Alessia. Im letzten Moment schaffte sie es gerade noch so mit einem Schattenschritt sich zu befreien und rannte so schnell sie konnte zum Bug. Am Bug angekommen kletterte sie auf die Reling und blieb seufzend stehen, ins Wasser zu springen war blanker Selbstmord doch die Crew würde sie sicherlich nicht schonen. Was sollte sie nur tun? Sollte sie kämpfen? Oder sollte sie springen? Da schoss ihr jene Angst wie damals im Dunkelrankenwald durch den Kopf. Sie wollte nicht sterben, nicht hier und nicht so. Seufzend drehte sie sich um und sah ihr Beiboot, welches nicht weit weg von ihr im Wasser trieb. Die Crew hatte sie mittlerweile eingekesselt und Alessia hielt die Crew mit ihrem Schwert zurück.


Bleibt mir vom Leib!“, rief sie ein wenig panisch während sie immer wieder ihr Schwert auf jemand anderen richtete. Ihr Atem ging schnell und panisch, sie hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Was war nur mit ihr los? Sie musste sich zusammenreißen und einen kühlen Kopf bewahren.


Na los komm her süße.“, lachte ein Crewmitglied und trat näher. Daraufhin stach Alessia blitzschnell mit ihrem Schwert zu und traf das Monster in der Brust welcher schreiend zurücktaumelte.


Bleibt weg!“, rief sie abermals und implodierte in einer schwarzen Rauchwolke. Als sie ein kleines Stück weit hinter der Crew auftauchte rannte sie so schnell sie konnte zu ihrem Beiboot. Doch plötzlich spürte sie nur noch einen harten Schlag gegen ihren Hinterkopf und ging zu Boden. Als sie aufsah, sah sie wie Marcus über ihr stehen. Offensichtlich hatte dieser sie niedergeschlagen, das letzte was sie sah war wie die Crew sich um sie versammelte und dann verlor sie schließlich ihr Bewusstsein.


Ein wenig Salzwasser spritzte auf als Alessia zu sich kam. Mit dem halben Gesicht lag sie im eisigen Salzwasser, während sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Der Regen und der Sturm hatte sich mittlerweile wieder gelegt, doch was war passiert? Wo war sie? Sie blickte an ihren Körper runter und sah das 2 Kerle in ihrem Blickfeld kniend beteten. Dann sah sie aus ihren Augenwinkeln auf und schloss schmerzend kurz die Augen. Die Planken unter ihr fühlen sich seltsam glitschig und zu gleich auch rau an. Es war fast so als würde sie auf Algen, Seetang und Seepocken liegen. Als sie die Augen wieder öffnete sah sie auf und sah schwere von Seegras bewachsene dunkle Segel an den verwitterten Rahen herabhängen. Die Planken wirkten verwittert und vom Salz der See stark in Mitleidenschaft gezogen, hier und da wuchsen Korallen, Seepocken und Algen hingen an den schweren Holzbrettern.


Auf deine Knie du wertlose Made.“, knurrte jemand von hinten und packte Alessia unsanft an den Schultern und riss sie für einen Moment auf die Beine nur um sie dann auf die Knie zu zwingen. Die Männer links und rechts von ihr blickten zitternd und betend auf den Boden und schienen kein verständliches Wort herauszubringen. Jetzt begriff die Halbelfe wo sie sich befand, sie war auf der Bloody Revenge gelandet.


Dann ertönte in regelmäßigen Abständen ein stumpfes: Tock....Tock....Tock....Tock. Zitternd blickte Alessia ein wenig in die Richtung um zu sehen woher das Geräusch kam, wenn gleich sie sich die Antwort bereits denken konnte. Schon in Ildor hatte sie dieses Geräusch einmal vernommen. Es war Connigton welcher über das Deck auf die Gefangenen zuschritt. Für einen Moment blieb der große Captain der Bloody Revenge stehen, knackend öffnete dieser leicht seine Krabbenschere und schloss diese unheilvoll. Marcus wandte sich Connigton zu und erwiderte: „ Vier haben überlebt, der Rest wurde von der Tiefe verschlungen.“


Dann humpelte der Kapitän des Schiffes weiter und blieb vor dem ersten Gefangenen stehen. Alessia sah aus den Augenwinkeln zitternd rüber zum Besitzer des Schiffes, welcher sich nun langsam vor dem Gefangenen niederkniete. Das Zischen eines entzündeten Streichholzes durchbrach die gespenstische Stille die sich auf dem gesamten Deck breitgemacht hatte. Der Tentakel welcher das Streichholz hielt, entzündete die Pfeife die der Captain mit ein paar kräftigen Atemzügen entfachte. Der Rauch der Pfeife kam teilweise aus den Kiemen raus, während die Tentakeln seines Bartes sich ruhig kräuselten. Den Rest des Rauches atmete Connigton ruhig aus, während er den ersten Gefangenen ruhig anblickte. Jener Mann welcher nun direkt vor Connigton kniete fing an noch heftiger zu zittern und wagte es nicht mal mehr seinen Kopf anzuheben.


Sag mir Bursche...“, begann Connigton mit seiner rauen Stimme zu sprechen während er abermals an seiner Zog und nachdem er den Rauch ausgehaucht hatte sprach er weiter: „...fürchtest du den Tod?“


Aye Sir...“, nickte der Mann völlig verstört ohne aufzublicken.


Und fürchtest du die Nebel?“, sprach der geisterhafte Kapitähn rau weiter.


Aye Sir...“, antwortete der Befragte verängstig.


Und fürchtest du Grenths grausames Urteil?“, hauchte Connigton während er wieder an seiner Pfeife zog.


Aye Sir.“, nickte der Geschundene heftig.


Ich kann dir einen Ausweg bieten, komm in meine Crew. Und verschiebe Grenths Urteil....100 Jahre Dienst um dem Tod zu entgehen. Nimmst du das Angebot an?“, schlug Connigton vor und sah den Befragten eindringlich an.


Tu das nicht!“, rief der Mann links von Alessia kniete.


Zornig blickte Connigton in dessen Richtung und erhob sich zur Überraschung der Halbelfe sehr schnell. Mit ein paar schnellen Schritten war er dann auch schon bei demjenigen welcher dazwischengerufen hatte und packte diesen mit seiner Krabbenschere und hob den Mann ohne Mühe hoch.


Hast du keine Angst vor dem Tod?“, fragte Connigton, dann zog er genüsslich an seiner Pfeife und blickte den Mann eindringlich an während er auf eine Antwort zu warten schien.


Nein Sir, ich weiß Grenth wird gerecht über mich richten.“, würgte der Mann hervor.


Wohl kaum.“, knurrte Connigton und ließ diesen los, mit einem Blick zu Marcus befahl er kühl: „In die Tiefen mit ihm...“
Dann packte Clanker den Störenfried von hinten an den Schultern und drückte den Kopf in den Nacken, während Marcus ihn mit einem ordentlichen Schnitt die Kehle aufschlitzte. Lachend packten einige der Crewmitglieder an und warfen die Leiche über Bord.


Schließlich ging er zurück zum ersten Gefangenen, doch ein dritter Matrose welche welcher zwischen Alessia und jener armen Seele kniete die eben von Connigton befragt wurde, rief: „Du herzloser Bastard!“


Connigton blieb schließlich auch vor diesem Stehen, während er auf diesen jedoch abwertend blickte. Dann klopfte er den Inhalt seiner Pfeife auf den Rücken der Krabbenschere und knurrte: „Das Leben ist Grausam, warum sollte der Tod und das Leben danach anders sein.“


So kniete sich Connigton schließlich wieder vor jenen Matrosen den er zuerst befragt hatte und knurrte: „Nun? Nimmst du mein Angebot an?“


Ich...ich nehme das Angebot an.“, nickte der Mann und sah Connigton fast schon dankbar an.


Na also.“, lächelte der Kapitän der Bloody Revenge woraufhin die Crew um ihn herum leise lachte. Die Crew half dem Mann auf und brachte diesen weg. Connigton erhob sich und ging weiter, da fiel ihm schließlich die Halbelfe auf. Connigton sah kurz zu Marcus welcher neben seinem Captain herlief und dann wieder zu Alessia: „Du bist nicht Tot, noch bist du kurz davor zu sterben. Aus welchem Grund bist du auf mein Schiff gekommen?!“ Bei der Frage kräuselten sich die Tentakeln seines Bartes wild hin und her.


Alessia war ja nicht mal freiwillig hier, was für eine Antwort sollte sie ihm denn nun geben? Völlig überfordert sah sie den Kaptiän an und war unfähig ein Wort hinauszubringen. Dann kam Connigton näher und ging vor ihr auf die Knie und sah die Assassine eindringlich an, dabei verengte er leicht die Augen.


Ich hab dich schon einmal gesehen...“, knurrte Connigton leise.


Leicht erschrocken weiteten sich ihre Augen, als ihr einfiel dass ihr Vater ja auch nicht weit weg war. Was war wenn Connigton herausfand, dass Evander auch hier war? Dann würde er diesen Mitnehmen und sie war alleine Schuld daran.


Ihr... ihr müsst euch das einbilden.“, zitterte Alessia und wagte es nicht aufzusehen.


Ein Tentakel packte sie am Kinn und zwang sie Connigton ins Gesicht zu sehen. „In Ildor... du bist die Tochter von Evander.... hab ich recht?“, knurrte der Besitzer des Schiffes und hauchte: „Es wäre doch schade, wenn so eine hübsche Frau wie du in den Tiefen der weiten See verloren ginge.“ Schauer und Ekel überkamen die Schwarzhaarige als sie von dem Tentakel berührt wurde und die Saugnäpfe sich an ihr festsaugten, doch noch ekliger war das Gefühl als die Saugnäpfe sie wieder losließen.
Dann stand Connigton auf und legte eine Hand auf Alessias Schulter und plötzlich fanden die beiden sich auf dem Schiff des ehemaligen Piraten wieder. Die Crew von Connigton kam aus den Holzwänden und Masten heraus und überwältigten sehr schnell die Crew von Evander. Connigton drehte sich langsam zu Evander um sah diesen zornig an: „Evander Vessalius! Ihr habt mir gegenüber eine Schuld zu begleichen!“


Evander sah sich um, er war der einzige dem keine Waffe an den Hals gehalten wurde. Dass er hier auf Connigton traf, war so gar nicht geplant gewesen. „Connigton.“, lächelte Evander ein wenig nervös


Für dich Captain Connigton.“, knurrte dieser und ging einen Schritt auf den ehemaligen Diplomaten zu.


Wie lustig, ich bin auch Kapitän eines Schiffes.“, erwiderte Evander um sich ein wenig die Spannung zu nehmen.


Ein höchst bedauernswerter Kapitäns wie mir scheint.“, erwiderte der Connigton und ging ein paar Schritte auf Evander zu.


Es muss doch eine andere Möglichkeit geben meine Schuld zu begleichen.“, meinte der ehemalige Pirat und sah Connigton ruhig an.


Wir hatten eine Vereinbarung Evander, deine Seele für die Ewigkeit im Gegensatz lasse ich die Leute von Ildor am Leben.“, knurrte der Kapitän der Bloody Revenge und verengte dabei leicht seine Augen.


Irgendwie musste er Alessia da rausholen und sich selbst ein wenig Zeit verschaffen. So sehr er es auch verabscheute, so musste er wohl doch von seinen alten Piraten Manieren Gebrauch machen. Immerhin hatten sie ihm so manches Mal den Hintern gerettet.


Gib mir ein paar Tage Zeit und ich besorge dir eine andere Seele für die meinige.“, schlug Evander vor und klatschte dabei in die Hände.


Nicht jede Seele gleicht der anderen Evander.“, sprach Connigton rau.


Ahhhh also ist mein Vorschlag eigentlich gar nicht schlecht, du gibst mir ein paar Tage Zeit und ich besorge dir ein paar Seelen die du anstatt meiner mitnehmen kannst.“, flunkerte Evander mit verschränkten Armen.


Alessia schien nicht recht zu hören, als sie ihren Vater sprechen hörte. Wollte er wirklich andere auf das Schiff von Connigton schicken nur damit er freikam? Gerade als sie protestieren wollte, sah sie wie ihr Vater sie anblickte und verstummte wieder. Es war jener Blick der sagte: Vertrau mir ich weiß was ich tue. Also log ihr Vater den Geisterkapitän erneut an? Sie musste sich wohl überraschen lassen.


Vorschlag?“, fragte Connigton nach als hätte er sich gerade verhört und überlegte einen Moment.


Wie viele Seelen möchtest du für die meinige?“, fragte Evander schließlich.


Nachdenklich blickte der Besitzer der Bloody Revenge zu Alessia und dann zu Evander, als er schließlich böse lächelte: „150 Seelen.“ Nach einer kurzen Pause machte er einen weiteren Schritt an Evander heran und knurrte: „5 Tagen.“


Abgemacht.“, nickte Evander und fügte an: „Dann lass meine Tochter wieder gehen und ich besorge dir die 150 Seelen.“


Ah ich behalte deine Tochter. Ich sehe sie als deine Anzahlung, damit schuldest du mir noch 149 Seelen weil ich heute in guter Stimmung bin.“, grinste Connigton boshaft woraufhin seine Crew abermals lachte.


Sie war nicht Teil der Abmachung.“, hielt Evander aufgebracht dagegen.


Du kannst froh sein, dass ich überhaupt bereit bin diesen Handel mit dir einzugehen.“, knurrte Connigton und packte die Hand auf dem sich das schwarze Mal befand und zog dieses zurück, dann hauchte er: „Damit ist der Vertrag besiegelt, 149 Seelen in 5 Tagen.“


Ich möchte dir gerne eines zu bedenken geben.“, begann Evander und ging um Connigton herum, welcher aus den Augenwinkeln den ehemaligen Piraten im Auge behielt. „Willst du wirklich eine so junge Seele auf dein Schiff mitnehmen?"


Schließlich stand Evander hinter dem verfluchten Kapitän und flüsterte ihm leise von hinten zu: „Sie hat gerade erst ihre Trauer überwunden. Willst du ihr wirklich das Glück nehmen eine neue Liebe zu finden und eine Familie zu gründen?“


Mit jedem Wort das Evander sprach wich die grausame und harte Miene von Connigton langsam einem traurigen Gesichtsausdruck. Beim letzten Satz rann ihm schließlich sogar eine Träne über die Wange. Doch ganz Plötzlich sah er nach links zu Alessia und knurrte: „Ich behalte das Frauenzimmer.“ Schließlich wandte sich der verfluchte Kapitän Evander zu und sprach etwas leiser aber bedrohlich: „Wenn ich darüber nachdenke, ist es letztlich deine Schuld dass ich sie in meine Dienste nehme. Ich frage mich wie du mit dieser Schuld klarkommen wirst.“ Als er Evanders kühles Gesicht sah, ging er lachend zu Alessia, packte diese an der Schulter und war mit ihr sogleich auch wieder wie von Geisterhand verschwunden. Die Crew der Bloody Revenge nahm ihre Waffen leise lachend runter und zog sich ebenfalls wie ihr Anführer zurück.




Das erste was Alessia an Bord der Bloody Revenge gelernt hatte war, keine Schwäche zu zeigen wenn man überleben wollte. Ein Tag war mittlerweile vergangen und das Schiff war in einen ziemlich üblen Sturm gesegelt. Selbst in der Nacht schien die Crew nicht zu ruhen, während der stürmische Regen ununterbrochen auf das Deck prasselte, herrschte auf dem Deck eifriges Treiben. Aus der Kapitänskajüte konnte die Halbelfe eine ziemliche beeindruckende und unheimliche Orgelmelodie hören. Obwohl dieses Stück so unheilvoll klang, schwang doch ein Hauch von Kummer und Schmerz darin mit.


ZIEHT!“, rief die Crew Synchron und eine Meute aus 10 Mann zog auf Deck an einem Tau. „ZIEHT!“, ertönte es von der Crew erneut während die Kanone durch den Flaschenzug aus einem unteren Deck hochgezogen wurde. Da die Kanone so schwer war, waren auch einige Leute nötig um sie hochzuziehen. Nur langsam und sehr schwer hob sich die Kanone durch die Vorrichtung nach oben, während sie jedes mal wenn sie am Tau zogen erneut Zieht riefen.


ZIEHT HOCH!!!“, brüllte Marcus welcher an einem anderen Tau des Flaschenzugs das Tau kräftig zog. Quietschend bewegte sich die schwere von Algen und Seepocken überwucherte Kanonen Stück für Stück nach oben, während die Crew schwerfällig arbeitete. Da war sie nun zwischen den ganzen verfluchten Seeleuten und zog mit am Tau um die Kanone umzulagern. Die Seepocken auf dem Tau schnitten sich in ihre Hände und Alessia hatte ziemliche Probleme das Tau nicht loszulassen.


Ihr da! Sichert die Masttakelage!“, rief Jimmy Leggs in die Richtung der Halbelfe. Alessia eilte eine Treppe hoch zum Seil der Masttakelage um diese zu sichern. Doch sie war nicht alleine, Elias war auch dorthin geeilt um die Takelage zu sichern. „Lass los!“, rief Elias und versuchte Alessia wegzustoßen.


Dadurch taumelte Alessia etwas nach hinten, Elias jedoch schaffte es nicht mehr rechtzeitig das Tau zu packen und die schwere Kanone fiel nach unten. Im letzten Moment hechtete Alessia noch zum Seil und packte dieses in der Hoffnung das Unheil noch irgendwie abzuwenden, doch durch das Gewicht der Kanone wurde sie von den Beinen gerissen, dabei fiel sie über das Geländer runter aufs untere Deck. Mit einem lauten Krach schlug die Kanone auf und riss einige Crewmitglieder von den Beinen, welche sich schnell wieder hoch kämpften. Nur die Halbelfe war zu erschöpft um noch stehen zu können.


Dich werd ich lehren hier faul herumzuliegen!“, knurrte Jimmy Leggs und holte mit seiner Peitsche aus, dann rief er: „10 Peitschenhiebe damit du nicht vergisst während der Arbeit auf den Beinen zu bleiben.“


Nein!“, rief Elias und packte die Hand mit der Peitsche.


Gut ihr werdet die Strafe mit ihr teilen!“, knurrte der Bootsmann.


Ich tus.“, meinte Elias und sah zu Alessia welche auf die beine gezerrt worden war. Die Crew hatte ihr das Oberteil der Lederrüstung abgenommen und ihr Hemd hinten bis zur Schulter hochgezogen.


Was tut ihr?“, fragte Leggs fies grinsend.


Ich werd die Strafe vollziehen.“, sprach Elias zitternd.


Ach ja? Tut ihr das?“, ertönte die Stimme von Connigton welcher zwischen den Crewmitgliedern hervortrat und sah zu Alessia, dabei fügte er an: „Was bewegt euch zu einer solch herzzerreißenden Tat?“


Es ist meine Schuld, dass sie die Strafe erleiden muss.“, seufzte Elias niedergeschlagen.


Connigton sah mehrmals zwischen Elias und der Halbelfe hin und her, dann fing er an laut und höhnisch zu lachen: „Na wenn das keine Ironie ist.“ Dann riss er dem Bootsmann die Peitsche aus der Hand und hielt sie Elias hin und lächelte etwas höhnisch: „10 Peitschenhiebe stehen aus da lieg ich doch richtig oder? Nur zu tut es wenn ihr den Mumm dazu habt.“


Schockiert sah er die Peitsche an und schüttelte den Kopf: „Nein.“


Die Katze ist aus dem Sack, das Frauenzimmer wird den Schmerz spüren sei es durch den Bootsmann oder durch eure.“, knurrte Connigton.


Nachdem Elias betroffen auf den Boden blickte hielt Connigton Jimmy wieder die Peitsche hin und rief: „Bootsmann!“


Nein!“, rief Elias und nahm die Peitsche in die Hand.


Elias sah die Peitsche an und dann das verängstige Gesicht von Alessia welche von zwei Crewmitgliedern festgehalten wurde. Der Verfluchte holte schließlich mit der Peitsche ordentlich aus und verpasste ihr daraufhin den ersten Peitschenhieb. Der Schmerz kam völlig überraschend so dass Alessia nicht mal ihren klagenden Schmerzensschrei unterdrücken konnte. Schon beim ersten Hieb hatten ihr die Füße den Dienst versagt und hing lediglich in den Armen der beiden Verfluchten Matrosen. Dann holte Elias erneut aus, gerade als Alessia wieder etwas halt gefunden hatte traf er die Halbelfe erneut mit der Peitsche. Auch dieser Hieb entlockte ihr einen Schmerzensschrei welcher einem durch Mark und Bein gehen konnte. Lange würde sie das nicht aushalten wenn es so weiterging. Zum ersten Mal wünschte sie sich, sie wäre auf dem zerstörten Schiff gestorben, dann müsste sie nicht diese Qualen ertragen. Schon nach 2 Peitschenhieben war die junge Frau völlig entkräftet. Die Korallen und Hakenklingen auf der Peitsche hatten sich tief in ihr Fleisch geschnitten und klaffende Wunden zurückgelassen. Das Blut lief ihr den Rücken runter und das Fleisch um die Wunden war rot und empfindlich. Dann kam der nächste Peitschenhieb und wieder einer. Alessia hatte nicht mal mehr die Kraft zum schreien sondern ließ diese Tortur einfach nur noch über sich ergehen. Sie hatte das Gefühl, dass sich die Hiebe nicht nur blutige Wunden auf ihrem Rücken hinter ließen, sondern auch in ihre Seele einbrannte. Stumm rannen ihr die Tränen über die Wange während die Korallen auf der Peitsche tiefe Schnitte von der Schulter bis zur Hüfte hineinschnitten. Bei jedem Peitschenhieb zuckte Connigtons Kopf leicht zur Seite. Es hatte fast den Anschein als würde er den Schmerz der Assassine ein wenig spüren. Doch sein Blick war noch immer kalt und erbarmungslos.


Das war gar nichts Mädel.“, lachte ein Crewmitglied und stieß Alessia eine Holztreppe hinunter welche unter das Deck führte. Eine Welle schlug von außen gegen das Schiff und ein großer Schwall an Salzwasser brach über sie herein. Völlig Kraftlos blieb sie im angesammelten Salzwasser liegen. Der ganze Rücken war von Striemen überzogen und ihr Hemd sog sich mit Blut und Salzwasser voll, was die Wunden unerträglich brennen ließ. Das nächste was sie spürte war eine Hand die sie auf die Beine zog. Es war Elias der ihr auf die Beine geholfen hatte.


Lass mich....los!“, keuchte Alessia und stieß den alten Mann weg, schon brach sie erneut zusammen und landete in der Pfütze, zornig sah sie ihn an und ächzte: „Das ist....deine Schuld. Wegen dir.... alles deine... Schuld.“


Sei froh, dass ich es war und nicht der Bootsmann.“, seufzte der verfluchte Matrose und half Alessia sich erst mal hinzusetzen.


Du willst mir...doch nicht sagen...dass du das aus Mitleid getan hast!“, hustete Alesssia wütend und funkelte Elias böse an.


Doch habe ich!“, rief der Maat und setzte sich Alessia gegenüber.


Als sie das Gesicht von Elias sah, dämmerte es ihr das er wohl doch aus Mitleid gehandelt haben musste. Ein paar Tränen rannen ihr über das Gesicht, nachdem sie diese weggewischt hatte sah sie zu ihrem Gegenüber und erwiderte: „Warum hast du das getan?“


Der Bootsmann heißt Jimmy Leggs... und er genießt es die Crewmitglieder zu quälen. Er brüstet sich damit uns mit seiner Peitsche das Fleisch von den Knochen zu ziehen. Wenn er die Strafe vollzogen hätte, hättest du vermutlich das Bewusstsein verloren und dann hätte er dir vermutlich noch mehr Hiebe verpasst.“, erklärte Elias seufzend.


Alessia verzog das Gesicht und blickte auf den Boden: „Danke dir.“


Schon in Ordnung.“, lächelte Elias leicht und drückte seine Faust kurz aufmunternd gegen ihre Wange.


Sag mal Kleines...was machst du überhaupt auf diesem Schiff?“, fragte Elias verwundert.


Es war gar nicht geplant dass ich hier lande.“, seufzte die Halbelfe niedergeschlagen und fuhr fort: „Mein Vater hat einen Handel mit Connigton abgeschlossen. Es hieß damals, Dienst in alle Ewigkeit wenn er dafür Leute aus Ildor verschone und....“


Moment! Dein Vater ist Evander?“, fragte Elias verwundert.


Ähm ja?“, erwiderte Alessia verwirrt und sah ihren Gegenüber an. Kannten die beiden sich etwa?


Äh in welcher Beziehung steht ihr zueinander?“, fragte die Schwarzhaarige darauf.


Ich hab ihm...damals vom Schiff geholfen und wurde hart dafür bestraft.“, erklärte Elias.


Das tut mir leid.“, erwiderte Alessia mit schwacher Stimme.


Erzähl weiter.“, meinte der verfluchte Matrose schließlich.


Die Schwarzhaarige nickte und erzählte weiter: „Wir waren auf dem Weg nach Isla Pueto Domigo als wir in einen Sturm gerieten. Mein Vater hatte vermutet dass sich auf Isla Pueto Domigo die Truhe von Connigton aufhält. Zumindest haben wir Port Blackreef Gerüchte darüber gehört und auch der erste Maat meines Vaters hatte die Gerüchte darüber bestätigt. Wir haben ein auf Riff gelaufenes Schiff dort gesehen und ich bin mit dem Beiboot herüberrudert als ich dort durch das Fernrohr jemanden gesehen habe. Dort bin ich dann von euch überrascht und aufs Schiff gebracht worden.“


Doch von dem vermeintlichen Plan ihres Vaters ließ die Schwarzhaarige nichts verlauten. Als sich die Assassine etwas anders hinsetzen wollte, da durchzog sie erneut der Schmerz im Rücken und daher stand sie schließlich auf, auch Elias tat es ihr gleich und sie liefen ein wenig unter dem Deck umher.


Nun jetzt hast du einen Eindruck vom Alltag auf der Bloody Revenge erhalten hm?“, erwiderte der alte Mann.


So geht es hier jeden Tag zu?!“, fragte Alessia schockiert.


Der verfluchte Matrose nickte knapp: „Ja Connigton lockt uns mit Versprechen und einen Schwur in eine schreckliche Knechtschaft. Das Schiff raubt ihr den Verstand und deinen letzten Funken an freien Willen. Irgendwann geht’s dir so wie dem alten Oswald hier.“ Mit einem Arm deutete er knapp auf die Überreste eines Mannes welcher in die Wand des Schiffes verwachsen war.


Fassungslos sah die Halbelfe die arme Seele an und schüttelte traurig den Kopf: „Gibt es keine Möglichkeit diesen Fluch zu brechen?“


Den gibt es schon...doch auf dem Schiff hier wirst du niemanden finden der sich bereit erklärt dies zu tun.“, lächelte Elias leicht und wurde ernster: „Man müsste das Herz des Kapitäns erstechen.“


Und wo befindet sich das Herz?“, fragte die junge Nightray nach, doch da vernahm sie ein grausiges Knacken von hinten. Etwas mulmig drehte sie sich um sah wie Oswald sich von der Wand halb losgelöst hatte. Der komplette Rücken klebte mit samt dem Hinterkopf noch immer am an der Wand und man konnte von der Seite die Innereien des Mannes sehen welche noch alle in Takt waren und arbeiteten. Beinahe hätte sich die Assassine bei dem Anblick übergeben und Oswald sah langsam zu Alessia und hauchte: „Die Kiste des Todes....ein schreckliches Schicksal. Die Bloody Revenge braucht... immer einen Captain. Derjenige.... der die Klinge ins Herz treibt....wird Captain des Schiffes. Nicht gebunden...an den Captain....sondern an das Schiff.“


Und wo ist die Kiste?“, fragte Alessia zittrig.


Erschrocken drückte sich Oswald wieder an die Wand als hätte er bereits zu viel gesagt und mit einem Knacken wuchs sein Körper durch die Korallen wieder zusammen, dann flüsterte er: „Versteckt...und in Sicherheit.“


Verstehe.“, nickte Alessia niedergeschlagen und torkelte ein gutes Stück weiter bis sie sich letztlich auf den Boden setzte und müde nach oben blickte.


Ruh dich aus.“, riet Elias ihr und nahm die nächste Treppe die noch weiter nach unten ins Schiff führte.


Es dauerte auch gar nicht lange, da war die junge Nightray vor lauter Erschöpfung eingeschlafen. Einen festen Schlafplatz gab es nicht, da die Crew es eigentlich gar nicht nötig hatte zu schlafen. Doch die harte Arbeit und die Peitschenhiebe hatten ihr die letzte Kraft geraubt weshalb sie trotz schmerzen schnell einschlief.


Gut 2 Tage später in tiefster Nacht hatte sich ein Großteil der Crew zum sogenannten Piratenwürfeln versammelt. Alessia stand mit verschränken Armen weiter weg. Dumpf schlugen die Würfelbecher auf die morsche Holzplatte und alle Mitspieler zogen ihre Becher zu sich. Marcus blickte unter seinen Becher und verdeckte die Würfel mit seinen langen klauen, dann sah er zu den anderen und meinte: „Mein Einsatz.... 10 Jahre!“


Jimmy Leggs blickte unter seinen Becher und grinste: „Ich erhöhe um 5 Jahre.“


Clanker blickte von Jimmy Leggs zu Marcus und brummte: „Aye ich gehe mit und halte die 15 Jahre.“


Dann nannte jeder die Würfelergebnisse die er auf dem gesamten Spielfeld vermutete und Marcus sah zum Bootsmann und rief: „Lügner!“


Daraufhin hoben alle ihre Becher an und Clanker fing an laut zu lachen, denn Marcus musste nun die Dienstzeit der anderen übernehmen. 40 Jahre die er nun länger auf dem Schiff verbringen musste.
Kopf schüttelnd wandte sich Alessia ab und stieg die Treppe zum hinteren Teil des Decks hinauf. Ihr Blick wanderte zur Kajüte von Connigton, langsam ging sie auf die Türe zu die zur Unterkunft des Kaptiäns führte und legte eine Hand vorsichtig auf das verwitterte und ausgewaschene Holz. Ihr Herz schlug etwas schneller als sie die Türe vorsichtig öffnete und mit einem vorsichtigen Blick musste sie feststellen, dass der verfluchte Kapitän nicht in seiner Unterkunft war. Das erste was der Halbelfe auffiel war die gewaltige Orgel die am Ende des Raums stand. Die Orgelpfeifen sahen aus wie gewaltige in die Länge gezogene Saugnäpfe von Tintenfischen. Über den Tasten der Orgel hing ein leicht verblichenes Bild. Es zeigte Grenth mit seinen Schnittern die zu seinen Füßen knieten und ihn anbeteten. Links von der Orgel hing an der Wand ein mitgenommenes und eingerahmtes Bild von einer hübschen blonden Frau und einem stattlich aussehenden Mann. Der Mann hatte leichten Bartwuchs und wirkte als wäre er in der Blüte seines Lebens. Er trug einen schwarzen langen Mantel und einen großen Dreispitz, darunter trug er eine Lederweste und ein strahlend weißes Hemd und am Gürtel hing ein Schwert. Die Frau selbst trug ein weinrotes Kleid, das Haar war nach hinten zu seinem Knoten zusammengebunden. Eine Hand ruhte auf der Brust des Mannes, die andere hielt die andere Hand ihres Liebsten. Beide wirkten als hätten sie die Liebe ihres Lebens gefunden.


Ein Bett hatte die Kajüte nicht weshalb sich Alessia fragte wo Connigton wohl schlief. Eine größere Kiste und ein paar verwitterte Kommoden standen seitlich an den Wänden. Hinter der Orgel befanden sich große Spitzbogenfenster die beschlagen und teils von Algen verdreckt waren. Einen Schreibtisch befand sich hier auch nicht obwohl der Raum durchaus den Platz dafür hergab. Mit vorsichtigen Schritten trat die Assassine in den Raum und blickte sich um. Ihr weg führte sie zum eingerahmten Bild in dem das Pärchen abgebildet war. Zaghaft nahm sie das Bild von der Wand und betrachtete dieses, schon beim betrachten dämmerte es ihr wer diese beiden wohl waren.


Plötzlich hörte Alessia hinter sich eine traurige Spieluhrmelodie, erschrocken drehte sich Alessia um und sah Connigton vor sich stehen. In der Hand hielt er eine silberne angelaufene Spieluhr in seiner Hand die aufgeklappt war.


Diese Frau....war.... die Liebe eures Lebens... Hab ich recht?“, stotterte Alessia und drückte das Bild an ihre Brust.


Connigton machte einen bedrohlichen Schritt auf sie zu und verengte seine Augen: „Versuche nicht so zu tun, als könntest du meinen Schmerz verstehen...“


Ich habe....auch jemanden verloren. Jemanden den ich mehr als mein eigenes Leben geliebt habe.“, sprach die junge Nightray und schloss vor Kummer ihre Augen, während ein paar Tränen ihr die Wangen runterrannen.


Etwas erschrocken öffnete sie die Augen als sie etwas glitschiges an ihrer Wange spürte, ein Tentakel des Bartes hatte ihr sanft die Träne abgestrichen und diese hing nun an der Spitze des Tentakels herab. Langsam führte Connigton diesen vor seine Augen und betrachtet diesen eingehend, es hatte fast den Anschein als würde er für einen Moment seine grausame Seite fallen lassen.


Ich habe....alles für sie getan.....und doch war es nicht....genug um sie.....zu retten.“, hauchte Connigton und den letzten Satz knurrte er ziemlich bedrohlich. Dann wandte er Alessia den Rücken zu und sprach: „Verlass meine Kajüte...sofort.“


Die Halbelfe hing das Bild zurück an die Wand und eilte aus der Kajüte raus. Sie hatte ziemlich Glück, dass sie noch so glimpflich davon gekommen war. Das hätte auch völlig anders ausgehen können, das war ihr im Nachhinein nun bewusst geworden.


Gerade als Alessia aus der Kajüte kam, legte sich eine Hand auf ihre Schulter und erschrocken blickte sie über die Schulter, es war Elias welcher sie aufgehalten hatte. „Komm mit Kleine.“, hauchte der verfluchte Seemann.


Was ist denn?“, fragte Alessia als sie sich wieder beruhigt hatte, ihr Atem ging schwer da sie aufgrund des Schrecks ein wenig nach Luft ringen musste.


Keine Zeit.“, brummte Elias, dann packte er sie an der Hand und zog sie zur Reling wo ein Beiboot bereitgemacht worden war.


Was hast du vor? Fliehen wir?“, fragte Alessia verwirrt und war sich ziemlich sicher, dabei war sie sich sicher, dass Elias vermutlich nicht in der Lage sein dürfte dieser Hölle zu entkommen.


Du musst von diesem Schiff runter.“, hauchte Elias und hielt sie an beiden Händen fest: „Du gehörst hier nicht her.“


Kommst du mit?“, fragte Alessia und sah den alten Seemann besorgt an, auch wenn sie ihn nicht so gut kannte, so war er wirklich freundlich zu ihr gewesen und sie hatte ihn ein wenig ins Herz geschlossen.


Mein Platz ist hier auf der Bloody Revenge meine Kleine.“, lächelte Elias traurig.


Sie werden...dich bestrafen.“, murmelte die junge Nightray niedergeschlagen als würde sie sich dafür die Schuld geben, auch wenn sie wusste dass der alte Seemann aus freien Willen handelte.


Was wollen sie mir jetzt noch antun?“, lachte Elias leicht und half der Assassine ins Boot, während er den kleinen Kahn hinab ließ fügte er hinzu: „Leg so viele Meilen zurück wie du kannst. Rette dich an Land und bleib dort.“
Alessia Nightray
Alessia Nightray
Waffenmeister
Waffenmeister

Anzahl der Beiträge : 147
Anmeldedatum : 26.08.19

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Alessia Nightray Sa 19 Jun 2021, 16:14

Als das kleine Beiboot auf dem Wasser trieb, stieß sie sich mit einem Paddel von der Schiffswand ab und fing an von der Bloody Revenge weg zu rudern. So viele Meilen wie möglich? Wie sollte sie es schaffen? Hier gab es weit und breit keine Insel und einen Anhaltspunkt wo es zum Festland ging hatte sie auch nicht. Ob das wirklich so eine gute Idee war von Elias? Zweifelnd legte sich Alessia dennoch ins Zeug um möglichst schnell wegzukommen, denn wenn sie es sich so recht überlegte war alles besser als dort bleiben zu müssen.


Ein lautes Tockgeräusch ertönte und verschlafen öffnete Alessia die Augen. Ihr Beiboot war gegen etwas großes getrieben, die frage war nur gegen was. Beunruhigt rieb sich die Schwarzhaarige den Schlaf aus den Augen und blickte auf. Ein großes Schiff befand sich direkt vor ihr, doch es war nicht die Bloody Revenge, nein es war ein Schiff des Kaiserreiches. Wie viel Glück konnte man wohl haben, dachte sich Alessia ein wenig trocken und rief: „HILFE!“ Ein paar Männer kamen an die Reling und blickten sich fragend um.


Die Assassine rollte mit den Augen und rief: „HIER UNTEN!!“


In meinen ganzen Jahren ist es mir noch nie passiert eine Schaluppe so weit draußen auf offener See vorzufinden.“, erwiderte der Kapitän des Schiffes amüsiert und reichte Alessia eine dampfende Tasse. Die Schwarzhaarige war froh, dass das Schiff sie aufgenommen hatte und sie mitnahmen.


Danke.“, murmelte Alessia und nahm einen großen Schluck daraus, die warme breitete sich augenblicklich in ihrer Brust aus. Irgendwann war sie vor Erschöpfung eingeschlafen und hatte diesbezüglich natürlich auch nicht mitbekommen wohin das Meer sie getrieben hatte, doch letztlich hatte sie wohl mehr als nur Glück gehabt.


Könnt ihr mich bitte so schnell wie möglich ans nächste Festland bringen?“, murmelte die Schwarzhaarige erschöpft, während ihr blick kurz zu ihrem Schwert wanderte. Elias musste es ins Boot gelegt haben, denn in der ganzen Hektik hätte sie es wohl mehr oder weniger vergessen.


Also wir können dich beim nächsten Hafen absetzen, doch das wird noch etwas dauern. Wir haben noch einen anderen Kurs gesetzt junges Fräulein.“, erklärte der Kapitän ruhig.


Nein nein, ihr versteht nicht. Ich muss so schnell wie möglich runter vom Meer.“, erwiderte die Assassine mit etwas kräftigerer Stimme.


Ach ja? Und warum wenn ich fragen darf?“, wollte der erste Maat wissen und verschränkte die Armee.


Sir, wir haben ein Schiff ausfindig gemacht. Es führt keine Flagge.“, erwiderte ein Soldat welcher soeben reinkam.


Piraten so früh am Morgen?“, fragte der Kapitän etwas verwundert und folgte dem Soldaten.


Bitte nicht die Bloody Revenge, ging es Alessia durch den Kopf und eilte mit den anderen raus um das Schiff in Augenschein zu nehmen. Das Schiff war welche sich hinter ihnen befand war in leichtem Nebel gehüllt, doch man konnte die Größe klar und deutlich erkennen auch das fahle grün der Algen und des Seegrases welche an den Segeln herabhing. Der Anblick allein reichte aus, dass das Herz von Alessia vor Angst beinahe aus der Brust spring.


Die Bloody Revenge....“, murmelte die junge Nightray und sah fassungslos in die Ferne.
Wie bitte?“, fragte der Kapitän ungläubig und sah die Schiffbrüchige ungläubig an.


Das ist die Bloody Revenge!“, erwiderte Alessia und sah zum Befehlshaber des Schiffes, dann packte sie diesen an den Oberarmen und fügte fast schon flehend an: „Bitte ihr müsst so viele Meilen zwischen uns und diesem Schiff bringen, ich flehe euch an.“


Die Bloody Revenge ist doch nur Seemannsgarn.“, lachte der Kapitän leicht und schüttelte den Kopf.


Connigton senkte mit zornigem Blick das Fernglas und verengte seine Augen unheilvoll. Dann wandte er sich Elias zu welcher von der Crew festgehalten wurde. „Den selben Fehler ein zweites Mal zu begehen.... Ich dachte ihr hättet nach eurer ersten Strafe mehr daraus gelernt.“, knurrte Connigton und schlug sein Crewmitglied mit der Krabbenhand Schere nieder. Dann sah er zu den Untergebenen die Elias eben noch festgehalten hatte und knurrte: „Wenn das vorbei ist, bekommt er 100 Peitschenhiebe und ich werde die Strafe persönlich ausführen.“ Als nächstes packte er den alten Seemann und hauchte: „Seht gut zu, denn danach werdet ihr eine ganze Ewigkeit in eurer Zelle verrotten.“


Sollen wir die Bugkanonen bereit machen?“, fragte Clanker und sah vom Kapitän zu dem Schiff in der Ferne.


Connigton ließ Elias los und wandte sich wieder mit dem Blick jenem Schiff zu, dass sie verfolgten und erwiderte zornig: „Nein, dafür sind wir zu weit weg. Sie sollen Bekanntschaft mit dem Kraken schließen.“ Als Marcus den Entschluss seines Kapitäns hörte fing dieser an fies zu grinsen, während Clanker leise lachte und runter zum Krakenhammer ging.


Bemannt den Krakenhammer!“, brüllte Marcus und Jimmy Leggs ließ die Peitsche knallen.


Schon wurden der Spill des Krakenhammers bemannt und mit ganzer Kraft stemmten sich die Männer dagegen während Leggs den Mitgliedern immer wieder einen Hieben mit der Peitsche versetzte. Ein Crewmitglied schrie auf und spie Jimmy eine Beleidigung entgegen woraufhin dieser lachte. Das Schiff des Kaiserreiches hatte keine Ahnung was auf sie zukommen würde.


Ihr wollt uns also weiß machen, dass das Schiff dort hinten die Bloody Revenge ist?“, fragte ein Soldat ungläubig.




Derweil war auf dem Deck von jenem Schiff ein kleiner Tumult ausgelöst worden, da die junge Nightray die Mannschaft davon zu überzeugen, dass jenes Schiff am Horizont die Bloody Revenge war. „Wenn ich es doch sage!“, rief Alessia panisch und versuchte sich loszureißen. Aufgrund ihres panischen Verhaltens, hatten zwei Soldaten sie von links und rechts an den Oberarmen gepackt.


Ok bringt sie in meine Kajüte, sie braucht etwas ruhe.“, meinte der Kapitän und wollte gerade zum Steuer gehen als das Schiff plötzlich mit einem Kräftigen Ruck zum stehen kam, dieser so kräftig dass alle auf dem Schiff unsanft auf die Planken fielen.


Bei Balthasar... was war das?“, fragte ein Matrose verwirrt und die Männer kämpften sich wieder auf die Beine.


Der Kapitän lief zur Reling um sich nach der Lage zu erkundigen und meinte schließlich: „Vermutlich ein Riff, die Gewässer hier sind tückisch.“


Ein Riff so weit....“, fragte ein Soldat welcher etwas weiter weg an der Reling stand, doch er kam nicht mehr dazu seinen Satz zu beenden denn in diesem Moment schoss ein Arm des Kraken aus dem Wasser und packte die arme Seele. Mit einem ordentlichen Schwung warf der Tentakel den Soldaten hinaus aufs Offene Meer wo ein anderer Tentakel aus der Tiefe schoss und diesen kreischend ins Meer hinabzog. Die Männer sahen sich schockiert an und als sie begriffen was eben passiert brach die blanke Panik auf dem Schiff aus. Einer der Männer läutete die Alarmglocke und der Kapitän bemühte sich Ruhe unter seine Leute zu bringen. Die Soldaten machten ihre Gewehre bereit während an die restlichen Matrosen Beile und andere Waffen verteilt wurden.


Alessia war unterdessen soweit es ging von der Reling weggegangen, das nächste was sie hörte war ein tiefes bedrohliches dröhnen und plötzlich schossen 4 Tentakeln jeweils auf Bug und Steuerbordseite aus dem Wasser und brachen durch die Luken wo die Kanonen herausgeschoben wurden ins Schiff. Ein Tentakel brach nicht weit weg von der Assassine durch die Planken und packte einen Soldaten neben ihr, schreiend wurde dieser nach unten und schließlich ins Meer gezogen. Ohne zu überlegen kletterte die Schwarzhaarige die Takelage nach oben um sich irgendwie vor den Tentakeln in Sicherheit zu bringen. Während die Schwarzhaarige hochkletterte, warf sie immer wieder einen Blick nach unten um zu sehen wie Kampf voran ging. Einer der Tentakel rauschte mit großer Geschwindigkeit über die Planke und packte einen Soldaten und zog diesen ins Wasser und auch unter Deck war der Kampf bereits in vollen Gängen. Es gab keinen Ort, an dem man vor den Fangarmen sicher war, Kanonen, Fässer und Kisten wurden von den Greifarmen achtlos durch die Gegend geworfen während diese unaufhaltsam sich ein Besatzungsmitglied nach dem anderen packten. Einer der Tentakel zog sich windend zurück, nachdem ein Soldat mit voller Kraft auf diesen eingehackt hatte, doch musste er das schwer büßen und wurde von einem anderen Greifarm gepackt und ins Wasser gezogen. Unterdessen schlängelte sich ein weiterer Tentakel den Hauptmasten hoch und umschloss diesen dabei Stück für Stück bis dieser vor Alessia war und versuchte diese zugreifen. Sofort nahm Alessia ihr Schwert und stach nach dem Tentakel woraufhin ein lautes Fauchen zu vernehmen war und der Greifarm sich schnell zurückzog, doch kurz bevor der Arm den Masten komplett losließ zerdrückte der Kraken diesen mit seiner ganzen Kraft. Wankend hielt sich Alessia an einem Tau fest und sprang zum nächsten Masten als dieser nach vorne stürzte und im anderen Masten hängen blieb.


Ihr blick wanderte erneut nach unten und sie sah wie ein Matrose versuchte zu ihr hochzuklettern.
Nimm meine Hand!“, rief Alessia und streckte ihre Hand nach ihm aus. Gerade als dieser ihre Hand nehmen wollte, wurde dieser am Fuß gepackt und schreiend nach unten gezogen, dabei wurde er gegen einen kleinen Durchbruch gedrückt und mit einem lauten knacken brachen seine Knochen und wurde schließlich durch die Öffnung gequetscht wo er verschwand. Der Anblick an sich war schon ziemlich schmerzhaft und beinahe hätte sich die Assassine übergeben müssen, doch gerade noch so hatte sie den Brechreiz besiegen können. Plötzlich spürte sie etwas am Knöchel und mit einem Ruck wurde sie nach unten gezogen was ihr einen erschrockenen Schrei entlockte. Gerade als es nach unten ging, zog die Schwarzhaarige ihre Pistole und schoss auf den Greifarm der sie gepackt hatte und dieser ließ sein Opfer daraufhin los. Im letzten Moment konnte sich die junge Assassine mit einem Schattenschritt retten und bot einem weiteren Greifarm die Stirn.


Plötzlich brachen zwei gewaltige Tentakel aus dem Wasser und bauten sich Bedrohlich über dem Schiff auf.


Scheiße....“, hauchte Alessia und stürmte in die Kajüte als die Tentakel sich ächzend auf die Mitte des Schiffes fielen ließen. Laut krachend fielen die schweren Fangarme auf die Mitte des Schiffes und rissen dabei alles mit sich was ihnen im Weg stand, die schweren Masten brachen unter der geballten Masse und schließlich wurde das Schiff in zwei Stücke gerissen. Unterdessen hatten sich ein paar der Tentakel um die zwei Schiffsteile geschlungen und klappten diese so hoch, dass alles ins Wasser rollte was nicht niet und nagelfest war. Alessia welche es gerade noch in die Kajüte geschafft hatte, fiel unsanft auf die Wand. Zitternd blickte sie durch den Türrahmen und unter ihr konnte sie sehen wie zwischen den beiden Schiffsteilen sich das Maul des Ungetüms öffnete. Männer, Kisten, Fässer sogar Kanonen rollten das Deck hinunter und somit ins offene Maul des Ungetüms. Schreiend wurde ein Mann von oben ins Maul geworfen während die Greifarme das Schiff immer weiter hinabzogen. Plötzlich der Teil des Schiffes weg wo sich die Kajüte befand und Alessia fiel ins Wasser. Schockiert, sah sie den eigentlichen Körper der Kreatur. Der eigentliche Körper war noch um einiges größer als das Schiff und wand sich in der Meeresströmung. Panisch suchte die Assassine nach Treibgut um sich über Wasser zu halten. Als sie auftauchte sah sie wie die Kreatur langsam vom Schiff abließ und sich in die Tiefen des Ozeans zurückzog. So beschloss sie völlig erschöpft zum Wrack des Schiffes zu schwimmen. Über ein Loch kletterte sie in eine der Etagen die sich unter Deck befanden. Schwer setzte sie sich auf einen kaputten Balken um sich ein wenig zu sammeln. Jedoch blieb ihr nicht wirklich viel Zeit um zu verschnaufen, denn schon hörte sie Schritte über sich.


Findet sie!“, rief Marcus seinen Männern zu.


Ganz ruhig Alessia.“, hauchte die Schwarzhaarige und blickte sich um. An der Stelle wo der Kraken das Schiff in zwei Teile gerissen hatte, trieben einige Kisten und Fässer herum und so eilte sie schnell dorthin. Wenn sie überleben wollte, musste sie sich verstecken und dies war die einzige Möglichkeit in ihren Augen. Entschlossen räumte sie sich ihren durch die ganzen Kisten und Fässer durch und versteckte sich dazwischen, während ihr Unterleib im kalten Nass trieb konnte sie unerkannt zwischen den ganzen Behältern einen Blick riskieren.


Sir sie ist nicht hier.“, erwiderte Marcus der mit Connigton nach unten kam.


Ohne ein Wort zu sagen blickte sich der verfluchte Kapitän um und sein Blick wanderte zu Alessias Versteck und als dieser seine Augen verengte, tauchte die Schwarzhaarige mit angehaltenem Atem etwas ab, dabei hielt sie sich die Hände vor den Mund um sich nicht durch Atemgeräusche zu verraten. Langsam ging Connigton auf das Versteck von Alessia zu und hielt einen Moment inne, während diese zu allen Göttern betete, dass er sie nicht finden möge.


Sir?“, fragte Marcus und blieb hinter seinem Kapitän stehen.


Ohne ein Wort zu sagen drehte sich Connigton um und ging wieder nach oben. Erleichtert atmete die junge Nightray auf und kam aus ihrem Versteck raus, als sie die Luft für rein befand. Langsam und leise lief sie ein Stück weit nach oben um zu lauschen und blickte über den eingang der Treppe vorsichtig nach oben. Dort hielten die Crewmitglieder der Revenge 7 Leute fest.


Was machen wir mit den Überlebenden?“, fragte Marcus ruhig.


Ich sehe keine Überlebenden....“, knurrte Connigton und ging an den Gefangenen vorbei ohne diesen Beachtung zu schenken. Daraufhin holten die Verfluchten mit ihren Waffen aus und streckten die Gefangenen mit einem Hieb nieder, jedoch brachte es Alessia nicht über das Herz dabei zuzusehen. Wenn sie ihnen doch nur hätte helfen können, immerhin hatten sie ihr geholfen und die Tatsache der Hilflosigkeit machte sie wütend.


Was machen wir jetzt?“, fragte Koleniko ehrfürchtig seinen Kapitän.


Connigton hielt inne und drehte sich zu seinen Leuten um und knurrte: „Sie war in meiner Kajüte und hat meine Sachen durchstöbert! Sie weiß von der Kiste und von dem Herz! Wer hat dieses Gör auf mein Schiff gebracht? Wer hat sie wohl damit beauftragt diese Informationen zu beschaffen, damit er sich freikaufen kann?!“ Mit jedem Satz humpelte Connigton aufgebrachter auf seine Leute zu.


Sir?“, fragte Marcus verwirrt.


Evander Vessalius....“, knurrte Connigton unheilvoll und rief: „Alle Mann zurück auf die Bloody Revenge, wir setzen Kurs auf Isla Pueto.“
Aye Sir.“, nickte Koleniko woraufhin sich die Crew samt Kapitän zurück auf die Bloody Revenge teleportierte.


Connigton setzte Kurs auf Isla Pueto? Das ließ der Assassine gleich abermals das Herz in die Hose rutschen. Sie konnte ihren Vater nicht mal warnen, denn wie sollte sie von diesem zerstörten Schiff runterkommen? Seufzend kam sie nach oben und setzte sich niedergeschlagen hin. Was sollte sie jetzt machen? Sie war hier völlig alleine und hatte vermutlich kaum Vorräte um lange zu überleben und wer wusste schon wie lange das Wrack noch auf der Oberfläche treiben würde.

Von der Bloody Revenge war längst nichts mehr zu sehen, vermutlich war das verfluchte Schiff abgetaucht wie sie es so häufig tat und die Schwarzhaarige war froh dass sie es nicht mehr sehen musste. Alessia zog die Beine etwas an, dann schlang sie ihre Arme um diese und legte ihren Kopf auf den Knien ab, während sie missmutig auf den Ozean hinausblickte. Jetzt wurde ihr gerade klar wie knapp sie eigentlich dem Tod entkommen war. Früher einmal hatte sie das Meer geliebt, seine Schönheit und die weiten des Horizonts, eine Liebe die Evander an sie weitergegeben hatte. Doch jetzt wünschte sie sich, ganz weit weg zu sein.


Seit dem Vorfall mit dem Kraken waren 5 Tage vergangen und Alessia hatte den Proviant zusammenkratzen können der beim Angriff nicht zerstört worden war. Zugegeben es war nicht sehr viel gewesen, doch für ein paar Tage hatte es wohl gereicht zumindest wenn man ihn entsprechend einteilte. Während dieser Zeit ging ihr immer wieder ihr Vater durch den Kopf, hatte er es geschafft? Hatte er die Kiste finden und sich freikaufen können? Dass er sie hier finden würde, war selbst für die Assassine höchst unwahrscheinlich immerhin war sie hier mitten im Nirgendwo von daher konnte sie in dieser Hinsicht nicht sauer auf ihren Vater sein. Die Schwarzhaarige biss gerade trübsinnig von einem Stück Dörrfleisch ab als sie in der Ferne ein paar Schiffe sah. Sie musste die Schiffe irgendwie auf sich aufmerksam machen und da kam der Assassine auch gleich im wahrsten Sinne des Wortes eine zündende Idee. Sogleich nahm Alessia ihre Pistole und lud eine Kugel nach, daraufhin hielt sie den Lauf ihrer Waffe dem Himmel entgegen und betätigte den Abzug. Dies tat die junge Nightray mehrfach hintereinander in der Hoffnung der Knall der Pistolenschüsse würde von den Seefahrern bemerkt werden. Und tatsächlich wendeten die Schiffe ihren Kurs in die Richtung des Wracks. Am liebsten hätte die junge Assassine vor Freude springen können, doch ihr Optimismus verflog als sie die Flaggen der Schiffe sah und ließ seufzend den Kopf hängen: „Scheiße....“


Krachend ging die Türe auf und zwei Soldaten der East Cantha Trading Company stießen die Schiffbrüchige in die große Kajüte hinein, dann schlossen sie die Türen hinter sich und nahmen ihre Position als Wachen ein. Der Raum war ziemlich großflächig und in der Mitte befand sich eine Weltkarte, drum herum und auf der Karte selbst befanden sich Figuren. Die Figuren von Soldaten befanden sich teils auf dem Festland und die von den Schiffen hatte man auf dem Meer verteilt. Sie sollten wohl die Truppenbewegungen der Company versinnbildlichen. Nicht weit weg von diesem Tisch befand sich ein Schreibtisch welcher wohl Campbell gehören musste. Etwas abseits stand ein weiterer Tisch der wohl dafür verwendet wurde um Speisen zu sich zu nehmen. An den Wänden befanden sich Regale die voll mit Büchern waren. Hier und da fand man kleinere Arbeitstische auf denen verschiedene Geräte standen um Kurse zu berechnen oder auf die Karte einzutragen.


Ich stelle mir die Frage was ein Schiff so zurichten kann...“, ertönte eine schneidende Stimme welche am anderen Ende des Raums stand. Die Person trug einen Dreispitz darunter eine weise Perücke die an den Seiten jeweils zu einer großen Rolle aufgewickelt worden war und hinten einen zusammengebunden Pferdeschwanz hatte der von einer schwarzen Schleife gehalten wurde. Der Mann trug eine feine braune Samtjacke mit einem Gehrock und um den Hals trug er ein weises Tuch, dass vorne herum schön verknotet war, darunter trug er eine grünliche Weste und ein weises Hemd, passend dazu trug er eine brauen Hose und schwarze frisch geputzte Schuhe mit leichten Absätzen. Eine Hand ruhte auf einem Gehstock und an Fingern dieser Hand ruhten jene Ringe die seinen Hohen Rang bekundeten. Die Andere Hand hatte den Vorhang vor dem Fenster beiseite geschoben. Schließlich wandte sich Campbell seinem Gast zu und lächelte zufrieden: „Miss Nightray welch eine Ehre. Wir hatten ja schon einmal das Vergnügen nicht wahr?“


Alessia reckte etwas das Kinn und sah Campbell etwas feindselig und stolz an, dann erwiderte sie: „Von Vergnügen kann man wohl kaum sprechen.“
Nun warum so feindselig? Immerhin habe ich mich erbarmt euch aufzunehmen und zu retten nicht wahr?“, lächelte Campbell kühl und lief zu seinem Schreibtisch auf welcher eine Kiste stand. Die Kiste selbst war nicht sehr groß, doch um das Schloss herum befand sich die Form eines Herzens das von zwei Krabbenscheren festgehalten wurde.


Alessia hatte eine ungute Vermutung was es mit der Kiste auf sich hatte, doch wollte sie erst einmal abwarten ob sie mit ihrem Verdacht richtig lag.


Ahhh ihr habt die Kiste bemerkt.“, lächelte Campbell zufrieden und strich sanft über das kalte Metall, dann sah er auf diese hinab und erwiderte: „Es ist schon interessant wie etwas kleines so eine gewaltige Macht haben kann nicht wahr?“ Dann nahm er den Schlüssel und sperrte die Kiste auf und griff hinein. Als er die Hand wieder herauszog hielt Campbell ein schlagendes Herz in den Händen und hielt es der Adligen entgegen: „Das Herz von Edward Connigton, dem Schrecken der See, dem Herrscher über den Ozean wie man es sich so schön unter den Seefahrern erzählt.“


Wie seid ihr an diese Kiste gekommen?“, fragte Alessia etwas zögernd und schaffte es kaum das pumpende Herz anzusehen.


Wie interessant das ihr fragt, nun euer Vater war so frei und hat mir die Kiste überlassen.“, lächelte Campbell und fügte an: „Keine Sorge, es geht ihm gut, er ist noch am Leben.“


Das wäre euch auch zu raten.“, knurrte Alessia wütend.


Wollt ihr mir drohen? Ihr seid wahrlich nicht in der Lage dafür.“, lächelte Campbell und blickte zur Tür als man ein dumpfes humpelndes Geräusch vernahm. Kurz darauf flog krachend die doppelflüglige Tür auf und von einem Flügel fiel das Glas aus der Halterung, welches krachen auf dem Boden kaputt ging.


Ich lasse mich nicht herbei rufen wie ein abgerichteter Straßenköter!“, rief Connigton wütend und blieb mit zornigem Gesicht im Raum stehen.


Offensichtlich doch.“, murmelte Campbell und legte das Herz in die Kiste.


Als Connigton Alessia sah humpelte er langsam auf sie zu und lachte höhnisch, dabei beugte er sich zu ihr ein wenig runter: „Na wenn das nicht die Tochter von Evander Vessalius ist. Wollt ihr erneut in meinen Dienst treten?“


Ich habe kein Bedarf euch die nächsten 100 Jahre zu dienen. Ihr seid nichts weiter als ein gezähmtes Monster dem man die Krallen gezogen hat.“, erwiderte Alessia etwas abwertend und wandte sich nun entschlossen Connigton zu, was Campbell einen höchst interessierten Blick aufsetzen ließ.


Daraufhin packte Connigton sie mit seiner Krabbenschere am Hals und zog sie mühelos zu sich her, dabei knurrte er: „Du solltest dir deine nächsten Worte gut überlegen.“


Es reicht...“, erwiderte Campbell und Connigton ließ die Schiffbrüchige los, dabei blieb er neben ihr stehen. Dem zornigen Gesichtsausdruck war zu vernehmen, dass der verfluchte Kapitän mit Alessia noch nicht fertig war, seine Barttentakeln wuselten etwas aufgebrachter hin und her während er seinen Vorgesetzten mürrisch anblickte.


Alessia rieb sich husten den Hals, doch wollte sie sich keine Blöße geben und sah ebenfalls zu Campbell.


Wir sind gesittete Menschen.... die meisten von uns zumindest.“, erwiderte der kleine Mann und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken um besonders wichtig auszusehen, dann ging er um den Tisch herum zu einem anderen Schreibtisch, wo er einen Lederumschlag wegnahm und sprach: „Ich habe eine Aufgabe für euch Connigton, ich bin mir sicher ihr werdet eure Freude damit haben.“


Unwirsch riss er Campbell die Umschlag mit seiner Krabbenschere aus dessen Hand und öffnete diesen, dann las er sich den Befehl durch. Während des Lesens kräuselten sich die Barttentakeln etwas wilder und schließlich knurrte der Verfluchte Kapitän: „Diese Aufgabe soll wohl ein schlechter Scherz sein!“


Nein keineswegs.“, hielt der Inhaber der Company dagegen und schenkte sich etwas Rum in ein kleines Glas ein, dann schwenkte er dieses und fügte hinzu: „Ich möchte, dass ihr euch um jene Schiffe kümmert die den Maguuma Dschungel ansteuern. Mit Ausnahme der meinigen Schiffe versteht sich. Und eine Sache noch....bitte sorgt dafür das nicht alle Besatzungsmitglieder der Schiffe sterben. Wir brauchen ein paar Gefangene zum Verhören. Ah fast hätte ich es vergessen, die Schiffe der Kaiserin solltet ihr besser auch nicht anrühren verstanden? Das wäre dann alles... Wie wäre es wenn wir jetzt ein wenig Tee trinken?“


Dann führte er Alessia und Connigton zu jenem Tisch der etwas abseits stand, doch Connigton machte keine Anstalten sich hinzusetzen sondern blickte lediglich zornig Alessia an.


Die junge Nightray nahm würdevoll am Tisch platz und ließ sich vom Inhaber der Company etwas Tee aus einer sehr wertvollen Porzellankanne einschenken. Mit einer filigranen kleinen Zange warf er ihr noch 2 Zuckerstücke in die Tasse und versorgte sich anschließend selbst mit etwas Tee. Vornehm nahm Campbell einen Schluck zu sich und sah zu Connigton: „Nun wollt ihr euch nicht lieber zu uns setzen?“


Ich bin kein feiner Teesaufender Schnösel wie ihr.“, knurrte Connigton gereizt.


Ein wenig wert auf Kultur und Geschmack zu setzen könnte auch euch nicht schaden.“, erwiderte der Lord unbeeindruckt und sah dann wieder zu Alessia: „Nun zu euch werte Miss Nightray. Wie mir zu Ohren kam, gehört ihr zu einem gewissen Orden der Gerüchte.“


Woher wisst ihr davon?“, fragte Alessia und sah Campbell mit etwas verengten Augen an.


Nun auch ich habe Agenten die für mich Augen und Ohren offen halten. Und wenn ich eines anmerken darf... Informationen können sehr Wertvoll werden wenn man sie richtig einzusetzen weis.“, lächelte Campbell und nahm einen weiteren Schluck aus seiner Tasse und legte ihr eine lederne Mappe hin.
Vorsichtig nahm sie die Mappe an sich, schlug diese auf und begann den darin liegenden Brief zu lesen, unterdessen behielt der verfluchte Kapitän die Schwarzhaarige im Auge.


Wenn ihr dies von mir einfordert, will ich eine entsprechende Gegenleistung für diese Arbeit.“, erwiderte Alessia und legte entschlossen die Mappe weg.


Ich hatte schon damit gerechnet, dass ihr eine Gegenleistung fordert. Jedoch was würdet ihr machen, wenn ich dies ablehne?“, erwiderte Campbell gelassen.


Nun dann müsst ihr euch jemand anderen suchen. Dennoch wage ich zu bezweifeln, dass eure Agenten auch nur annähernd so gut sind wie wir. Sie mögen Informationen beschaffen können, aber ich glaube nicht dass sie über die Kompetenzen verfügen uns festzusetzen. Das heißt... ich bin hier und jetzt eure einige Chance das zubekommen was ihr wollt und das hat seinen Preis. Aus diesem Grund würdet ihr weder mein Gesuch ablehnen, noch zu Kapitän Connigton auf die Bloody Revenge schicken.“, erläuterte Alessia ruhig und sachlich, als sie mit dem sprechen fertig war nahm sie im Anschluss genüsslich einen Schluck vom Tee.


Ihr wisst zu verhandeln, das gefällt mir.“, lächelte Campbell kühl und nickte: „Gut was wollt ihr dafür?“


Ich will dass ihr veranlasst, dass meinem Vater die Schuld bei Connigton erlassen wird.“, erwiderte Alessia ruhig und stellte die Teetasse weg.


Connigton welcher sich eine Pfeife angezündet hatte, wandte daraufhin seinen Kopf zu Alessia und sah diese Ruhig an.


Ihr scheint ja diese Forderung recht gelassen zu nehmen.“, erwiderte die Assassine und sah ruhig zum verfluchten Kapitän.


Mit einem tiefen Atemzug, zog Connigton an der Pfeife welche von einem seiner Barttentakeln gehalten wurde und hauchte den beißenden Rauch langsam aus, dann humpelte er etwas um den Tisch herum, während Campbell zu den Seemann ebenfalls nicht aus den Augen ließ.


Ihr seid so still, habt ihr euch mit eurem Schicksal abgefunden?“, fragte die junge Nightray und erhob sich ebenfalls.


Bedrohlich ging Connigton auf die Assassine zu und beugte sich ein wenig zu ihr runter, sein Gesicht war nun ganz dich an dem ihrigen, während er ihr tief in die Augen blickte, dabei verzogen sich seine Lippen leicht zu einem schadenfrohen schmunzeln: „Ich möchte euch ja nicht zu nahe treten, doch werdet ihr euch eine neue Forderung ausdenken müssen, denn vor nicht mal 2 Tagen hat mein Haustier euren Vater samt seinem Schiff in die Tiefen des Meeres gezogen.“


Wie vom Blitz getroffen, stand die junge Frau da und blickte fassungslos in die ferne. Leicht lachend richtete sich Connigton wieder auf und ging an ihr vorbei, wobei er sie unsanft mit seinem Arm zur Seite stieß.


Alessia senkte den Kopf und ballte ihre Hände zu Fäusten, dann fletschte sie leicht die Zähne. Sie musste sich zusammenreißen und die Beherrschung bewahren. Doch das war gar nicht so einfach, denn jede Faser in ihrem Körper wollte Connigton tot sehen. Plötzlich wirbelte sie herum und zog ihr Einhandschwert und stach ihm die Klinge bis zum Anschlag in den Rücken. Auf der anderen Seite auf der Brusthöhe wo sich auch eigentlich das Herz sitzen sollte, ragte die Klinge wieder heraus. Connigton schrie kurz auf und blickte auf die Klinge herab die aus seiner Brust ragte.


Mylady.... ihr wisst doch, ich bin ein herzloser Schurke.“, lachte Connigton vergnügt und wollte nach der Klinge greifen, doch Alessia war schneller und zog die Klinge wieder heraus um abermals auf ihn einzustechen. Doch gerade als sie erneut zustach, fing der verfluchte Kapitän die Klinge mit seiner Krabbenschere ab.


Dann beugte er sich bedrohlich vor und knurrte: „Du bist mir nicht gewachsen.“ Dann drückte er mit seiner Krabbenschere ruckartig zu und brach die Klinge von Alessias Schwert mühelos ab. Fassungslos blickte sie den Stumpf ihrer abgebrochenen Klinge, niedergeschlagen ließ den Griff fallen und blieb ohne ein Wort zu sagen einfach stehen.


Das nächste was sie sah, war wie Connigton sein eigenes Schwert zog und ausholen wollte, doch da erwiderte Campbell ruhig aber gebieterisch: „Es reicht!“


Der verfluchte Kapitän blickte zu Campbell und steckte sein Schwert schließlich weg, daraufhin knurrte er: „Ich werde mich zurück auf die Bloody Revenge begeben.“


In Ordnung, ihr wisst ja was ihr zu tun habt.“, nickte Campbell leicht.


Ohne ein Wort zu sagen drehte sich Connigton um und rempelte dabei Alessia so stark an, dass diese unsanft zu Boden fiel, dann ging er zur doppelflügligen Türe wo er erneut stehen blieb. Ohne zurückzublicken sprach der verfluchte Kapitän etwas höhnischer: „Ihr seid auf einmal so ruhig geworden Miss Nightray.... habt ihr euch mit eurem Schicksal abgefunden?“ Ohne auf ihre Antwort zu warten humpelte er schließlich aus dem Raum.


Etwas wankend und schwach, kämpfte sich die Schwarzhaarige zurück auf die Beine. Dann nahm sie ihre kaputte Klinge und drückte diese an ihre Brust. Das Schwert war ein Geschenk von Großmeister Ludwig gewesen und hatte ihr viel bedeutet, auch hatte es ihr auf der Reise zum Berg so manch guten Dienst erwiesen. Eine solche Waffe würde sie sicherlich so schnell nicht mehr herbekommen.


Ihr solltet euch etwas ausruhen.“, merkte Campbell etwas kühl an als er die junge Nightray so betrachtete.


Stumm nickend verließ auch Alessia schließlich den großen Raum und ging nach draußen. Es war mittlerweile dunkel geworden und ihre Gedanken wanderten erneut zu ihrem Vater, aber auch zu dem was Connigton gesagt hatte. Er musste einfach gelogen haben, so wie sie ihren Vater kannte hatte er sicherlich eine Möglichkeit gefunden dem Kraken zu entkommen. Sie hatte es ja auch geschafft und war bei weitem nicht so erfahren wie ihr Vater.


Erschöpft lehnte sie sich gegen einen Masten und ließ sich zu Boden sinken wo sie letztlich ihre Augen schloss. Kurz darauf war sie schon vor Erschöpfung eingeschlafen.
Alessia Nightray
Alessia Nightray
Waffenmeister
Waffenmeister

Anzahl der Beiträge : 147
Anmeldedatum : 26.08.19

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Vanessa Sa 26 Jun 2021, 15:59

Während Alessia ihre Geschichte erzählte, hatte sich Vanessa bereits nach dem klar wurde, das es eine längere würde, gegen die Reling neben sich gelehnt. Mit voranschreitender Erzählung verschränkte die Lich auch noch die Arme und schlug die Stirn in Falten während sie den Kopf etwas in die Seite schlug, als sie langsam verstand, was ihrem Gegenüber alles widerfahren war, seitdem sie sich das letzte Mal gesehen haben. Zu hören das Alessia beinahe gestorben sei, berührte die Blondine beinahe ebenso sehr wie die Tatsache, dass sie scheinbar ihren Liebsten verloren hatte. Was die Waldelfen anschließend aus der Tragödie jedoch gemacht hatten, gefiel der Nekromantin so gar nicht.

"Moment, Warte mal...", intervenierte Vanessa kurz, nachdem Alessia erzählte, wie es zu ihrem Halbelfen Dasein kam, bevor die Lich kopfschüttelnd erklärte: "Sie haben WAS getan? Und lass mich raten: niemand hat dich gefragt, ob du das überhaupt willst? Das sieht diesen Langohren ähnlich.... wär' ich doch nur da gewesen.
Tut mir übrigens Leid.... wegen deinem Freund. Ich wünschte ich hätte helfen können. Dann wäre dir, oder besser gesagt EUCH, das alles vielleicht erspart geblieben."


Nach einer kurzen Pause lehnte sich Vanessa wieder zurück und ließ Alessia schließlich auch erzählen wie sie mit Connigton in Kontakt kam und wie sie auf einem Schiff der Company gelandet war. Als auch diese Geschichte zu Ende war prustete die Blondine etwas überrascht aus, bevor sie erwiderte: "Ich kenne diesen Connigton. Leider hatte ich auch schon das zweifelhafte Vergnügen mit ihm. Aber wie du wohl selbst schon gemerkt hast, ist er nicht ganz das Monster, für das man ihn im ersten Moment hält. Ich habe sogar noch selbst eine Rechnung mit ihm offen. Aber das ist nichts, was dich interessieren würde...
Was deinen Vater angeht... du hast wahrscheinlich keine Ahnung wo er gerade ist, hm? Der Idiot hat wirklich ne' Fähigkeit sich in Probleme zu katapultieren, aus denen er allein nicht mehr herauskommt. Was mich aber nun viel mehr interessiert ist dein Deal mit diesem Schmierlappen Campbell. Den wirst du wohl kaum Freiwillig gemacht haben - da bin ich mir sicher. Wir können von hier verschwinden, wenn du willst. Niemand wird mich aufhalten, wenn ich dich mitnehme... selbst wenn er es versuchen würde.
"

Nach dem Ende ihres Angebots ging Vanessa wieder einen Schritt auf die Halbelfe zu und musterte diese erneut, bevor sie etwas spitzfindig ergänzte: "... wobei du ja schon letztes Mal nicht von mir gerettet werden wolltest. Hm?"
Vanessa
Vanessa
Legende
Legende

Anzahl der Beiträge : 484
Anmeldedatum : 30.06.17

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Alessia Nightray Sa 26 Jun 2021, 16:37

"Natürlich haben sie mich nicht gefragt, ob ich das will aber ich war in einem Zustand, in dem man mich auch nicht mehr hätte fragen können!", hielt Alessia dagegen an und machte einen Schritt auf Vanessa zu: "Ich gebe zu, es war am Anfang hart. Gerade die ganzen neuen Einflüsse die man erhält. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie anstrengend dieses neue Gehör war und wie gestochen scharf mein Blick mit einem Mal war. Und von der ungewohnten Körpergröße ganz zu schweigen. Dennoch bin ich dankbar, dass König Avalarion mir das Leben gerettet hat."

"Was meinen Vater angeht, nein ich habe keine Ahnung. Ich weiß auch gerade nicht was ich glauben soll... ob er tot ist oder nicht.", seufzte die junge Nightray und straffte etwas die Schultern um wieder selbstbewusst und entschlossen zu wirken.

Auf den Kommentar das Connigton nicht das Monster sei, für das man ihn im ersten Moment hielt, schnaubte die junge Agentin lediglich etwas verächtlich. Immerhin hatte Connigton versucht sie mit dem Kraken umzubringen und war dem Ungetüm nur allzu knapp entkommen. Oder damals als sie ausgepeitscht wurde für etwas bei dem sie keine Schuld gehabt hatte.


"Sagen wir es so ich habe meine Gründe warum ich den Deal mit Campbell eingegangen bin. Und sollte ich herausfinden, dass Connigton meinen Vater doch nicht getötet hat, werde ich an meiner Forderung ihn aus dem Handel zu entlassen festhalten.", erklärte die Schwarzhaarige entschieden und blickte rüber zur Bloody Revenge während sie weiter erzählte: "Was die genaueren Details angeht. Ich soll jemanden töten der aus Toussaint kommt. Also werde ich mich bald auf den Weg nach Toussaint machen sobald ich hier alles erledigt habe."

Dann ging sie etwas näher an Vanessa heran und legte ihr lächelnd eine Hand auf die Schulter: "Ja ich will hier weg, aber ich kann hier leider auch noch nicht weg. Meine Arbeit hier ist noch nicht getan. Weißt du, wenn ich so darüber nachdenke habe ich die unter den widrigsten Umständen überlebt und so manche unglückliche Situation gemeistert. Dagegen ist das hier ein reiner Erholungsurlaub. Ich schaff das hier, du hast mein Wort drauf." Schließlich nahm sie ihre Hand runter und blickte nachdenklich etwas um, alleine war sie hier auch nicht. Denn kurz nach ihrer Ankunft hatte Alessia von einem anderen Agenten des Ordens erfahren, der sich hier auf Campbells Schiff aufhielt. Jener Agent sollte Campbell beschatten und seine Machenschaften herausfinden. Das machte ihren Aufenthalt hier etwas erträglicher.
Alessia Nightray
Alessia Nightray
Waffenmeister
Waffenmeister

Anzahl der Beiträge : 147
Anmeldedatum : 26.08.19

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Vanessa Sa 26 Jun 2021, 16:47

"Als du das letzte mal meine Hilfe abgelehnt hast, ist das nicht gut für dich ausgegangen, Alessia. Ich will dich ja nur daran erinnern...", erklärte Vanessa beinahe etwas elterlich nachdem die Halbelfe ihr auf die Schulter klopfte. Auch wenn die Blondine in der Regel große Probleme hatte, echte und kümmernde Gefühle zu zeigen, war wohl an ihrem Gesichtsausdruck zu erkennen, dass sie sich um die Halbelfe tatsächlich sorgte.

"... ich bezweifle ja nicht, dass du das nicht hinbekommst. Es geht mir darum dir zu helfen. Ich kann dich nach Löwenstein bringen. Von dort könntest du deinen Vater suchen... oder was auch immer. Bei der Sache mit Toussaint muss sich aber passen: ich bin selbst beschäftigt.
Also letzte Chance: willst du von hier verschwinden - oder nicht?"
Vanessa
Vanessa
Legende
Legende

Anzahl der Beiträge : 484
Anmeldedatum : 30.06.17

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Alessia Nightray Sa 26 Jun 2021, 16:53

Alessia blickte sich kurz um und meinte: "Gib mir zumindest einen Tag Zeit in Ordnung? Ich muss nochmal auf die Bloody Revenge. Dort ist jemand mit dem ich dringend sprechen muss. Vielleicht kann er mir weiterhelfen, was meinen Vater anbelangt. Danach bin ich bereit mit dir nach Löwenstein zu gehen."

Die junge Nightray sah Vanessa ruhig und entschlossen an als sie hinzufügte: "Das ist meine einzige Bedingung, auf die ich bestehen muss."

Mit verschränkten Armen wartete sie ab ob Vanessa dieser Forderung nachkommen würde. Zu einem hatte sie schon recht, dass es letztes Mal nicht so gut für sie ausgegangen war. Doch das waren auch ganz andere Umstände als heute gewesen. Denn damals hatte sie ihre Familie und ihre Freunde in diesen Elfenhallen, hier war sie zusammen mit einem anderen Agenten des Ordens und als Agent musste man eben auch mal alleine zurechtkommen können.
Alessia Nightray
Alessia Nightray
Waffenmeister
Waffenmeister

Anzahl der Beiträge : 147
Anmeldedatum : 26.08.19

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Vanessa Sa 26 Jun 2021, 16:59

Vanessa verschränkte nachdenklich und wenig begeistert die Arme während sie kurz zu grübeln begann. Eigentlich war ihr Auftrag bei Campbell beendet und ihr eigener Zeitplan mit der dummen Schriffsreise ohnehin bereits überstrapaziert. Nach einem Moment des Nachdenkens erschien sich die Lich aber dennoch erweichen zu lassen.

"Fein. Dann eben morgen. Aber keine Sekunde später. Es gibt Leute... 'auf dem Festland' die Nachricht von mir erwarten. Morgen bei Sonnenaufgang mache ich das Portal, ob du nun mitkommst oder nicht."
Vanessa
Vanessa
Legende
Legende

Anzahl der Beiträge : 484
Anmeldedatum : 30.06.17

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Alessia Nightray Sa 26 Jun 2021, 19:39

Alessia nickte knapp: "Bei Sonnenaufgang verstanden."

Gerade als die junge Nightray noch etwas sagen wollte, wurde sie jedoch jäh unterbrochen von einer Männerstimme. Ein hochgewachsener Mann in Admiralsuniform stand zwischen den Frauen und hatte einen pflichtbewussten Gesichtsausdruck.

"Mylady. Verzeiht die Störung. Es gibt noch eine Kleinigkeit zu klären bevor wir auf die Bloody Revenge übersetzen. Ich habe hier vertrauliche Befehle von Lord Campbell vorliegen, wenn sie also so freundlich wären mir kurz zu folgen.", erwiderte der Admiral und sah kurz zu Vanessa. Dabei nickte er ihr höflich zu.


"Aber natürlich Admiral.", nickte Alessia und folgte dem Mann.

Als diese ein gutes Stück weit weg von Vanessa waren, blickte der Mann mit den giftgrünen Augen von der Seite zu Alessia, als diese das Wort erhob, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand mithören konnte: "Es gibt eine kleine Planänderung Meister Laurentius."


"Und die wäre?", fragte der Großmeister des Ordens nach.


"Ich werde mit der Frau, die gerade bei mir stand morgen schon das Schiff verlassen.", erklärte Alessia ruhig mit verschränkten Armen.


"Verstehe, nun gut ich kann es dir nicht verdenken.", nickte Laurentius sachte und fügte an: "Allerdings muss ich dir eine Frage stellen, hast du wirklich vor den Auftrag von Campbell durchzuführen?"

Alessia hielt daraufhin einen Moment inne und schloss kurz die Augen, als sie diese wieder öffnete erwiderte sie: "Meister ich bin mir durchaus der Konsequenzen bewusst, wenn ich einen Auftrag durchführe ohne dass der hohe Rat des Ordens ihn absegnet. Dennoch geht es hier um meine Familie und um meinen Vater."

"Und dein Vater ist dir mehr wert als dein eigenes Leben?", fragte Laurentius ruhig nach.


"Ich würde für meine Eltern stets mein Leben geben, denn sie würden das selbige für mich tun Meister.", antwortete Alessia unbeirrt.


"Du bist standhaft geworden Alessia.", stellte der Großmeister fest als er seine ehemalige Schülerin so betrachtete.

"Ihr ehrt mich zu viel Meister.", antwortete die Schwarzhaarige schließlich, zeigte jedoch keinerlei Verlegenheit, wie sie es sonst bei solchen Aussagen getan hatte.

Nachdenklich blickte Großmeister Laurentius drein und sah rüber zum Schiff von Connigton: "Nun gut, sobald du von hier weg bist suche unverzüglich deine Mutter und Ludwig auf. Und gib ihnen das hier." Damit holte er einen versiegelten Briefumschlag heraus und reichte ihn Alessia.


"Jawohl Meister.", nickte die junge Agentin und verstaute sogleich den Umschlag sicher.

"Dann machen wir uns wohl am besten auf den Weg. Campbell wartet für gewöhnlich nicht so gerne.", beschloss der Großmeister und ließ Alessia stehen, welche sogleich zu Vanessa zurückkehrte. Gemeinsam mit ihrer Tante ging sie schließlich zu einem der Beiboote wo auch Campbell stand. Gemeinsam stiegen sie ins Beiboot welches daraufhin zu Wasser gelassen wurde.

Als schließlich alle Beiboote zu Wasser gelassen worden waren, fingen die Soldaten an zu rudern und nahmen direkt Kurs auf die Bloody Revenge. Der Weg führte sie abermals durch die zerstörten Überreste der 3 Schiffe. Bis auf Treibgut war von den Schiffen nichts mehr übrig geblieben, hier und da trieben Leichen im Wasser. Campbell hielt sich ein Tuch vor den Mund, da es auch brennende Überreste gab und die Umgebung mit Rauch verhüllten. Der Blick der Assassine wanderte zu Charles Norrington welcher seufzend die Leichen betrachtete. Ihm war anzusehen, wie sehr ihn das ganze mitnahm. Für ihn war es sicherlich auch das erste mal, dass er auf die Bloody Revenge kam, daher fragte sie sich wie es wohl für Norrington war, wenn er erstmal an Deck war. Die Oberfläche des Wassers war relativ ruhig und so schaukelten die Beiboote nur leicht hin und her während sie auf das Geisterschiff zufuhren.

Schließlich erreichten sie die Bloody Revenge und die Offiziere brüllten den Soldaten Befehle zu, welche sogleich die Außenwand erklommen und sogleich das Schiff sicherten. Im Gleichschritt stellten sie sich an der Reling auf Back- und Steuerbordseite auf, dabei präsentierten sie ihre Gewehre. Während die Soldaten ihre Stellung einnahmen, erklomm Alessia zusammen mit den anderen ebenfalls das Schiff, dabei folgte sie den Soldaten die voraus geklettert waren. Es war für Alessia schon ein etwas befremdlichen Gefühl die Strickleiter hochzuklettern und wieder auf das verfluchte Schiff zurückzukehren.

Unterdessen hatte sich die Crew von Connigton auf dem Deck versammelt und schien darauf zu warten was wohl als nächstes kommen würde. Alessia schritt als erste zwischen den Soldaten hindurch und musterte diese, dabei sah sie einen ziemlich jungen Soldaten der stark zitterte.


"Hab keine Angst.", murmelte Alessia ihm zu und wandte sich schließlich den Verfluchten zu. Kurz darauf kamen die zwei Soldaten, welche die Truhe trugen, gefolgt von Vanessa und Norrington. Die Lich stellte sich sogleich neben ihre Nichte, während Charles sich wohl etwas im Hintergrund hielt.
Alessia Nightray
Alessia Nightray
Waffenmeister
Waffenmeister

Anzahl der Beiträge : 147
Anmeldedatum : 26.08.19

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Kapitän Connigton Sa 26 Jun 2021, 20:34

Kurz darauf war ein Poltern von weiter hinten zu vernehmen welches immer Lauter wurde und man konnte sehen wie etwas sich durch die verfluchte Crew drängte und einige dabei unwirsch zur Seite weggeschubst wurden. Schließlich kam zwischen den Männern Connigton hervorgestürmt und stieß ein Crewmitglied unwirsch mit seiner Krabbenschere zur Seite weg.

Wutentbrannt und zornig blickte der verfluchte Seemann die salutierenden Soldaten, an die weiter oben an der Reling standen und ihr Gewehr präsentierten. Dann sah er Alessia und die Truhe, woraufhin seine Barttentakeln anfingen aufgebracht herumzuwuseln. Mit lauter Stimme rief er wütend: "Ihr alle! Runter von meinem Schiff! Sofort! Und nehmt die vermaledeite Truhe gefälligst wieder mit, ich will das Ding hier nicht haben!"

Die Truhe erinnerte ihn immer wieder an seine Fehler und seinen Verlust, eben an jene Dinge die er nicht erinnert werden wollte.

"Dabei muss ich darauf bestehen!", ertönte die Stimme von Campbell und kam zwischen den Soldaten hervor und stellte sich direkt vor den Drachenfürsten, dann fügte er hinzu: "Diese wunderschöne Truhe wird auf die Bloody Revenge verlegt zusammen mit ein paar Truppen damit ich auch sicher gehen kann, dass ihr meine Befehle so umsetzt wie ich es gerne hätte."


"Ich segle die Bloody Revenge wie es mir gefällt!", rief Connigton zornig und baute sich etwas mehr auf.

"IHR segelt die Bloody Revenge wie ICH es euch Befehle Kapitän Connigton!", stellte der Inhaber der Company klar woraufhin die Crew des verfluchten Seemanns den Atem anhielt und etwas bangend ihren Kapitän betrachtete, welcher sogleich etwas den Kopf einzog und betroffen zu Boden blickte.

"Es gibt neue Befehle, ihr werdet die Schiffe des Mantels in Ruhe lassen, habt ihr das verstanden?", sprach Campbell ruhig und reichte dem Kapitän eine neue Mappe, welcher dieser sogleich an sich nahm und das Dokument durchlas.

Daraufhin wandte sich der kleine Geschäftsmann zu Alessia um und gab ihr mit einem nicken zu verstehen, dass sie die Truhe in die Kajüte von Connigton bringen solle. Mit einem knappen nicken gab sie zu verstehen, dass sie verstanden hatte und machte sich sogleich auf den Weg.
Gerade als Alessia an Connigton vorbei wollte, hielt dieser sie mit seiner Krabbenhand auf und sah schlecht gelaunt zur Halbelfe.

Dem verfluchten Seemann entging der standhafte Blick der Schwarzhaarigen nicht, dann erkannte er auch die Lich und seine Augen verengten sich ein wenig mehr. Sie hatte ihn damals beim Maguuma Dschungel sitzen lassen. Aber damit hatte er fast schon gerechnet.

"Ihr wollt mich nicht allen Ernstes Aufhalten Captain?", fragte die Halbelfe etwas höhnisch und zog eine Augenbraue hoch.

Man konnte sehen wie Connigton mit seiner Haltung zu kämpfen hatte und zog schließlich die Krabbenschere zurück und ließ Alessia zusammen mit Vanessa, der Truhe und den Soldaten passieren. Aus den Augenwinkeln sah er der Truppe nach.

"Nun gut, ihr habt die Befehle erhalten. Ich erwarte von euch, dass ihr sie auch entsprechend umsetzt.", forderte der kleine Geschäftsmann und verließ mit Charles die Bloody Revenge wieder. Den Rest würde er wohl Alessia und den hochgestellten Offizieren überlassen.

Seufzend ging er zu seiner Kajüte wo man die Kiste auf einen Tisch gestellt hatte und die Soldaten nahmen ihre Stellung davor ein. Alessia öffnete die Truhe und verschränkte daraufhin wieder ihre Arme hinter dem Rücken. In der Stille, die von diesem Ort ausging, konnte man das Pumpen des Herzens hören, welches in der Truhe lag und vor sich hin schlug.

"Mein Herz zu erschießen würde euch nichts bringen.", brummte Connigton als er hineinkam.

Langsam drehte sich Alessia um, klappte die Truhe zu und verschloss sie wieder. Ihr Blick war hart und unnachgiebig, während sie sprach: "Aber es würde mir Genugtuung verschaffen."


"Würde Rache euren Vater wirklich zurückholen?", fragte Connigton ruhig und schritt langsam auf Alessia zu, dabei fügte er an: "Rache bringt die Verstorbenen nicht zurück."


"Ihr wollt mir etwas von Rache erzählen?! IHR! Ihr habt mir meinen Vater genommen! Ihr habt meine Familie zerrissen und ihr unsagbaren Schmerz zugefügt", rief Alessia zornig und schritt den großen Kapitän zu.

Connigton seufzte leicht und blickte leicht auf den Boden, während er seine Pfeife nahm und stopfte. Als er sie entzündete zog er etwas daran und sah wieder zu Alessia: "Ein Handel ist ein Handel."

"IHR HABT MICH ALS TEIL DER ABMACHUNG ANGESEHEN!", rief Alessia nun völlig aufgebracht und wütend, dabei fügte sie etwas beherrschter aber nicht weniger zornig hinzu: "Ihr wisst doch gar nicht welchen Schmerz ihr mir zugefügt habt."

Dann streckte sie ihre Hand aus und glitt durch die Barttentakeln hindurch auf die Stelle wo einst sein Herz saß. Plötzlich zogen sich die Barttentakeln zurück, die sonst so grünliche Tintenfisch Haut im Gesicht wich einer gesunden Hautfarbe und wo eben noch der Tentakelbart war, befand sich nun ein gepflegter Bart. Auch die sonst so zerschlissene Kleidung richtete sich wieder selbst und wirkte nun stattlich und stolz. Schwer atmend stand Connigton da als würde er keine Luft mehr bekommen. Dann sah er seine Hände an und ballte diese langsam zu Fäusten.

"Was zum....", flüsterte Connigton und fasste sich vorsichtig ins Gesicht.

Etwas erschrocken zog Alessia ihre Hand zurück und betrachtete diese schockiert. Mit einem Mal verwandelte sich der Bart wieder in Tentakeln, die Kleidung sah wieder aus als hätte sie viele Jahrhunderte unter der See zugebracht. Das Krabbenbein und die Krabbenschere formten sich erneut, die Verderbnis war vollständig zurückgekehrt.

Langsam drehte er sich um und ging sogleich zur Türe, wo er stehen blieb: "Dein Vater ist nicht tot... ich weiß es durch das schwarze Mal.... Ich werde ihn aus seiner Schuld entlassen."

"Danke...", erwiderte Alessia.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen humpelte der verfluchte Kapitän weg und ließ Alessia mit Vanessa und den Soldaten zurück. Alessia blickte abermals zur Hand und sah dann zu Vanessa.
Kapitän Connigton
Kapitän Connigton
Auserwählter
Auserwählter

Anzahl der Beiträge : 30
Anmeldedatum : 27.03.18

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Vanessa So 27 Jun 2021, 13:53

Mit einer merkwürdigen Mischung aus Verblüffung und morbiden Interesse hatte Vanessa das kleine Schauspiel, was sich ihr in den letzten Minuten darbot, beobachtet. Erst wie Campbell seine Autorität ausspielt und anschließend wie Alessia wohl einen deutlich größeren Einfluss auf Connigton hatte, als weder Ihr noch ihm bewusst war.
Als der verfluchte Krabbenmann verschwand, legte die Lich daraufhin eine Hand in die Hüfte und sah seitlich zur Halbelfe mit den Worten: "Könntest du mir mal erklären, was das gerade war?"
Vanessa
Vanessa
Legende
Legende

Anzahl der Beiträge : 484
Anmeldedatum : 30.06.17

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Alessia Nightray So 27 Jun 2021, 14:28

Mit ruhiger Miene sah die Halbelfe ihre leicht zitternden Hände an, während sie nachdenklich antwortete: "Ich... ich weiß es nicht." Dann sah sie langsam zu Vanessa und ließ ihre Hände sinken. Auch die Halbelfe schien es brennend zu interessieren, was das gerade gewesen war.

"Ich will herausfinden was das gerade war.", beschloss Alessia schließlich und sah zu den Soldaten die wohl ebenso verblüfft waren wie junge Halbelfe, dann rief sie diesen zu: "Haltet die Stellung und bewacht das Herz."

"Jawohl.", riefen die Soldaten und präsentierten ihr Gewehr.

Gemeinsam mit Vanessa ging sie nach draußen um den Kapitän des Schiffes zu suchen. Schließlich fand sie ihn vorne am Bug wo er scheinbar Gedanken verloren in die Ferne blickte.

"Kapitän.", sprach die Halbelfe und trat etwas näher an den großen Seemann heran, welcher sich langsam umdrehte, mit einem kurzen Blick zu Vanessa und schließlich zu Alessia schauend erwiderte er in seiner üblichen rauen Stimme: "Miss."

"Ich habe eine Frage. Was... was war das gerade... in der Kajüte?", fragte Alessia etwas zögernd, denn die ganze Sache war ihr sichtbar unangenehm.

Langsam ausatmend stützte sich der Seemann auf einem verwitterten Gehstock, während er wieder auf die weite See hinaussah und antwortete: "Das was du siehst... hat nichts mit dem Fluch von Aldrich zu tun. Nein das ist die Verderbnis des Altdrachen welcher über die Meere herrscht..." Mit einer etwas verbitterten Miene sah er die Halbelfe an: "Was hast du in mir gesehen?"

"Tiefen Schmerz unsagbar großen Schmerz.", murmelte Alessia und sprach etwas lauter: "Deshalb habt ihr euch das Herz herausgeschnitten um nicht mehr mit diesem Schmerz leben zu müssen, hab ich recht?"

Plötzlich begriff sie warum ihre Berührung ihn für einen kurzen Moment zurückverwandelt hatte. Scheinbar erinnerte sie ihn an seine einstige Frau. Doch das ihr Herz jemand anderem Gehörte, wagte sie in diesem Moment nicht auszusprechen. Das erste Mal überhaupt wollte sie ihn nicht verletzen.

"Ich erinnere euch an sie.... hab ich recht?", murmelte die junge Nightray schließlich ihre Erkenntnis hinaus, was der verfluchte Kapitän nur mit einem nicken beantwortete.

Dann blickte Connigton zu Vanessa und ging ein paar Schritte auf sie zu: "Und ihr? Was führt euch erneut auf mein Schiff?"


"Erneut?", fragte Alessia etwas überrascht und sah die beiden verwundert an.
Alessia Nightray
Alessia Nightray
Waffenmeister
Waffenmeister

Anzahl der Beiträge : 147
Anmeldedatum : 26.08.19

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Vanessa So 27 Jun 2021, 14:41

"Ich sagte doch, wir kennen uns.", entgegnete Vanessa der Halbelfe knapp, bevor sie sich Connigton zuwandte und etwas spitzfindig erwiderte: "Vielleicht hab' ich ja ne' schwäche für verfluchte Fischmenschen und wollte eure nette, freundliche und so zuvorkommende Art nicht länger Missen?"
Vanessa
Vanessa
Legende
Legende

Anzahl der Beiträge : 484
Anmeldedatum : 30.06.17

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Alessia Nightray So 27 Jun 2021, 15:14

Connigton setzte ein etwas fieseres lächeln auf und erwiderte: "So freundlich und Höflich wie das letzte Mal."

"Ich lass euch einen Moment alleine, ich muss noch etwas erledigen.", meinte Alessia schließlich und die beiden sahen die junge Halbelfe etwas skeptisch an. Was konnte wohl jemand wie Alessia auf diesem Schiff hier wollen?

So gleich eilte sie davon und stahl sich ungesehen Unter Deck in die Brig, jenem Ort wo man die Matrosen wegsperrte die nicht gehorchen wollten. Hier jedoch schienen sie mehr den Zweck zu erfüllen, dass die frischen Seelen der Verderbnis des Schiffes ausgeliefert waren und ihre Körper sich allmählich veränderten. Auf dem Weg kam ihr Jimmy Leggs vorbei, der sie schlecht gelaunt ansah, ohne ein Wort zu sagen, ging sie an dem unangenehmen Zeitgenossen vorbei. Hier und da brach etwas Sonnenlicht durch das morsche Holz rein. Die Zellen waren alle mit Korallen und anderen Pflanzen des Meeres zugewachsen und man musste sich regelrecht hindurchkämpfen.

Kurz bevor sie die Zelle erreichte kam ihr Clanker, entgegen der vor ihr stehen blieb und leise lachte: "Hallo junges Vögelchen."

Mit kalter Miene sah sie den verfluchten Matrosen an welcher leise flüsterte: "Suchst wohl Elias hm?"

"Ich habe ihn zumindest vorhin nicht bei euch gesehen, daher ging ich davon aus ihn hier unten zu treffen.", erwiderte die Agentin ruhig.

"Aye... kommst genau richtig. Ist nicht mehr viel übrig von dem Kerl.", lachte Clanker laut und schob sich an der Halbelfe vorbei.

Abwertend sah sie dem Kerl nach und folgte dem Weg bis sie schließlich die Zelle fand die sie suchte. Vorsichtig schritt sie an die Zellengitter heran und was sie sah, tat der jungen Frau im Herzen weh. In einer Ecke türmten sich die Korallen weit bis unter die Decke hinauf und zwischen den Korallen konnte man ein ermüdetes, eingefallenes und altes Gesicht erkennen. Das Haar hing in Strähnen runter und das salzige Wasser tropfte von oben auf ihn herab oder gar an ihm herunter. Der Atem des Mannes ging ruhig und gleichmäßig, wenn auch etwas schwerer. Die Korallen bewegten sich gleichmäßig zu seinen Atembewegungen mit und gaben immer wieder für einen kurzen Moment einen kleinen Blick auf den Rest des abgemagerten Körpers frei.

"Elias?", fragte Alessia zitternd.

Langsam öffneten sich die Augen des Mannes und hauchte: "Wer ist da?"


"Ich bins! Alessia Nightray! Die Tochter von Evander Vessalius!", lächelte die Agentin traurig.

"Alessia?", fragte der Mann als könne er sich nicht an sie erinnern.

"Ja. Ja ich bins Alessia.", nickte die junge Frau.

Plötzlich schien sich der Mann wieder zu erinnern und lächelte traurig: "Alessia. Dir geht es gut."

Stark nickend bestätigte sie die Aussage der armen Seele. Das Licht welches von Oben durchbrach schien langsam der Dunkelheit zu schwinden, den mittlerweile schien der Abend hereinzubrechen.


"Was... was machst du hier?", fragte der alte Mann und bei jedem Wort schwappte etwas Meerwasser aus seinem Mund heraus.

"Ich wollte nach euch sehen, ich hab euch oben beim Rest der Crew nicht gesehen. Da dachte ich mir... ihr wurdet sicher weggesperrt weil ihr mir geholfen habt von diesem Schiff zu fliehen.", seufzte Alessia traurig, denn sie schien recht behalten zu haben.

"Weggesperrt ja...", murmelte Elias müde und schloss die Augen wieder.

"Elias?!", fragte die junge Halbelfe erneut als wolle sie ihn wecken.


"Wer ist da?", fragte der alte Mann müde und öffnete wieder die Augen, dann flüsterte er: "Wer seid ihr?"

Die Frage schien ihr fast das Herz zu brechen. Hatte der Fluch des Schiffes etwa seinen Verstand schon so stark zersetzt?

"Ich bin es. Alessia", erwiderte sie erneut mit zittriger Stimme.

"Alessia...", hauchte Elias leise und schüttelte den Kopf: "Ich kannte.... einmal eine Alessia... wurde vom Kraken in die tiefen gezogen... War ein nettes Mädchen...."

Völlig niedergeschlagen löste sie ihren Griff um die Gitterstangen und ging ein paar Schritte zurück. Ein paar Tränen rannten ihr über die Wangen, während sie ihre Hände zu Fäusten ballte. Dieses Schicksal hatte er nicht verdient, sie würde ihn dort irgendwie herausholen.

Ursprünglich hatte sie Elias aufsuchen wollen, ob er vielleicht etwas über den Verbleib ihres Vaters wusste, doch in seinem jetzigen Zustand würde sie nicht viel aus ihm herausbringen.Mit einem letzten Blick auf Elias, beschloss sie schließlich zu gehen. Hier konnte sie nichts mehr ausrichten das war ihr schmerzlich klar geworden. Mit schnellen Schritten verließ sie dieses Stockwerk des Schiffes und kam wieder hoch. Die Sonne war mittlerweile untergegangen. 

Es brauchte nicht lange, da hatte sie Vanessa in der Kajüte von Connigton aufgefunden. Die Halbelfe schien wahrlich mit ihrer Haltung zu kämpfen als sie mit bebender Stimme meinte: "Es gibt eine Planänderung... ich will hier sofort weg."

Wenn sie hier nicht sofort wegkäme würde sie wohl gleich ihre Haltung verlieren und wer konnte schon sagen, was dann passieren würde.
Alessia Nightray
Alessia Nightray
Waffenmeister
Waffenmeister

Anzahl der Beiträge : 147
Anmeldedatum : 26.08.19

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Vanessa So 27 Jun 2021, 15:36

Als Alessia einige Zeit später von ihrer kleinen Exkursion zurückkam, wartete Vanessa bereits in der Kajüte des Kapitäns. Gelangweilt aber interessiert wie die Lich nun mal war, hatte sie sich hier erneut umgesehen und war schließlich an der Orgel zum Stehen gekommen. Doch gerade als die Nekromantin eine der Tasten betätigen wollte, kam schließlich die Halbelfe gerade zu hereingestürmt.
Sich mit dem Blick vom Instrument abwenden musterte die Blondine daraufhin ihre 'Nichte' und verengte dabei misstrauisch die Augen. Nach einigen Sekunden lächelte Vanessa dann aber wieder und kam herangetreten.

"Woher plötzlich dieser Sinneswandeln? Na Ja, du wirst schon wissen, was du willst... Schön, dass du zur Vernunft gekommen bist.", erklärte die Magierin und erschuf mit nicht viel mehr als einigen Finger und Handbewegungen neben sich ein Portal, gerade groß genug damit man leicht geduckt hindurchtreten konnte. Auf der anderen Seite des schimmernden Tors erkannte man wabbernd den Hafen der Kaiserstadt, sowie die spitzen des Palastes, womit wohl der Zielort des Zaubers wohl klar war.

"Nach dir.", lächelte die Blondine dann ungewöhnlich freundlich, wohl weil sie selbst froh darüber war, weg von diesem Schiff zu kommen.
Vanessa
Vanessa
Legende
Legende

Anzahl der Beiträge : 484
Anmeldedatum : 30.06.17

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Alessia Nightray So 27 Jun 2021, 15:55

Als Vanessa meinte, dass es schön war das sie zur Vernunft gekommen war schnaubte diese lediglich leicht und beließ es auch dabei. Als Vanessa dann das Portal beschwor, zögerte die Agentin auch nicht lange um durch das Portal zu schreiten. Sie war nur froh, diesen Ort hinter sich zu lassen. Wäre sie länger geblieben, hätte sie vermutlich ein Massaker auf dem Schiff angerichtet. Zumindest war ihr gerade danach gewesen.

Kaum war sie durch das Portal gegangen da fand sie sich auch schon in Löwenstein wieder. Diese plötzliche Wärme war für die junge Halbelfe gerade ganz und gar ungewohnt, da sie in den letzten Tagen nur der kalten Seeluft ausgesetzt gewesen war. Doch zuerst würde sie wohl ihre Mutter aufsuchen und danach Großmeister Ludwig. Es gab immerhin einiges zu berichten. Hoffentlich wusste ihr ehemaliger Meister Laurentius was er auf dem Schiff von Connigton tat.

Kurz nach ihr kam auch schon Vanessa durch das Portal gelaufen. Die Halbelfe hatte sich ihrer Tante halb zugewandt und meinte: "Danke das du mich hergebracht hast."


Innerlich war die junge Nightray froh, dass alles jetzt so weit vorüber war und auch das ihr Vater scheinbar noch lebte. Die letzten Tage hatten ihr viel abverlangt das stand zweifelsohne außer Frage.
Alessia Nightray
Alessia Nightray
Waffenmeister
Waffenmeister

Anzahl der Beiträge : 147
Anmeldedatum : 26.08.19

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Vanessa So 27 Jun 2021, 16:22

"Gerne doch.", erwiderte Vanessa nachdem sie ebenfalls angekommen waren und sich die beiden Frauen nicht unweit des Hafens an einem abgelegenen Kai wiederfanden. Der zügige Tapetenwechsel welchen man durch solche Teleportationen vollzog war nicht für alle etwas. Die Lich hingegen hatte sich in den Jahren und unzähligen Portalen dazwischen bereits daran gewöhnt und so ließ sie die warme Sommerluft der Hauptstadt mit tiefen Einatmen durch ihre Lungen ziehen, bevor sie wieder zu Alessia sah.

"Was wirst du jetzt tun...?", fragte die Lich schließlich noch, nachdem ihre 'Nichte' nun schon den Anschein machte, wieder verschwinden zu wollen.
Vanessa
Vanessa
Legende
Legende

Anzahl der Beiträge : 484
Anmeldedatum : 30.06.17

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Alessia Nightray So 27 Jun 2021, 16:28

Alessia stemmte eine Hand in die Hüfte und sah in die Richtung ihres Hauses: "Ich werde erstmal Mutter aufsuchen, sie wird sich sicherlich Sorgen um mich machen. Und dann werde ich nach meinem Vater suchen. Jetzt da ich weiß, dass er noch am Leben ist."

Schließlich blickte sie zu ihrer Tante und meinte: "Und du? Wo wird es dich hin verschlagen?"
Alessia Nightray
Alessia Nightray
Waffenmeister
Waffenmeister

Anzahl der Beiträge : 147
Anmeldedatum : 26.08.19

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Vanessa So 27 Jun 2021, 17:01

"Es ehrt dich, das du ihn suchen willst. Aber wenn ich mal so Vorlaut sein darf, dann glaube ich nicht das er deine Hilfe brauchen wird. Den Ärger den sich dein Vater für gewöhnlich einhandelt, kann er nur selbst lösen. Wenn ich dir einen gut gemeinten Rat geben darf: du solltest nicht zu sehr an deinen Eltern hängen. Es wird Zeit das du deinen eigenen Weg findest. Ich musste die Erfahrung in dieser 'Familie' machen das wenn wen man sich auf jemanden verlässt, man verlassen ist. Aber vielleicht ist das ja nur meine Schräge Sicht auf das alles...", erklärte Vanessa vorsichtig bevor nun auch Alessia fragte, was die Ziele der Lich wären.

"Ich werde hoffentlich jemanden treffen, der mir bei meinem aktuellen... 'Projekt' helfen kann.", entgegnete die Nekromantin kryptisch bevor sie noch sehr ernst ergänzte: "Oh, und.... tu' mir einen gefallen und halt dich fern von Götterfels. Sagen wir so ... in den nächsten Wochen, vielleicht. Ich denke das wäre das Beste für alle."
Vanessa
Vanessa
Legende
Legende

Anzahl der Beiträge : 484
Anmeldedatum : 30.06.17

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Alessia Nightray So 27 Jun 2021, 18:37

Sie sollte nicht so sehr an ihren Eltern hängen? Was ihre Mutter betraf war das leichter gesagt als getan, denn Cecillia war immerhin eine der 3 Großmeister aus dem Orden der Gerüchte und somit auch ihre Vorgesetzte, da hatte man zwangsläufig viel Umgang miteinander. Was ihren Vater anging so war sie für diesen schon immer seine kleine Prinzessin gewesen und sie hatte einen guten Draht zu ihrem Vater. Darüber war die Halbelfe immer froh gewesen.


"Was die Probleme meines Vaters angeht, da magst du vielleicht recht haben. Dennoch möchte ich ihn wissen lassen, dass er nicht alleine ist. Denn mich hat er auch niemals alleine gelassen.", meinte Alessia schließlich und fügte an: "Was deine Bitte angeht bezüglich Götterfels, ich habe keinen Grund dort hinzugehen. Zumindest fürs erste."

Dann wandte sie sich ab und blieb schließlich stehen: "Achja da fällt mir ein was ich dir zu deinem ersten Ratschlag noch sagen wollte. Mein Vater wurde von der Kaiserin suspendiert weil er ihr Gegenüber nichts von dir erwähnt hatte, als du mit auf die Reise bist."

Die Halbelfe wandte ihren Kopf ein letztes Mal in Richtung von Vanessa: "Ich möchte nicht undankbar sein, denn du hast mir geholfen von Campbell wegzukommen. Aber vielleicht liegt das Problem ja nicht immer nur bei den anderen. Denk mal mir zu liebe darüber nach."

Ohne abzuwarten, ging die Agentin schließlich los und verschwand mit einem Schattenschritt.
Alessia Nightray
Alessia Nightray
Waffenmeister
Waffenmeister

Anzahl der Beiträge : 147
Anmeldedatum : 26.08.19

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Vanessa So 27 Jun 2021, 20:06

Nachdem Alessia ihre Antwort formuliert hatte und schließlich verschwand, malmte Vanessa etwas angegangen auf dem Kiefer herum, bevor sie erbost die Augen verengte. Jetzt war also SIE das Problem? Wie es aussah hatten die Elfen dem jungen Mädchen mit dieser Verwandlung mehr Flausen in den Kopf gesetzt, als der Lich zu Beginn klar war. Vermutlich war es ein schwerer Fehler in Alessia so etwas wie Familie zu sehen, oder gar eine Freundin. Ein Fehler den die Blondine in Zukunft wohl so bald nicht wiederholen würde.

"...dir auch einen schönen Tag. Tz.", säuselte die Magierin schließlich giftig in die Richtung in welcher Alessia gerade noch stand bevor sich die Lich bereits das nächste Portal öffnete, um nun nach Maguuma zurückzukehren. Wie es aussah war die Blondine mit dem Mädchen jetzt fertig.
Vanessa
Vanessa
Legende
Legende

Anzahl der Beiträge : 484
Anmeldedatum : 30.06.17

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Lord Thomas Campbell Fr 17 Sep 2021, 15:26

5 Tage waren seit dem Verschwinden von Vanessa vergangen und Campbell hatte sich seither in seiner Kajüte zurückgezogen um die nächsten Schritte durchzuplanen. Natürlich hatte er nicht vor, sich an seinen Teil der Abmachung zu halten. Zwar hatte er eine Nachricht an die Truppen in Götterfels geschrieben, dass diese sich zurückziehen sollten. Liebend gerne hätte er Götterfels gehalten, doch sein Augenmerk lag eher auf Löwenstein und die Meeresgebiete rund um Tyria und Cantha. Und dann war da noch Charles, welcher sich in den letzten Tagen als ein unangenehmes Problem herausgestellt hatte. In den letzten Tagen hatte dieser versucht etwas über die Flamme und das Herz von Connigton herauszufinden. Scheinbar wollte Charles erreichen, dass er die Macht über die Drachenfürsten verlor oder diese eventuell von ihrem traurigen Schicksal befreien.

Ohnehin hatte er für den Lordkanzler keine Verwendung mehr, Kryta war geschwächt und nun auf die Hilfe von Löwenstein angewiesen. Es wurde wohl Zeit den Lordkanzler loszuwerden und er hatte schon einen Plan wie er dies bewerkstelligen konnte. Sogleich ließ er einen Diener kommen, welchen er zum Lordkanzler sandte.

Kurz darauf kam der Lordkanzler rein und meinte: "Ihr habt nach mir schicken lassen?"


"In der Tat... Ich habe in den letzten Tagen viel über den Handel mit Miss Van der Cliff nachgedacht...", begann Campbell ruhig und strich mit einer Hand über die Seekarte vor sich.

"Und weshalb wenn ich fragen darf?", wollte der Charles ruhig wissen.

"Ich werde meinen Befehl an Connigton zurückziehen, wir werden wie bisher weitermachen. Ich denke nicht... das diese Frau ein ernsthaftes Interesse daran hat ihren Teil der Abmachung einzuhalten. Dazu hat sie schlichtweg die falsche Seite gewählt.", meinte Campbell kühl und erhob sich.

"Ihr wollt allen ernstes euren Teil der Abmachung brechen, weil ihr denkt sie würde den ihrigen Teil ebenfalls brechen?", fragte Charles und hob seine Augenbrauen an.

"Exakt. Ich habe noch etwas mit Connigton zu besprechen und möchte, dass ihr mich begleitet.", meinte der Inhaber der Company ruhig und ging um den Tisch herum.

Seufzend begleitete Norrington Campbell hinaus auf das Deck, wo dieser den Befehl gab, ein Beiboot klarzumachen. Nachdem das Beiboot ins Wasser gelassen worden war und die beiden zusammen mit ein paar Soldaten dieses besetzt hatten, ging es rüber auf das Geisterschiff, welches sich nicht weit weg vom Flaggschiff der Company befand. Mit gleichmäßigen Ruderbewegungen beförderten die Soldaten das Beiboot in Richtung der Bloody Revenge bis sie es schließlich erreicht hatten.

Die Soldaten, welche bereits auf Connigtons Schiff platziert waren, zogen das Beiboot hoch und ließen den hohen Besuch aussteigen. Campbell klopfte sich über die Ärmel seines Kutschermantels und nahm seinen Gehstock in die andere Hand. Kurz darauf konnte man ein lautes Poltern hören und Connigton humpelte auf die beiden zu. Mit leicht erzürnten Gesicht sah er zwischen den beiden hin und her.


"Ahhh Kapitän Connigton.", lächelte Campbell kühl und legte die andere Hand auf jener ab die bereits auf dem Gehstock ruhte.

"Was wollt ihr auf meinem Schiff...", knurrte der verfluchte Kapitän.

"Euer...Schiff?", fragte Campbell nach und Connigton zuckte etwas zusammen, dann fuhr er fort: "Nun es gibt da etwas, dass ich gerne mit euch besprechen würde, Kapitän..."


"Und was wäre das?", brummte der große Seemann und seine Barttentakeln kräuselten sich leicht.

"Erstens würde ich es bevorzugen, dass ihr Evander Vessalius nicht aus seiner Schuld entlässt. Miss Nightray hat ihren Teil des Auftrags nicht erfüllt und deshalb sehe ich ihre Forderung als nichtig an.", erklärte der kleine Geschäftsmann ruhig.

"Wie ihr befehlt...", brummte Connigton und ließ seine Krabbenschere unheilvoll knacken.

"Zweitens, fahren wir wie gewohnt fort. Ihr macht weiter Jagd auf die Schiffe, die uns auf dem Weg zum Dschungel entgegenkommen. Ach und noch etwas... ihr habt jetzt die Erlaubnis jeden einzelnen auf den Schiffen zu töten... ich möchte das Aldrich so viele Leichen wie möglich erhält...", erklärte Thomas ruhig und zupfte die Ärmel seines Mantels zurecht.

"Aye...", knurrte der Verfluchte und sah kurz zu Charles.

"Gut dann wäre das alles...", meinte der Inhaber der Company etwas gedehnt und wandte sich zu Charles um.


"Nun zu euch... ich möchte mich für eure Zusammenarbeit bedanken. Doch ich brauche euch nicht weiter, deshalb endet unser Bündnis jetzt hier.", lächelte Lord Thomas Campbell kühl.

"Wie bitte?", fragte Charles als hätte er sich gerade verhört.


"Ich denke ich bin es euch zumindest schuldig die Karten offen auf den Tisch zu legen. Ihr wart mir in Götterfels eine große Hilfe auch, wenn ich euren Sohn töten musste um euch herumzubekommen. Aber er war ja letztlich eh nur ein Krüppel...", schmunzelte Lord Campbell kalt.

"Nein...", flüsterte Charles fassungslos und schüttelte den Kopf, dann wurde er immer lauter: "Nein... nein...nein...nein!!! Das ist nicht wahr!"


"Ich befürchte doch.", nickte Campbell seufzend.

Connigton sah vom Lordkanzler zum Inhaber der Company und hob dabei eine Augenbraue an, was seiner Miene eine überraschte Note gab. 

Sogleich stürmte Charles Norrington an dem verfluchte Kapitän vorbei, welcher ihm nur nachblickte.


"Kümmert euch um ihn...", meinte Campbell ruhig und sah dem Lordkanzler nach.
Lord Thomas Campbell
Lord Thomas Campbell
Ritter
Ritter

Anzahl der Beiträge : 40
Anmeldedatum : 04.09.19

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Charles Norrington Fr 17 Sep 2021, 15:37

Mit schnellen Schritten eilte Charles an der Reling entlang und rempelte gegen Clanker welcher fluchte: "Pass auf!"

Etwas taumelnd sah Charles zurück zu dem verfluchten Seemann, welcher weiter das Deck schrubbte, obwohl es längst hoffnungslos war hier sauberzumachen. Das konnte nicht wahr sein, die ganze Zeit hatte Campbell ihn benutzt und missbraucht um seine Ziele zu erreichen. Und er war auch noch darauf hereingefallen! Er der sonst immer Intrigen sehr schnell aufdeckte und entschärfte. Hatte die Trauer um seinen letzten ermordeten Sohn ihn so blind werden lassen.

2 Soldaten der Company kamen dem Lordkanzler entgegen, welche Charles unsanft zur Seite stieß. Mit beiden Händen stieß er die doppelflüglige verwitterte Türe zur Kajüte des Kapitäns auf, wo der Admiral mit den Soldaten das Herz von Connigton bewachte. Der Admiral sah Charles etwas verwundert an, als dieser ein Messer hervorzog und sich auf die offene Truhe stürzen wollte. Doch der Admiral kam ihm zuvor und hielt ihn an beiden Händen weg.


"Lasst mich los!", rief Charles und versuchte sich zu befreien.


"Beruhigt euch erstmal...", meinte Laurentius welcher sich als Admiral getarnt hatte und sah Charles eindringlich an.


"Ich soll mich beruhigen! Lasst mich los!", rief Norrington und stieß Laurentius weg, sogleich hatten die Soldaten ihre Gewehre auf den Lordkanzler gerichtet.

"Legt das Messer weg!", meinte der getarnte Assassine.

Schwer atmend ließ Charles das Messer sinken und sank auf die Beine. Für ihn gab es keinen Grund mehr zu leben... vielleicht sollte er sich am besten über die Reling stürzen und im kalten Meer ertrinken. Zitternd sah der Politiker seine Hände an und sah dann zur Truhe, aus der man das deutliche Geräusch eines schlagenden Herzens vernehmen konnte.

"Ich bin euer Freund.", flüsterte Laurentius dem armen Lordkanzler ins Ohr und sah auf, als er hörte, wie der Kapitän dieses Kahns sich näherte.


Zuletzt von Charles Norrington am So 19 Sep 2021, 14:41 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Charles Norrington
Charles Norrington
Waffenmeister
Waffenmeister

Anzahl der Beiträge : 144
Anmeldedatum : 09.07.17

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Laurentius die Krähe Fr 17 Sep 2021, 15:46

Der Großmeister der Assassinen kniete vor Charles und hatte beide Hände auf dessen Schultern abgelegt. Er hatte sich als Admiral ausgegeben und eingeschlichen um herauszufinden was Campbell vorhat, dass er jedoch hier auf dem Kahn das Herz des verfluchten Seemanns bewachen musste war gar nicht sein Plan gewesen. Ebenso war es jetzt äußerst ungünstig, dass Charles hier war und versuchte das Herz zu erstechen.

"Senkt die Waffen!", wies Laurentius die Soldaten an, welche sich zögernd ansahen.

"Das ist ein Befehl!", rief der Assassine laut und die Männer senkten ihre Gewehre.

Schließlich trat Connigton ein und blickte kühl auf die beiden Männer herab. Sogleich half Laurentius dem Lordkanzler auf die Beine und stellte sich schützend vor diesen, dabei zog er seine Waffe und richtete sie erst auf den verfluchten Seemann und dann auf das Herz.


"Zurück auf euren Posten, Kapitän!", rief Laurentius, dabei sah er den verfluchten Seemann fest entschlossen an.

Connigton machte einen Schritt auf ihn zu und der Assassine entsicherte seine Pistole und sprach drohend: "Ich will es nicht nochmal sagen... zurück auf euren Posten, Kapitän!"

Der Großmeister der Assassinen konnte sich schon denken, was der Drachenfürst hier wollte. Vermutlich war er hier um Charles zu töten, weil er den Befehl erhalten hatte. Warum jedoch, wusste er noch nicht.
Laurentius die Krähe
Laurentius die Krähe
Schuhputzer
Schuhputzer

Anzahl der Beiträge : 2
Anmeldedatum : 26.08.19

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Kapitän Connigton Fr 17 Sep 2021, 16:33

Mit ruhiger Miene blieb Connigton stehen, dabei hatte er wie immer eine leicht gebeugte Körperhaltung und trotzdem war er immer noch größer als alle anderen in diesem Raum.

"Willst du wirklich mein Herz erschießen, Bursche?", fragte Connigton ruhig und verengte leicht seine Augen.

"Ihr werdet den Lordkanzler in Ruhe lassen!", forderte der falsche Admiral und hielt die entsicherte Pistole weiter auf das Herz.

Connigton ging ein paar Schritte an der Wand entlang und Laurentius ließ diesen nicht aus den Augen, während er sich weiter schützend vor den Lordkanzler gestellt hatte.

"Ihr...verratet euren Meister nur um eine einfache Seele zu retten?", fragte Connigton ruhig.

"Ich versuche wenigstens eine Seele zu retten und was tut ihr? Ihr verdammt andere zu ewigem Leid auf diesem Schiff!", rief Laurentius.

Der verfluchte Seemann schüttelte den Kopf und blieb schließlich vor seiner Orgel stehen, mit seinen Fingern strich er sanft über die Tasten und sprach: "Nur zu...tötet mich... und nehmt meinen Platz ein... werdet der nächste Drachenfürst. Die Seelen sind nicht an mich gebunden..., sondern an das Schiff... Mein Tod würde also nichts ändern..."

"Ich will euch nicht töten...", meinte Laurentius welcher in den letzten Tagen öfters mit Connigton gesprochen hatte. Nicht nur wegen der Befehle von Campbell, sondern auch so. Schnell hatte der Assassine herausgefunden, welches Leid dem verfluchten Seemann widerfahren war und warum er so grausam geworden war. Seine Liebe zu verlieren und für immer an ein Schiff gebunden zu werden, war wahrlich kein schönes Schicksal.


"Ich bitte euch, nicht als Admiral, sondern als... Freund... lasst Lordkanzler Norrington leben!", drängte Laurentius, als Assassine jener Schule die abtrünnige Assassinen jagte, wusste er, dass sein Orden auch alles dafür tat, jene zu schützen, die nicht den Tod verdient hatten.

Connigton wandte Laurentius den Rücken zu, Laurentius hatte ihn in den letzten Tagen normal behandelt. Nicht wie ein Monster, für das ihn alle hielten, auch wenn er dies meist war. Über die vielen Jahrzehnte hatte er immer mehr und mehr von seinem Mitgefühl verloren. Doch manchmal wurde er immer noch schwach und dafür hasste er sich immer wieder, da er sich geschworen hatte solche Gefühle wie Liebe in sich abzutöten.

Charles trat vor und meinte: "Ihr könnt mich töten... meine Frau und meine Kinder sind tot... ich will bei ihnen sein..."

Langsam wandte sich Connigton um und sah den Lordkanzler nachdenklich an, dabei holte einer seiner Barttentakel eine Pfeife und ein anderer Tentakel ein Streichholz hervor. Nachdem er sich seine Pfeife gestopft und angezündet hatte, zog er ein paar Mal an dieser und atmete den schweren Rauch aus.

Plötzlich zog er sein Schwert und rammte es dem Lordkanzler in den Bauch, welcher erstarrte und langsam zu Boden sank.

"Nun solltet ihr es euch jedoch mit dem sterben anders überlegt haben, kann ich euch einen Platz in meiner Crew anbieten...", grinste Connigton.

Charles setzte ein siegreiches Lächeln auf und schüttelte den Kopf.

"Ich nehme an, das ist ein Nein.", brummte der verfluchte Kapitän und wandte sich nun Laurentius zu: "Er bat mich darum ihn töten..." Dabei grinste Connigton bösartig und verließ die Kajüte humpelnd.

Schwer atmend ging Laurentius zu einem verwitterten Fenster und öffnete dieses. Die Soldaten sahen sich verwirrt an und der Assassine sprang plötzlich aus dem Fenster, dann verwandelte er sich in eine Krähe und flog in Richtung Festland davon.

"Und?", fragte Campbell schließlich den verfluchten Kapitän.


"Ich habe ihn wie befohlen getötet...", knurrte Connigton kühl und reckte leicht das Kinn. So ging der verfluchte Kapitän zum Steuer, um dieses zu übernehmen. Mit der Krabbenschere stieß er den Steuermann weg und packte das Steuer und brüllte seiner Crew Befehle zu, langsam setzte sich die Bloody Revenge wieder in Bewegung und nahm schließlich an Fahrt auf.
Kapitän Connigton
Kapitän Connigton
Auserwählter
Auserwählter

Anzahl der Beiträge : 30
Anmeldedatum : 27.03.18

Nach oben Nach unten

Der weite Ozean - Seite 5 Empty Re: Der weite Ozean

Beitrag von Gesponserte Inhalte


Gesponserte Inhalte


Nach oben Nach unten

Seite 5 von 5 Zurück  1, 2, 3, 4, 5

Nach oben


 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten