Die Zauberschule Durmand

Lyanna schloss die Augen, sie wollte lieber nicht darüber nachdenken. Alleine die Tatsache, dass nicht einmal Aldrichs Kräfte geholfen hatten Araja niederzuwerfen machte die Magierin wütend. Auf der anderen Seite hatte die Schwarzmagierin keine Ahnung über welche Aldrich tatsächlich verfügte und sie ahnte nicht, dass sie mit den Zaubern lediglich an der Oberfläche gekratzt hatte.

Was Lyanna tatsächlich noch mehr wunderte war, dass Aldrich sich noch nicht wieder zu Wort gemeldet hatte, ob das gut oder schlecht war wusste sie noch nicht zu sagen aber vielleicht war es ganz gut so, dass sie nichts von ihm hörte.

Als Ethan ihr dann den Vorschlag machte, dass er ihr einmal einen Besuch abstatten würde nickte sie knapp: "Ja mach das, ich würde es ja selbst tun aber du siehst ja dass ich nicht kann." Zum Schluss nahm sie noch seine Hand und fügte hinzu: "Zeig ihr wozu wir fähig sind..."

Auch Aldrich war nicht entgangen, welche Kräfte Araja besaß und er hatte bereits seine vermutungen woran das liegen könnte, doch wollte er sich von der rothaarigen ersteinmal ein bild machen. Ihre Kräfte hatten einen gewissen Reiz auf ihn und nur zu gerne hätte er sie verschlungen um sich an ihren Kräften zu bereichern. Doch so einfach war das leider nicht, da ihm noch immer sein Körper dafür fehlte aber diesen würde Lyanna ja wieder für ihn besorgen.

Es war ein lauwarmer Abend und die Sonne warf ihr warmes goldenes Licht über den Horizont. Im Schloss war es ruhig und still. Keine Menschenseele war zu sehen und in einem vom warmen Licht durchfluteten kreisrunden Saal stand ein Tisch aus feinsten Marmor. An diesem Tisch standen zwei fein verzierte Stühle die eines Königs würdig waren. Jemand beobachtete zwischen den hohen Säulen des Saals wie Araja diesen vorsichtig betrat. Zwischen eben jenen Säulen trat eine zarte Gestalt in einem weisen Gewand hervor. Die Gestalt lächelte sanft Araja an: "Du musst Araja sein richtig? Mein Name ist Aldrich Dymar. Ich hoffe, ich habe dir keinen Schrecken eingejagt." Anmutig der Drachenfürst zu den Stühlen und nahm auf einem von ihnen Platz, dann verwies er auf den anderen und lächelte: "Komm her und setz dich zu mir." Für dieses Treffen hatte er sein wahre Gestalt mit Magie verborgen, wer konnte schon sagen wie Araja auf die ganzen Knochen und seinen modernden Körper reagieren würde.

Ohne zu fragen, was vor sich ging, setzte sich Araja auf den schönen Thron, den ihr der zierliche Junge anbot. Irgendwie hatte der Rotschopf nicht das Gefühl in Gefahr zu schweben. Der Ort wirkte zu ruhig und friedlich - beinahe perfekt, wie aus einem Traum. Der Stoff des Stuhles war so weich die Brust einer liebenden Mutter und ein ganz sanfter Wind streichelte der jungen Frau das Gesicht und brachte die spitzen ihrer Haare zu wehen.

"Wieso denn erschrecken?", fragte Araja dann Aldrich als sie den Jungen etwas beobachtet hatte und ihm aufmunternd zulächelte. Es schien so als würde Araja nicht begreifen das sie träumte, alles wirkte für sie durch einen Schleier, eine Erinnerung welche sie bereits am morgen wieder vergessen würde.

"Was machst du hier?"

Aldrich wandte sein Gesicht in die Richtung eines Fensters und es hatte den anschein als würde er das die letzten Strahlen des Sonnenlichts genießen. "Ich wollte dich kennenlernen. Deine Kraft beim Duell hat meine Seele in den Nebeln geweckt und ich wollte mir ein Bild machen wer eine solch gewaltige Kraft freigesetzt hat."

Schließlich blickte der ehemalige Prinz wieder zu Araja, obwohl er sie nicht sehen konnte wusste genau wo sie saß. "Ich möchte dir sagen, dass ich schwer beeindruckt bin. Nur sehr wenige junge Magier sind in der Lage einen solchen Zauber zu wirken." Dann wischte er mit dem Saum seines langen weißen Stoffärmels über den Marmor und auf dem Tisch stand eine silberne Kanne. "Darf ich dir etwas zu Trinken anbieten? Ich wäre ein schlechter Gastgeber, wenn ich es nicht zumindest versuchen würde.", fragte Aldrich mit einem höflichen zuvorkommenden lächeln, dabei klang seine Stimme süßlich

Die Worte des Jungen waren irgendwie merkwürdig. Das Duell das er erwähnte, Araja konnte sich daran erinnern. Aber nicht so als hätte sie es selbst erlebt, sondern jemand anderes - vor sehr langer Zeit.
So langsam schienen sich die Geister im Rotschopf wieder zu regen. Wie war sie überhaupt hierhergekommen? Wo das untergehende Licht bis vor wenigen Augenblicken noch Hoffnung und Wohlbefinden ausstrahlte, schien es so als würde Araja nun hinter den Vorhang eines Theaterstücks blicken. Das war alles nur Fassade. Oder doch nicht?

"Wo... sind wir?", fragte sie dann etwas abwesend, ohne dabei auf das Angebot von Aldrich weiter einzugehen.

Aldrich schenkte in beide Tassen etwas Tee ein und schob diese sachte zu Araja hinüber, dann nahm er seine und nippte daran bevor er schließlich antwortete: "Nun wir sind in den Nebeln.", erklärte Aldrich sanft und stellte sine Tasse wieder ab um die Hände in einander zu verschränken.

"Leider bin ich hier gefangen, denn mein Körper wurde mir vor langer langer Zeit entrissen. Ich wurde als schwach und wertlos von meinem Vater erachtet und so ließ dieser mich umbringen.", seufzte der Drachenfürst schwer und bettete die Hände sanft in den Schoss und neigte seinen Körper leicht nach vorne. Dem Drachenfürst war nicht entgangen, dass sich etwas in Araja regte. War es die Vorsicht? Töten konnte er sie hier nicht und die Macht die von ihr ausging, weckte den Hunger in ihm.

"Aber es ist wunderschön hier nicht wahr? Komm ich möchte dir etwsa zeigen.", erwiederte Aldrich schließlich und erhob sich. Langsam schritt er mit Araja durch einen Torbogen und sie fanden sich auf einen Balkon wieder. Vor ihnen erstreckte sich eine gewaltige Metropole von unsagbarer Schönheit. "Die war einst meine Heimat: Arah. Ich würde Orr sogern noch einmal mit meinen eigenen Augen sehen. Die Sonnenstrahlen einfangen und genießen, den zarten Wind spühren und das Salz des Meeres auf meinen lippen schmecken.", erklärte Aldrich und in seiner Stimme lag schwerer Kummer.

Arah - diesen Namen hatte Araja noch nie zuvor gehört. Die Ähnlichkeit mit ihrem eigenen Namen verwunderte die junge Frau ein wenig, gab es da etwa eine Verbindung? Noch war der Träumenden nicht klar, das alles, was sie sah, nicht real war, sondern nur teil einer sehr alten Erinnerung. Und noch immer war der Rotschopf vom Schleier des Träumens umnebelt aber es würde wohl nicht mehr lange dauern, bis sie verstand - oder aufwachte.

"Und weshalb bin ich hier...?", fragte sie dann, als Aldrich seine Geschichte erzählt hatte.

Aldrich legte seine Hände auf das Geländer vor sich und sah in die Ferne. "Nun du bist aus einem Grund hier...", erwiederte der ehemalige Prinz und verzog seine Lippen zu einem schmalen lächeln. Dann streckte er eine Hand aus und das Sonnenlicht wich der düsteren Nacht und die Stadt fiel in sich zusammen und zurück blieb verwittertes und von korallen bewachsenes Gestein. Das Gewand von Aldrich verfärbte sich in tiefstes schwarz und die Zacken seine Krone wirkte nun als hätte Säure daran zu schaffen gemacht. Unter seinem Gewand sprudelte der schwarze Schlamm heraus und die abgenagten Knochen ragten bedrohlich aus diesem heraus. Langsam baute sich Aldrich zu seiner wahren größe und schlängelte sich elegant um Araja.

"Du weißt nicht welch wunderbare Kräfte du in dir hast. Wenn meine Zeit gekommen ist, werde ich kommen um sie mir holen. Ich werde dir das Fleisch von den Knochen nagen und dabei deine flehenden Schreie genießen....", lächelte Aldrich dann holte er mit seinem Schweif aus und schleuderte Araja viele Meter durch die Luft. Schnell verschwand Aldrichs Oberkörper im Schlamm und dieser schoss im hohen Bogen blitzschnell hinter Araja her, jedoch anstatt sie direkt anzugreifen wirbelte der schwarze Schlamm wild zwischen den Säulen umher und der Drachenfürst baute sich vor Araja auf, dann packte er sie am Hals und zog sie zu sich. Der ganze Boden war von dickflüssigen kniehohen schwarzen Wasser bedeckt. "Wir sehen uns auf der anderen Seite....", lächelte Aldrich und drückte sie komplett unter Wasser, was dafür sorgte dass sie aus diesem Alptraum erwachte.

Aldrich sah in seine leere Hand und blickte erneut zum Balkon. Dieses rothaarige Mädchen konnte eine ernsthafte Bedrohung feststellen. Diese Aura die sie selbst in seinem Gefängnis ausstrahlte, ließ ihn nur erahnen was sich wirklich unter ihrer Oberfläche verbarg, das hieß Lyanna musste sich beeilen was seine Wiedergeburt anging.

Schweiß gebadet riss Araja ihren Oberkörper nach oben. Den Sechs sei Dank - es war nur ein böser Traum gewesen. Der Moment indem ihr Gesicht im Schlamm zu erschlucken drohte war jener, an dem sie endlich erwachte. Mit ihren Händen erschöpft durch das Gesicht fahrend und die Schweißperlen von der Stirn wischend versuchte sich Araja dann zu beruhigen. Es war schließlich nicht der erste Alptraum den sie hatte, vermutlich sollte sie den Unsinn, den sie manchmal träumte, nicht zu viel Beachtung schenken. Das war schließlich eine der Nachteile, wenn man eine so große Fantasie hatte.
Als die junge Frau dann langsam zu Sinnen kam viel ihr auf, dass es bereits Hell war und die Betten ihrer Kommilitonen leer. Sie hatte verschlafen! Ganz schnell aus dem Bett springend und die Novizenrobe übergeworfen eilte Araja dann so schnell sie konnte zum Unterricht. Doch sie war fast eine ganze Stunde zu spät. Nach ihrer Zauberaktion gestern und den ganzen Strafarbeiten, die sie in den letzten Wochen gesammelt hatte, kam jetzt auch noch Unpünktlichkeit dazu. Zumindest hatte die Studentin Glück, das der Unterricht heute bei Hemwick war, aber auch der schien nicht sonderlich erbaut als die junge Frau dann viel zu spät hereinkam.
Entschuldigend über ihr Versäumnis, rechtzeitig zu erscheinen, kam Araja dann also mit gesenkten Kopf in das Klassenzimmer und musste feststellen das um ihren Platz, wo sie sonst immer saß, keine Menschenseele war. Alle anderen Schüler hatten sich so weit es nur ging vom Stuhl des Rothaarigen entfernt. Vermutlich aus Angst vor ihr seitdem sie einen Drachen beschworen hatte. Die Blicke die die anderen Araja beim setzten 'schenkten' waren kaum zu ertragen. Für mehr als nur einen Moment kam sich die junge Frau wieder vor, wie das hässliche Entlein, was sie vor so langer Zeit an ihrem ersten Schultag in Toussaint gewesen war. Dass sie keine Freunde in der Klasse hatte war eine Sache, das die anderen sie jetzt aber geradezu ächteten, machte Araja fertig.
Der Unterricht selber verlief dann wenigstens ganz normal - keine Explosionen, Schilde oder Drachenschädel. Streng genommen war es sogar fast langweilig, wen interessiert schon Magietheorie? Aber vermutlich war etwas Ruhe und Entspannung genau das was Durmand jetzt brauchte nach den vergangenen Tagen.

Araja war dann sichtlich erleichtert als der Unterricht zur späten Mittagsstunde sein Ende fand - auch wenn das bedeutete, dass sie zurück auf ihr Zimmer musste. Alles war besser als den anklagenden Blicken der anderen Schüler ausgesetzt zu sein. Dort hatte sie dann wenigstens Zeit über das nachzudenken, was alles passiert war.
Wie immer gingen Araja dabei viel zu viele Sachen auf einmal durch den Kopf. Der Gedanke das sie den beiden Zwergen immer noch nicht berichten konnte war wohl der schlimmste von allen. Mal abgesehen davon das sie sich hier, sitzend auf ihrem Bett, fast zu Tode langweilte war, das sie Durin am Vortag schon wieder versetzt hatte. Araja war es so wichtig zuverlässig zu sein und jetzt hatte sie schon die zweite Verabredung mit dem Zwerg verpasst. Es musste doch irgend einen Weg geben dieses Problem zu lösen!
Entkräftet und schon ein wenig verzweifelt zog Araja dann ihre Knie an sich heran und legte die Arme darum. Ihr Gesichtsausdruck zeigte deutlich wie schlecht es ihr ging und die junge Frau war wohl wieder kurz davor zu weinen. Doch kurz bevor es dazu kam, bekam der Rotschopf Besuch - und zwar von Blondi.
Wie bereits letztes mal spähte der kleine Nifler ganz diebisch über den Bettrand der jungen Frau und sah zu Araja. Dieses mal jedoch erkannte der Rotschopf ihren Beobachter sofort und richtetet sogleich das Wort an das Maulwurfstier.

"Hey... Blondie...", säuselte Araja ganz leise. Offensichtlich war sie dem Nifler nicht böse oder einfach auch nur zu erschöpft. Blondie kam dann ganz geschwind an Araja's Seite gekrabbelt und schob der jungen Frau eine Goldmünze heran.
"Ist das... für mich?", frage sie dann etwas verwundert als die Münze entgegennahm. Der Nifler nickte ganz eifrig und auch irgendwie ein wenig wehleidig. Blondie hatte ganz offensichtlich ein schlechtes Gewissen darüber was in jener Nacht geschehen war, als Araja angegriffen wurde. Milde lächelnd und schon etwas aufgeheitert nahm der Rotschopf Blondie dann auf den Arm, um ihn zu streicheln: "Danke, Blondie."
Mit ihrem neuen Freund auf dem Schoß streichelte Araja dann dem Nifler durchs Fell und ließ den Blick schweifend - jetzt war sie wenigstens nicht ganz allein.

"Du stromerst hier einfach so herum, hm? Wär ich doch nur so groß wie du, dann könnte ich hier einfach verschwinden...", sprach der Rotschopf dann leise mit sich selbst bis ihr ein Licht aufging: "Moment mal? So groß wie du?!"
Wie es aussah hatte Araja gerade eine 'ihrer Ideen' gehabt. Blondie schnell absetzend holte die Studentin Hemwick's Zauberbuch heraus. Der Nifler neigte seinen Kopf fragend zur Seite und quengelte - noch hatte Blondie keine Ahnung was gleich passieren würde. Eifrig und wieder voller Tatendrang blätterte Araja durch die Kapitel des Buches bis sie auf der Seite war, welche sie gesucht hatte. Interessiert las sie die Seiten noch einmal durch bis sich ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht wiederfand.
Den Zauber welchen Hemwick in dieser Geschichte beschrieb war zum Schrumpfen und Vergrößern von Gegenständen, der 'Makromania'-Zauber. In den vergangenen Tagen hatte sich Araja damit schon an einem Apfel versucht und Erfolg gehabt - wie schwer könnte es dann schon sein sie selbst auf Niflergröße zu schrumpfen? Wenn sie einen Drachenschädel herbeirufen könne, dann war dies sicherlich die einfachere Übung - dachte sich die junge Frau und machte sich bereit den Zauber zu wirken.
Ihre Finger ineinander gleitend, fast so ein wenig als wolle sie beten stellte sie sich neben ihr Bett und schloss die Augen. Als sie dann ihre Hände langsam senkte und die Finger mehr und mehr ineinander griffen wurde die junge Frau tatsächlich kleiner. Als Araja ihre Augen wieder öffnete konnte sie es kaum glauben - sie war mindestens einen halben Meter kleiner als zuvor! Vor Freude fast quiekend sprang der Rotschopf dann auf und drehte sich mit Blondie lachend im Kreis: "Es funktioniert!"
Um auch später nicht plötzlich entdeckt zu werden, ließ die Studentin es dann so aussehen als würde sie in ihrem Bett schlafen, indem sie einige Kissen unter die Bettdecke stopfte. Einen einzigen Makromania später war Araja dann nur noch so groß wie Blondie - der über die Verwandlungskünste der jungen Frau ziemlich beeindruckt schien. Bereit dazu sich mit dem Nifler durchs Schloss zu schleichen richtete sie dann das Wort an den magischen Maulwurf: "Also gut Blondie - kannst du mich zu Durin und Dorin bringen? Am besten... äh, ohne das uns jemand sieht?"


Der Nifler nickte kräftig und führte Araja dann ungesehen, mit seinen kleinen Tricks bis zum Gästezimmer wo die Zwergenbrüder untergebracht waren. Es dauerte zwar etwas länger als gewöhnlich, da Araja so winzig klein war aber zumindest konnte sie den Hausarrest so umgehen ohne das jemand etwas davon mitbekam.
Durch ein Mauseloch schlüpfend waren Blondie und Araja dann angekommen und sahen wie die beiden Brüder gerade ihre Instrumente säuberten und nach stimmten. Etwas verspielt grinsend freute sich Araja auf die Gesichter der beiden wenn sie gleich jeden Moment hinter ihnen stehen würde - fast so als hätte sie sich mitten in den Raum teleportiert.
Folglich schlich sie sich hinter das Sofa auf dem die beiden Saßen und wirkte den Makromania erneut, nur eben dieses mal so das sie wieder größer wurde. Doch leider verschätze sich die Studentin dabei ein klein wenig und machte viel zu schnell und benutzte dabei auch viel zu viel Kraft weshalb sie deutlich mehr wuchs, als sie müsste.
Mit ihrem Kopf schmerzhaft gegen die Decke donnernd war sie fast größer als Harold geworden und das laute "AUTSCH!", welches sie dabei sagte erschreckte die beiden Zwerge wohl fast zu Tode.
Vorsichtig grinsend winkte Araja dann etwas peinlich berührt von oben herab: "Hehe....ähm, Überraschung?"

Vor schreck warf es die Zwergenbrüder samt der Couch auf der sie gerade saßen um. Vorsichtig schauten beide Brüder über diese hinweg und neben ihnen konnte man die Spitzen ihrer Waffen erkennen. Als sie schließlich Araja erkannten stöhnten beide erleichtert auf und steckten ihre Waffe weg.

"Mensch...", begann Dorin als hätte er gerade einen Herzinfakt erlitten.

"...du kannst...", redete Durin weiter.

"...uns doch nicht so erschrecken.", beendete der blonde Zwerg schließlich den Satz.

"Außer du willst das wir vor Schreck sterben.", fügte Durin hinzu und fasste sich ans Herz.

Die beiden Brüder sahen sich an und blickten schließlich zu Araja und sprachen: "Sag mal was machst du eigentlich hier? Es geht das Gerücht um du hättest Hausarrest erhalten." Die Zwergenbrüder hatten sich schon gefragt was an diesen Aussagen dran war, so recht hatten die beiden es ja nicht glauben können.

"Aber wenn du schon....", begann Durin diesmal den Satz.

"...da bist können wir dir ja....", setzte Dorin diesen weiter fort.

"...sagen was wir herausfgefunden haben.", beendete der dunkelhaarige Zwerg den Satz schließlich.

"Ich denke wir sind die ganze Sache falsch angegangen. Dieser Fremde meinte in dieser Angelegenheit geht es gar nicht wirklich um Harold sondern um diesen Mann dessen Familie ermordet wurde. Vielleicht geht es in dieser ganzen Sache um diesen Lordkanzler. Mehr konnte der Mann uns auch nicht sagen.", erklärte Durin schließlich.

Das war auch leider schon alles gewesen, was der Fremde ihnen gesagt hatte, doch immerhin war es schon einmal ein Stoß in die richtige Richtung gewesen und nun mussten sie diesem Hinweis weiter folgen wenn sie eine Chance auf erfolg haben wollten.

"Und was hast du so herausgefunden?", fragten die Zwergenbrüder Araja zeitgleich.

Sich wieder auf ihre normale Körpergröße bringend wiederholte Araja ihren Zauber dann noch einmal. Zumindest glaubte sie, das sie wieder normal war - in der Gegenwart der Zwerge war das gar nicht so einfach zu sagen. Ihr dummes aber zugleich auch süßes grinsend über den Streich, den sie den beiden gespielt hatte, blieb noch eine Weile während sie zuhörte.

"Ja, ich.... ähm, habe tatsächlich Hausarrest. Deshalb auch die Sache mit der Verwandlung. Wenn mich eine der Lehrer sieht wie ich bei euch bin dann.... Naja - ist auch egal.", brachte Araja das Thema dann schnell zu ende. Die junge Frau wollte nicht wirklich ins Detail gehen. Sie hoffte irgendwie das Durin und Dorin nichts von der Sache mit dem Drachen erfuhren. Sie befürchtete wohl, dass sie ähnlich reagieren könnten wie ihre Mitschüler und Angst vor dem Rotschopf bekamen.
"Das ist auch der Grund weshalb ich gestern nicht gekommen bin, Durin! Tut mir Leid wegen unserem Training. Ich wollte wirklich kommen - das musst du mir glauben!", ergänzte die Studentin dann noch eilig: "Ich hoffe du bist mir nicht Böse..."

Wie es aussah wollte Araja erstmal sicherstellen ob ihre Freundschaft mit den Zwergen keinen Schaden erlitten hatte, bevor sie auf ihre gemeinsamen Ermittlungen einging.

Durin winkte ab als wäre nichts gewesen: "Mach dir deswegen keine Sorgen Araja. Das Traininig läuft nicht davon." Schließlich stellte er mit seinem Bruder die Couch wieder richtig hin und die beiden nahmen darauf Platz.

"Mir ist nur wichtig zu wissen, dass es dir gut geht.", schmunzelte Durin.

"Ja du hättest ihn sehen müssen, er is gestern wirklich verrückt geworden.", lachte Dorin.

Durin verpasste seinem Bruder einen schlag gegen die Schulter und sah zu Araja: "Achte nicht auf ihn."

Der blonde Zwerg rieb sich die Schulter und schmunzelte lediglich über die Reaktion. Durin warf seinem Bruder einen letzten Blick zu und sah schließlich wieder zu Araja: "Also? Jetzt erzähl mal was du herausgefunden hast."

Araja viel ein Stein vorm Herzen als sie hörte, das keiner der beiden nachtragend war, insbesondere Durin den die junge Frau jetzt schon zum zweiten Mal versetzt hatte. Milde lächelnd setzte sich der Rotschopf den Zwergen dann gegenüber auf den kleinen Hocker und begann zu erzählen:

"Ich war dann noch bei Hemwick und habe ihn wegen des Magikus Interuptus befragt. War nicht ganz einfach - er wäre mir glaube fast auf die Schliche gekommen.
Auf jeden fall meinte er das nur ein Kreis 6 Magier den Zauber allein wirken kann und einer des fünften Kreise nur mithilfe eines zweiten Magiers. Mal ganz abgesehen davon ist dieser Zauber ziemlich Übel. Er tötet jeden sofort, ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen - einfach so. Ihr hättet mal Hemwick's Reaktion sehen sollen als ich danach gefragt habe. Ich hab' ihn noch nie so entschlossen gesehen. Ganz offensichtlich ist das kein Allerweltszauber - und gefährlich noch dazu.
Ein Verzeichnis der Kreis sechs Magier gibt es leider nicht, meinte er. Aber ich hatte auch irgendwie gehofft der Kerl mit den zwei Schwertern hätte eine Ahnung wer der 'neue' Magier ist, der die Tat begangen hat. Schade das ihr nicht mehr herausbekommen habt..."

Nachdenklich legte Araja dann ihr Kinn auf dem angewinkelten Arm ab und sah dabei zu wie Blondie gerade versuchte eines der Bücher, hinten in den Regalen zu klauen. Was die beiden Brüder jedoch erzählten erinnerte den Rotschopf dann an ihr Gespräch mit Charles:

"Meinte der Kerl eigentlich den Lordkanzler aus Götterfels? Charles Norrignton? Ich hab' ihn getroffen als ich noch auf der Krankenstation war und er bei seinem Sohn saß.
Soweit ich mich erinnere glaubte er auch nicht das Harold der Mörder wäre - komisch. Er hatte eine Frau in Verdacht. Vom.... vom Weißen Mantel, die ihn und seine Familie einige Zeit zuvor bedroht hatte wegen irgendwelcher Politischen Machtspiele dort.
Was wäre denn wenn er recht hätte?"

Durin lehnte sich etwas zurück: "Nun selbst wenn er recht hat, wäre es in dem fall Aussage gegen Aussage...."

Dorin nickte zustimmend: "Außerdem wer sollte diese Frau sein?"

Dorin lehnte sich leicht vor: "Mal angenommen dieser Weiße Mantel hat damit zu tun, dann müsste man ihn ausfindig machen und verhören damit man ein Geständnis bekommt oder nicht? Und das halte ich für ziemlich unmöglich wenn ihr mich fragt."

Der schwarze Zwerg wirkte etwas nachdenklich: "Nun soweit müsste man gar nicht gehen, die einzige Person die es wirklich weiß.... ist der Sohn der überlebt hat oder? Aber der müsste aus dem Koma aufwachen, oder man müsste ihn eben entsprechend wachkriegen."

"Und da hätten wir das nächste Problem. Wird dieser Junge überhaupt noch aufwachen?", warf Durin die Frage in die Runde.

"Hm. Weiß nicht.", entgegnete Araja dann etwas entkräftet und ratlos: "Die Sache wird immer aussichtsloser. So langsam verstehe ich warum die anderen nichts tun..."

Doch der Rotschopf wollte sich damit nicht abfinden. Sie hatte es doch nicht hierher geschafft nur damit sie jetzt mit den Zwergen gemeinsam Trübsal blaß! Sie richtete sich auf, gab sich kämpferisch und begann im Kreis zu laufen um besser nachdenken zu können: "Wir können hier doch nicht einfach so herumsitzen! Und das der Junge von Charles aufwacht? Das kann doch nicht unser Plan sein, oder?! Soviel Zeit hat Harold nicht! Wenn ich nur daran denke was ein paar Minuten zusammen mit einem dieser Dinger bei mir angerichtet haben will ich nicht wissen wie ihm es jetzt geht!
Wisst ihr was? Wir gehen jetzt in das Zimmer wo alles passiert ist! Wenn wir etwas finden - dann dort! Seid ihr dabei?!"

"Natürlich sind wir dabei!", meldeten die Zwerge sich zeitgleich zu Wort. Aber um zu dem Tatort zu kommen, mussten sie ein ordentliches Stück im Schloss zurücklegen und das würde sicher nicht so einfach werden. Zumindest wenn es Tag war.

"Ich denke es wäre einfacher wenn wir Nachts über zum Tatort schleichen, jetzt wäre es zu riskant.", erklärte Dorin.

"Es ist so oder so riskant, ich will nicht wissen was passiert wenn Araja außerhalb ihres Gemeinschaftsraumes gefunden wird.", warf Durin ein.

"Deswegen gehen wir ja auch in der Nacht.", erwiederte Dorin erneut und fügte hinzu: "Wir treffen uns um Mitternacht hier und dann gehen wir gemeinsam los."

Sie schauten zu Araja immerhin wollten sie ihr Einverständnis dafür haben und nachdem sie nickte, kehrte sie zurück in ihren Gemeinschaftsraum. In der zwischen Zeit waren die Zwergen den gesamten Weg zum Tatort abgegangen um eine möglichst kurze Route zu finden um den Lehrern zu entgehen die vermutlich Nachts patroullierten, denn der Ausgang war Nachts nach wie vor verboten und wurde strengstens bestraft. Schließlich wurde es Mitternacht und Araja kam mit dem Schrumpfzauber ins Zimmer der Zwerge.

"Wie wäre es wenn sie so klein bleiben würde?", schlug Dorin vor.

"Stimmt wenn man uns beide entdecken sollte, wäre das weniger schlimm als wenn man dich entdecken würde.", warf Durin ein und steckte die Mausgroße Araja in eine Seitentasche auf Hüfthöhe.

"Na dann lasst uns losgehen.", sprach der blonde Zwerg voller Tatendrang und ging mit seinem Bruder los, der Araja in der Tasche versteckte. Gemeinsam folgten sie dem langen Korridor bis zum ersten Bogen der sie in das große Treppenhaus brachte. Die Treppen bewegten sich andauernd hin und her als hätten sie ein eigenes Bewusstsein. Gerade als das Trio auf der richtigen Treppe zum besagten Stockwerk waren, löste sich die Treppe und schwebte ein Stockwerk hinunter.

"Das ist unser kleinstes Problem....", tippte Dorin seinen Bruder an und zeigte nach unten. Nicht weit weg, sondern nur 2 Etagen unter ihnen befand sich Hemwick der gerade die Treppe hinauf ging und ein kleines Licht an der Spitze seines Zaubestabs aufleuchten ließ.

"Na toll...", brummte Durin und beide warfen sich hin damit das Steingeländer der Treppe sie verbarg.

"Und jetzt?", hauchte der blonde Zwerg leise.

"Siehst du die Treppe da drüben? Sie steht so, dass Hemwick uns nicht sehen kann weil diese direkt unter im toten Winkel zu ihm steht.", zeigte der schwarzhaarige Zwerg.

"Gute Idee.", murmelte Dorin und grinste Araja zu die kurz aus der Tasche linste.

Schnell huschte das Trio die Treppe hinauf und bogen auf der Etage auf die nächste Treppe ab um die Treppe unter Hemwick zu erreichen damit dieser sie nicht erwischen konnte.

"Soweit so gut.", murmelte Dorin.

"Wenn ich mich nicht irre, gibt es noch einen Seitenkorridor der in dieses Stockwerk führt.", murmelte Durin grübelnd und fragte seinen Bruder: "Wollen wir es probieren?" Der Blick seines Bruder sprach aus was dieser dachte: Was soll schon schief gehen?
Also gingen sie durch den Steinbogen und gelangten in einen langen Korridor, auf der rechten Seite waren Spitzbogen Fenster und auf der anderen Seite stützten Steinsäulen die Decke ab, zwischen den Säulen befanden sich im gleichmäßigen Abstand Ritterrüstungen die Düster ihre Wache hielten und man hatte das Gefühl dass sie einen beobachteten.
Nachdem sie den Korridor durchquert hatten, gelangten sie zu einer schmalen Wendeltreppe die nach oben führte, doch auf halben Weg hörten sie von oben schritte kommen.

"Das darf doch nicht wahr sein....", zischte Durin leise und sah nach ob bei Araja alles in Ordnung war. "Nicht mal in der Nacht hat mal seine ruhe.", scherzte der dunkelhaarige Zwerg um die Situation zu verharmlosen. Schnell huschte das Trio die Treppe wieder runter und öffneten die erste Tür die sie fanden und versteckten sich in einem Schrank bis die Schritte verhallt waren. Vorsichtig blickte Dorin aus dem Raum in den Korridor und nachdem er sich vergewissert hatte das die Luft rein war, winkte er seinen Bruder zu sich. So konnten die Gruppe endlich die Treppe ungestört nach oben eilen.

"Zumindest sind wir schonmal im richtigen Stockwerk.", seufzte der schwarzhaarige Zwerg erleichtert und sein Bruder fügte an: "Jetzt müssen wir nur noch das Zimmer finden...."

"Du meinst das da?", fragte Dorin und zeigte auf die abgesperrte Tür.

"Was für ein Zufall....", brummte Dorin und ging mit seinem Bruder zur Tür. Vorsichtig öffneten sie die Tür und kletterten unter der Absperrung hindurch um die Tür leise hinter sich zu schließen.

"Da wären wir.", lächelte Durin und griff in seine Tasche, damit er Araja vorsichtig auf dem Boden abstellen konnte.

Die reise ins Durin's Tasche war mal etwas anderes - die Idee der Zwerge war clever, auch wenn die ganze Sache etwas Holprig war für Araja. Zumindest hatte der Zwerg sich Mühe gegeben ihr kein Leid zu tun und versucht es so angenehm wie möglich für sie zu machen. Das rechnete sie Durin hoch an aber trotzdem war sie irgendwie glücklich wieder draußen zu sein.
Als sie dann von ihrem Freund abgesetzt wurde und sich zurückverwandelte verlor sie schon wieder die Kontrolle über das Wachstum und knallte erneut unsanft an die Decke des kleinen Ganges hinter der Eingangstür. Dieses mal lag es aber nicht so sehr am Fehlzauber der jungen Frau, sondern an der Tatsache das der Eingangsbereich dieses Gästezimmers tatsächlich ziemlich klein war. Ihren Schädel reibend schimpfte die Araja dann trotzdem: "Götter verflucht! Wer baut denn so kleine Zimmer?! Argh..."

"Es ist nicht das Zimmer, das die falsche Größe hat!", kommentierte Dorin dann ganz neckisch von unten. Klar, die Zwerge hatten hier kein Problem.

"Sehr witzig!", pflaumte der Rotschopf daraufhin zurück und schaffte es endlich sich wieder auf Normalgröße zu bringen: "Ich krieg das schon noch hin - ihr werdet's schon sehen!"
Trotzdem brachte das die junge Frau zum Nachdenken. Als die beiden Brüder dann schon vorausgingen, fing Araja an laut zu denken: "Sagt mal.... ich war gerade nicht mal ansatzweise so groß wie Harold. Und wenn ich mir dann schon den Kopf stoße - wie ist ER dann überhaupt hier reingekommen?"

Das war vielleicht noch lange kein Beweis, aber zumindest ein Indiz. Schade das Indizien Harold nicht aus den Klauen der Dementoren befreien konnten. Also blieb dem Trio nichts anderes übrig, als das Zimmer nun gründlich abzusuchen. Und das taten sie. Lange. Sehr lange. Fast zwei Stunden sahen sich die drei abwechselnd die Zimmer an. Erst der Gästeraum unten, wo Marie-Anne getötet wurde und natürlich auch die Schlafzimmer der beiden Kinder. Sogar im Kamin hatte Araja dann nachgesehen - nichts. Es war zum Verzweifeln.
Es stimmte, dass der Magikus Interuptus keine Spuren hinterließ aber streng genommen wusste der Rotschopf ohnehin nicht wonach sie Ausschau halten musste. Sie wollte es gerade aufgeben, da sie etwas im Teppichboden das ihre Aufmerksamkeit erregte.
Zwischen den tief roten und dunklen Fasern des Teppichs stach eine blonde Haarsträhne hervor. Vorsichtig und mit Fingerspitzen zupfelte die junge Frau den Beweis heraus und begutachtete diesen. Auch den Zwergen war der Fund der Studentin nicht entgangen und kamen sogleich an.

"Charles meinte seine Familie wäre von einer Frau bedroht worden...", begann Araja dann fast ein wenig besserwisserisch bevor sie ganz korrekt ergänzte: "... und seine Ehefrau war nicht blond. Sie war Brünett - das hab' ich gesehen als ich ihr mal auf den Gängen begegnet bin als ich zum Unterricht musste. Sie war mir aufgefallen weil sie als einzige keine Magierrobe trug."

War das der Beweis, den sie brauchten um Harolds Unschuld endlich zu erbringen?

Durin und Dorin sahen sich ebenfalls gründlich in den Räumen um, in denen sich die Familie Norrington aufgehalten hatte. Allerdings erging es den Zwergen ähnlich wie Araja, sie wussten nicht mal wonach sie suchen sollten. Als dann Araja anfing laut zu denken erwiederte Durin: "Nun er hätte sich trotzdem runterbeugen können um sich im Raum zu können. Aber vermutlich wäre das etwas umständlich gewesen und man kann sich so eher schwer bewegen."

Vorsichtig betrat Dorin das Zimmer in dem die Kinder geschlafen hatten und warf einen prüfenden Blick hinein. Dann hörte er plötzlich Araja reden und kehrte sogleich zurück. Araja hielt ein blondes Haar zwischen den Fingern. "Eine blonde Frau?", fragte Durin und sah sich das lange Haar genauer an.

"Dieses Haar muss man dem Erzmagier bringen zusammen mit den Dingen die Charles erzählt hat!", forderte Dorin die anderen auf.

"Dem kann ich mich nur anschließen, wenn das nicht entlastend für Harold ist weiß ich auch nicht weiter.", seufzte Durin und sah Araja direkt an was sie wohl davon hielt.

"Ihr habt recht. Ich gehe gleich morgen nach dem Unterricht zu Tom. Ich äh, meine zum Erzmagier!", erklärte Araja dann und machte sich bereit mit den beiden Brüdern das Gästezimmer wieder zu verlassen. Sie hoffte inständig dass das reichen würde, ansonsten gingen selbst dem Rotschopf langsam die Ideen aus. Ohne das jemand mitbekam das Araja die meiste Zeit der Nacht nicht dagewesen war kehrte sie dann mithilfe der Zwerge zurück in ihr Zimmer und verbrachte dort die restliche Zeit bis zum morgen. Viel Zeit zum Schlafen blieb ihr nicht, aber sie war ohnehin viel zu hibbelig.

Der nächste Tag versprach dann endlich die Chance Harold helfen zu können, doch zuvor musste Araja noch durch den Unterricht durch. Heute war der Unterricht bei Tinja... und die hatte sich ein Thema ausgesucht das den Rotschopf tatsächlich interessierte.

Tinja's Klassenzimmer, in welchen dieser Jahrgang heute zum ersten mal seinen Unterricht hatte, unterschied sich stark von dem der anderen Lehrkräfte. Das Zimmer war wie ein kleines, halbrundes Theater angeordnet, mit dem Pult der Asura in der Mitte. Auf jenem Pult stehend und mit verschränkten Armen sah die Lichtmagierin dann mit an wie die Studenten Platz nahmen.

"Kommt schon, Leute! Ein bisschen zackig! Wir wollen doch heute noch etwas lernen!", feuerte die zierliche, kleine Dame ihre Schüler an damit es endlich losgehen konnte.
"Magische erste Hilfe! Ja - ihr habt richtig gehört meine Lieben! Heute werden wir anfangen mit Heilzaubern! Der vermutlich bekanntesten Magieform der Lichtschule! Bevor ich Euch aber einen abgefahrenen Spruch nach dem anderen beibringe müssen wir erstmal etwas über den Körper lernen! Ja?! Ist doch klar - was man wieder heile machen will MUSS man auch verstehen! Also lasst uns direkt anfangen!
Kann mir jemand von Euch Sagen woran man einen Knochenbruch erkennt?! Also ...ohne das der Knochen raus steht, versteht sich!"

Heilmagie, von allen Magieformen die Lyanna am wenigsten interessierte musste ausgerechnet Heilmagie drankommen. Wann würde sie soetwas schon großartig brauchen, dennoch hab sie ihre Hand und als sie aufgerufen wurde antwortete die Magierin: " Ich nehme das Beispiel eines Gelenkbruches. Wenn man sich zum Beispiel ein Handgelenk bricht, dann schwillt der Bereich um den Knochen stark an, teilweise können auch innere Blutungen entstehen die das Gewebe um den Bruch herum natürlich bläulich färben. Ebenso ist ab diesem Moment die Nutzung der Hand sehr stark eingeschränkt bis unmöglich."

Vermutlich war die ein oder andere Angabe falsch, aber das störte die Schwarzmagierin nicht. Sie war froh wenn diese Stunde einfach nur vorbei war und sie sich den Dingen widmen konnte die sie wirklich interessierten. Ihr Blick wanderte unauffällig zu Araja und ihr fiel auf das es sie wirklich zu interessieren schien. Es war schon interessant mit anzusehen das sie und Araja solche Gegensätze waren.

"Ja! JA-JA-JA und nochmal Ja, Lyanna! Das war vollkommen richtig!", lobte die Asura mit der ihr bekannten Freude und sprang dabei ein wenig auf und ab bevor sie weitermachte: "Die Schwellung um den Betroffenen Bereich und die bläuliche Färbung sind charakteristisch für Knochenbrüche! Egal bei welcher Rasse, gleich Tier, Asura oder Mensch!
Da uns Lyanna so Toll erklärt hat wie man einen Bruch diagnostiziert brauchen wir jetzt nur noch einen Zauber der uns dabei Hilft zu Helfen! Das wichtigste bei einem Bruch ist das schienen und schützen der Verwundeten Stelle! Und so verrückt es klingen mag, aber der beste weg dies zu tun ist mit einem Schild! Dafür wird natürlich ein 'Weltliches' Schild gebraucht! Bitte versucht aber nicht den Denjo Hoplitai - der ist dafür ungeeignet da er sich an euren Unterarm heftet - und dort kann er eurem Patienten schlecht helfen! In den Büchern vor euch findet ihr auf den Seiten 14 bis 36 passende Schildzauber der Schutzschule!
Nehmt sie mit und probiert es mal aus!.... Ähm - also nicht das ihr euch die Knochen brechen sollt, klar?! Versucht es an einem Ast, oder so!
Und morgen kümmern wir uns dann darum das der Knochen besser heilt und wenn wir Zeit haben schauen wir uns auch noch Schürfwunden an - also kommt nicht zu spät!"

Damit beendet die Asura ihre Stunde und überließ die Studenten Herrn Kalameet, bei dem die Schüler ihren nächsten Unterricht hatten.

Kalameet wartete bereits im Klassenzimmer als die anderen Schüler hineinkamen. "Ihr braucht euch gar nicht hinsetzen.", lächelte der Professor und hatte dabei die Arme hinter seinem Rücken verschränkt. "Die heutige Untrrichtsstunde findet im freien statt, da ich etwas ganz besonderes für euch vorbereitet habe. Wenn ihr mir also bitte folgen würdet.", erklärte Kalameet zufrieden, dabei reichte er einem Schüler einen Kübel mit Fisch und führte die Klasse aus dem Zimmer.

Gemeinsam stiegen sie die große Treppe hinab und gingen einen langen Korridor in Richtung der Großen Halle entlang. Nachdem sie die Große Halle betreten und durchquert hatten, gelangten sie in den großen Innenhof der sie schließlich zu einer Seitentreppe führte welche am großen See endete. Nachdem alle Schüler sich am Wasser aufgestellt hatten und Kalameet möglichst nah am Wasser stand erhob er seine Stimme: "Nun unter großen Bemühungen und Aufwand ist es mir gelungen ein äußerst seltenes Exemplar in diesem See einzubürgern. Dieses Wesen gehört zur Gattung der Drachen und ist ein äußerst stolzes und imposantes Tier. Ihr Stolz ist überallemaßen Groß und leicht zu verletzen.", erklärte Kalameet und ließ sich von einem Schüler den Kübel mit dem Fisch reichen.

Im hohen Bogen warf der Professor für Magische Tierwesen den Fisch hinaus auf den See und dieser verschwand in einer gigantischen Fontäne aus Wasser, so schnell wie sie kam war sie auch verschwunden und das Wasser war wieder ganz glatt. Plötzlich brach wieder etwas aus dem Wasser heraus. Die Kreatur hatte einen langgezogenen Kopf und der Körper sah aus als würde er aus Seetang und Süßwasserpflanzen bestehen. "Das ist ein Kelpie!", verkündete Kalameet stolz und streckte seine Hände begeistert aus. Der Kelpie sah Kalameet mit treuen Augen an und kam vorsichtig herangeschwommen. Der Professor stieg bis zur Hüfte ins Wasser woraufhin die Kreatur ihn mit ihren Nüstern anstupste und immer wilder mit dem Kopf stieß als würde sie sich freuen. Kalameet streichelte eifrig den Kopf der Kreatur und lachte, dann nahm er Platz auf dem Rücken der Kreatur die sich nun voll und ganz aufbaute. "Der Kelpie kann bis zu 10 Meter lang und 3 Meter groß werden, dieser hier ist noch ein Jungtier!", rief Kalameet den Schülern zu und Plötzlich tauchte es samt dem Professor ab. Es dauerte eine kurze Zeit bis er wieder mit dem Tier auftauchte und es ihn bei den Schülern absetzte. "Der Kelpie lebt bevorzugt in Süßwässern, also in Seen und Flüssen sie sind Fleischfresser jedoch gehören Menschen nicht zu ihren üblichen Fressgewohnheiten.", erklärte der Professor und klatschte in die Hände, dabei sah er in die Runde und lächelte: "Nun Freiwillige vor, wer von euch möchte sich gerne am Kelpie versuchen?"

Als die Klasse vom Professor zum See geführt wurde befürchtete Araja schon wieder mit einem Trench kuscheln zu müssen, doch ihre Angst war unbegründet. Der Kelpie gefiel dem Rotschopf sogar ganz gut, auch wenn der 'kleine' Wasserdrache auf die meisten anderen vermutlich sehr einschüchternd wirkte. Im Vergleich zu Leo schien der Kelpie aber wie ein sanftmütiges Kuscheltier. Trotz alledem hatte die Studentin keine Lust nass zu werden oder heute noch Baden zu gehen, weshalb sie nicht meldete. Mit ihren Gedanken war sie ohnehin ständig bei Harold, dem Haar und vor allem bei Tom, da sie überlegte wie sie es dem Erzmagier erklären konnte.
So in Gedanken versunken, wie so häufig, bemerkte Araja dann aber nicht wie sich die gesamte Klasse nach und nach langsam zurückzog und nur noch der Rotschopf vorne stand - allein. Für Kalameet wirkte das wohl so als wäre sie die einzige die sich traute und so klatsche er erneut freudig in die Hände mit den Worten: "Bravo, Araja! Wie schön, dass du dich bereit erklärst!"

Aus den Gedanken gerissen verstand der Rotschopf erst gar nicht, bis ihr schlagartig klar wurde das sie nun doch an die Reihe kam.
"Was? Was hab ich?!", fragte sie dann völlig perplex ohne zu wissen was sie gleich machen sollte.

Kalameet führte Araja zum See wo der Kelpie bereits seinen Kopf Faul aufs Ufer gelegt hatte und einen lauten schnauber von sich gab. Der Professor half Araja dabei sich richtig in den Nacken des Kelpies zu setzen. "Jetzt nimm ganz fest seine Mähne in die Hand damit du ihm Anweisungen geben kannst.", erklärte Kalameet und fügte hinzu: "wenn du möchtest dass er langsamer werden soll, zieh an der Mähne." Dabei deutete auf den Seetang den Araja jetzt mehr oder weniger unfreiwillig in den Händen hielt. Dann drehte sich der Kelpie langsam um und der Professor gab dem Tier einen ordentlichen Klapps.

Plötzlich bäumte es sich auf und tauchte schnell hinab. Der Kelpie legte eine enorme Geschwindigkeit unter Wasser zu. Durch seinen langen und schmalen Körper konnte er sich ideal unter Wasser Bewegen. Nach einem kurzen Moment tauchte er wieder auf und legte einen eleganzen Sprung hin und tauchte nach kurzer Zeit wieder ab und stürmte dabei blitzschnell zwischen Seepflanzen und spitzen Steinen durch. Dabei achtete der Kelpie das sein Reiter sich nicht verletzen konnte. Plötzlich begann der Kelpie immer und immer schneller im Kreis zu schwimmen dass das Wasser einen kleinen Mahlstrom bildete. Im Auge des kleinen Mahlstroms legte der Kelpie seinen Oberkörper ins trocke ab damit Araja absteigen konnte. Das Drachenwesen sah dabei Araja mit einem treuen Blick an und zwinkerte dabei, nachdem Araja selbstständig aber dennoch leichtwacklig auf dem nassen Felsen stand stubste das Tier die Rothaarige vorsichtig an der Stirn an und schnaufte ihr stark ins Gesicht. Offensichtlich hatte er gefallen an ihr Gefunden.