Die Zauberschule Durmand

Durin und Dorin sahen sich aus den Augenwinkeln an und wussten jetzt schon, dass der Arischpack das Gespräch in eine andere Richtung lenken wollte. Jetzt schon hatten die beiden das Gefühl, dass William nicht so leicht mit Informationen herausrücken würde.

"Du hast doch das Buch gelesen oder?", fragte Durin seinen Bruder.

"Ne du hast doch das Buch gelesen!", widersprach Dorin daraufhin.

"Nein das kann nicht sein. Ganz eindeutig du!", erwiederte der schwarzhaarige Zwerg sichtlich verwirrt.

"War es doch ich?", grübelte Dorin und kratzte sich nachdenklich am Kopf.

"Es musst du gewesen sein.", stimmte der dunkelhaarige Zwerg gewichtigt zu.

Der blonde Zwerg sah zu William und zuckte mit den Schultern: "Auf eure Frage zurück zukommen. Naja ihr wisst ja wie das so ist. Mal ein paar Zerstörer hier, ein paar Reaper da. Zwischenzeitig mal ein Mord an einem der scheinbar sichersten Orte da. Da kommts dann schon mal vor, dass so ein alter klappriger Fluch gebrochen wird."

"Wir leben schon in einer Verrückten Welt nicht wahr?", stimmte Durin zu.

"Wohl wahr Bruderherz.", nickte Dorin und stemmte die Hände in die Hüften.

"Schade dass ihr das Gespräch ablenken wollt, anstatt einem alten Freund zu helfen seine Unschuld zu beweisen.", seufzte Durin schließlich.

"Aber aber Bruderherz. wir wissen ja nicht mal ob es sich bei ihm wirklich um den besagten Freund handelt, den wir auf dem Bild bei Harold gesehen haben.", beschwichtigte der Blonde Zwerg den dunkelhaarigen.

"Verzeih Bruderherz!", stöhnte dieser auf und schlug sich mit einer Hand auf die Stirn und schüttelte dabei den Kopf.

"Wie schon gesagt, wir wollten Harold helfen weil er uns ans Herz gewachsen ist und weil einer Freundin vin uns ebenfalls sehr viel an Harold liegt. Er war einer der wenigen, die wirklich Freundlich zu ihr waren.", erklärte Dorin letztlich und hoffte, der Fremde würde vielleicht noch einlenken auch wenn er selbst sehr wenig Hoffnung dabei hatte. Dann würde Dorin noch ernster und sprach weiter: "Nun ich würde euch allerdings gerne einen Vorschlag machen, Wir beantworten all eure Fragen wenn ihr im Gegensatz uns die Informationen gebt die ihr habt. Was haltet ihr davon?"

Entschuldigend lächelnd schüttelte Hemwick den Kopf: "Nein mir ist keine solche Liste bekannt. Und selbst wenn es eine solche Liste gibt wie willst du denn die Personen ausfindig machen? Es wird ja noch lange nicht verzeichnet wo sie sich gerade aufhalten. Von daher erscheint mir eine solche Liste doch sehr unsinnig."

Dann neigte er seinen Kopf leicht zur Seite: "Warum fragst du? Gibt es einen bestimmten Zauber den du gerne erlernen möchtest? Außerdem bin ich dafür da dir diese Zauber beizubringen, sonst wäre ich ja nicht Professor an dieser Schule geworden oder?"

Dann schenkte er seiner Schülerin ein leichtes lächeln: "Wie gesagt, wenn du einen bestimmten Zauber lernen möchtest einfach bescheid geben ich schaue was ich machen kann."

"Ihr beiden seid klüger als gut für euch ist.", begann William dann: "... aber nicht klug genug um zu verstehen was tatsächlich passiert."

Die Worte des Magierjäger's klangen zwar keineswegs spöttisch, doch trotzdem hatte man das Gefühl William würde die beiden Brüder hinhalten.

"Ich bin nicht mit Harold befreundet und ich empfehle euch und eurer 'Freundin' das ihr anfangt die richtigen Fragen zu stellen. Es geht doch bei all' dem nicht um Harold - sondern um jemand ganz anderen, nicht war?"

Daraufhin begab sich der Kerl wieder auf den Weg zu den Portalen, welche zurück nach Tyria führten. William wusste, dass er den beiden Zwergen nicht offen helfen konnte, ohne seinen Auftrag zu gefährden. Also hoffte er das sein 'Denkanstoß' welcher er den beiden gab früher oder später Früchte tragen würde.

"Stimmt auch wieder....", seufzte Araja als Hemwick seine Gedanken zu einer 'Magierliste' äußerte. Das die Lehrkraft jetzt so direkt nachfragte, passte der jungen Frau aber so überhaupt nicht. Sie hatte das Gespräch gerade so schön locker begonnen - wenn sie jetzt einfach herausrückte könnte das schiefgehen. Aber trotzdem wollte sie diese Chance nicht verpassen, sie musste es nur richtig verpacken.

"Hmmm.... es gibt da ehrlich gesagt schon einen Zauber, der mich interessieren würde nur...", begann Araja dann ganz kleinlaut und ihren Blick zum Boden senkend: "... nur bin ich mir ziemlich sicher das ich nicht wirken kann. Weil er angeblich zum 6. Kreis gehört - der Magikus Interuptus.
Ich hab' vor einiger Zeit ein paar ..äh, ältere Schüler darüber tuscheln gehört. Und jetzt wollte ich wissen was es damit auf sich hat. Und ob es jemanden gibt der ihn mir zeigen kann... hier auf der Schule meine ich."

Nun sah die Studentin wieder auf und blicke Hemwick direkt in die Augen. Sie hoffte inständig das sie nicht zu viel gesagt hatte oder der Professor ihre 'Lüge' durchschauen würde. Deshalb lächelte sie jetzt fast schon ein wenig panisch und versuchte sympathisch auszusehen.

Durin und Dorin sahen sich erneut an. Wie konnten sie so blind sein? Sie mussten William schnell einholen, denn sie hatten nur noch die eine Chance etwas aus ihm herauszukriegen. Schnell eilten sie dem Arischpack nach und schafften es gerade noch so ihn vor dem Portal abzufangen.

"Wartet bitte!", rief Durin und war sichtlich außer atem.

"Wir glauben zu wissen um wen es tatsächlich geht. Es geht um den Lordkanzler und seine Familie die fast vollständig ausgelöscht wurde richtig? Und Harold war lediglich ein Möglichkeit für den Mörder ungestraft davonzukommen weil jetzt alle denken er wäre es. Nur wer sollte es auf den Lordkanzler abgesehen haben und warum?", schnaufte Dorin der nachgelaufen kan.

"Wieso sollte jemand die Familie des Lordkanzlers töten und nicht ihn selbst? Stand er jemanden im Weg? Wäre es dann nicht klüger gewesen ihn zu töten?", fragte Durin und richtete sich wieder auf.

Etwas peinlich berrührt und leicht rot anlaufend fügte Dorin hinzu: "Ja wir haben euch unten belauscht und die frage die sich mir nun stellt. Ihr denkt dass der Vorfall in Götterfels mit dem hier zusammenhängt oder?"

"Außerdem stellt sich jetzt noch die Frage wer der letzte Rang 6 Magier sein könnte, von dem ihr spracht. Denn der Lord kann ja offenbar nicht die Schule hier betreten.", fügte der schwarzhaarige Zwerg hinzu.

Sie hofften, diesmal die richtigen fragen gestellt zu haben.

Als die beiden Brüder Williams Hinweis verstanden hatten ging ein ganz vorsichtiges lächeln über seine Lippen, doch bevor er sich den Zwergen zuwandte war es bereits wieder verschwunden.

"Jetzt, meine kleinen Freunde, stellt ihr die richtigen Fragen. Aber der falschen Person.", begann der Jäger dann zu erklären bevor er hinzufügte: "Wenn der Lordkanzler das Ziel war, aber nicht gestorben ist - bedeutet das nicht das, wer auch immer für all' das Verantwortlich ist, möchte das er lebt? Und wenn dem so ist: Warum?"

Nickend verabschiedetet sich der Pack dann und war durch das Portal verschwunden. Für seine Mission schien es unwichtig wer der Mörder der Norrignton's war und doch würde es William wohl freuen zu wissen, das der echte Täter gefasst würde. Vermutlich war das der einzige Grund weshalb er den Zwergen überhaupt auf die Sprünge geholfen hatte.

Die Augen des Professor verengten sich leicht als er von dem Zauber Magicus Interuptus hörte. "Dieser Zauber ist streng verboten, wenn ich herausbekomme das ein Schüler hier versucht diesen zauber mit hilfe eines anderen zu wirken sorge ich höchstpersönlich dafür, dass dieser von der Schule geworfen wird. Er gehört zu den schlimmsten Zaubern die es gibt. Jeder der von diesem Zauber getroffen wird, stirbt sofort und er hinterlässt dabei am Opfer keinerlei spuren.", erklärte Hemwick und stellte sich nun vor Araja.

"Man kann den Zauber bereits als Rang 5 Magier ausüben, man bräuchte dafür einen anderen Magier für das Ritual. Ein geübter Rang 6 Magier kann ihn sogar alleine durchführen. Ich kann diesen Zauber nicht und ich will ihn auch niemals können.", erklärte Hemwick und fuhr sich etwas erschöpft mit einer Hand durchs Haar.

"Aber am Interuptus gibt es einen kleinen Haken, um ihn wirken zu können muss man auch wirklich töten wollen. Es reicht nicht aus die Formel zu sprechen, sondern du musst vom ganzen Herzen dein Opfer töten wollen.", seufzte der Professor und lächelte traurig, fügte jedoch hinzu:" Allerdings schätze ich dich nicht so ein, dass es jemanden gibt den du unbedingt töten möchtest."

"WAS?! Nein!", erschrak Araja als sie Hemwick darüber aufklärte um was es sich beim Interuptus handelte: "Ich will niemanden Umbringen! Ich wusste nicht das...., dass das so eine Art Zauber ist! Wenn ich gewusst hätte das es ums... Töten geht, hätte ich gar nicht gefragt. Das ist ja krank."

Die Überraschung des Rotschopfs war hervorragend gespielt, sie wusste genau, dass der Interuptus zum Töten da war, sonst wären die Norrignton's wohl kaum daran gestorben.

"Ich vergess' den Zauber einfach wieder! Mit sowas will ich nichts zu tun haben. Tut mir leid, dass ich sie gestört habe!", ergänzte die junge Frau dann noch hastig und machte sich schleunigst auf den Weg nach draußen. Das war vermutlich gerade nochmal gut gegangen. Zumindest hatte die Studentin erfahren worum es sich genau bei diesem Zauber handle und wer fähig war diesen zu wirken - das waren vermutlich gute Hinweise, welche sie morgen mit den Zwergen teilen könnte. Für heute war der Tag jedoch zu Ende, da die Violinistin am nächsten bereits wieder sehr früh aufstehen musste.


Der Grund dafür war natürlich die Strafarbeit welche Araja noch immer bei Kalameet und seinen Tieren verrichten musste. Ganz in der früh, wo die Sonne noch nicht einmal richtig aufgegangen war begab sich der Rotschopf also ganz fleißig zu den Ställen, um ihre Arbeit zu leisten. Heute musste sie den Stall der Hippogreifen ausmisten, das war zwar keine so schöne Aufgabe wie mit Leo zu spielen, aber es sollte ja schließlich auch eine Strafe sein. Wenigstens hatte ihr Kalameet einen simplen Telekinesezauber gezeigt, mit dem sie arbeiten konnte - das machte es erträglich und war zugleich eine gute Zauberübung.
Gerade noch rechtzeitig schaffte es die junge Frau also noch zum Unterricht, der heute in der Übungshalle des Schlosses stattfand. Den heute begann das zweite Semester und somit auch der Unterricht zur magischen Selbstverteidigung. Der gesamte Jahrgang hatte sich hier versammelt und so den nur mittelgroßen Saal mit der Fensterfront an der Seite zum Bersten gefüllt. Hinzukam, dass in der Mitte des Raumes, länglich ein laufstegähnliches Podest stand auf welchen nun Nitch und Tinja stiegen, um sich die Aufmerksamkeit der Studenten zu holen.

"Ruhe!", rief Nitch aus und der Saal verstummte sofort. Der Lehrer für die schwarzen Künste hatte seine Schützlinge wie immer perfekt unter Kontrolle.

"Heute beginnen wir mit ihrem Unterricht zur magischen Selbstverteidigung. Aufgrund der jüngsten Ereignisse sah sich die Lehrerkonferenz gezwungen diesen Unterricht vorzuziehen. Aus diesem Grund hat sich auch Professorin Tinja, welche sonst die älteren Jahrgänge unterweißt, bereiterklärt heute hier zu sein.", begann Nitch dann zu erklären und klatsche ganz einfältig Beifall als er seine kleine Asurakollegin vorstellte. Der Saal tat es ihm gleich und der Professor fuhr fort.

"Sie werden heute also zwei neue Zauber lernen, die ihnen helfen sich gegen einen Angreifer zu verteidigen. Von mir lernen Sie heute den 'Faxus Tolerantis', aus der Schule der Luftmagie. Der Faxus feuert, je nach belieben, entweder aus ihrem Stab oder den Händen einen kleinen elektrischen Blitz auf ihr Ziel. Sofern sie treffen und alles richtig gemacht haben wird der Tolerantis ihr Ziel lähmen und paralysieren, ihm aber sonst keinen Schaden zufügen."

Am Ende seiner Erklärung demonstrierte der Professor den Lähmungszauber an einer magischen Attrappe am Ende Laufstegs. Als der kleine Blitz auf das Ziel aufschlug, entlud sich die elektrische Energie des Zaubers auf die Attrappe welche zitternd zu Boden fiel und verschwand.
"Achten Sie darauf, das sie den zauber nicht überladen - sonst könnten Sie versehentlich den 'Faxus Destructo' wirken, den großen bösen Bruder des Tolerantis!"

Auch diesen Zauber demonstrierte Nitch nun, um klarzumachen, wieso es so wichtig war die Kontrolle über den Tolerantis zu behalten. Denn als der nun deutlich größere und schnellere Blitz auf die neu erschiene Attrappe einschlug, blieb nicht besonders viel Übrig. Das Geschoss brannte eine klaffende Wunde in die Seite des Ziels und riss dabei sogar dabei einen Teil des linken Armes ab. Unter dem Raunen der Schüler machte Nitch nun einen Schritt nach hinten um Tinja das Wort zu überlassen.

"Sehr beeindruckend, Herr Nitch.", gab die kleine Asuradame zu verstehen und erhob dann ebenfalls das Wort um ihren Zauber zu erläutern.

"Tja, das ist ja alles schön und Gut. Aber was nutzt es euch, wenn euer Angreifer selbst zaubert oder es zu spät ist den Tolerantis zu wirken? Dann wird es Zeit zu verstehen, dass ein guter Schutzzauber mehr ist als bloße Verteidigung.
ICH zeige euch heute den 'Denjo Hoplitai', einen der einfachsten aber zugleich auch effektivsten Schildzauber der Schutzschule. Kein echter Kampfmagier kennt ihn nicht!"

Mit ihrer rechten Hand einen Kreis vor sich zeichnend erschuf die zierliche Asura dann einen leicht bläulich, fast durchsichtigen magischen Schild welcher sich dann an ihrem linken Handgelenk festsetzte und dort verankerte.

"Wie ihr sehen könnt ist die Größe des Denjo davon abhängig wie groß ihr den Kreis mit eurer Hand ziehen könnt. Denkt aber auch daran das der Schild sich nach Vollendung der Umdrehung automatisch an euren freien Arm heftet und euch somit, wenn er zu groß ist, behindern könnte. Ach und wundert euch bitte nicht wenn der Schild bei euch eine andere Farbe haben sollte - das ist bei jedem Magier unterschiedlich!
Und jetzt werdet ihr euch vermutlich fragen, wieso man den Hoplitai überhaupt einsetzten sollte: Ist ja sowie nur ein 'normaler' Schild wie jeder andere!
Nein, ist er eben nicht! Um das zu verstehen, muss ich etwas weiter ausholen aber ich versuche mich kurzzuhalten. Bei den verschiedenen Schildzaubern der Schutzschule unterscheiden wir grob unter zwei Kategorien: 'Magischen' Schilden und 'Weltlichen' Schilden.
Magische Schilde schützen vor magischen Gefahren wie beispielsweise einem Kampfzauber, oder einer Zauberindifferenz. Weltliche Schilde dagegen vor ..Naja... Weltlichen Gefahren eben: Wie zum Beispiel einem Schwert, einen Pfeil oder herunterfallendem Geröll. Das Problem bei dem meisten Schildzauber ist also den richtigen Auszusuchen!
Entscheidet ihr euch für einen Weltlichen Schild wird der euch wenig gegen einen Magier helfen und umgekehrt genauso! Und hier kommt der 'Denjo Hoplitai' ins Spiel!
Als einer der wenigen niedrig eingestuften Schildzauber verfügt der Denjo über die Eigenschaft, vor BEIDEN Gefahrengruppen zu schützen! Bei solchen Schilden spricht man von 'Universalschilden'! Wir zeigen es euch!"

Nun erhob Nitch erneut seinen Zauberstab und wirkte den Faxus auf seine Kollegin. Tinja brauchte nur ihren zierlichen Körper hinter dem Hoplitai zu verstecken und war vollkommen vor den Auswirkungen des Blitzes geschützt.

"Seht ihr! So einfach ist das! Am besten wir probieren es gleich mal aus.... hm, wie wäre es mit dir Bob - du könntest doch mal den Faxus ausprobieren! Und du Araja liebes machst den Hoplitai!"

Doch gerade als die beiden Schüler nach oben kommen wollte unterbrach Nitch den Vorschlag von Tinja mit einem eigenen: "Das ist ja lächerlich. Mr Bob wird keine Chance gegen die Schutzmagie von Ms Reneè haben - wir haben schließlich alle gesehen was sie bei ihrer Einweihung gezaubert hat.
Dürfte ich also vielleicht jemanden Vorschlagen der eine bessere Chance hat? Jemanden aus MEINEM Haus vielleicht? Baskerville, zum Beispiel?"

Mit einer fordernden Handgeste scheuchte Nitch dann Lyanna nach oben. Dies war vermutlich der Moment auf den die Schwarzhaarige gewartet hatte, sich dem Professor zu beweisen.

Anmutig stieg Lyanna auf das Podest und stemmte schließlich eine Hand in die Hüfte um einen überlegenen Eindruck zu vermitteln. Auf ihren Lippen legte sich ein kaum merkliches lächeln, sie wollte den Schild von Araja mit allen Mitteln brechen und würde nicht davor zurückschrecken Aldrichs Kräfte einzusetzen.

Dann ging die Schwarzmagierin ein paar Schritte auf sie zu und neigte ihren Kopf leicht zurück: "Vermutlich sind Schutzauber das einzige das du kannst richtig?" Elegant blieb Lyanna schließlich stehen und drehte sich wieder um als würde sie nur auf eine passende Gelegenheit warten zuzuschlagen. Einige Schüler aus ihrem Haus fingen an zu lachen. Nachdem sie wieder zurückgegangen war, drehte sich die Schwarzmagierin um und rief: "FAXUS TOLERANTIS!!!!" Der Blitz kam ohne Vorwarnung auf Araja zugeschossen.

Jedoch hielt die Magierin ihren Zaubestab weiter oben, sie wollte kein unnötiges Risiko eingehen und entsprechend Handeln wenn Araja entsprechend reagieren sollte.

Als sich die beiden Frauen auf dem Podest, vor all den anderen Schülern standen, wollte Lyanna Araja wohl provozieren. Das empfand der Rotschopf als unpassend, schließlich hegte sie keinen echten Groll gegen ihre Kommilitonin auch wenn sie es mittlerweile aufgegeben hatte sich mit der Schwarzhaarigen anfreunden zu wollen wie noch zu Beginn. Folglich war Araja über den 'Spruch' von Lyanna etwas überrascht und quittierte das ganze schweigend mit einem enttäuschten Blick und ging dann ebenfalls an ihr Ende der Tribüne.

Dort angekommen versuchte die Studentin dann sogleich den Denjo Hoplitai aus und hatte schnellen Erfolg. Bereits beim ersten Versuch mit ihren Fingerspitzen den Zauber in die Luft zeichnend entstand ein Schild welcher nicht nur durch seine fast wie bei einem Uhrwerk kreisenden Runen darauf beeindruckte, sondern auch durch seine tief dunkelrote Färbung. Nachdem sich das Zauberwerk dann sogleich an Araja's Arm verankerte lächelte die junge Frau verspielt - endlich mal ein Zauber den sie auf Anhieb konnte.
Sehr lange erfreuen konnte sich der Rotschopf allerdings nicht an ihrem Zauber weil Lyanna's Faxus bereits angeschossen kam, viel zu früh wenn es nach Araja ging. Gerade noch im letzten Moment riss sie den Arm nach oben und verteidigte sich so gegen den Angriff indem sie den Hoplitai zwischen sich und den Blitz hielt.

"HEY!! Ich war ich nicht so weit!", rief Araja dann empört woraufhin eine Hälfte des Saals dumm zu kichern begann und die anderen offensichtlich auf der Seite des Rotschopfs stand. Daraufhin ging Nitch dazwischen:

"Ein echter Angreifer wartet auch nicht bis sie bereit sind, Miss Reneè! Gut gemacht Baskerville, das war ein hervorragender Tolerantis!"

"Beide Zauber waren nicht schlecht!", ergänzte Tinja dann um sich auf Araja's Seite zu stellen: "Am besten wir versuchen es gleich nochmal! Aber dieses mal mit etwas mehr Gefühl - Ja?"

Mit etwas mehr Gefühl? Lyanna stand Araja nun halb zugewandt da. Sie streckte ihre Hand aus und rief: "Temptest Infernales!" Ein giftgrüner schimmernder Turmschild breitete sich von Lyannas Handfläche vor der Magierin auf, er war nun so breit das Podest und etwas größer als Lyanna. Dann winkelte Lyanna den Arm an welchen den Schild führte und stieß ihn mit ganzer Kraft nach vorne und der Schild kam mit einer gewaltigen Geschwindigkeit auf Araja zugerauscht, bereit alles niederzureißen was sich ihm in den Weg stellte.

"Versuch das mit deinem kindischen Schild abzuwehren.", lächelte Lyanna kühl und ging ein paar Schritte nach vorne. "Erstaunlich.", hauchte eine Stimme. Die Schwarzmagierin erkannte Aldrich sofort und ließ sich daher nichts anmerken. "Deine Begabung und meine Kraft sind einiges Wert. Nutze meinen Finsterdornstab um dieser Göre den Rest zu geben.", flüsterte Aldrich mit süßer Stimme in ihren Gedanken. Baskerville neigte ihren Kopf leicht nach vorne und hielt ihre Hand mit dem Zauberstab seitlich von sich weg und dieser transformierte sich in den Finsterdornstab welchen Aldrich schon genutzt hatte zu seinen Lebzeiten, wobei dieser nur eine Manifestation seiner Kraft war aber wie viel Kraft würde dieser ihr zur Verfügung stellen?

Lieblich schloss sie ihre Hände um das schwarze Eschenholz und die violette Speerklinge schimmerte kräftig und tauchte Lyanna in einen lieblichen schein. Doch erstmal musste Araja mit ihrem Zauber fertig werden, wenn das nichts Half hatte sie ja immer noch etwas parat.

Zwar überrascht über die Art des Angriffs war Araja zumindest dieses mal darauf gefasst das etwas kommen sollte. Dass es sich dabei um ein Türgroßes, giftgrünes Schild handeln würde, welches sie jeden Moment von der Tribüne fegen würde, wusste die Studentin aber nicht. Etwas panisch überlegte der Rotschopf welcher Zauber hier dagegen helfen konnte - aber sie wusste keinen. In Ermangelung der wenigen Zeit, die sie hatte, fiel Araja nichts anderes ein, als sich hinter ihrem Hoplitai zu verstecken, ihre freie Hand hinzuzunehmen und sich mit ihrem ganzen Körper gegen den ankommenden Schild zu stemmen.

Unten bei den Zuschauern wollte Tinja gerade ihre Stimme erheben, um gegen das Vorgehen von Lyanna zu demonstrieren - denn in Augen der Asura verstieß die Schwarzhaarige gerade gegen die Regeln. Zum Glück von Baskerville ging Nitch dazwischen mit den leisen Worten: "Warten wir ab, was passiert..."

Davon bekam der Rotschopf aber nichts mit, sie stierte auf den anrauschenden Schild von Lyanna der jeden Moment bei ihr ankommen würde. Als der giftige Schild dann auf den Hoplitai der jungen Frau donnerte passierte aber nicht das, was wohl alle im Saal erwartet hatten.
Anstatt das Araja mitsamt ihres Schildes vom Podest gefegt wurde ging der Schild von Lyanna in dem des Rotschopfs auf, fast so als würde er ihn verschlucken. Nicht nur das der Angriff der Schwarzhaarigen komplett negiert wurde, hinzu kam noch das der Hoplitai von Araja nun auch noch größer war und zusätzlich zu den roten Runen, grüne hinzugekommen waren. Aus irgend einem unbekannten Grund hatte der Denjo einen vollkommen absorbierenden Effekt auf den Schild von Lyanna gehabt.
Die Schüler liebten das Zauberspektakel und die meisten von ihnen raunten ein staunendes: "Oooohhhhhh!", während Tinja ganz fröhlich und stolz ihre kleinen Händchen ineinander patschte: "Bravo! Bravo!"

Lyanna verengte die Augen als sie das Spektakel sah und schwang ihren Finsterdornstab mehrmals kreisförmig in der Luft. Mit jedem schwung kamen mehrere kleinere violette Kugeln aus der Speerspitze die wild und unvorhersehbar in der Luft flogen. Plötzlich riss Lyanna den Speer nach unten und donnerte die Spitze auf den Boden und die Kugeln schossen plötzlich blitzschnell auf Araja herab und während die kugel auf ihr Opfer zuschossen riss die Schwarzmagierin noch einmal den Speer nochmal nach oben und schoss einen großen Violetten Speer auf ihre Gegenspielerin ab.

Doch Lyanna merkte schnell, dass der Zauber eine enorme Menge an Kraft brauchte und fing an schwer und leicht erschöpft zu atmen. Ihr Blick war Zorn erfüllt, wie konnte eine so unbegabge Magierin wie Araja ihren Temptest Infernales einfach so negieren? Ihr ganzes Leben hatte sie ihre magischen Kräfte versucht zu verfeinern. Sie wollte die Rothaarige einfach nur am Boden und winseln sehen, doch was Baskerville nicht wusste war, dass daraus wohl nichts werden würde.

Trotz des verstärkten Schildes das Lyanna Araja ungewollt verschaffte hatte schlichen sich einige der kleinen Kugeln an der Verteidigung vorbei. Zwar schütze der Hoplitai den Rotschopf vor den allermeisten und vermutlich teilweise tödlichen Geschossen der Schwarzmagierin doch einige streiften sie trotzdem schmerzhaft an den Beinen und Armen und zerrissen ihr dabei die sonst so gepflegte Novizenrobe. Nach dem Angriff verschwand dann auch der Denjo, vermutlich hatte ihm der Kampfzauber von Baskerville alles abverlangt. Entsetzt und in Rage getrieben wurde Araja jetzt langsam klar was Lyanna wollte: Sie wollte hier nicht Üben - sie wollte den Rotschopf umbringen! Wieso sonst sollte sie solche Zauber gegen die werfen?! Nun schien auch Araja zum ersten mal ein wenig die Fassung zu verlieren und ihr Blick wurde immer kämpferischer. Lyanna wollte mehr als Üben? Bitte, das sollte sie haben!

Nitch war natürlich nicht entgangen wie sich die Stimmung bei dem Duell entwickelte und wollte nun auch endlich er einschreiten: "Es ist wohl das beste wenn ihr beiden für heute Schluss macht und..."

Doch es war schon zu spät. Araja hatte es Satt. Jetzt sollte Lyanna stellvertretend für all' die Idioten mal zu spüren bekommen was es bedeutet herumgeschubst zu werden!
Ohne groß darüber nachzudenken, was sie eigentlich gerade tat, streckte der Rotschopf ihren Zauberstab samt Arm nach vorne und rief unmissverständlich: "Inspecto Patronum!" Wie Monate zuvor beim Ritterturnier als sie Alexandras schütze und sie das erste mal in ihrem Leben zauberte, bildeten sich schimmernde magische Wellen an Araja die von der Brust, erst über die Schulter und dann durch den Arm rasten und schlussendlich im Zauberstab bündelten, um von dort entfesselt zu werden. Das Schutztier, welches die junge Frau dabei herbeirief, war aber kein einfacher Wolf, Bär oder Löwe. Es dauerte einige Augenblicke bis aus der magische Masse die Araja gerade in die Luft beschworen hatte etwas zu erkennen war.
Die dunkle Wolke formte sich immer weiter, wurde größer und größer bis man schließlich das Gesicht des Wesens erkenne konnte. Ein Drachenschädel, so gigantisch das er gerade in den Saal passte war das 'Tier' welches Araja gerade beschworen hatte. Ohne zu zögern und angetrieben durch den Zorn seiner Beschwörerin schnellte der Drache auf Lyanna zu, seinen Schlund aufreißend als wollte er sie verschlingen. Mit Zähnen lang wie die Arme eines Menschen und glühenden Augen flößte der Schädel allen anwesenden solchen Respekt ein das sich keiner wagte zu rühren. Zum Glück von Lyanna verpuffte der Schädel wenige Meter vor ihr und rettet ihr mit somit wohl das Leben, doch die enorme Druckwelle, die das Wesen dabei auslöste, schleuderte die Schwarzhaarige mehrere Meter durch die Luft, ließ sie gegen die Wand ein gutes Stück hinter sich donnern bevor sie krachend auf den Boden aufschlug und sich dabei wohl gleich mehrere Knochen brach. Aber nicht nur Lyanna wurde durch die Wucht des Zaubers in Mitleidenschaft gezogen, viele der anderen Schüler wurden ebenfalls von den Füßen gerissen und die große Fensterfront des Saals zersprang in abertausende kleinster Splitter welche vermutlich noch hunderte Meter weit fliegen würden. Die einzige die noch völlig unbeschadet da stand war Araja, mal abgesehen von ihrem Zauberstab der unter der enormen Macht des Zaubers einfach gebrochen war.
Den Blick, den die junge Frau dabei hatte, war entsetzt, sie konnte wohl nicht einmal ansatzweise begreifen was sie da gerade getan hatte - ihre Lehrer dagegen schon.

Nachdem der erste Schreck vorüber war und sich die meisten wieder aufgerappelt hatten lief Tinja so schnell sie konnte zu Lyanna, um sie medizinisch zu versorgen und vermutlich auch um sie zur Krankenstation zu bringen. Die Schüler liefen teilweise davon, einige andere starten wie zur Salzsäule erstarrt auf Araja welche ihrerseits den Blick erwiderte. Und Nitch? Der war wütend. Sehr wütend: "RENEÈ!!! IN MEIN BÜRO!!! UND ZWAR SOFORT!!!"

Lyanna nahm immer wieder Fetzen von ihrer Umgebung auf bevor ihr Bewusstsein hier und da verloren ging. Das einzige was sie immer wieder etwas deutlicher wahrnahm waren die unaussprechlichen Schmerzen in der rechten Schulter und Handgelenk des rechten Arms.

Als die Schwarzmagierin die Augen langsam öffnete. Ihr rechter Oberkörper war komplett verbunden worden ebenso wie der ganze rechte Arm. Dann zuckte sie zusammen, ihr Kopf schmerzte ebenfalls und schnell stellte sie fest, dass man ihr einen Verband um die Stirn gelegt hatte. Es war ihr kaum möglich sich zu rühren und sie versuchte sich daran zu erinnern was passiert war, da fiel es ihr ein. Das Duell mit Araja, der Zauber der sie von den Beinen gefegt hatte. Der Drache der sie verschlingen wollte, sie ballte ihre unverletzte Hand zu einer Faust und ihr Atem ging schwer. Die junge Magierin hatte deutlich mit ihrer Haltung zu kämpfen, für diese Demütigung würde sie Rache nehmen so viel stand fest und für einen kurzen Moment fletschte sie hasserfüllt die Zähne.

"Wie können Sie es WAGEN einen solchen Zauber auf eine ihrer Mitschülerinnen zu wirken?!"

Das Gebrülle von Nitch war vermutlich durch das halbe Schloss zu hören während er Araja in seinem Zimmer die Leviten las. "WER hat ihnen den überhaupt BEIGEBRACHT?!"

Gerade so wollte Araja auf diese Frage ihr Stimme erheben doch die Lehrkraft kam ihr zuvor: "HALTEN SIE DEN MUND, RENEÉ! Ich schwöre bei den Zauberbüchern meiner Mutter das, wenn sie in MEINEM Haus wären Sie dafür SOFORT von der Schule fliegen würden und anschließend direkt ins Umerziehungslager der ARISCHPACK!
Haben Sie überhaupt eine AHNUNG was sie da gerade GETAN HABEN?! Ihre fortwährende Missachtung unserer Regeln scheint ja eine ihrer liebsten Zeitvertreibe zu sein!"

Kurz bevor die Schimpftirade von Nitch ihren Höhepunkt fand, kamen Tom und Kalameet herein, welche bereits schon von dem 'Vorfall' gehört hatten. Bestimmend und mit einer Mischung aus Sorge und Autorität riss der Erzmagier dann das Wort an sich: "Stanley! Was ist hier passiert? Könntet ihr uns vielleicht unterrichten?!"

Nitch, noch in voller Rage begann dann natürlich die Ereignisse aus seiner Sicht der Dinge gleich zu erläutern: "DIESE Schülerin hat mithilfe eines Patronuszaubers einen FEINDSEELIGEN Sprektraldrachenschädel beschworen und ist damit auf eine ihrer Kommilitoninnen losgegangen! Dabei hat sie außerdem den halben Übungsaal zertrümmert und sechs weitere Schüler in die Krankenstation befördert!
Aufgrund ihrer fortwährenden Missachtung unserer Regeln forderte ich das Ms. Reneé UMGEHEND der Schule verwiesen wird und unter die Obhut der Magierjäger gestellt wird - damit nicht noch mehr Schaden angerichtet wird!"

"Immer langsam Stanley. Herr Kalameet ist der Hauslehrer von Araja - er muss entscheiden was.... die 'richtige Vorgehensweise' ist.", erklärte Tom dann ganz ruhig um die Wogen etwas zu glätten und sah dabei zum Professor für Magische Tierwesen während Araja wie zur Statue erstarrt nur dastand und versuchte nicht sofort loszuheulen.

Professor Kalameet ging zu Araja und legte sachte eine Hand auf ihre Schulter. "Herr De Laurentis sie können diese Angelegenheit getrost mir überlassen ich bin mir sicher ich habe die richtige Vorgehensweise gewählt."

Mit diesen Worten sah der Professor zu Araja: "Ich denke es wäre das beste, wenn wir das ganze in meinem Büro besprechen. was meinst du Araja?" Zum Schluss sah er nochmals zum Schulleiter, ich werde sie dann darüber benachrichtigen wie ich entschieden habe. Mit einem kurzen Blick zu Nitch verließ er schließlich das Zimmer zusammen mit Araja.

Gemeinsam erreichten sie nach kurzer Zeit das Büro des Professors und er ließ Araja den Vortritt, dann schloss er hinter sich die Türe. "Setz dich erstmal Araja, du siehst schrecklich aus.", mit diesen Worten bat Kalameet ihr einen Stuhl an. Er selbst lehnte sich gegen den Tisch und sah eine lange Zeit Araja ruhig an bevor er das Wort erhob: "Als erstes solltest du wissen, dass ich dich nicht rauswerfen werde, allerdings bin ich leider gezwungen zu handeln. Professor Tinja hat mir erzählt was passiert ist und ich bin mir sicher du wolltest dich nur verteidigen, denn ich schätze dich nicht als eine Person ein die mutwillig jemanden erheblichen Schaden zufügen würde. Meine Strafe für dich wird wie folgt aussehen, du wirst von mir Hausarrest auf unbestimmte Zeit erhalten. Das wird wie folgt aussehen, du wirst dich unverzüglich zum Unterricht begeben und dann wieder zurück in den Aufenthaltsraum. Die große Halle darfst du zum Frühstück, Mittag und Abendessen aufsuchen. Aber ansonsten wird es für dich keine Ausflüge irgendwohin geben, dies bedeutet auch dass die Strafarbeit die Hemwick dir erteilt hat fürs erste verschoben wird. Ich werde zu gegebener Zeit entscheiden, wenn dein Hausarrest endet."

Er sah Araja etwas mitfühlender an. Er schwang seinen Zauberstab und eine große Tasse mit heißem Tee kam zu ihr geflogen. "Jetzt nimm erstmal die Tasse und trink einen Schluck damit du wieder deine Fassung gewinnst.", erwiederte Kalameet während die Tasse vor Arajas Nase auf und ab tanzte.

Es beruhigte Araja sehr das Kalameet auf ihrer Seite stand und sie mit ihrem Hauslehrer nun allein war. Noch ein einziger weiterer Satz von Nitch und die junge Frau wäre wohl in Tränen ausgebrochen. Wieder einmal gingen dem Rotschopf viel zu viele Gedanken auf einmal durch den Kopf, was zur Folge hatte das sie es Vorzug zu schweigen. Vermutlich war das besser so.
Der Studentin viel ein Stein vom Herzen als ihr Kalameet erklärte, dass er sich dafür einsetzten würde das sie bleiben konnte. Mit der liebenswerter weiße bereit gestellten Tasse Tee in der Hand schien sich Araja dann zum ersten mal langsam zu beruhigen. Ihre Gesichtszüge sahen zwar immer noch schockiert aus, aber zumindest die Panik war gewichen - das war zumindest ein Anfang. Ganz artig nickend nahm die junge Frau dann auch den Hausarrest an, alles war besser als herausgeworfen zu werden. Leise vor sich hin flüsternd erhob Araja dann erst einige Minuten später ihre fast schon zittrige Stimme, um eine Frage zu stellen, die ihr jetzt wohl wie keine andere auf der Seele lag:

"Wie konnte das passieren...? Ich... ich wollte nur den Patronus zaubern, so wie ihr ihn mir gezeigt habt! Das ist die Wahrheit - ich schwöre!"

Kalameet sah sie mitfühlend an: "Nun die Magie zu meistern erfordert nunmal ein hohes Maß an Disziplin. Gerade jungen Magiern kann häufig das passieren was dir heute passiert ist. Ihr habt eure magischen Fähigkeiten noch nicht so gut unter Kontrolle wie ein ausgebildetes Mitglied der Magiergesellschaft. Du warst unter Stress, vielleicht etwas zu Impulsiv und vermutlich auch etwas wütend wenn ich daran denke welche Zauber Lyanna eingesetzt hat, da kann es passieren dass du zwar einen Zauber sagst aber du unterbewusst und instinktiv einen ganz anderen Zauber freisetzt."

Er gab Araja einen kurzen Moment um über das gesagte nachzudenken und fuhr fort: "Lyanna ist daran nicht ganz unschuldig und ich sorge dafür, dass auch sie entsprechend die Konsequenzen zu spüren bekommt. Aber jetzt versuche erstmal etwas runterzukommen, du hattest einen harten Tag."

"Das ist alles so furchtbar. Es tut mir einfach nur Leid...", begann Araja dann entschuldigend bevor sie ein wenig kleinlaut anhing: "... auch wenn Lyanna es verdient hat."
Das ganz kurze lächeln, was sie daraufhin von Kalameet erhielt, ließ den Rotschopf ganz kurz zurückgrinsen - offensichtlich waren beider Meinung das Lyanna diejenige war, welche zuerst über die Stränge geschlagen hatte. In der Hoffnung auch diesen Sturm zu überstehen begab sich die junge Frau dann auf ihr Zimmer.

Auf ihrem Bett sitzend und aus dem Fenster blickend saß der Rotschopf dann nach draußen. Mit dem allein sein hatte sie ja keine Probleme, das war ihr meistens ohnehin lieber. Dass sie sich nun aber nicht mit Durin reffen konnte machte Araja ernsthaft traurig - sie hatte sich auf das Training so sehr gefreut. Und dann war da auch noch die Sache mit Harold. Das Schlimmste an der ganzen Sache war aber, das sie dem Zwerg nicht einmal Bescheid geben konnte. Was würde er wohl denken? Dass sie ihn einfach vergessen hätte? Das wäre furchtbar.
Die wenigen Freundschaften die Araja hatte wollte sie nicht riskieren und mit Durin verlief es bis jetzt so.. Unkompliziert. Das wollte sie keinen falls aufs Spiel setzten.
Doch leider konnte die junge Frau nichts tun als dumm aus dem Fenster zu sehen und zu hoffen, das ihr Kalameet den Arrest bald wieder abnahm - aber das würde wohl noch eine Weile dauern.

Während dem Rotschopf warmer Tee serviert wurde machte sich Ethan sogleich auf seine Freundin zu besuchen. Er war zwar bei dem Duell dabei gewesen, aber wie die meisten der anderen Schüler unverletzt geblieben. Als sich die erste Chance ergab, machte sich der junge Mann also auf in die Krankenstation. Den Blick, den er dort ertragen musste, war eine in Verbände eingepackte Lyanna.
Vorsichtig an das Bett der Schwarzhaarigen herantretend versuche er dann seinen Schwarm nicht unnötig zu provozieren und fragte leise aber ernsthaft sorgend: "Alles...ähm, in Ordnung?"

Hatte er sie wirklich gefragt ob alles in Ordnung war? Wie man hier wohl sehen konnte war nichts in Ordnung. Für Lyanna gab es gefühlt keine Stelle am Körper die nicht weh tat. "Meine rechte Schulter und mein rechtes Handgelenk sind gebrochen, außerdem fühlt sich mein Kopf an als hätte jemand mit einem Schmiedehammer darauf herumgeschlagen."

Nun sah Baskerville Ethan das erstemal richtig an und hauchte hasserfüllt: "Ich werde es Araja heimzahlen, ich werde sie Schmerzen fühlen lassen, von denen sie nicht einmal wusste dass es sie gibt...." Plötzlich zuckte die Verletzte zusammen, sie hatte sich etwas übernommen, in dem sie sich beim sprechen etwas aufgerichtet hatte und der Schmerz trieb sie sofort zurück ins Bett. Nach einer kurzen Pause fügte die Schwarzmagierin schließlich hinzu: "Danke dass du da bist."

"Tut mir Leid... ich, wusste nicht was ich sonst sagen sollte. Natürlich ist nichts in Ordnung.", begann Ethan dann entschuldigend bevor er erzürnt weitermachte: "Was nimmt sich diese blöde Schlampe eigentlich heraus?! Ich wäre mir sicher du hättest sie platt gemacht wenn sie nicht diesem verfluchten Drachen gekommen wäre!
Sollen die Jungs und ich ihr.... vielleicht mal einen Besuch abstatten? Ihr zeigen das sie sich mit 'uns' lieber nicht anlegt?! Verdient hätte sie's alle mal!"