Die Zauberschule Durmand

"Sie fragt uns nach unserer geheimen Mission.", stellte Durin fest.

"Sollen wir es....", fing Dorin an.

"...es ihr sagen?", beendete Durin den Satz seines Bruders, welcher auf die Antwort hin nickte.

"Hmm ich weiß ja nicht....", grübelte der schwarzhaarige Zwerg und es hatte den Anschein, dass er ernsthaft versucht war Araja etwas zu erzählen. Aber offenbar konnte er sich nicht so recht entscheiden und auch sein Bruder machte den selben Eindruck.

"Na gut, wir sagen es dir.", grinste Dorin und sein Bruder nickte kräftig.

"Wir haben in der Bibliothek ein paar Schriften gefunden, die darauf deuten lassen....", begann Durin.

"...warum wir wieder in Fleisch und Blut verwandelt wurden.", beendete der blonde Zwerg und fuhr sogleich fort: "Vor etwas mehr als 16 Jahren, gab es eine Konvergenz der Reaper....."

".... und offenbar hat dies den Zauber aufgehoben, der auf den Zwergen lag.", erklärte Durin weiter und verwies damit wieder auf seinen Bruder der fließend fortsetzte: " Offenbar, war die magische Druckwelle so mächtig, dass sie in der Lage war diesen Zauber aufzuheben. Jedoch fanden wir noch keine Erklärung wie diese Druckwelle den Zauber genau aufgehoben hat."

"Wenn wir dazu überhaupt etwas finden.", fügte Durin am ende noch hinzu.

"Wenn wir dazu überhaupt etwas finden.", wiederholte der blonde Zwerg und zeigte auf seinen Bruder.

"Hmm... diese Phylakterium Sache? Da kann ich leider nicht helfen. Das war das Jahr, in dem ich geboren wurde. Hey! Vielleicht bin ich ja das magische Ereignis, das euch verwandelt hat!", blödelte der Rotschopf dann los und begann zu lachen. Araja hätte den beiden gerne mehr geholfen als nur dumme Witze zu reißen aber die Brüder würden das sicherlich verstehen. Hoffte sie.

"Ähm.... Harold hat mich übrigens später zu sich in seine Hütte eingeladen. Wollt ihr.... vielleicht mitkommen? A-Also nur, wenn ihr Zeit habt! Und Lust!"

Die beiden Zwerge sahen sich an und fingen an breit zu grinsen. Dann verneigten sie sich tief und erwiederten: "Es wäre uns eine Ehre."

"Ich denke, wir haben heute nichts mehr wichtiges zu tun.", stellte der schwarzhaarige Zwerg fest.

"Seh ich genauso.", stimmte Dorin zu und klopfte seinem Bruder auf die Schulter und fügte hinzu: "Harold? Das war doch dieser Riese oder?"

Durin grübelte einen Kurzen Moment: "Ich glaube ja."

"Worauf warten wir dann noch?!", wollte Dorin wissen und fuhr fort: "Bis wir bei ihm anekommen, müssen erstmal durch das ganze Schloss, dann sollten wir uns besser jetzt auf den Weg machen."

"Klingt gut Bruderherz.", nickte Durin und sah zu Araja: "Na dann auf auf!"

Fröhlich lächelnd und beinahe ein wenig euphorisch darüber das die Zwerge auf das Angebot der Rothaarigen eingegangen war lief Araja dann mit den beiden Brüder in Richtung ihres Gastgebers. Doch kurz nachdem die kleine Gruppe sich auf den Weg gemacht hatte viel der jungen Studentin eine Frage ein, welche sie den beiden Kurzlingen stellen wollte.

"Könnt ihr beiden eigentlich Zaubern?", fragte Araja dann als das Trio kurz nach einer Treppe in einen weiteren Gang eingebogen war und die an den Wänden hängenden Bilder wieder einmal zu starren und zu quasseln begangen.

Die beiden Zwerge sahen junge Rothaarige an, als hätte sie nicht wirklich allen ernstes diese Frage gestellt. Doch dann entschärfte Dorin die Situation mit einem grinsen: "Wie denkst du ist es zustande gekommen, dass wir einst in Stein verwandelt wurden? Bestimmt nicht weil wir alle an einem Felsbrocken geleckt haben." 

"Was mein werter Bruder eigentlich damit sagen möchte ist....", räusperte sich Durin und fuhr fort. "...ja es gibt auch Magier unter den Zwergen auch wenn diese nicht weit unter uns verbreitet sind. Meist schmieden wir die Magie in unsere Waffen hinein, die dafür sorgt dass sie wesentlich widerstandsfähiger und besser sind als die von euch Menschen. Ich weiß jedoch nicht, wie das mit dem Schmieden funktioniert. Ich weiß nur, dass dieser Prozess unglaublich aufwendig ist und bis zu 8 von unseren Schmieden an einer solchen Waffe arbeiten, je nachdem was es später werden soll."

Während der Erzählung, hatten sie schließlich den Torbogen erreicht der zu den Länderreien der Schule führte und dort war sie auch schon am Waldrand. Die Hütte von Harold.

Vorsichtig hatte der Rotschopf an die Tür der merkwürdig klein anmutenden Hütte des Halbriesen geklopft. Lange dauerte es nicht bis sich die alte schwere Holztür öffnete und Harold sich vorsichtig nach unten beugte, um nicht an den Türrahmen zu stoßen und nach draußen blickte.

"Oh-o! Du bist ja schon da! Und deine Freunde hast du auch mitgebracht. Kommt doch rein, kommt doch rein! Der Tee ist auch gleich fertig.", sagte der Große sogleich als er seine Gäste erkannte und die drei hereinließ. Im Inneren der Hütte wirkte das Bauwerk noch viel kleiner als noch von draußen, so zugestellt war das einzige große runde Zimmer. Der Kamin in der Mitte knisterte ganz leise auf einigen frisch aufgelegten Kanten Holz während eine putzig pinke Teekanne knapp über der Feuerstelle baumelte.
Zwischen all' den Förster Werkzeugen, dem Brennholz und dem hauch von Staub und Sägespänen in der Luft fühlte sich Harold sichtlich wohl. Fröhlich deutete der Halbriese dann auf den Tisch am Fenster und ließ seine neuen kleinen Freunde Platz nehmen. Nachdem dann auch der Riese sich seinen Stuhl genommen hatte ließ er nicht lange auf sich warten:

"Das sind also deine Freunde, ja? Seid ihr nicht die beiden Zwerge, die vor einigen Wochen hierherkamen?"

Araja musste ein wenig schmunzeln als sie die Innenausstattung des Halbriesen sah. Irgendwie hatte sie damit gerechnet das es bei Harold Zuhause so in etwa aussehen würde. Zugleich erinnerte sie die Hütte ein ganz klein wenig an ihr eigenes Heim damals in Toussaint. Es war derselbe schwarze Ruß über dem Kamin wie einst in der Bäckerei wo der Rotschopf aufgewachsen war.
Auch wenn die Studentin wie immer ganz vorsichtig war mit dem was sie tat oder sagte konnte man ihr anmerken, das sie hier Entspannter war als noch in der Schule. Vielleicht hatte es etwas mit den Zwergen zu tun, der urigen Hütte oder einfach Harolds freundlichen Art aber Araja schien sich ein wenig zu öffnen. Auf die erste Frage des Halbriesen antwortete die Violinistin also erstaunlich schnell und präzise:

"Ja! Das sind Durin und Dorin!", erklärte der Rotschopf während sie auf den jeweiligen Zwerg deute und es dabei schaffte die Brüder sogar korrekt zu betiteln, ohne sich zu verzetteln: "... und sie sind hier auf geheimer Mission!"

Äußerst wichtig, drückten beide Zwerge ihre Brust nach vorn und Durin nickte eifrig: "Sehr geheim!"


"Geheim Geheim. möchte man wohl sagen.", fügte Dorin hinzu und beide nickten noch eifriger mit ihren Köpfen. 

Dann stieß Dorin seinem Bruder mit dem Ellenbogen in die Seite und erwiederte: "Aber sag mal Bruder, Araja konnte uns gerade auseinander halten."

Durin machte große Augen und sah zu seinem Bruder: "Du hast Recht Bruderherz."

Schon standen die beiden der rothaarigen dicht den Fersen, stellten sich auf die Zehenspitzen und schauten sie äußerst kritisch an. "Ob es die richtige Araja ist?", fragte sich der Blondhaarige Zwerg.

"Zweifelsohne das Werk eines bösen Zaubers.", stimmte Durin.

"Welche Behandlung schlägst du vor?", fragte der Bruder von Durin und kratzte sich am hinterkopf.


"Lass mal überlegen.... Ich glaube eine Tasse Tee und Kekse.", grübelte Dorin.

"Aye du hast recht Bruderherz!", rief der schwarzhaarige Zwerg und drehte sich blitzschnell zu Harold um. "Guter Mann! Diese Frau braucht dringend eine große Tasse Tee und einen Teller Kekse, sowahr mir der Große Zwerg helfen möge!" 

Dorin selbst konnte sich das grinsen kaum noch verkneifen, aber er gab sich weiterhin mühe Seriös und ernst zu wirken und nickte nur bestätigend im Hintergrund.

Araja fand die beiden Zwergenbrüder wieder so dermaßen lustig, dass sie bereit jetzt das Quietschen begann vor lauter Lachen: "Jaaa! Ich bin in Wirklichkeit der große böse Abbaddon und ich bin hier um euch eure Kekse um stehlen!"
Nicht nur der Scherz der Zwerge, sondern auch die Reaktion des Rotschopfs darauf brachten nun auch den Halbriesen zum lachen, welcher sogleich den Tee servierte und zwischen all' seinem Chaos noch etwas süßen zum Knabbern zu suchen begann.
Nachdem sich die Studentin dann wieder etwas gefangen hatte und sich die Haare wieder aus dem Gesicht geschoben hatte, welche beim Lachanfall das weite suchten versuchte es der Rotschopf noch einmal mit sprechen. Mit einem breiten grinsen und kichern sah sie zu den Brüder hinüber und fragte: "Wie schafft ihr das nur immer so Locker zu sein..? Und so witzig?! Ihr seid doch die beiden mit dem Zauber hier, oder?"

Durin und Dorin blickten sich auf diese Fragen hin an und zuckten zur Antwort mit ihren Schultern.

Der Schwarzhaarige Zwerg nahm einen Schluck von seinem Tee und lächelte leicht: " Wie wir es schaffen immer so locker zu sein? In dem wir einfach wir selbst sind."


Dorin blickte Araja verständnisvoll an und fügte hinzu: "Uns ist es außerdem egal, was andere über uns denken. Wenn sie ein Problem mit uns haben, sollen sie gehen. Ganz einfach. Und unsere Lockere Art kommt daher, dass wir vieles nicht so ernst sehen."

Dann holte der Blondhaarige Zwerg seine Laute aus der Tasche und fing an eine schöne sanfte Melodie zu der er mitsummte, dabei fügte sein Bruder letztlich noch hinzu: "Aber das sind alles Dinge die du noch lernen wirst."

"Ouuhh...... das wird wohl noch eine Ewigkeit dauern bei mir....", stöhnte Araja dann leise vor sich hin als sie ein wenig schamvoll mit ihren Händen das Gesicht abdeckte. Das Thema mit dem Selbstbewusstsein war nicht gerade eines ihrer liebsten, wie man unschwer erkenne konnte.
Nachdem Harold der Studentin dann auch einen Tee eingeschenkt hatte ließ ein der Rotschopf ein wenig den Kopf hängen und begann zu erzählen:

"Heute zum Beispiel hat mich Nitch vor der ganzen Klasse zur Sau gemacht. Und das am ersten Tag! Er hat mich gefragt wie die drei großen Magieschulen heißen..."

"Und...?", fragte der Halbriese dann ein wenig Kleinlaut als Araja eine längere Pause machte ohne etwas zu sagen.

"... na nichts! Ich hatte keine Ahnung! Und das wissen jetzt auch 'ALLE'! Ich saß nur da und.... hab' doof geguckt! Das war furchtbar. Und wenn ich ihm morgen nicht sagen kann, aus welcher Schule mein Zauber stammte dem ich bei der Willkommensfeier gezaubert habe dann..... Naja - keine Ahnung was er dann macht. Ich hasse den Kerl...."

Dorin welcher immer noch auf seiner Laute vor sich hin spielte, blickte zu seinem Bruder und man konnte ihm deutlich das Missfallen dieser Angelegenheit ansehen.


"Sicher, dass dieser Nitch unterrichten sollte? Hört sich für mich nach einem riesigen Vollidioten an der sich nur aufblasen möchte.", grübelte Durin etwas irritiert über die Aussage von Araja.

"Und wenn du einen anderen Professor fragst, ob er dir helfen kann? Also das er dir hilft herauszufinden welcher Schule dein Zauber angehört?", schlug Dorin vor und stimmte seine Laute etwas nach.

"Ja genau, frag doch diesen Hemwick! Man konnte richtig sehen, dass die beiden sich nicht leiden können.", grinste Durin. "Der wird dir sicher mit größter Freude helfen Nitch eins auszuwischen.", fügte er hinzu.

Dann grinste Dorin: "Ich hätte es nicht besser vorschlagen können Bruderherz" Dann legte der blonde Zwerg die Laute weg und nahm einen Schluck vom Tee. "Hast du denn zumindest eine Vermutung, zu welcher Schule dein Zauber angehört?", fragte Dorin neugierig nach.

"Das war ein Reflektierender Aegis der Stufe 4 aus der Schutzschule, welche wiederum Teil der Lichtmagie ist.", plapperte Harold plötzlich unerwartet drauf los woraufhin der Halbriese einen fast schon entsetzten Blick seiner drei kleinen Gäste bekam. Niemand hier hatte damit auch nur im Ansatz gerechnet das der Große auch nur den Hauch Ahnung von Magie hatte, geschweige denn in der Lage war ein solch Präzise und auch noch korrekte Antwort zu geben. Die Stille, welche sich jetzt breit machte wurde nur kurz von Dorin's Laute unterbrochen als der Zwerge vor lauter Überraschung eine der Seiten losließ.

"... bitte, was? Du... du kennst dich auch mit Magie aus?", fragte Araja dann immer noch etwas irritiert.

"Was denn?! Ist das so schwer Vorstellbar? Ja, ich war mal Magier!", entgegnete der Harold ein wenig entrüstet.

"T'schuldige.... war nicht Böse gemeint. Es ist nur..... du siehst so gar nicht aus wie ein Magier."

"Bin ja auch keiner mehr, mach dir also mal keinen Kopf kleiner Engel!", murmelte der Halbriese wohlwollend in seinen Bart und begann fröhlich von seinem Tee zu schlürfen.

"Wieso nicht? Mit Magie ist doch alles einfacherer!", hinterfragte der Rotschopf daraufhin nachhakend.

Daraufhin begann sich die Mine des bis dato so fröhlichen Harolds zu wandeln. Er brauchte einen Moment und stellte sein Teetässchen beiseite. Der Halbriese war nicht besonders gut darin seine Gefühle zu verbergen, sicherlich ein Grund weshalb ihn so viele der Leute hier in Durmand gut leiden konnten, und trotzdem versuchte der Förster der Frage auszuweichen, in dem er offensichtlich log: "Ach... Ohne gefällt mir irgendwie besser."
Araja welche sofort merkte, dass der große Kerl gerade gelogen hatte nickte nur freundlich und Verständnisvoll. Der Rotschopf war viel zu Empathisch als das sie nicht gemerkt hätte das dieses Thema eines war welches der Halbriese lieber nicht besprechen hätte. Folglich wechselte direkt wieder das Thema:

"Lichtmagie also, ja?"

"Ja! Und sag noch Schutzschule dazu - dann guckt der alte Nitch ganz schön blöd aus der Wäsche!"

"Danke Harold.", beendete die Studentin dann das Thema mit einem aufmunterndem Lächeln.

"Netten Leuten helf' ich doch gerne! Mit Hemwick solltest du aber vielleicht wirklich reden. Er und Nitch scheinen sich tatsächlich nicht zu mögen."

"Hemwick war der....Wolf.... oder?", fragend blickte Araja zwischen Zwergen und Harold umher als diese begannen zu nicken: "Ich weiß nicht.... Ehrlich gesagt hat mir das mit der Verwandlung ein wenig einen Schrecken eingejagt. Wir haben morgen früh unsere erste Stunde bei ihm, so viel ich weiß."

Durin lächelte leicht: "Das wird schon Araja, lass dich nicht unterkriegen."


Dorin nickte: "Solltest du Probleme haben oder jemanden zum Reden brauchen, kannst du meinen Bruder und mich jeder Zeit aufsuchen."

Der schwarzhaarige Zwerg stand von seinem kleinen Hocker auf, auf den er sich zwischenzeitlich gesetzt hatte und streckte sich: "Genau, dafür hat man doch Freunde." Dann klopfte der Zwerg sich die Kleidung zurecht und wippte etwas vor und zurück, während er sich an Harold wandte: "Ich bedanke mich für den Tee und die leckeren Kekse. Auf bald mein werter Freund."

Der Blondhaarige Zwerg tat es seinem Bruder gleich und verneigte sich zum schluss:" Der Tee war vorzüglich. Danke für die Gastfreundschaft."

Dann gingen die beiden zur Türe und im Türrahmen erwiederten die beiden Synchron: "Bis Bald." Dann machten die beiden sich auf den Weg zum Schloss.

Lyanna lief im Gemeinschaftssaal ihres Hauses auf und ab, ihre Augen waren etwas verengt. Sie trug ein langes enges schwarzes Kleid und der Saum verdeckte ihre Füße komplett und wurde beim laufen auf dem Boden etwas nachgezogen.
Von ihrem Zorn jedoch ließ sie sich nichts anmerken. Er hatte sie mittelmäßig genannt. Nitch hatte sie mit seiner Antwort mittelmäßig genannt und das nagte schwer am Stolz der jungen Magierin. Während sie auf und ab ging, klopfte sie mit ihrem Zauberstab auf die freie Handfläche und man konnte meinen sie wäre eine äußerst strenge Professorin.
Die einzige Genugtuung war, dass Araja mehr als unfähig war die Frage zu beantworten. Und dann konnte sie ihren Zorn nicht mehr kontrollieren und stieß einen wutschrei aus und schleuderte einen blauen Energiepfeil in den Kamin und das Feuer fing an grün zu lodern. Schwer atmend stand sie da und blickte ins Feuer. Am liebsten hätte sie jemanden damit verletzen wollen, doch sie wusste das dies hier leider nicht möglich war. Dann ging sie auf den Kamin zu und blieb vor diesem stehen und stellte fest jemand ganz bestimmtes sie beobachtete: Ethan.

"Sag Ethan, wie sieht mit deinem Wunsch aus dass ich dir den einen oder anderen Zauber bei bringen soll?", fragte Lyanna und blickte unentwegt ins Feuer und ihre Augen verengten sich vor Zorn noch weiter, doch ihre Stimme klang ruhig wenn nicht sogar etwas süßlich.

Mit einem lächelnden 'Adieu.', hatte sich dann auch Araja sowohl von ihren beiden Zwergenfreunden als auch Harold verabschiedet und sich wieder auf den Weg zurück zu ihrem Quartier gemacht. Als die junge Frau dann so durch die Flure schlenderte, lächelte sie fast ununterbrochen, denn neue Freunde zu finden war für den Rotschopf immer ein merkwürdiges unterfangen. Doch heute schien es funktioniert zu haben.
Den restlichen Abend verbrachte Araja dann damit ihrer Geige etwas Zeit zu widmen und sich für den kommenden Schultag vorzubereiten auf welchen sie sich jetzt wieder freuen konnte.

"Also..... ", begann Ethan fast ein wenig kleinlaut: "... wenn du gerade beschäftigt bist dann können wir das auch verschieben?"

Dem jungen Mann war der Wutausbruch der Magierin gerade nicht entgangen und mit einer aufgekratzten Schwarzmagierin war es vermutlich keine so gute Idee Zauber zu üben. Trotzdem hatte Ethan gewartet und gehofft das Lyanna ihn bemerken würde, er war schon verrückt mit dieser 'Zuneigung'.

Lyanna drehte sich schnell zu Ethan um und ihr kleid wirbelte elegant mit. Ihre grünen Augen fixierten Ethan und sie konnte seine Angst förmlich wittern. Eine Eigenschaft die sie aufs Blut verachtete. Langsam schritt sie auf den Schüler zu welcher sie offenbar so verehrte.

Sie blieb ganz nah vor ihm stehen und spielte etwas lasziv mit seinem Haar und blickte ihm dabei tief in die Augen und lächelte leicht: "Dann bereite ich für morgen ein paar kleine Übungen für dich vor. Gibt es etwas du besonders gerne lernen würdest?"

Nachdem Lyanna dem jungen Mann so nahe kam versuchte dieser sein etwas zuvor in die Hose gerutschtes Selbstbewusstsein herauszuholen. Ein Unterfangen was bei den 'Spielereien' der angehenden Schwarzmagierin sicherlich kein leichtes war aber den Reiz der jungen Frau nur umso steigerte in Ethans Augen.

"Naja.... zum einen deinen Zauber vom Fest also auch dich - versteht sich.", lächelte der Studentin etwas vorsichtig zurück ohne sich dabei anmerken zu lassen das er den kleinen Wutausbruch gerade eben noch nicht vergessen hatte.

Lyanna verengte ihre Augen noch etwas mehr als sie seine Bitte vernahm. "Nun....", fing die angehende Schwarzmagierin an und tippte sich nachdenklich mit einem Zeigefiner auf die Lippen und fuhr schließlich fort: "...wenn es das ist was du möchtest, dann bring ich dir diesen Zauber bei."


Dann wandte sie sich von ihm ab und ging in Richtung zu den Gemächern der Mädchen und erwiederte lauter: " Ich erwarte, dass du morgen fit für diese Nachhilfestunde bist." Dann zog sie sich zurück um sich etwas auszuruhen.

Die Schüler strömten in den kreisrunden Hörsaal und auf dem Schreibtisch in der Mitte des Saal saß eine pechschwarze Katze die aufmerksam die Schüler beobachtete. Nachdem die Schüler alle Platz genommen hatten sahen sich einige etwas verwirrt um. Vom Lehrer war weit und breit nichts zu sehen und das einzige was sie erblickten war eine Katze die auf dem Lehrertisch saß und sich gemütlich mit dem Hinterbein am Ohr kratzte. 

Schließlich gähnte die Katze einmal ausgibig und machte einen Kräftigen Sprung und in der Luft verwandelte sich die Katze in Professor Hemwick welcher elegant auf den Beinen landete und sofort in eine lässige Gangart überging. "Willkommen bei Künste der Verwandlungen. Für diejenigen die es bei der Eröffnungsfeier nicht mitbekommen haben. Ich bin Professor Hemick." Er ging dabei um den Tisch herum und sah zu seinen Schülern.

"Nun in diesem Fach lernt ihr zu einem die praktische Anwendung der Magie und wie man Gegenstände oder gar sich selbst verwandelt. Aber zweiteres ist fortgeschrittene Magie und wird erst in den späteren Kreise praktiziert.", erklärte Hemwick und lehnte sich gelassen an seinen Tisch.

"Und um es kurz zu machen, weil ich euch nicht lange mit irgendwelchen Regeln oder Vorschriften langweilen möchte, gibt es bei mir nur sehr wenige Regeln die ihr beachten solltet.", erzählte Hemwick und nahm dabei einen Schüler ins Visier der es wohl für wichtiger hielt sich mit seinem Banknachbar zu unterhalten. Dann Schwang er seinen Zauberstab und verwandelte den Tintenbecher des Schülers in einen Specht welcher dem abwesenden Schüler sofort in den Handrücken stocherte. "Und eine dieser Regeln lautet Aufmerksamkeit. Ich hoffe ich habe mich klar und deutlich für alle Ausgedrückt.", fuhr der Professor fort und sah prüfend in die Runde und lächelte dann leicht: "Ich bin kein Freund von Theorie, es ist langweilig und sind wir mal ehrlich wer von euch kann sich die Sachen am ende eines solchen Schultags noch merken? Professor Schmalzlocke sieht das vielleicht etwas anderst, aber ich lege eher wert auf Praxis."


Dann schwang Hemwick seinen Zauberstab und verwandelte den Specht zurück. "Nun ein Verwandlungszauber als solches ist je nachdem wie groß der Gegenstand ist und werden soll entsprechend kompliziert oder weniger kompliziert. Ihr braucht ein ausgeprägtes Vorstellungsvermögen für diesen Bereich der Magie so viel steht fest.", erklärte der Professor gelassen und fügte hinzu: "Um einen Zauber zu wirken braucht ihr natürlich auch entsprechend einen Zauber um ihn in die Tat umzusetzen"

Der Professor machte eine kurze Pause, damit die Schüler das gehörte sich gut einprägen konnten. Dann legte Hemwick eine Feder auf den Tisch und hielt seinen Zauberstab bereit. "Nun seht gut zu. Es ist außerdem äußerst wichtig, den Zauberstab dabei richtig zu schwingen. Andernfalls kann es zu unangenehmen zwischenfällen kommen. Gestern hat ein Schüler versehentlich seiner Banknachbarin die Schneidezähne in Mäusezähne verwandelt." Dann machte der Professor eine Kreisende Bewegung und und tippte schließlich mit dem Zauberstab nach unten und rief laut: "Avectus Riverta"


Der Zauberstab berührte die Feder nur sehr leicht und auf einmal verwandelte sich die Feder in eine Gabel. Dann wandte sich der Professor an seine Schüler. "Gut dann wollen wir uns den Zauber einmal einprägen. Alle Zusammen: Avectus Riverta!", dabei tat er so als würde er die Schüler Dirigieren.

Der nächste morgen verlief praktisch genauso wie der erste: Aufstehen, Frühstück und dann direkt in den Unterricht. Ein großer Teil des Tagesplanes der Schüler und Studenten war durchgeplant, mit Ausnahme einiger Stunden am Nachmittag und Abend. Ein wenig Stabilität konnte im Leben des Rotschopfs allerdings auch nicht Schaden - jeden Tag so früh aufzustehen - daran musste sich Araja aber erst gewöhnen. Zum Glück war die Welt der Magie und seine vielen Facetten noch so neu und atemberaubend für die junge Frau das es ihr Leicht viel dem Unterricht aufmerksam zu folgen.

Jetzt das erste mal selbst, bewusst zaubern zu müssen stellte Araja jedoch vor eine kleine Herausforderung. Hauptsächlich, weil sich die Schüchterne Violinistin mal wieder nicht traute. Die liebenswerter weiße von Hemwick bereitgestellte Feder vor sich und ihren schlichten Zauberstab in der Hand saß der Rotschopf jetzt also auf ihrem Platz ganz vorne in der ersten Reihe und blickte etwas verloren zu ihren Mitschülern. Beinahe alle schafften es die Feder in eine Gabel zu verwandeln, zumindest nach einigen versuchen.
Araja wusste, dass es peinlich für sie werden würde, wenn sie einfach nur weiter dasaß, weshalb sie sich nach einiger Zeit endlich überwand es zu versuchen. Ein wenig zu forsch berührte die Studentin dann die Feder mit ihren Stab und sprach den Zauberspruch ganz, ganz leise aus.

Damit schaffte es die junge Frau auch tatsächlich einen Verwandlungszauber auf die Feder zu wirken, nicht jedoch den gewünschten. Anstatt einer Gabel, eines Löffels oder zumindest eines Messers lag nun vor der jungen Frau ein Geigenbogen. Araja hatte vergessen bei ihrem Zauber an das passende Ergebnis zu denken und den Zauber somit ein wenig ungewollt verändert. Auch hatte die angehende Magierin bei ihrem Zauberversuch vor lauter Angst etwas könne schiefgehen den Kopf weggedreht und die Augen zugekniffen. Es war vielleicht keine Glanzleistung, aber Araja hatte es geschafft ihren ersten Zauber zu wirken.
Als der Rotschopf dann die Augen öffnete um nachzusehen, musste sie sofort los Grinsen als sie den Violinbogen sah bis ihr klar wurde, das es gar nicht das war, was sie tun sollte, weshalb ein leises: "Oups." über ihre Lippen huschte.

Hemwick stand hinter Araja und stützte sich mit einer Hand auf der Lehne ab. "Ein Violinbogen? Äußerst interessant.", lächelte Hemwick und setzte sich auf die Tischkante von Arajas Tisch. Dann nahm er den Bogen vorsichtig in die Hand und nahm in in Augenschein. Dann ging er mit dem Violinbogen in die Mitte des Raums.

"Ich bitte einmal um eure Aufmerksamkeit. Wie ich mitbekommen habe, haben die meisten von euch ihre Feder erfolgreich in eine Gabel verwandelt. Jedoch hätte ich mir von den meisten von euch mehr Einfallsreichtum erwartet.", sprach Hemwick laut. Dann deutete er auf Araja: " Ob gewollt oder nicht, sie hat etwas hervorragendes geschafft. Seht euch dies an." Dann ließ er den Violinbogen in die Luft gleiten. "Sehr gut gemacht Araja, sehr gut.", lächelte Hemwick warhmherzig und ließ den Bogen auf sie zufliegen.

"Nun als Hausaufgabe möchte ich, dass ihr den Zauber auswendig lernt und mir bis morgen 4 verschiedene Gegenstände verwandelt und mit in den Unterricht bringt. Habt ihr noch irgendwelche Fragen?", fügte Hemwick zum schluss hinzu sah in die Runde.

Zum ersten Mal seitdem sie hier war hatte Araja jetzt das Gefühl etwas wirklich Richtig gemacht zu haben. Auch wenn sie anfangs dachte für die 'falsche' Verwandlung zurechtgewiesen zu werden stellte sich das genaue Gegenteil heraus. Lob für ihren ersten richtigen eigenen und nicht Versehentlichen Zauber zu bekommen war nicht das womit der Rotschopf heute früh beim Aufstehen erwartet hatte. Ein dringend nötiges Erfolgserlebnis, welches der jungen Frau wohl noch eine weile im Gedächtnis bleiben würde.
Mit einem leisen, kaum hörbaren aber durch und durch ehrlichen 'Danke, Herr Hemwick.' ließ die junge Studentin den Professor dann wissen, dass ihr sein Lob einiges bedeutete.

Nachdem einige der anderen Schüler sich noch Rat und Hilfe bei Hemwick geholt hatten beendete der Professor für Verwandlungen seinen Unterricht und überwies seine Schutzbefohlenen nun Professor Nitch. Das war der Teil des Tages auf den sich der Rotschopf nun so garnicht mehr freute....

Bereits ungeduldig erwartete der Schwarzmagier die erste Klasse dieses Jahres und tippelte fast schon genervt mit seinem Fuß während er am Stuhl seines Lehrerpultes saß.

"Keine Müdigkeit vortäuschen. Wir haben heute noch einiges zu lernen also setzten sie sich Bitte!"

Bereits gestern hatte der Lehrer für die Verteidigung gegen die Schwarzen Künste klar gemacht das er Abweichler oder Faulenzer in seiner Klasse nicht dulden würde weshalb es nicht lange dauerte bis alle Schüler stramm und ruhig auf ihren Plätzen saßen.

"Kommen wir also zuerst zu ihrer Hausaufgabe...", begann Nitch dann während er sich erhob und den ersten Schüler per Fingerdeut aufrief. Dieses mal hatte es Ethan zuerst getroffen der seine Antwort einigermaßen Selbstsicher formulierte: "Mein ...ähm Levitationszauber war.... Teil der Elementarmagie. Sir."
Kaum sichtbar nickend schien Nitch die Antwort zu genügen, doch sein Zufallsverfahren um den nächsten Schüler auszusuchen traf nun Araja vor dessen Tisch der Professor demonstrativ stehen geblieben war.

"Kommen wir zu Ihnen, Miss Reneé. Wollen sie ihre Blamage von gestern wieder gut machen?"

Araja musste schon ihren gesamten Mut zusammenkratzen um der 'Verhörmethode' des Lehrers zu Wiederstehen. Zum Glück erinnerte sich der Rotschopf an die Worte ihrer Freunde gestern in Harold Hütte: "Es... .es war ein reflektierender Aegis des 4. Kreises... .des... ähm, aus der Schutzschule der Lichtmagie!"
Zwar war die Antwort der jungen Frau ein wenig gestottert aber dennoch zu 100% korrekt und dazu auch noch ausführlicher als die ihres Vorredners. Darüber war nun selbst Nitch beeindruckt und seinem überraschten Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass er von allen Anwesenden derjenige welcher diese Antwort am wenigsten erwartet hatte.
"Das ist ... Korrekt. Es freut mich zu sehen das selbst für euch noch Hoffnung besteht, Miss Reneé. Machen Sie weiter so.", gab die Lehrkraft dann zu und überging dann das fast schon etwas selbstgefällige grinsen der Schülerin, welches er daraufhin erntete.

Mit einem einzigen Schwenk lenkte Nitch dann seine Aufmerksamkeit auf die Schülerin auf welche er in diesem Jahrgang am meisten baute, Lyanna: "Und sie Miss Baskerville? Wie sieht es bei Ihnen aus?"