Die Zauberschule Durmand

"Schon wieder?!", nuschelte Harold mit fast vollem Mund als der Professor erzählte seine Greife hätten erneut Nachwuchs: "Oh, wie schön! Ich werde mich gleich morgen darum kümmern. Die kleinen Süßen mit ihren Schnäbelchen! Wie macht ihr das nur?"

Nachdem der übergroße Hausmeister dann endlich heruntergeschluckt und für einen Moment mit weiter mampfen gewartet hatte dachte er darüber nach was ein 'Verwandlungsmagier' wohl tun könnte.
"Ein neuer, ja? Das ist doch Schön! Ich mag es neue Leute kennenzulernen, das ist immer interessant. Ich bin mir sicher er hat gute Gründe DAS hier zu verpassen."

Der Professor zuckte mit den Schultern und erwiederte nur:" Nun ich lass ihnen nur die beste Pflege zu Teil werden. Viel Auslauf und ich lasse ihnen auch genügend Freiraum zum Entfalten."

Dann ging das große Tor erneut auf und ein großer Schwarzer Wolf stand im Torrahmen. Das Fell war unnatürlich schwarz und er war auch größer als ein normales Tier. Kalameet neigte seinen Kopf und murmelte leicht: "Interessant."

Der Wolf lief langsam den langen Weg zur großen Tafel, dabei sah er sich ausgibig um und fletschte etwas die Zähne. Die Schüler hatten erschrocken inne gehalten als das Tor aufgeflogen war und der schwarze Wolf da stand. Manche Schüler bezeichneten das Tier als Grimm. Di Laurentis sah das Unwesen gelassen an und man hatte den Eindruck er würde leicht lächeln.

Dann wurde der Wolf schneller und sprintete auf die große Tafel zu, kurz bevor der Wolf ankam machte er einen Hechtsprung auf den Tisch zu. In der Luft verwandelte sich das Tier in einen groß gewachsenen schlanken Mann. Er hatte leicht gelocktes Haar, einen spitzen Schnurrbart und einen Spitzbart am Kinn. Seine Jacke hatte einen leichten Ockerfarbton war wie der rest seiner Kleidung leicht gestreift. Unter der Jacke hatte er ein Dunkelviolettes Hemd und darüber eine schwarze gestreifte Weste an. Dazu trug er eine passende schwarzgestreifte Hose und Lederschuhe die leicht angespitzt waren.

Lachend blieb der Mann stehen und ging einmal um den Tisch herum. Di Laurentis hatte bereits einen Stuhl neben Kalameet herbei gezaubert und erklärte den Schülern dass der Mann ein neuer Professor war und in Zukunft die Künste für Verwandlung unterrichtete.

Als Hemwick Platz genommen hatte wendelte er einmal mit seinem Zauberstab und der Teller vor ihm fing an zu schweben und tat sich selbst zu Essen auf. Dann sah er rüber zu Harold, wäh rend er aß und sprach mit vollem Mund. "Allo. Isch bin Hemwisch." Dann schluckte er runter und wiederholte sich: "Tut mir leid, ich bin Hemwick."

Auch Araja verstummte als das große magische Tier durch den Saal ging und ein klein wenig Panik machte sich im Rotschopf dabei wieder breit. 'Wieso unternahm niemand etwas gegen das wilde Tier, welches hier einfach so herumlief?', dachte sie sich. Gehörte das zu dieser Zeremonie dazu? Eine Art Zirkuseinlage?
Egal was es war, spannend und auch ein klein wenig beängstigend war es schon. Doch als der Wolf sich schlussendlich in den neuen Professor für Verwandlungen transformierte wurde den Schülern und Araja so einiges klar. Eine beeindruckende Vorstellung seiner Fähigkeiten, die der Studentin ganz besonders imponierte.
In was konnte sich Hemwick wohl alles Verwandeln, fragte sie sich. Bald würde sie es wohl herausfinden.

Freudig lachend und klatschen, vermutlich als einziger im ganzen Saal hatte Harold auf den Wolf reagiert. Als sanfter Riese mit Vorliebe für große Tiere hatte der neue Professor also sofort die Sympathie des Hausmeisters.

"Das war ja großartig! Oh-O! Ich bin Harold! Die meisten nenne mich aber Harold den Großen wegen....Naja, ich bin 'Halb-Riese' wisst ihr? Schön euch kennenzulernen! Wenn ihr mal einen Hausmeister braucht, gebt Bescheid, jaaa?!"

Als die meisten Schüler sich bereits wieder mit sich selbst beschäftigten und wieder ein heimeliges raunen aus Stimmen den Saal erfüllte stellte sich nun der Professor zur Verteidigung gegen die Schwarzen Künste demonstrativ vor Hemwick. Gerade als Harold noch sein Wohlwollen über die Verwandlung des neuen Lehrers kundgab, schlug Nitch nun eine gänzlich andere Richtung ein:

"Das Verwandeln in gefährliche Kreaturen oder deren Beschwörung ist im großen Saal verboten - Herr 'HEMWICK'!", giftete der Professor zu seinem neuen Kollegen und betonte dabei seinen Namen ganz besonders um seiner Forderung mehr kraft zu verleihen. "Auch Sie haben sich an die Regeln dieser Schule zu halten, denken sie immer daran!"

Langsam wandte Hemwick seinen Kopf zu Nitch welcher sich vor ihm aufgebaut hatte, dann lächelte er lässig: "Entspann dich Professor Schmalzlocke. Wenn ich mich in eine gefährliche Kreatur verwandeln würde, hätte ich eine andere Form gewählt." Dann stand er auf und blickte Nitch direkt in die Augen.
"Ich will ehrlich sein Professor....", fing Hemwick an und gestikulierte mit einer Hand als würde er sich an etwas erinnern wollen und blickte sich kurz hilfesuchend zu Kalameet um welcher stumm mit seinen Lippen Nitch formte. "...Nitch. Ich kann Regelscheißer wie dich nicht leiden. Und wenn ich mich wirklich in ein gefährliches Tier verwandeln hätte wollen, hätte ich nicht den Wolf gewählt."

Dann schwang Hemwick seinen Zauberstab und eine Flasche Butterbier kam zu ihm geflogen und entkorkte sich selbstständig. Dann griff er nach der Flasche und nahm einen Schluck daraus.

Erbost verengte der Schwarzmagier seine Augen als er sich diese kindlichen Provokationen des sogenannten neuen Professors anhören musste. Klanglos würde Nitch hier nicht gehen.

"Wie der Erzmagier EUCH überhaupt in Betracht ziehen konnte an dieser Schule zu unterrichten ist mir ein Rätsel. Als wenn Verwandlungen ein eigenes Fach währen!?
Wir brauchen Lehrer die die alten magischen Kreise lehren und keine.... herumtollende Wollknäuel'!"

Als Nitch dann ging, zog er mit einer Hand zügig seine Magier Robe zu sich wobei fast ein peitschendes Geräusch des Stoffes entstand, das jedem klar machte: Dieser Mann war beleidigt.

Hemwick sah Nitch amüsiert nach und fing dann an leicht zu lachen. Die alten magischen Kreise? So einen Unsinn hatte er schon lange nicht mehr gehört. Er war der Meinung, dass man neuen Wind in die magischen Schulen bringen musste.

Der Professor nahm abermals einen Schluck von dem Butterbier und setzte sich dann wieder hin. "Herumtollende Wollknäuel....", schmunzelte Hemwick und tat so als würde vor schmerzen zischend die Luft einatmen. Dann nahm der Professor für Künste der Verwandlung wieder Platz und sah den Riesen an. "Ist Professor Schmalzlocke immer so unentspannt?"

Kalameet klopfte Hemwick auf die Schulter. "Ist gut Hemwick.", lächelte der Professor und fügte hinzu: "Und ja, er ist meistens so. Wir haben alle schon seine Launen zu spüren bekommen. Steh einfach drüber."

Doch Kalameet entschied sich dazu, dass er sich davon nicht den Abend verderben ließ. So probierte er von allen Speisen etwas und trank zusammen mit Harold und Hemwick das ein oder andere Butterbier. Die Zwerge sorgten dabei für Musik und kleinere Kunststücke welche die Schüler ausgibig zu lachen brachten.

Als der Abend weiter fortgeschritten war, erhob sich Di Laurentis und erklärte die Feier für beendet und bat die jeweiligen Professoren ihre Schüler zu ihren Unterkünften zu bringen. So ging Kalameet zu seinen Schülern und wies sie an ihm zu folgen. Er ging mit ihnen mehrere Korridore entlang und kam schließlich in ein großes Treppenhaus. Gemeinsam erklommen sie das treppenhaus und nahmen den letzten Korridor wo jedoch ein Wesen im lag ein Wesen. Der Kopf war von einer Frau, der Körper war der eines Löwen und es hatte die Flügel eines Adlers. Die Sphinx säuberte ihr Fell und blickte zu Kalameet.

"Um in eure Räumlichkeiten zu kommen müsst ihr die Rätsel lösen, die sie euch stellt. Normalerweise töten Sphinxe jene die ihre Rätsel nicht lösen können. Doch ich habe ihr vor langer Zeit einen großen Gefallen getan weshalb sie euch in ruhe lässt.", erklärte Kalameet gelassen und fügte mit einem lächeln hinzu: "Nicht wahr Mira?" Die Sphinx lächelte: "So ist es Professor, ich halte mein Wort so wie ihr es getan habt."

Mit einer Handgeste wies der Professor sie an ihm das Rätsel zu stellen. Die Sphinx erhob sich und setzte sich aufrecht vor Kalameet: "Was ist immer alt und manchmal neu, nicht immer da, doch immer treu, niemals leer, doch manchmal voll, niemals schiebt, nur immer zieht?"

"Die Antwort ist: Der Mond.", erwiederte Kalameet. "Das ist richtig Professor.", erwiederte sie und ging zur Seite.

Zusammen mit den Schülern ging er an ihr vorbei. "Seit ihr in einer Gruppe muss nur einer von euch das Rätsel lösen und sie gewährt jedem 3 Versuche. Solltet ihr die Rätsel nicht lösen kommt zu mir", fügte Kalameet hinzu und betrat mit seinen Schülern die gemütlichen Räumlichkeiten des Turms. Im Kamin brennte ein gemütliches Feuer, darum standen ein paar schöne Sofas, Tische und Stühle waren auch vorhanden wo man Lernen oder anderes tun konnte. Ebenso standen Regale mit unmengen an Büchern an den Wänden. "Nun die Türen links führen zu den Schlafräumen der Mädchen und die Türen rechts zu den Schlafräumen der Jungs. Ansonsten fühlt euch wie zuhause. Wenn es Probleme gibt, bin ich eure Vertrauensperson. Nun aber ab in die Betten, Morgen erwartet euch ein anstrengender Tag.", lächelte der Professor und scheuchte die Schüler in die Betten.

Am nächsten Tag herrschte eifriges treiben in der Großen Halle. Manche Schüler frühstückten noch und andere waren bereits auf dem Weg und suchten die Klassenzimmer für ihr jeweiliges Fach. Kalameet saß noch am Lehrertisch und genoss einen Früchtetee und sah dabei über den Tassenrand wie Araja mit ein paar Schülern sich auf den Weg zu seinem Klassenzimmer machte. Nach dem er einen Toast verspeißt hatte, machte er sich auf den Weg zum Klassenzimmer, er war selbst schon ziemlich spät dran und er wollte seine Schüler nicht länger als nötig warten lassen.

Vor seinem Zimmer angekommen schwang er einmal den Zauberstab und die Tür flog schnell auf und mit gelassenen Schritten betrat er den Raum. Er legte ein paar Unterlagen auf dem Schreibtisch ab und setzte sich drauf. Dann schwang er nochmals seinen Zauberstab und die Kreide schrieb seinen Namen und sein Fach an die Tafel. Das Zimmer war mit vielen Aquarrien, Käfigen und Terrarien gefüllt. Viele davon waren mit Decken verhangen.

"Willkommen bei Pflege magischer Tierwesen.", begann der Professor warmherzig und blickte in die Runde. "Ihr werdet euch sicher Fragen, was haben Tierwesen mit Magie zu tun? Ich kann es euch sagen. Diese Tierwesen, halten sich meist versteckt in der Welt der Nichtmagier auf. Sie sind äußerst schwer zu finden und beeinflussen aktiv mit ihren Kräften ihre Umgebung. Manche Tierwesen besitzen Körperteile die man für Zaubertränke braucht aber das sind alles Thmen für später.", fuhr Kalameet vor und sah dabei kurz zu Araja und zwinkerte ihr lächelnd zu. Dann erhob er sich und griff sanft unter sein abgetragenes Jackett und zog ein Wesen aus, das beim ersten Blick an einen Maulwurf erinnerte.

"Fangen mir nun mit der ersten Stunde an....", fing der leicht in die Jahre gekommene Professor an und stellte den Niffler auf den Tisch ab. "...und kommen damit zu einem Wesen, so unscheinbar und wunderlich. Es mag auf den ersten Blick einem Maulwurf ähneln, doch die Schnauze ist länger, das Fell glänzender und es hat eine Tasche am Bauch mit sehr viel Platz darin. Kann mir jemand von euch sagen wie dieses Wesen heißt und was seine Besonderheiten sind?", fügte Kalameet hinzu und blickte in die Runde.

Der Niffler flitzte daraufhin eifrig los und wühlte sich von vorne bis hinten durchs Zimmer auf der suche nach Gold und anderen wertvollen Dingen, doch Kalameet hatte alles was Wertvoll war bereits weggebracht.

Araja konnte die Nacht kaum schlafen und hatte die meiste Zeit damit verbracht sich vorzufreuen. Der Moment als sie das erste mal ihr eigenes Bett im Zimmer der Mädchen fand und ihre neue Schuluniform war etwas ganz besonders für die Knappin... äh Verzeihung, Studentin.
Dementsprechend motiviert war der Rotschopf als es am morgen endlich losging und aufgrund ihrer Sympathien für Kalameet ging sie als aller erstes in seinen Unterricht auch wenn Tierwesen vermutlich als erstes Schulfach für die junge Frau, welche noch so gar keine Ahnung von Magie hatte, womöglich das Falsche war. Zumindest wenn es nach einigen 'anderen' Lehrkräften ging, wie beispielsweise Nitch.
Allerdings war es auch das einzige Fach, in welchem der Rotschopf bereits Erfahrung sammeln durfte und nicht völlig im Dunkeln tappte. Vielleicht war die Wahl des Unterrichts also nicht völlig verkehrt.

Direkt in der ersten Reihe der Tische Platz genommen erwartete Araja also mit den anderen Studenten die Ankunft des Professors und als dieser dem Rotschopf dann zuzwinkerte, lächelte diese verlegen. Die erste Frage von Kalameet konnte die junge Frau dann sogar ebenfalls beantworten. Artig wie sie war hob sie ganz schnell ihren Finger und wurde sogleich aufgerufen:

"Das ist ein Nifler! Und er ...ähm, klaut die Sachen anderer Leute? Nein, es waren glänzende Sachen, oder?"

"Exakt das ist es was der Niffler macht. Er sammelt und hortet in seinem Nest allerlei glänzende und wertvolle Sachen.", bestätigte der Professor, dann zog er sich einen Handschuh an dem eine Kette befestigt war und an der Kette hing eine Goldmünze.

"Nun schaut genau zu.", forderte Kalameet seine Schüler auf und klimperte etwas mit der Kette. Der Niffler der bis eben noch das Zimmer von oben bis unten durchwühlt hatte sah zum Professor und blieb wie vom Blitz getroffen stehen. Das Tier fing auf einmal an hektisch zu atmen und krabbelte blitzschnell auf die Goldmünze zu. Vor der Münze angekommen sah es diese nochmals an und streckte vorsichtig eine Hand danach aus. Es hatte fast den Anschein als wollte der Niffler beim Stehlen nicht erwischt werden.

Schließlich ergriff der Niffler die Münze und Kalameet packte sich das Tier mit einer schnellen Handbewegung. Zu erst quiekte das Tier entrüstet auf, doch kuschelte schließlich entspannt mit der Goldmünze. "Niffler können einen großen Nutzen haben. Sie können durchaus wichtige Dinge für uns aufspüren. Ich zeige es euch einmal."

Der Professor ließ den Niffler frei und setzte diesen sanft am Boden ab und gab ihm die Goldmünze, welche der Niffler gierig in seinen Bauchbeutel stopfte. "Und nun such!", feuerte der Professer den kleinen an. Das Tier fing wie ein Hund am Boden zu schnüffeln und blieb schließlich vor einem abgehängten Käfig stehen. Kalameet nahm eine Brise Goldstaub und warf diese auf den Käfig, dabei schwang er seinen Zauberstab und murmelte ein paar Dinge. Die Decke vom Käfig zog sich wie von Geisterhand ab und im Käfig war jedoch nichts zu sehen. Das Goldpulver jedoch blieb in der Luft hängen und nun konnte man durch den Schleier wie in einer Art erinnerung sehen, dass ein Koboldähnliches Wesen darin gehaust hatte. "Niffler setzen unbewusst ihre Magie ein um Hinweise zu finden.", erklärte Kalameet beiläufig und ging zum Käfig und deckte diesen wieder ab.

Sehr laut seufzend gab Ethan dann kund das ihm, das was der werte Herr Professor für magische Tierwesen da erzählte den neuen Studenten herzlich wenig interessierte. Der junge Mann war von seinen sehr gut betuchten Eltern auf diese Schule geschickt worden damit er lerne seine magischen Fähigkeiten zu kontrollieren und nicht damit er kleine dicke Maulwürfe anglotzte.

Kopfschüttelnd saß er also weiter gelangweilt in der letzten Reihe der Schulklasse und warf dabei immer wieder ein interessiertes Auge auf Lyanna. Bereits am Vorabend war ihm die junge Magierin aufgefallen und Ethan hatte sich sehr gefreut als die Schwarzhaarige in dasselbe Haus kam wie er.
Als sich die Blicke der beiden dann plötzlich trafen, lächelte Ethan der hübschen Magierin zu in der Hoffnung ihr aufzufallen.

Lyanna begutachtete ihre Fingernägel und hörte dabei dem Professor eher halbherzig zu. Magische Tierwesen, es gab durchaus Tierwesen die interessant sein konnten. Niffler hingegen gehörten nicht dazu, hatte die Schwarzmagierin für sich beschlossen.
Nach einer weile spürte sie, dass jemand sie beobachtete und ihr Blick wanderte eher unauffällig durch das Zimmer und blieb schließlich bei Ethan stecken. Sie wandte ihren Kopf ihm jedoch nicht direkt zu. Doch kam sie nicht drumherum festzustellen, dass er wohl etwas interesse an ihr hatte.
Zumindest ließ es dieses dümmliche lächeln darauf schließen. Doch schenkte sie ihm ein schmales lächeln zurück und sah Ethan weiterhin aus den Augenwinkeln an. Sie hatte gelernt, wenn man jemanden ködern wollte, war es nötig jemanden nicht zu viel aufmerksamkeit zu schenken. Denn sie wusste, dass jeder genau das haben wollte was er nicht bekommen konnte.

Nachdem der Professor noch einige Dinge über die Lebensweise der Niffler erklärte, beendete der Professor den Unterricht. Sie packte ihre Sache zusammen und schlenderte dabei aus dem Zimmer und genoss dabei die Blicke einiger Jungs die ihr nachschauten. Bevor sie jedoch das Zimmer verließ, warf sie Ethan nochmals einen Blick zu und machte sich auf den Weg zu Nitchs unterricht.

Begeistert und Aufmerksam war Araja dem weiteren Unterricht gefolgt und die junge Studentin freute sich darüber mehr über Wesen wie den Nifler zu lernen. Fast ein wenig enttäuscht war der Rotschopf also als die Stunde bereits vorbei war. Als die Studentin dann ihre Sachen packte viel ihr auf wie Lyanna aus dem Klassenzimmer stolzierte. Die Schwarzhaarige schien fast so zu tun als würde ihr dieser Ort gehören und so langsam dämmerte Araja das Lyanna womöglich doch keine so 'gute' Freundin abgeben würde. Aufgeben würde der Rotschopf die Schwarzmagierin aber vermutlich trotzdem noch nicht.

Mit ihren Schulsachen unter dem Arm ging die Violinistin noch einmal demonstrativ am Pult von Kalameet vorbei und verabschiedete sich persönlich bei ihm. Für einige der anderen Schüler musste das wohl wie das Verhalten einer echten Streberin gewirkt haben - auch wenn Araja nur freundlich sein wollte.

Ethan war das Lächeln und der Blick von Lyanna aufgefallen und sofort schlug das Herz des jungen Mannes höher. Hatte er sich bereits jetzt in die Schwarzhaarige verschossen? Vermutlich.
Ganz eilig seine Sachen packend stürmte er ihr also hinterher und rempelte dabei Araja an welche noch mit Kalameet beschäftigt war. Während sich der Rotschopf entschuldigte, obwohl sie gar nichts getan hatte giftete Ethan ihr mit: 'Pass doch auf!', entgegen. Vermutlich würden die beiden nicht so schnell Freunde werden. Aber für Ethan war das in Ordnung - denn sein Augenmerk lag jetzt ganz allein auf Lyanna.

Einen kurzen Moment später hatte der Junge die Schwarzmagierin eingeholt während die beiden auf dem Weg zur nächsten Klasse waren: "Hey! DU bist Lyanna, oder? Ich bin Ethan! Hab' gesehen was du gestern bei der Zeremonie gezaubert hast! War' ziemlich krass!"

Langsam wandte sie ihren Kopf zu Ethan und legte ein leicht verführerisches Lächeln auf: "Danke für das Kompliment. Aber das war keine große Sache. Nichts was man mit etwas Übung und Disziplin hinkriegen kann."

Sie gingen gemeinsam eine Wendeltreppe hinunter und fragte beiläufig:" Und weißt du schon auf welches Fach du dich festlegen wirst?" Vielleicht war Ethan ja von Nutzen wenn er die richtige Antwort auf ihre Fragen gab. Ihr fiel auch auf, dass Ethan wohl aus einer reicheren Familie kommen musste, so wie er sich aufführte. Doch darüber konnte sie hinwegsehen, sie wusste ganz genau wie sie solche Kerle zu Handhaben hatte.

"Hm, ganz sicher bin ich mir noch nicht aber....", begann Ethan dann nachdenklich: "... die Schwarzmagie, die du gestern gezaubert hast war schon beeindruckend. Ich denke ich gebe der Schwarzen Schule mal eine Chance. Vielleicht kannst du mir mal später ein paar Tricks zeigen? Du scheinst ja schon eine echte Expertin auf dem Gebiet zu sein."

Nun erreichten die Schüler auch das nächste Klassenzimmer und die Studenten nahmen Platz. Professor Nitch ließ auch nicht lange auf sich warten.

"Albernes Zauberstabgefuchtel und putzige Tierchen wird es bei mir nicht geben!", stürmte der Professor für Schwarzmagie und Magische Verteidigungskünste in sein Klassenzimmer. Mit einem einfacheren Zauber stieß er die schwere Holztür zu dem Zimmer zu, welche knallend in den Rahmen fiel.
Aber nicht nur das Auftreten seiner Lehrkraft, auch das Klassenzimmer für Nitch's Unterricht wirkte so völlig anders als das des netten Herren Kalameet. Zwischen den vielen Bücherregalen gefüllt mit Schriften über Geschichte und die magischen Kreise fanden sich auch etliche Phiolen Zaubertränke, Kampfzauberstäbe und anderes düsteres Zeugs.

"Wie lauten die Namen der drei großen Magieschulen?!", legte Nitch prompt hinterher und deute mit dem ausgestreckten Zeigefinger direkt auf Araja, welche sich wieder in die erste Reihe gesetzt hatte.
Der Rotschopf war von dieser Frage und der Art wie sie gestellt wurde so überrascht, dass ihr der Kloß im Halse stecken blieb und sie einfach nur Stumm dasaß, anstatt zu sprechen. Eine Antwort hatte sie ohnehin nicht auf die Frage.

"Nein? Das ist sehr beschämend für jemanden der gerade erst Gestern einen Zauber des 4. Kreises gewirkt hat, Ms. Reneé!", erklärte der Professor dann weiter als er dem ratlosen Gesichtsausdruck der jungen Studentin aus Toussaint lange genug beigewohnt hatte. Um Araja dann nicht weiter zu quälen, richtete Nitch nun das Wort an die gesamte Klasse um etwas klarzustellen:

"So etwas darf euch NICHT passieren! Habt ihr verstanden? Nur weil ihr Talent habt, heißt das nicht das ihr euch darauf ausruhen könnt! Bei mir werdet ihr lernen was es bedeutet ein Magier zu sein, ihr werdet die Grundlagen lernen und sie Verinnerlichen! Und erst, wenn ihr DAS verstanden habt werden wir hier Zaubern.
Also.... kann jemand meine Frage beantworten und mir sagen wie die drei großen Magieschulen heißen?"

Lyanna verkniff sich ein kichern, als Nitch Araja vor der ganzen Klasse Bloß stellte. Nachdem auch die zweite Studentin nicht antworten konnte, was vermutlich an der einschüchternden Art von Nitch lag hob letztlich die Schwarzmagierin ihre Hand.

Nachdem der Professor sie aufgerufen hatte antwortete sie mit ruhiger Stimme: "Die großen Magieschulen, heißen Lichtmagie, Schwarzmagie und Zaubertränke. Pflege Magischer Tierwesen, wird zwar als Fach an dieser Schule unterrichtet. Zählt aber nicht zu den großen Schulen. Künste der Verwandlungen selbst, lässt sich auf Lichtmagie und auf Schwarzmagie anwenden und hat in beiden Schulen seine Wurzeln, weshalb es eher eine Unterkategorie ist. Womit wir wieder bei Zaubertränke, Lichtmagie und Schattenmagie sind. Welche die drei großen Magieschulen bilden."

Ihr Blick blieb ruhig auf Nitch haften und war auf dessen Reaktion gespannt.

"Hervorragend...", begann Nitch dann fast ein wenig enttäuscht bevor er weitermachte: "... für jemanden der mit Mittelmaß zufrieden ist, Miss Baskerville! Wenigstens ein TEIL eurer absurd langen Antwort war Korrekt.
Da offensichtlich niemand in dieser Klasse bereit ist diese Frage vollständig richtig zu beantworten lasst mich euch helfen!"

Ein wenig erzürnt über die Unfähigkeit dieses Jahrgangs ließ der Magier sogleich die Kreide mithilfe eines Zaubers schweben und schrieb damit die drei großen Magieschulen an die Tafel: Lichtmagie - Schwarzmagie und Elementarmagie.

"Diese drei Schulen bilden das Fundament für JEDEN Zauber sowohl in Tyria als auch hier in den Nebeln. Und 'Zaubertränke' gehören ganz sicher nicht dazu! Genauso wenig wie 'herum Dösen', Herr Staud!", erklärte der Professor weiter bis ihm auffiel das Ethan mehr Augen für Lyanna hatte als für den Unterricht.
Nachdem Nitch dann beinahe jeden Schüler dieses Jahrgangs zur Räson gebrachte hatte und einen scheinbar endlosen Vortrag darüber hielt, weshalb es so wichtig war die Grundlagen zu lernen und zu üben gab er den Studenten am Ende der Stunde noch eine Aufgabe mit:

"... da jetzt hoffentlich alle Verstanden haben, weshalb diese drei Schulen so wichtig sind erwarte ich morgen von euch, das ihr mir sagen könnt, welcher Schule der Zauber angehörte, welchen ihr gestern Abend bei der Eröffnungszeremonie gewirkt habt."

Während der erste Unterrichtstag für die neuen Studenten sich dem Ende neigte war der Harold gerade im Gang vor Nitch's Klassenzimmer damit beschäftigt einige vom Vortag übrig geblieben Wanddekorationen wieder abzuhängen. Als die Schüler dann den Unterricht verließen, grüßten einige der Schüler den Halbriesen, während andere in Ignorierten oder gar schief ansahen, wie beispielsweise Ethan oder vermutlich auch Lyanna. Trotzdem lächelte Harold jeden fröhlich an, den er zu Gesicht bekam.

Araja war als letzte mit leicht gesenkten Kopf aus dem Zimmer gekommen und schlurfte fast ein wenig zu ihren Unterkünften. Es schien der jungen Studentin wohl nahezugehen das sie Nitch dermaßen der Klasse vorgeführt hatte - eine kleine Erinnerung daran das sie von Magie eigentlich noch nicht die geringste Ahnung hatte. Den Halbriesen fast ignorierend war sie also Gedankenverloren an Harold vorbeigelaufen, zumindest bis dieser aus Versehen einen Karton mit Deko neben sich umstieß. Die vielen kleinen Teilchen kullerten über den halben Flur und einige der Schüler die bereits weitergegangen waren kicherten Leise als sie schnell um die nächste Ecke verschwanden.
Nicht jedoch der Rotschopf, keine Sekunde zögernd drehte sie sich noch einmal um als sie das geklimpere hinter sich hörte und sogleich Harold dabei half das verloren gegangene wieder einzusammeln.

"Das ist sehr nett von dir, kleine Dame!", bedankte sich Harold mit seiner wohlig tiefen Stimme und lächelte dabei in seinen Bart als ihm Araja begann zu helfen. Schüchtern wie gewohnt lächelte der Rotschopf nur aufmuntern zurück, anstatt wirklich etwas zu sagen.

"Ich bin übrigens Harold. Bin hier der Förster. Naja.... und auch ein bisschen der Hausmeister!"

"Ich weiß.", begann die Studentin dann als sie dem großen Kerl das nächste Teil reichte: "Ich hab' euch vor einiger Zeit bei den Greifenställen gesehen."

"Oh Ja Stimmt!", erinnerte sich nun Harold: "Du bist Araja richtig? Der Professor hat schon dir erzählt! Stimmt es das Silberklaue sich einfach von dir Streicheln ließ?!"

Beinahe etwas kichernd und sichtlich darüber erfreut das Kalameet wohl bereits von ihr erzählt hatte nickte Araja: "Ja, das stimmt. Hippogreife sind tolle Tiere."

"Das kannst du laut sagen, kleine Lady! Nicht viele dieser Tiere lassen einfach so Menschen an sich heran - selbst ich hab einige Wochen gebraucht bis Silberklaue mich an sich heranließ."


Nachdem das Chaos dann beseitigt war und sich Araja bereist wieder auf den Weg machen wollte erhob der Halbriese noch einmal das Wort: "Wie wäre es denn wenn du später mal zu meiner Hütte kommst? Ist' gleich hinter den Ställen am Waldrand. Ich mach' uns frischen Tee und dann können wir uns vielleicht nochmal die Tiere ansehen. Irgendwie muss ich dir ja für deine Hilfe danken, richtig?"
Zwar etwas unsicher ab ehrlich 'Gerne.', sagend machte sich der Rotschopf dann auf dem Weg bevor Harold ihr noch hinter rief: "Und bring deine Freunde doch auch mit!"

Ihre Freunde mitbringen? Das gab Araja zu denken. Denn schnell viel ihr auf das sie gar keine so wirklich Freunde hier hatte, zumindest nicht in ihrer Klasse. Der deprimierende Gesichtsausdruck war bereits fast zu sehen als dem Rotschopf endlich jemand einfiel, welchen sie vielleicht tatsächlich als 'Freund' betrachten konnte. Genau genommen waren es sogar gleich zwei: die beiden Zwergenbrüder.
Auch wenn sich Araja nicht ganz sicher war, ob die Zwerge bereits mit ihr befreundet waren machte sie sich auf den Weg die beiden zu suchen. Alles war besser als alleine bei Harold aufzukreuzen und damit einzugestehen das sie keine Freunde hatte.

Sehr lange dauerte die Suche des Rotschopfs den Sechs sei Dank nicht denn die beiden Kurzlinge saßen wie immer musizierend im kleinen Garten zwischen den Klassenzimmern und den Schülerunterkünften. Da ihr das Stück der beiden wie immer sehr gefiel, hielt sich die Violinistin vorerst zurück, um die beiden Zwerge nicht zu unterbrechen. Außerdem gab es dem Mädchen die Möglichkeit ein wenig Mut aufzubauen die beiden zu fragen. Denn auf andere zuzugehen war noch immer keine Stärke des Rotschopfs.

Durin spielte gerade auf seiner Flöte während sein Bruder auf der Laute die Seiten zupfte. Nach kurzer Zeit hörte Durin auf zu spielen und blickte etwas nachdenklich drein. "Ich glaube, Flöte passt nicht zu dem Stück, Bruderherz.", erwiederte der Schwarzhaarige Zwerg.

"Stimmt hol lieber die Trommel heraus, das gibt dem ganzen ein gewisses etwas.", bestätigte Dorin und reichte seinem Bruder die Bodhrán, welcher sofort einen schnellen Rythmus aufbaute und sein Bruder lachte: "Das ist es Durin!"

Schließlich stieß Durin seinen Bruder mit dem Ellenbogen und grinste: "Wir haben Besuch."

Dorin sah zu Araja und grinste: "Stimmt."

Die Zwergenbrüder hoben grüßen die Hand und grüßten synchron: "Hey Araja!" Gemütlich gingen die beiden zu ihr hin und Dorin fuhr sich langsam mit einer Hand durch den Bart: "Und? Hast du deinen ersten Schultag gut überstanden?"

"Ja, mehr oder weniger denke ich.", fing die junge Studentin dann an, erfreut darüber das sie es nicht war, welche das Gespräch starten musste: "Es wird aber wohl noch ein langer Weg, das kann ich euch sagen. Ich wusste gar nicht das es so viele verschiedene Arten von Magie gibt.... Na ja, wenigstens bei Professor Kalameet lief es gut.
Und bei euch? Habt ihr eure 'geheime' Mission schon erfüllt?"

Vorsichtig grinsend blickte sie zwischen den beiden hin und her denn Araja konnte sich ganz genau daran erinnern, dass die Zwerge diesbezüglich etwas erwähnt haben. Irgendeinen Grund mussten sie schließlich haben hier in Durmand zu sein - zu Zaubern scheinen sie jedenfalls nicht.