Die Zauberschule Durmand

Gerade als Charles an den Erzmagier Di Laurentis dachte, kam dieser auch schon gefolgt von Herrn Nitch in den Krankenflügel. Der alte Magier in seiner Robe ging gewohnt behutsam aber zielstrebig auf den Lordkanzler zu, um diesen sogleich sein Beileid auszudrücken:

"Mr. Norrignton, es ist eine solche Schande das wir uns auf diese Art und Weise kennenlernen müssen. Ihr habt mein aufrichtiges Beileid und die Schule übernimmt die volle Verantwortung für das was geschehen ist. Es ist unverantwortbar welche Gräuel in diesen Mauern begangen worden und wir haben bereits Maßnahmen zur Ergreifung des Täters der eingeleitet."

"Die Dementoren werden den Schuldigen finden, seid versichert.", erklärte daraufhin Nitch als der Erzmagier seine Stimme senkte.

"Richtig. Dies ist Professor Nitch, unser Lehrer zur Verteidigung gegen die Schwarzen Künste. Wir haben ihn mit der Aufklärung dieses Vorfalls betraut.", stellte nun Tom den dunkelhaarigen Magier vor bevor er das Gespräch weiterführte: "Wir können ihnen die Körper ihrer verstorbenen selbstverständlich jederzeit übergeben. Doch gestattet mir die Frage wie lange ihr gedenkt hier in Durmand zu verweilen, Herr Norrington?"

"Ich danke euch für euer Beileid und auch dafür dass ihr alles in eurer Macht stehende tut um den Täter zu fassen.", erwiederte Charles und neigte vor dem Erzmagier ehrfürchtig den Kopf. Dann blickte er zu Professor Nitch und neigte ebenfalls seinen Kopf.

"Was eure Frage auf meinen Verbleib angeht, ich habe nicht vor Ewig hier zu verweilen. Ich möchte meiner Familie so schnell wie möglich eine würdige Beerdigung zuteil werden lassen. Das ist das mindeste was ich ihnen schulde, nachdem ich nicht auf sie Aufpassen konnte.", antwortete Charles.

Der Lordkanzler fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht und atmete langsam aus. "Ich möchte nicht unhöflich sein, aber hättet ihr ein Quatier für mich? Es muss nichts besonderes sein, ich brauche lediglich ein Bett.", bat der leicht in die Jahre gekommene Minister den Erzmagier.

"Selbstverständlich, bleibt solange es euch beliebt. Stanley, würdest du ....?", antwortetet der Erzmagier und wandte seinen Blick dabei dem Professor zu, der sofort nickte und dem Lordkanzler durch eine Handgeste zu verstehen gab ihm zu folgen.

"Natürlich, ich zeige euch euer Zimmer. Wenn Sie mir folgen möchten Herr Norrington?", begann der Magier dann als er mit dem Lordkanzler den Krankenflügel verließ und sich auf den Weg zu den Gästezimmern machte. Es war derselbe Teil des Schlosses wo auch Charles Familie untergebracht war und das Zimmer in welche seine nächsten Massakriert wurden befand sich nur wenige Flure weiter. Auf dem Weg erklärte die Lehrkraft dem Politiker dann die Regeln der Schule:

"Ich bitte euch, zu eurer eigenen Sicherheit, eurer quartiert Nachts nicht zu verlassen. Die Dementoren die aktuell nach dem Mörder eurer Familie suchen können während der Schattenstunden gefährlich werden. Doch so furchteinflößend und abstoßend ihr sie finden werdet: Es gibt wohl nichts Besseres in Tyria oder gar den Nebeln um den Schuldigen für ein Verbrechen zu finden. Diese Wesen werden den Täter fassen und angemessen bestrafen - dabei können wir uns sicher sein.
Wenn Sie noch Fragen haben wenden Sie sich an einen meiner Kollegen oder fragen sie einen unserer Studenten. Tinja wird sie dann informieren sobald ihr Sohn erwacht. Gute Nacht, Herr Norrington."

Mit einem respektvollen nicken und einer flachen Hand auf die Tür von Charles Unterkunft zeigend verabschiedete sich Nitch dann und verschwand in den Fluren des Schlosses.

Bald fand die Nacht Einzug und legte Durmand in sein dunkles Kleid. Nur der am Abend aufgezogenen Sturm spendet noch mit seinen unregelmäßigen Blitzen immer wieder kurz Licht in die schattigen Gänge des Schlosses. Nur noch wenige Feuerschalen oder Kerzen brannten, denn es war mittlerweile kurz nach Mitternacht. Die meisten der Schüler und Lehrer schliefen tief und fest während der Regen mal seicht, mal gepeitscht an die Fenster ihrer Zimmer plätscherte. Das Unwetter draußen und die Dunkelheit der Nacht verwandelten Durmand beinahe in eine Geisterbahn, jedoch passte die Szenearie zur Stimmung im Schloss. Seit dem Mord schien eine Art böser Schatten über dem sonst so fröhlichen Ort zu hängen und nicht nur der Sturm tat daran seinen Beitrag.

Von einem heftigen Blitz und donnern aus dem Schlaf gerissen öffnete Araja dann erschrocken ihre Augen. Die junge Frau hatte schon immer einen seichten Schlaf gehabt, weshalb sie nun schon wieder wach war. Sie blickte verschlafen an das Fenster neben sich und rieb sich die Augen - sie wollte doch einfach nur weiterschlafen. Aber etwas stimme nicht, der Rotschopf fühlte sich beobachtet. Langsam nervös werdend sah sie sich erst mit den Augen um, um weiter den Eindruck zu erwecken zu schlafen. Erst als sie ihren Kopf vorsichtig nach vorne neigte sah die beiden kleinen Augen welche sie in der Dunkelheit beobachteten. In der ersten Sekunde noch erschrocken erkannte Araja bereits in der zweiten dass das Augenpaar nicht zu einem Trench oder anderem gefährlichen Getier gehörte sondern zu einem Nifler. Die beiden süßen Knopfaugen des magischen Maulwurfs spähten diebisch über den Rand am Fuß des Bettes und waren direkt auf Araja gerichtet. Schnell viel der Studentin auch die blonde Haarlocke am Kopf des Nifler's auf: Es war Blondie, der Nifler welcher Araja am Vortag noch mit ihrer Prüfung geholfen hatte. Irgendwie hatte es der kleine Racker geschafft Kalameet zu entkommen.
Nachdem der erste Schreck bei Araja nachgelassen hatte schien sie sich sogar über den nächtlichen Besuch zu freuen - schlafen konnte sie ja ohnehin nicht. Ein wenig verwundert darüber das Blondie hierhergekommen war neigte der Rotschopf dann ihren Kopf fragend in die Seite. Der Nifler tat es ihr gleich und kopierte die Bewegung des Kopfes, fast so als wäre er ein Spiegelbild der jungen Lady. Vorsichtig richtet sich Araja dann auf um flüstern das Wort an ihren Besucher zu richten.

"Na, was machst du denn hier...?", fragte sie möglichst leise um niemand anderen in der Unterkunft zu wecken. Blondie blinzelte daraufhin unschuldig mit den Augen, machte aber keinen Laut. Nun dämmerte Araja langsam weshalb der kleine Kerl hergekommen war: "Ouuhh.... sag' ja nicht du willst...."
Doch es war bereits zu spät. Ohne zu zögern, rannte Blondie davon, das Taschenbuch von Hemwick zwischen seinen Pfoten. Das goldfarbene Bändchen welches als Lesezeichen diente musste es dem Dieb wohl angetan haben und nun versuchte der Nifler damit abzuhauen. Nicht aber mit Araja.
Sie sprang aus ihrem Bett und eilte dem nächtlichen Dieb hinterher - auf Zehenspitzen versteht sich. Nur bekleidet in ihrem Nachthemd sauste der Rotschopf Blondie hinterher, durch die Schlafgemächer der Mädchen vorbei am Gemeinschaftsraum und hinaus auf die Flure des Schlosses. Es war wirklich erstaunlich wie schnell Nifler laufen konnten und Araja hatte ernsthafte Probleme mit der kleinen Rakete schritt zu halten.

"Bleib sofort stehen du Kleiner.... NARRGHH!", keifte Araja dem Schlitzohr hinterher als sie diesem beinahe verlor. Nachdem die beiden sich eine wilde Verfolgungsjagd durch die nur spärlich beleuchteten Gänge des Schlosses geliefert hatten, sauste Blondie hinter eine nicht ganz verschlossene Tür und dem dahinter liegendem Lagerraum. Der Rotschopf folgte dem kleinem Racker natürlich auf den Fuß. Das Araja sich nun in dem Teil des Schlosses befand welchen sie nicht betreten durfte war ihr wohl Momentan nicht klar, für sie zählte aktuell nur das Taschenbuch.
Der Lagerraum in dem sich Blondie geflüchtet hatte war sehr verstaubt und wirkte verlassen. Es musste bereits sehr lange her gewesen sein das sich zuletzt jemand hier drin aufgehalten hatte. Was hier gelagert wurde konnte die Studentin kaum sagen, da die meisten der Dinge hier mit weißen Lacken abgedeckt und bereits von Spinnweben überdeckt waren.
Schnaufend über die Verfolgungsjagd tapste Araja dann noch immer barfuß und nur bekleidet mit ihrem Nachthemd durch das nun immer grusliger wirkende Lager. Langsam dämmerte es der Studentin das es eine schlechte Idee war dem Nifler so euphorisch nachzulaufen. Doch gerade als der Rotschopf die Hoffnung aufgeben wollte Blondie noch zu finden versuchte dieser waghalsig zwischen den Beinen der jungen Frau hindurchzuhuschen. Araja packte den kleinen Dieb daraufhin natürlich sofort und sah ihn etwas genervt und wütend an: "Hab ich dich! Wo ist das Buch?!"

Blondie hingegen schien irgendwie panisch, nicht unbedingt weil er erneut im Griff der jungen Frau gefangen war sondern wegen etwas anderem. Entsetzte deutet er über die Schulter von Araja, direkt zur noch immer nur angelehnten Tür des Lagerraums in welchen sie sich gerade befanden. Nun da der Nifler sie daraufhin wies, spürte es auch Araja: Es wurde kälter und ein Schatten huschte unter dem Türspalt vorbei - sie waren nicht allein.

Unter dem Türspalt kroch ein kalter Nebel hindurch und legte sich schwer über den Fußboden und mit dem Nebel kroch eine widernatürliche Kälte in den Raum die sämtliche Fenster und sämtliches Metall beschlagen ließ. Langsam und knarzend öffnete sich die schwere Holztür des Lagerraums doch im offenen Türrahmen war niemand zu sehen nur das fahle abgedämpfte Mondlicht schien durch das Fenster und warf den Schatten eines Spitzbogens in den Raum. Plötzlich durch drang ein rasselndes Geräusch die Stille als würde etwas mühevoll zu atmen versuchen und eine knochige Hand legte sich langsam auf das Holz des Rahmens.

Die Hand selbst besaß lange und knochige Finger, die Haut war schroff und wirkte verwest und die langen spitzen Fingernägel gruben sich tief ins Holz als die Hand halt suchte. Für einen Moment konnte man den Fetzen eines schwarzen Umhangs erkennen und im nächsten Moment kam der Kopf zum Vorschein. Vom schwarzen Schleier verhangen und tief dunkel, das man kein Gesicht darunter erkennen konnte sofern sie eines besaßen. Doch sah die Kreatur nicht in den Lagerraum sondern hatte ihr Augenmerk auf etwas anderes gerichtet wie es schien. Was vermochte sie zu erspähen? Was suchte sie? Langsam drehte sie ihren Kopf in Richtung des Lagerraums und zog sich unheilvoll durch den Türrahmen das fahle Mondlicht leuchtete kurz durch den zerlumpten Schwarzen Mantel der zerschlissen herabhing und geisterhaft in der Luft waberte. Langsam aber Ziel strebig flog die Kreatur auf Araja und ließ sie ihre schlimmsten Erinnerungen durchleben. Die Angst ließ Araja in die Knie sinken und der Dementor nutzte die Gelegenheit um Araja am Hals zu packen. Mit einer unglaublichen Kraft welchem an der Kreatur vermutlich nicht zugetraut hätte, drückte sie Araja zu Boden. Dann begann sie schwer rasselnd Luft zu holen und ein silbriger Dunst schlien sich von Arajas Körper zu lösen, es war eine Art Energie ihr Glück und ihre Hoffnung, ihre Zuversicht an der sich die Seelenlose Kreatur labte.

Dies lockte weitere Dementoren an und schwebten Gierig auf Araja und ihren Artgenossen um. Der Dementor der sich mit Araja beschäftigte gab ein schrilles Kreischen von sich und die anderen fauchten jedoch nur zurück. Die beiden anderen Dementoren fingen ebenfalls an von Araja zu zerren, ihre Atemzüge wurden immer tiefer und länger als wären sie ausgehungert, als hätten sie mehrere Wochen hungern müssen. Und schließlich kam der größte Dementor dazu, mit einer Leichtigkeit scheuchte er seine Brüder weg und packte die rothaarige mit einer kalten toten Hand. Ohne Probleme hob er sie hoch, den Griff um ihren Hals fest und Kraftvoll. Mit der anderen Hand schob er seine Kapuze zurück. Das Bild welches er bot, musste wohl für die meisten Alptraumhaft sein. Der Kopf war Kahl und schrof, die Haut war grauschwärzlich. Die Kreatur besaß keine Augen nur leichte vertiefungen die darauf deuten ließen, dass da einst einmal Augen gewesen sein mussten. Ebenso besaß sie weder Ohren noch Nase nur eine kleine kreisförmige Öffnung die wohl der Mund sein musste. Um die Öffnung und in dieser Öffnung waren Kreisförmig viele kleine spitze Fangzähne aufgereiht und der Mund öffnete sich weit. Offenbar wollte der Dementor ihr einen todbringenden Kuss verabreichen...

"Inspecto Patronum!"

Ein grelles und unerwartetes Licht brach in den Lagerraum hinein und ein golden leuchtender Löwe stürmte durch die Tür. Das strahlende magische Wesen brüllte voller Kraft und versetzte den kleineren Dementoren sofort einen Schrecken, kreischend wandten sie sich von Araja ab und suchten das Weite. Dabei blieb ihnen als einzige Fluchtmöglichkeit die Fenster, da der Löwe die Tür blockierte und so schepperten die grausigen Gesellen durch die klirrenden Scheiben. Auch ihr Anführer ließ ab vom Rotschopf und wandte sich dem Lichtwesen zu, denn auch für ihn war dieser Zauber eine ernste Gefahr. Doch wollte er wohl nicht so einfach fliehen, wenn ein solcher Leckerbissen wie Araja auf seinem Speiseplan stand und so stellte er sich dem Patronumzauber entgegen. Dieser war jedoch stärker, der schillernde Löwe brüllte erneut und setzte zum Sturmangriff an worauf der Dementor lieber ebenfalls das Weite suchte.
Als die letzte Horrorgestalt verschwunden war stolzierte der Löwe voller Anmut auf den Rotschopf zu. Sie lag völlig verängstigt und nach Luft schnappend auf dem Boden während sie sich panisch an den Hals griff. Kurz darauf kam auch der Mann hinein welcher diesen äußerst mächtigen Zauber gewirkt hatte, es war niemand geringeres als der Erzmagier höchst selbst, Tom Di Laurentis. Schleunigst ging der in die Jahre gekommene Mann auf die Studentin zu, um nach ihr zu sehen.
Das Entsetzten in den Augen der jungen Frau war beträchtlich, das konnte der Magier sofort erkennen. Vermutlich hatte Araja so etwas Schlimmes seit ihrer Begegnung mit dem Schwarzen Ritter vor so vielen Jahren nicht mehr erlebt. Völlig außer sich geraten und atemlos starrte Araja in das Gesicht des Erzmagiers, ohne dabei auch nur ein Wort von sich zu geben. Tom hingegen wusste was wohl das beste für die junge Frau war und erhob erneut seinen Zauberstab. Mit diesem über der Studentin kreisend flüsterte er so leise das seine Worte kaum zu hören waren und der zauber schnell seine schläfernden flocken preisgab. Es dauerte nur wenige Sekunden bis der Rotschopf ihre Augen langsam schloss und sie eingeschlafen war - vermutlich war dass das beste für Araja.

Wie bereits in der Nacht davor öffnete Araja dann unbekannte Zeit später wieder ihre Augen dieses mal jedoch etwas schmerzerfüllter als zuvor. Dieses mal lag ihr Blick wieder auf ein Fenster, nicht jedoch das ihrer Unterkunft, sonder dem des Krankenflügels. Der Sturm der Nacht hatte sich verzogen und es musste wohl mittlerweile schon früher Nachmittag sein. Die Vögel zwitscherten und die Sonne viel schön wärmend in das große Zimmer.
Überrascht darüber wo sie war und auch ein wenig verwirrt wollte sich der Rotschopf dann erheben doch sie merkte schnell, dass ihr das Treffen mit dem Dementor viel Kraft geraubt hatte. Obwohl sie sich nur aufrichten wollte keuchte sie bereits und hielt sich schmerzerfüllt an den Hals an welchen man die Würge- und Zaubermale ihres Angreifers noch immer deutlich erkannte. Als die Studentin zu stöhnen begannen, rief sie damit Tinja auf den Plan, welche nur wenige Schlafplätze weiter gerade nach Richard sah.

"Nichts da! Schön liegen bleiben junge Frau!", kam die zierliche Asura sofort ans Bett der rothaarigen Dame.

"... was ist passiert...?", fragte Araja verwirrt mit leiser und angekratzter Stimme während sie versuchte sich irgendwie oben zu halten.

"Der Erzmagier hat dich diese Nacht hierher gebracht. Einer der Dementoren ist dir zu nahe gekommen - und damit sollte man NICHT spaßen! Und jetzt wieder hinlegen, meine Liebe!"

Daraufhin fiel die Violinistin aus Erschöpfung zurück auf ihr Kissen und stöhnte erneut auf vor Schmerz. Araja war alles andere als wehleidig aber vermutlich hatte die kleine Asura recht damit das der Angriff schwerwiegende folgen gehabt haben könnte.
Mit ihrem Blick auf die Decke dachte Araja jetzt erstmals darüber nach welche Folgen die Nacht auch für ihre Zukunft hier in Durmand hatte. Schließlich hatte sie der Erzmagier höchst selbst dabei erwischt wie sie Nachts durchs Schloss gelaufen war und dazu noch in den gesperrten Abteilen.

"Ich werd' von der Schule fliegen, oder...?", fragte sie dann etwas verzweifelt in Richtung ihrer Heileren welche gerade am Nebentisch einige Flüssigkeiten miteinander vermischte. Verständnisvoll wandte sich Tinja ihrer neuesten Patientin zu um ihr Trost zu spenden:
"Das sehen wir dann. Erstmal kommt es darauf an ob du wieder Gesund wirst, ja? Das ist das wichtigste. Hier das sollte helfen."

Araja einen Becher mit Medizin hinhaltend versorgte die Asuraheilerin dann den Rotschopf mit dem nötigsten. Vermutlich würde die Heilung der jungen Frau noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen.

Professor Kalameet betrat den Krankenflügel gefolgt von den beiden Zwergen welche dicht hinter ihm herliefen. Der Professor sah in keinster Weise erfreut aus und seine Begleiter wirkten. Der sonst so warmherzige und freundliche Blick des Professors war einer leicht erbosten Mine gewichen. Immerhin hatte Araja sich in kürzerster Zeit gleich zwei gewaltige Fehltritte erlaubt.

Als er schließlich vor Araja trat sah er seine rothaarige Schülerin ernst an. "Di Laurentis hat mir erzählt was passiert ist! Was hast du dir nur dabei gedacht Araja!", fing Kalameet an, zwar war Stimme ruhig wie immer jedoch konnte man deutlich einen wütenden Unterton heraushören. "In der Nacht durch die Gänge schleichen! Dazu noch in diesen Zeit wenn die Dementoren des Nachts auch noch durch die Gänge streifen! Zwei Fehltritte in so kurzer Zeit.", fuhr Kalameet ruhig fort und wirkte dennoch etwas enttäuscht.

"Du brauchst keine Angst haben, ich werde dafür sorgen dass du nicht von der Schule fliegst auch wenn dies eine völlig angemessene Strafe wäre. Ich werde jedoch deine Strafe verlängern und sie auf 2 Monate anheben.", erklärte Kalameet ruhig und verwies schließlich auf die Zwerge. "Aber genug davon, du hast genug durchmachen müssen und ich bin mir sicher du wirst nicht erneut dich Verantwortunglos verhalten. Ich habe dir Durin und Dorin mitgebracht, als ich hörte was passiert ist habe ich die beiden gesucht und mit hier hergebracht." Der Prorfessor für magische Tierwesen atmete nochmals tief ein und aus und legte Araja etwas auf den Schoss, es war in goldenen Papier eingelegt und war ziemlich lang und breit. Und drauf stand Berti´s und Lindas magische Schokolade. "Damit du dir ein paar warme Gedanken machen kannst.", seufzte Kalameet und versuchte leicht aufmunternd zu lächeln. Dann wandte er sich leicht ab: "Gute Besserung Araja ich erwarte dich in 3 Tagen in meinem Büro damit du dann deine Strafe bei mir abarbeiten kannst. Und versuche nicht wieder irgendwelche Dementoren aufzuscheuchen, die mögen das nicht so gerne."

Mit diesen Worten wandte sich Kalameet ab damit er sich um seine Arbeit kümmern konnte.

Durin und Dorin hatten still gelauscht während Kalameet Araja zurechtwies, was auf eine gewisse Art und Weise ja auch gerechtfertigt war. Ihre Aktion hätte immerhin auch übel enden können. Vorsichtig traten die beiden Zwerge an Araja heran.

"So aufgebracht habe ich Kalameet noch nie erlebt.", erwiederte Dorin als er dem Professor für magische Tierwesen nachblickte.

"Wer kann es ihm schon verdenken.", seufzte Durin und ging schließlich zu Araja. "Aber alles was zählt ist, dass es dir bald wieder besser geht.", versuchte der schwarzhaarige Zwerg zu lächeln und fügte hinzu: "Wie geht es dir eigentlich?"

Der blonde Zwerg ging nun Ebenfalls zu Araja und setzte sich auf das hintere Ende des Bettes. "Kannst du dich eigentlich an irgendetwas von letzter Nacht erinnern?", fragte Dorin und sah zu Araja.

"Ich glaube nicht das Araja jetzt darüber reden will!", wies Durin seinen Bruder zurecht und wirkte etwas entrüstet. "Ich denke eher, was sie Braucht ist jetzt etwas Ablenkung.", nickte Durin bestimmt.

"Und was schwebt dir da vor Bruderherz?", fragte Dorin und wirkte sehr neugeirig.

"Ab jetzt für euch Doktor Durin.", erwiederte der schwarzhaarige Zwerg und tat so als würde er sich für besonders wichtig halten, was absichtlich jedoch sehr albern wirkte.

"So so und was empfiehlt der Doktor?!", grinste Dorin breit als er sah wie sein Bruder sich einen Bartzopf aus dem Mund zupfte weil er übermäßig wichtig mit seinem Kopf gestikuliert hatte.

"Ähm....", grübelte Durin und sah die Patientin dabie besonders prüfend an. "Sie leidet definitiv an Zuckermangel!", erwiederte der schwarzhaarige Zwerg und öffnete die Schokolade und brach für sie ein Stück ab. "Wobei ich nicht weiß ob, dass etwas für sie ist.", überlegte Durin gespielt und tat so als könne er sich nicht entscheiden ob er Araja jetzt da Stück Schokolade geben solle oder nicht.

"Was meinst du Bruderherz?", fragte Durin und sah ihn an welcher grinsend mit den Schultern zuckte.

Wie immer ein wenig reumütig nickte Araja Kalameet zu, als dieser den Rotschopf im Krankenflügel besuchte und sie zurechtwies. Wie schon bei der Ermahnung durch Hemwick war der jungen Frau anzusehen das sie sehr wohl verstand gegen Regeln verstoßen zu haben. Zu ihrer Verteidigung wollte sie zwar anfügen, dass der Nifler Schuld hätte und nicht sie, doch dazu kam es leider nicht. Bevor die Studentin ihren verbleibenden Mut zusammen gekratzt hatte war Kalameet schon wieder abgedampft. Schlussendlich ging Araja nur ein wehmütiges: "Ja, .... Herr Kalameet.", über die Lippen als sie ihre Strafe vernahm und der Professor wieder abmarschierte.
Entkräftet schlug der Rotschopf dann die Hände übers Gesicht und stöhnte erneut, nicht weil sie Schmerzen hatte, sondern weil sie sich ihre Studienzeit hier so gar nicht vorgestellt hatte. Zumindest könne sie bleiben, das war wohl die einzig gute Nachricht an der ganzen Sache.

Die Finger dann entnervt durch die Haare fahren lassend sah Araja dann zu den Zwergenbrüdern. Auch wenn man es dem Rotschopf vielleicht gerade nicht ansah, freute sie sich sehr das Durin und Dorin hier waren. Das die beiden offensichtlich sofort kamen als sie von ihrem Unfall hörten bedeutete der jungen Frau viel. Als dann die üblichen Blödeleien der beiden Einzug fanden, verflog die schlechte Laune bei Araja ziemlich schnell. Wieder mit einem Lächeln geschmückt und lachend griff der Rotschopf dann nach der Schokolade: "Hehe - Hey! Klar ist das was für mich!"
Nachdem dann alle von der magischen Schokolade genascht hatten schien der Schrecken der Dementoren beinahe wieder vergessen. Nachdenklich wie Araja aber nun mal war musste sie das Thema natürlich trotzdem wieder auspacken:

"Danke das ihr hier seid.... das ist... ganz großartig von euch. Ich kann mich übrigens kaum an etwas von letzter Nacht erinnern. Das ist aber vermutlich besser so! Ich kann mich nur an einen .... Löwen erinnern? Gibt es Löwen in Durmand?"

Die letzte Frage der jungen Frau war gepaart mit einem besonders verspielten grinsen. Entweder wollte sie die Zwerge auf den Arm nehmen oder sie glaubte selbst nicht so recht daran das sie ein 'Lichtlöwe' gerettet hatte.

Durin biss nachdenklich von der Schokolade ab: "Hmm ich hab hier noch nie einen Löwen gesehen, außerdem weiß ich nicht mal was das ist. Löwe."

"Hört sich irgendwie lustig an.", grinste Dorin und fügte hinzu: "Vorallem wenn man es mehrmals hintereinander ausspricht! Löwe, Löwe, Löwe, Löwe, Löwe!"

Dann fing Durin heftig an zu lachen und als er sich wieder beruhigt hatte sah er zu Araja: "Du weißt du kannst dich immer auf uns verlassen Araja. Wenn du Probleme hast, komm zu uns. Und was Kalameet angeht, auf dem Weg hier her ließ er uns wissen dass er Krank um Sorge war als ihn die Nachricht von diesem Angriff ereilte. Ich denke diese Zurechtweisung, diente dem Zweck zu zeigen, dass du ihm als Schülerin nicht egal bist. Denn wärst du es würde er sich nicht für dich einsetzen, dass du bleiben darfst."

Der blonde Zwerg nickte zustimmend: "Seh ich genauso. Allerdings wundert es mich schon sehr, dass du dich an fast gar nichts mehr erinnern kannst." Dann biss dieser von seinem Stück Schokolade ab und schwärmte: "Die ist wirklich gut!"

Als Durin sein Stück komplett aufgegessen hatte, klatschte er in die Hände und fragte die rothaarige:" Du wirst hier sicher noch ein bisschen verweilen, brauchst du hier irgendetwas bestimmtes dass du hier nicht vor Langeweile umkommst?"

"Ihr wisst echt nicht was ein Löwe ist?", fing Araja ein wenig verwundert an: "Klar, ihr kommt ja auch aus den Bergen... Also nicht das es bei uns in Toussaint Löwen gäbe, die sind gefährlich. Aber ich hab' mal einem in nem' Zirkus gesehen! Sehen aus wie große braune Katzen mit Mähne! Glaube nicht das es hier Löwen gibt...."

Nachdenklich ihren Blick nach oben schweifend schien Araja ernsthaft zu versuchen sich zu erinnern, doch konnte sie sich nur an den Löwen, den Nifler und das Gesicht vom Erzmagier erinnern. Hatte Tom unter Umständen mehr als nur einen Schlafzauber auf die junge Frau gewirkt? Das gab dem Rotschopf jetzt zu denken.
Die Denkerei der Studentin wurde dann unterbrochen als die Brüder ihre Hilfe und ihre Verlässlichkeit noch einmal betonten. Erfreut lächelnd und heitert entgegnete Araja dann:

"Danke. Euch beiden. Ich weiß das zu schätzen... ehrlich. Ich weiß, dass ich manchmal... etwas Wortkarg bin oder ... mich in Gedanken verliere und man das Gefühl bekommt ich wäre woanders aber das Stimmt nicht! A-Also ... meistens. Also was ich damit sagen will ist: Schön das ihr da seid.
Ihr braucht mir auch nichts zu holen, das ist in Ordnung. Ich meine... wie lange kann ich schon hier bleiben?"

Mit der letzten Frage schielte Araja dann zu Tinja welche nur wenige Meter entfernt stand und die Frage sehr wohl gehört hatte. Die Hände in die Hüfte stemmend antwortetet die zierliche Asura dann prompt: "Du bleibst mindestens über Nacht, meine Liebe! Aber mindestens solange bis du wieder allein auf den Beinen stehen kannst!"

"Über Nacht?!" Aber heute Abend wird bekannt gegeben, wer den 1. Kreis abschließt und wer nicht!", entgegnete der Rotschopf ein wenig empört. Die große Versammlung in der Halle und die Bekanntgabe wollte die Studentin wohl nicht verpassen nachdem sie sich so tapfer durch die Prüfungen geschlagen hatte - verständlich.
Seufzend verschränkte Tinja nun die Arme und versuchte eine Lösung zu finden und als sie die beiden Zwerge sah, schien ihr diese zu kommen: "Naja.... wenn dich jemand begleiten würde der auf dich aufpasst. Und dich gleich danach wieder hierher bringt.... Nun, ich denke dann ginge das in Ordnung."

Durin stand bei Tinjas letzter Aussagen sofort parat und verbeugte sich einmal sehr tief: "Nun Ich denke ich bin der richtige für diese Aufgabe! Durin zu euren Diensten. Mylady braucht jemanden der auf sie aufpasst, dann wendet euch getrost an mich."

Der blonde Zwerg schüttelte lächelnd den Kopf und sprang schließlich wieder auf. "Nun mein werter Bruder kann nicht sehr viel, aber wenn er etwas kann dann etwas im Auge behalten."

Durin boxte seinem Bruder in die Schulter: "Pssst!!! Verrat doch nicht alles!"

Dorin klopfte im Vorbeigehen seinem Bruder zum Abschied auf die Schulter und verließ den Krankensaal und rief: "Ich werde mir die Zeit vertreiben und ein Buch über diese sogenannten Löwen suchen."

Der Schwarzhaarige Zwerg sah ihm kurz nach und dann wieder zu Araja: "Nun zumindest könnte ich mich für diese Aufgabe anbieten wenn es für dich in Ordnung ist."

"Wenn das für dich kein Problem ist, wäre das Toll. Aber ich will dir wirklich nicht zur Last fallen.", begann Araja erst zu Durin und dann zur Asura sehend. Nickend gab Tinja zu verstehen, dass sie damit in Ordnung war das sie der Zwerg begleitet und so half die Asura der jungen Frau sich vom Bett aufzurichten und sich hinzusetzten. Dabei erklärte Tinja erneut mit mahnender Stimme den beiden worauf sie zu achten haben:

"Wenn dir schwindlig wird musst du dich hinsetzten. Keine langen Laufwege und wenn die Bekanntmachung zu Ende ist kommt ihr zwei gleich wieder zurück. Verstanden?"

Nickend und etwas angeschlagen gab Araja zu verstehen, dass sie sich an die Regeln halten würde. Dieses mal hoffentlich tatsächlich. Beim Aufstehen assistierten ihr dann sowohl Zwerg als auch Asura, da Araja soviel größer war als die beiden. Jetzt wo sie stand merkte der Rotschopf erst wie schlecht es ihr wirklich ging, doch wollte sie sich davon nichts anmerken lassen. Das Gesicht verzog sie jedoch trotzdem kurz während sie sich wacklig auf den Beinen hielt. Zum Glück hatte die Schulter des Zwergs für die junge Frau genau die richtige Höhe um ihr als Stütze zu dienen, eine der Vorteile einen Zwerg als Freund zu haben.
Mit kleinen und vorsichtigen Trippelschritten machte sich das Duo dann auf den Weg zum Versammlungssaal. Da der Weg wohl noch etwas Zeit in Anspruch nehmen würde und sich der Rotschopf offensichtlich von ihren Schmerzen ablenken wollte versuchte sie es mit ein wenig plaudern:

"Ist das erste mal das ich dich ohne deinen Bruder sehe. Ich dachte immer ihr beiden seid Unzertrennbar."

Durin nickte verständlich und wiederholte was Tinja den beiden auftrug: "Verstanden, keine langen Laufwege und zurückkommen wenn die Bekanntmachung vorbei ist, alles klar!"

Während sie gemeinsam runter in die große Halle gingen, stützte Durin Araja sogut er konnte was bei diesem Größenunterschied wohl nicht so leicht war, jedoch vom Zwerg meisterhaft bewältigt wurde.

"Naja wir hocken nicht nur aufeinander, es gibt immer wieder Momente wo jeder seine Angelegenheite zu klären hat oder einen Moment für sich braucht.", erklärte Durin beiläufig. "Also kein Grund sich sorgen machen zu müssen.", grinste er zusätzlich und sah zu Araja auf.

"Aber ich muss sagen, es ist ausnahmsweise mal ganz angenehm das er nicht da ist. Mal nur zu zweit sich zu unterhalten ist auch angenehm.", lächelte Durin und sah zu Araja hoch.

"Ja, schon.", lächelte Araja etwas gespielt zurück. Nicht weil sie es nicht ernst meinte, sondern weil sie versuchte mit dem Lächeln ihren Zustand zu vertuschen. Sie sah nämlich alles andere als Gesund aus aber zum Glück war der Rotschopf ziemlich zäh.

"Mir würde das, glaube ich ziemlich auf die Nerven gehen wenn mir ständig jemand auf den Füßen steht. Aber vermutlich denkt man anders, wenn man Geschwister hat. Ich war schon immer die meiste Zeit allein... hab' mich wohl ein wenig zu sehr daran gewöhnt. Ist schön jemanden zu haben auf den man sich verlassen kann."

Durin lachte leicht beim ersten Teil ihres Satzes und zuckte mit den Schultern: "Gibt schlimmeres denke ich. Aber du kannst dich ja auf mich verlassen. Sonst hätte ich mich ja nicht angeboten dich zur Bekanntgabe zu begleiten."

Dem Zwerg war nicht entgangen, dass Arajas lächeln gespielt war allerdings wollte er ihr nicht auf die Nerven gehen indem er sie ständig fragte ob es ihr auch wirklich gut gehe.

"So wie du redest, habe ich das Gefühl dass du bisher ganz auf dich allein gestellt warst. Stimmt das?", fragte der schwarzhaarige Zwerg vorsichtig nach und fügte jedoch rasch hinzu: "Also ich kann mir das gar nicht vorstellen, ich meine du hast ein so lebensfrohes lächeln und in deiner Gegenwart kann man schnell seine Sorgen vergessen!"

Jetzt hatte der Zwerg Angst zu viel gesagt zu haben und räusperte sich lediglich leicht peinlich verhalten. Wann hatte er auch schon zuletzt alleine mit einer Frau gesprochen?

"Danke, hehe.", begann Araja wirklich lächelnd: "Ich hatte sonst genau dasselbe Gefühl wenn es um dich und deinen Bruder geht. Es ist schön dass du das ähnlich empfindest."

Es war erstaunlich wie Gesprächig die junge Frau wurde wenn man mit ihr 'allein' war. Ganz offensichtlich ein Resultat ihrer Schüchternheit welche sie wohl nur in kleinem Kreise ablegen konnte. Araja ging mittlerweile wohl sogar soweit von ihrer Vergangenheit zu erzählen, zumindest den erträglichen teil.

"Aber völlig allein war ich nun nicht die 'GANZE' Zeit. Erst als mein Stiefvater starb wurde es.... Schlimm. Sein Zuhause zu verlieren ist schwer. Besonders wenn man sonst niemanden hat.
Ich hoffe für dich und Dorin das euch das nicht passieren wird. So eine Erfahrung ist ... ziemlich Übel. Außerdem würde mir das Herz zerbrechen wenn man euch beide trennen würde - ihr seid so ein goldiges Paar!"

Durin sah etwas nachdenklicher drein, sie waren noch klein gewesen als sie aus den Schwarzeisenbergen fliehen mussten. Er konnte sich nicht mehr wirklich an seine Heimat erinnern. Sein Onkel hatte ihnen so viele Geschichten erzählt, dass er sich fragte wie es dort wirklich gewesen sein musste bevor der Große Zerstörer die Hallen mit seinem todbringenden Feuer ins Chaos stürzte.

"Ehrlich gesagt, Ich kann mich an meine Heimat gar nicht mehr erinnern.", erwiederte der Zwerg und sah zu Araja. "Dorin und ich waren noch sehr klein als der Große Zerstörer über unsere Hallen herfiel. Mein Onkel hat uns früher immer wieder erzählt dass wir eines Tages zum Schwarzeisenberg zurückkehren werden. Dass er wieder König von Har Lodur wird und das Goldene Zeitalter der Zwerge zurückkehren wird. Allerdings halte ich das nur für ein Märchen. Eine Geschichte die man kleinen Kindern erzählt."

"Aber das ist schon in Ordnung, ich bezeichne Heimat nicht als Ort sondern als diejenigen um mich herum die mir gut tun.", sprach Durin munter weiter.

"Du hast vermutlich recht - ich hab' über Heimat schon seit einer sehr langen Zeit nicht mehr nachgedacht. Es war irgendwie so als .... wäre es nicht wichtig. Nicht mehr.", entgegnete Araja in sich gekehrt bevor sie für einen kurzen Moment schwieg.
Für einige Meter die, die beiden jetzt zurücklegten wurde es Still, vermutlich dachte der Rotschopf seit Jahren das erste mal über diesen Begriff und was er bedeutet überhaupt wieder nach. Die Trübselige Stimmung, die dadurch aufkam, wollte die junge Frau dann aber doch nicht so recht haben und versuchte somit das Thema zu wechseln.

"Sag mal, ich weiß, dass die Frage jetzt vielleicht komisch klingt - vor allem von einem Mädchen, aber.... du kannst doch kämpfen? Also so ... 'normal', mit Schwertern und Stäben, nicht mit Magie - oder?"

Mit dem Schwert konnte der Zwerg durchaus umgehen, vermutlich war Dorin sogar noch der bessere Kämpfer von ihnen gewesen. "Ich kann mit dem Schwert umgehen wenn du das wissen möchtest.", schmunzelte Durin leicht und fügte hinzu: "Und wenn du etwas wissen willst, dann kann ich es dir auch gerne beibringen."

Zur Halle war es nicht mehr weit und auf ihrem Weg sahen sie immer mehr Schüler. "Möchtest du, dass ich mit dir den Schwertkampf übe?", wollte der Zwerg beiläufig wissen.

"Hehe, Naja es ist so: Der Ritter, der mich vor einigen Monaten von der Straße geholt hat, brachte mir die Grundlagen des Stabkampfes bei. Aber seitdem er weg ist hab' ich niemanden mit dem ich Üben kann. Immer, wenn ich morgens den Stab neben meinem Bett lehnen sehe ohne ihn zu benutzten bekomme ich ein schlechtes Gewissen.
Also ich weiß nicht so recht ob das Schwert etwas für mich ist aber... wenn wir's mal versuchen könnten würde ich mich sehr freuen.", entgegnete Araja mit ihrem bekannten, aufmunterndem lächeln. Sie hatte wohl irgendwie gehofft das Durin sich anbieten würde.

Durin nickte: "Gutdann dann fangen wir mit dem Training an sobald du wieder vollkommen Gesund bist. Du brauchst dafür deine ganze Konzentration und deine ganze Kraft das kann ich dir schonmal verraten."

Schließlich kamen sie in die Große Halle wo bereits die meisten Schüler sich an den Tisch ihres jeweiligen Hauses niedergelassen hatten. Die Professoren selbst waren bereits vollständig und schienen nur noch darauf zu warten, dass sie endlich anfangen konnten.

Nachdem auch der letzte Schüler seinen Weg in die Halle gefunden hatte, klopfte Tom mit einer Gabel sachte gegen das Weinglas vor sich und die ganze Halle verstummte. Er begrüßte nocheinmal die Schüler herzlich und übergab dann Professor Kalameet das Wort für die Bekanntgabe.

Der Professor für Pflege magischer Tierwesen erhob sich, nachdem der Erzmagier sich wieder niedergelassen hatte. Kalameet schwang einmal kurz seinen Zaubestab und ein Pergament kam eilig herbei geflogen und blieb elegant auf seiner Augenhöhe vor ihm Schweben, dann begann er seine Ansprache.

"Wie ihr alle wisst, waren besonders die letzten Wochen hier in Durmand äußerst Ereignissreich gewesen, was wir nicht nur den Prüfunge zu verdanken haben. Nein sondern auch einem bedauernswerten Vorfall der diese Hochburg des Wissen mit einem schwarzen Schatten der Furcht belegt hat. An dieser Stelle möchten wir Professoren uns einmal bei euch Schülern bedanken, dass ihr euch an die Warnung von Erzmagier Di Laurentis gehalten und beherzigt habt."

Kalameet legte eine kurze Pause ein und sah dabei unauffällig zu Araja, dann sprach er weiter.

"Doch ist es schön zu wissen, dass es in diesen schweren Zeiten auch gute Neuigkeiten gibt. Sicher seid ihr alle schon gespannt wie ihr bei den Prüfungen abgeschnitten habt und ich kann euch allen sagen, dass sie die Prüfungen bestanden haben. Ihre genauen Ergebnisse erhalten sie in einem persönlichen Brief der ihnen damit auch erlaubt, das nächste Semester anzutreten. Es freut uns sehr zu beobachten wie jeder einzelne unter euch im vergangenen Semester großartige Fortschritte gemacht hat und Ergeiz zeigte und in diesem Sinne möchten wir Professoren euch nun eure Ergebnisse überreichen. Ich werde nun anfangen euch der Reihe nach aufzurufen, die betreffende Person darf dann vor mich treten und den Brief entgegen nehmen."

Nach dieser Anrede rief der Professor einen Schüler nach dem anderen auf und überreichte diesen ihre Prüfungsergebnisse. Auch wenn Araja durch ihre Aktion in der vergangenen Nacht sich selbst unnötig in Gefahr gebracht hatte und einige Regeln damit gebrochen hatte, hatte Kalameet bei der Übergabe für sie ein warmherziges lächeln übrig und flüsterte ihr ein leises Gut gemacht zu. Er konnte Araja nicht lange Böse sein, das musste sich der Professor einfach eigestehen und nachdem auch der letzte Schüler seine Ergebnisse bekommen hatte ging Kalameet wieder zurück zu seinem Platz und setzte sich.

Schließlich erhob sich Tom erneut und erklärte die Feier für eröffnet und Augenblicklich füllten sich die Tische mit den leckersten Gerichten die man sich vorstellen konnte.

Sichtlich angeschlagen war Araja noch vorne gegangen und nahm ihren Brief entgegen. Es war ihr ein Stein vom Herzen gefallen als der Professor verkündet hatte, das alle Studenten die Tests bestanden hatten. Die aufmunternden Worte wusste der Rotschopf ebenfalls zu schätzen und sie würde wohl noch einige Tage damit beschäftigt sein jedem Besserung zu Versprechen - aber Regeln einzuhalten war noch nie die Stärke der jungen Frau gewesen.
Zwar hatte Araja natürlich mit dem Gedanken gespielt die anschließende Feier noch mitzuerleben aber wie es schien war es dem der kränkelnden Frau lieber wieder auf die Sanitätsstation zu gehen. Folglich ging der Rotschopf zielstrebig zu Durin zurück, um den Weg zurück anzutreten. Gerade, als die beiden jedoch hinausgehen, wollten erhob sich der Erzmagier noch einmal und erneut verstummte der Saal.

"Ich möchte noch eine Sache loswerden bevor wir zu den Festlichkeiten kommen. Denn nichts bereitet mir mehr Freude als ihnen allen dies zu sagen: Durch ihre erfolgreichen Prüfungen haben sie ALLE den ersten Kreis der Magie gemeistert und dürfen sich ab dem heutigen Tage - ganz offiziell, 'Magier' nennen. Meinen Glückwunsch."

Sein Weinglas erhebend begann der Saal zu klatschen und es schien fast so als würde der Erzmagier Araja aus der Ferne zuprosten. Dem Rotschopf war das natürlich nicht entgangen, zwar etwas verwirrt aber freundlich nickend gab sie zu verstehen die Geste zu erkennen.

Plötzlich kroch die eisige Kälte in die Halle und ein schwerer Nebel legte sich über den Boden der Halle als Plötzlich 6 Dementoren in die Halle kamen. Der Anführer der Dementoren schwebte direkt auf die Professoren zu während die anderen Dementoren ihre Stellung in der Halle einnahmen damit niemand die Halle verlassen konnte.

Schließlich blieb der gewaltige Dementor vor der Tafel in der Luft schweben, sein zerfetzter Mantel glitt federleicht und gespenstisch in der Luft und schließlich hob er seinen rechten Arm und die schorfige Hand kam zum Vorschein und zeigte auf Harold über die Gedanken gab der Dementor zu verstehen, dass sie Harold abführen würden. Die Dementoren hatten offenbar bei Harold belastende Beweise gefunden. 2 Dementoren kamen herein geschwebt und hatten einen Zauberstab dabei. Der Große Dementor erklärte Tom über die Gedanken, dass auf diesen Zauberstab die Zauber nachgewiesen wurden mit denen das Verbrechen begangen wurde.

Dann schwebten 2 Dementoren herbei und packten kreide bleichen Harold am Oberarm und zerrten diesen aus der Halle heraus. Man konnte Harold betteln und winseln hören, dass er damit nichts zu tun hätte und dabei lief es einen Kalt durch Mark und Bein. Mit den beiden Dementoren verließen die anderen Artgenossen ebenfalls die große Halle und recht bald verschwand der Nebel und die Kälte. Offenbar war der Täter endlich geschnappt worden.