Löwenstein

"Verzeiht die Verspätung meine Herren.", trat die rechte Hand der Kaiserin dann an den Tisch heran und begrüßte die Runde mit einem ehrenvollen wenn auch kurzen Kopfnicken.

"Aber, Aber! Ihr müsste euch doch nicht entschuldigen!", begann Nathanael dann verständnisvoll: "Ein Mann euren Amtes hat sicherlich viel zu tun. Es freut uns, das ihr es überhaupt einrichten konntet. Bitte nehmt Platz und lasst mich euch vorstellen."

Als der Berater der Kaiserin dann saß und sich darüber wunderte das man seine Person überhaupt vorstellen musste erblickte er die beiden Zwerge und schnell wurde ihm klar, wieso eine Vorstellung vonnöten war.

"Auckes de la Sierre, Berater ihrer kaiserlichen Majestät Cousland I., Verfechter eines geeinten und sicheren Reiches."

"Ihr schmeichelt mir, Bourdeaux.", quittierte der Stratege die vollmundigen Titel, welche ihn der Politiker gerade verliehen hatte bevor er sich den beiden Zwergen zuwandte: "Und diese Herren sind...?"

"Thorin Brogarson, Prinz der Schwarzeisenberge sowie Bolvar Donnerbüsche.... ähm..."

"Schmied!", ergänzte Bolvar etwas vorlaut.

"Richtig, Schmied. Diese beiden Herren sind Zwerge, eure Lordschaft. Echte Zwerge."

Das Erstaunen in den Augen von Auckes war groß. Als gebildeter Mann kannte er um die Geschichte der Zwerge, ihren Kampf sowie der Fluch, welcher auf ihnen lastete: "Zwerge? Ist das wahr? Dann wurde eurer Fluch also endlich gebrochen? Sind die Zerstörer besiegt?"

Dankbar nahm der Zwerg sein Schwert an sich. Endlich war es wieder bei seinem Besitzer. "Nun Ich danke euch für diesen Handel. Das Schwert hat einen ganz besonderen Wert für mich. Es wurde stets von Vater zu Sohn weitergegeben.", erklärte Thorin während er erfürchtig über die Klinge streichelte.

Als Auckes ihn auf den Fluch ansprach, war der Prinz etwas überrascht. Auckes war offenbar auch sein sehr belesener Mann.

"Nun die Zerstörer sind leider nicht besiegt, aber wir haben sie erfolgreich zurückgetrieben. Das Problem bilden die großen Zerstörer die noch viel weiter unten ihr Unwesen treiben. Es gibt zwar nicht sehr viele von ihnen, aber solange es sie gibt kommen die Zerstörer immer und immer wieder. Es erfordert leider sehr viel Aufwand um in ein dieser Zerstörerkammern zu gelangen. Bisher konnten wir in den letzten Jahren nur 2 Kammern ausfindig machen und zerstören.", erklärte Thorin und wirkte darüber weniger erfreut.

"Und was den Fluch angeht, so haben wir leider keine Ahnung wie es dazu kam das er gebrochen wurde wissen wir nicht. Wir haben bereits Zwerge nach Durmand geschickt in der Hoffnung, dass sie etwas darüber herausfinden.", antwortete der Zwergenprinz auf die Frage von Auckes.

"Das ist sehr bedauerlich, fast dreihundert Jahre und noch immer kein Sieg. Eurer Volk muss unglaubliches durchgemacht haben. Ich zolle euch meinen aller höchsten Respekt, Prinz.", begann Auckes dann auf die Ausführungen Thorin's zu antworten. Die Stimme des Beraters Schwank dabei zwischen Bewunderung und Trauer und wirkte dabei durchweg ehrlich. Es schien den Mann tatsächlich zu interessieren was mit den Zwergen geschehen war und er war bereit dafür tiefer zu bohren.

"Nach einer so langen Zeit müsst ihr Schockiert sein wie viel sich hier an der Oberfläche getan hat. Wie lange seid ihr bereits 'befreit'? Seid ihr die ersten welche uns Besuchen? Ich bin mir sicher ihre kaiserliche Majestät wäre hocherfreut euch und euere Leute kennenzulernen!
Wisst ihr überhaupt etwas über das Reich, die Asura, Sylvarie oder den großen Krieg? So viel ist in der Zwischenzeit passiert, dass es mir das meiste davon bereits jetzt entfallen ist."

Die Fragen prasselten wohl nur so über Thorin herein - fragen die er sich und die Zwerge vermutlich schon selbst gestellt hatten. Da mit dem Eintreffen des kaiserlichen Beraters aber auch endlich das Essen an den Tisch gebracht wurde hatte der Prinz wohl genügend Zeit bei Speis und Trank alle fragen zu beantworten und womöglich auch eigene zu stellen.

Thorin zerlegte die gebratene Ente während er den Fragen von Auckes lauschte. Vermutlich war Auckes abgesehen von Bolvar und ihm der an diesem Tisch wohl am ehrlichsten war.

"Nun die Asura kenn ich tatsächlich noch. Damals sind sie mit Ogden in die Zerstörerkammer vorgedrungen und hatten dort einen großen Zerstörer vernichtet.", erinnerte sich der Zwergenprinz und biss herzhaft ein Stück vom Flügel ab.

War dieser große Krieg die Ursache warum der Ritter die Magier so hasste? Und was beim Barte des großen Zwerges war ein Sylvarie? Als der Zwerg runterschluckte, trank er vom Wein und fügte hinzu: "Was sind Sylvarie und von was für einem Krieg reden wir da? Und welches Reich meint ihr, wenn ihr mir die Frage verzeiht."
Seelenruhig sah er zu Auckes, schon früh hatte er die gepflogenheit gelernt sich Überraschungen nicht anmerken zu lassen.
"Nun es hat sich wohl sehr vieles verändert in den letzten Jahrhunderten wie mir scheint. Wie wäre es wenn ihr mir das alles bitte von Anfang an erzählt.", schlug der Zwerg vor.

Der Marktgraf begann zu kichern, als Thorin eingestand nichts über das Kaiserreich zu wissen und gluckste los: "Na das Reich, in dem ihr euch gerade befindet und mit dessen zweithöchsten Vertreter ihre gerade sprecht, werter Herr Zwerg."

"Seit nicht so spöttisch. Diese Männer haben Jahrhunderte unter der Erde gekämpft und können kaum wissen über das Reich haben.", wies Auckes daraufhin den Händler hin bevor er die Geschichte des Kaiserreiches erzählte. Die langen Ausführungen über die alten Ministerien und wie sie die erste Kaiserin Rachel dazu nutze Tyria zu Einen nur, um sich selbst zu bereichern, dauerten so lange an das bereits der zweite Gang serviert wurde.
Bei Suppe und Brot also ging die Geschichte weiter. Wie die Krone des Reiches erst an Kaiserin Vessalius und dann an Sullivan 'weitergereicht' wurde und die Kontroversen dieser Zeit. Auch der Bürgerkrieg der Charr fand Erwähnung durch Nathanael der offensichtlich ebenfalls über ein gutes Gedächtnis und eine noch schärfere Zunge verfügte. Schlussendlich mündeten die Erzählungen aber in der Phylakteriumkrise welche vor beinahe zwei Jahrzehnten das Gesicht Tyrias für immer veränderten. Die schrecklichen Straßenschlachten und Gräueltaten zwischen Magiern und 'Reinen Menschen', so wie sie Sir John in seiner Version der Geschichte nannte, machten klar, wieso noch heute so viele über diesen Krieg sprachen.

"...und bis heute ist meine Kaiserin, ihre Majestät Cousland I. auf dem Thron der weißen Stadt. Sie gab sich in den vergangenen Jahren viel Mühe die Gräben und Wunden zu heilen, welche diese Krise geschlagen hatte. Leider hatte sie damit bisher nur bedingt Erfolg.", beendete der Kaiserberater dann die Geschichte und blickte dabei ganz eindeutig zu Sir John, welcher einer der Leute war, welche diese Wunden wieder aufreißen wollten.

"Doch wo wir gerade davon sprechen: als ich vorhins sagte die Kaiserin wäre hocherfreut euch kennenzulernen war dies ernst gemeint. Ich bin mir sicher, dass sie große Interesse daran hätte euch im Reich willkommen zu heißen!"

"Nun, die letzten Jahrhunderte waren sehr Ereignisreich wie mir scheint, ich wünsche euch dass diese Wunden bald heilen.", erwiederte Thorin aufrichtig. Dann fügte der Zwerg hinzu:" Denkt ihr es besteht, die Möglichkeit dass diese Wunden wieder geheilt werden?"
Als Auckes die Zwerge noch mal darauf hinwies wie groß das Interesse der Kaiserin an ihnen war, lächelte der Zwerg nur sehr sehr leicht und erwiederte: "Nun es wäre uns eine große Ehre, wenn wir sie persönlich kennenlernen dürfen."

Die Kaiserin musste wohl wirklich eine gute Herrscherin sein, so wie der Berater sie hinstellte und der Zwerg hatte höchsten Respekt für jene die alles für ihr Volk gaben.
"Wir werden wohl noch einige Zeit in der Stadt bleiben, dass heißt wir würden jederzeit für eine Audienz zur Verfügung stehen.", erklärte der Zwergenprinz und sah dabei leicht zu Bolvar rüber.

"Die Zeit wird zeigen ob solche Wunden überhaupt heilen können.", begann Auckes dann bevor er ergänzte: "Ein weißer Mann sagte eins: 'Der Liebe Wunden kann nur heilen, wer sie schlägt.' Womöglich wird es aber noch einige Generationen brauchen bis diese 'Liebe' wieder erblühen kann, so fürchte ich."

Durch die langen Erzählungen der Runde hatte sich der Abend bereits seinem Ende zugeneigt und so auch die Teller vor den Herren. Vollgeschlagen mit den teuersten Köstlichkeiten die eine Stadt wie Löwenstein nur bieten kann im Magen säuberte sich der Kaiserberater den Mund und bedankte sich aufrichtig bei seinen Gastgebern bevor er ein letztes Wort zum Abschied fand.

"Das war ein sehr gelungener Abend, Bourdeaux. Es hat mich sehr gefreut euch kennenzulernen - insbesondere die Herren Zwerge. Doch leider werde ich euch verlassen müssen.
Morgen wird die Kaiserin von einer diplomatischen Mission zurückkommen. Wie wäre es wenn die Herren Zwerge einfach morgen Abend dem Palast einen Besuch abstatten? Wir werden Euch erwarten. Guten Abend."

Nachdem Auckes die Runde verlassen hatte und Sir John und Jerome sich angeregt darüber unterhielten wie man eine Arischpackschule in Toussaint gründen könne, wandte sich der Gastgeber ein letztes mal eine seinen Ehrengast. Die Art wie Nathanael jetzt mit Thorin sprach war die eines Mannes der versuchte etwas zu verschleiern. Beinahe flüsternd beugte sich der Politiker zum Prinzen also hinüber:

"Ich möchte euch noch einen Rat geben bevor ihr uns heute verlasst, mein Prinz. Als ein Mann, welcher aus einem Land stammt, welches nicht teil des Reiches ist habe ich den süßen Worten des Herren Beraters bereits oft lauschen müssen. Er beherrscht sein Handwerk besser als die meisten, dann muss man ihm eingestehen. Doch ich muss euch warnen:
Wenn Herr de la Sierre davon spricht das seine Majestät erfreut wäre euch im Reich 'begrüßen' zu dürfen meint er damit das die Zwerge sich ihrer Autorität zu unterwerfen haben.
Habt bitte nicht die Illusion das dass Kaiserreich so stark wurde weil seine Herrscherinnen 'zimperlich' gewesen wären. Ihr müsst ganz besonders in dieser Stadt aufpassen, wer eure Freunde sind. Am besten ihr vertraut niemandem, außer euch selbst."

Thorin lauschte den Worten von Nathanael ruhig und erwiederte schließlich etwas leiser: "Ich werde an eure Worte Denken, dessen könnt ihr euch gewiss sein." Dann erhob sich der Prinz und neigte seinen Kopf: "Nun ich danke euch für dieses Essen und die Großzügigkeit die uns durch euch zu teil wurde."

Dann sah er zu Bolvar: "Komm alter Freund, ich denke es wird Zeit das wir gehen." Dann verließ er mit Bolvar das Restaurant und nachdem sie dieses ein gutes Stück weit hinter sich gelassen hatten erwiederte er: "Dieser Bourdeaux, ich trau dem Kerl nicht weiter als ein Amboss rollen kann. Mal sehen wie viel das Schreiben wert ist, dass ich dem Marktgraf gab." Dann blieb er schließlich stehen und konnte in der ferne den Palast ausmachen. "Nun mal sehen, ob die Kaiserin sich Deldrimor holen möchte.", fügte er ernst hinzu.

"Pah! Wenn' de' mich fragst kann man keinem dieser Männekins glauben! Menschen sind und bleiben Menschen, Thorin! Wieso hast du dem dummen Treffen mit dieser Kaiserin überhaupt zugestimmt?! Ich hoffe wirklich, dass du weißt was du da tust!", beendet dann Bolvar seinerseits diesen Abend und stapfte mit seinem Freund zur nächtlichen Unterkunft.

"ICH WILL DAS IHR DIESEN BASTARD FINDET!!!"

Die Stimme der Kaiserin konnte an diesem sonst so ruhigen friedvollen Morgen kaum lauter gewesen sein. Während vor den Buntglasfenstern des Palastes die Vögel zwitscherten und die Stadt gerade erwachte war ihre Majestät kochend vor Wut aus Götterfels zurückgekommen. Die Regierungskrise in der Hauptstadt Krytas wurde zwar abgewendet aber der Preis dafür schien hoch. Zwei Tote unter ihrer Leibgarde waren eine Schande und Tragödie zugleich.
Und dann noch von einem Mann den Kathlyn mehr als 'nur ein wenig' Verachtete. Dazu kam noch die Geschichte mit ihrer Freundin Beth, welche die Morde begangen hatte. 'Gezaubert' soll sie haben, sagten die Zeugen des Ausbruches und der Kaiserin wurde langsam klar das etwas Größeres dahinter stecken musste. Ihrer Laune war dies sicherlich nicht zuträglich.

"Zwei Tote unter den Augen der GESAMTEN Garde und keiner hat gesehen was passiert ist?! FINDET - DIESEN - KERL!", brüllte die Aschblonde dann den Leutnant ihrer Garde an um noch einmal deutlich zu machen was hier Priorität hatte. Kathlyn war deutlich anzusehen wie sehr sie dieses Thema in Rage brachte, nicht zuletzt weil ihre Halsschlagader dermaßen pochte das man den Eindruck erhielt sie wollte herausspringen. So Nett, hilfsbereit und liebevoll viele die Kaiserin auch kannten - Kathlyn hatte auch eine gänzlich andere Seite.
Beinahe ein wenig kleinlaut meldete sich also Auckes von der Seite als die Garde endlich davon marschiert war: "Eure Majestät, da wäre noch etwas...."

"WAS DENN, AUCKES?! Was ist SO VERDAMMT WICHTIG JETZT?!"

"Der Herr Vessalius und seine werte Frau erwarten euch noch immer.", erklärte der Berater aufrichtig und ruhig um auch die Kaiserin wieder ein wenig auf den Teppich zu holen.

"Oh... Scheiße, die hab' ich ja komplett vergessen!"

Kathlyn schien als allen Wolken zu fallen als ihr Einfiel das sie Evander und Cecillia versprochen hatte mit ihnen zu sprechen. Schleunigst lief sie also zu den Gästezimmern wo die beiden über Nacht einquartiert worden waren während sie dabei versuchte sich zu beruhigen. Ein Unterfangen, welches für Kate an diesem morgen wohl schwieriger war als man dachte.
Als die Kaiserin dann jedoch klopfte, glaubte sie sich wieder unter Kontrolle - zumindest für den Moment.

Cecillia öffnet die Tür und trat zur Seite um Kate reinzulassen und als die Kaiserin den Raum betrat, schloss sie Tür wieder. Die Assassine ließ sich ihre Unruhe nicht anmerken, denn auch sie hatte die Kaiserin bereits von weiten gehört.

"Ist alles in Ordnung, du wirkst aufgebracht", fragte Cecillia vorsichtig nach. Kurz darauf kam auch schon Evander aus dem Bad und zupfte sich die Rüschenkrawatte nach. Noch immer fragte sich die Assassine, was so wichtig gewesen war dass sie so Hals über Kopf weg musste.

Ein wenig seufzend kam die Kaiserin dann herein und setzte sich sogleich auf den roten Sessel in der Mitte des Raumes. Einen Griff später hatte sie sich dann auch einen Scotch vom angrenzenden Tischchen eingeschenkt und diesen mit einem einzigen sicheren Schluck hinuntergekippt.

"Es gab ein paar ... 'Probleme' in Götterfels.", fing Kathlyn dann zu erklären während sie sich mit ihrer freien Hand erst die Stirn und dann die Schläfe rieb. Als die Kaiserin dann noch einmal tief durchatmete hatte sie sich endlich beruhigt und sprach wieder in einem normalen Tonfall:

"Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Entschuldigt das ich euch Gestern hier euch einfach so hab' sitzen lassen. Ich hoffe die Unterbringung war angemessen. Wo waren wir nochmal stehen geblieben?"

Mit Blick auf Evander hielt Kate dann inne in der Hoffnung ihr alter Freund hatte sich über Nacht Gedanken gemacht was er nun denn 'tatsächlich' von der Magierjägerin wollte. Schließlich waren die Formulierungen des Ex-Piraten am Vortag etwas vage gewesen.

Der Edelmann schenkte sich ebenfalls ein Glas vom Scotch ein und schwenkte das Glas ein wenig. "Nun, die Unterkunft war mehr als angemessen. Wir danken dir dafür.", erwiederte Evander und neigte dankend den Kopf.

Dann nahm er einen Schluck zu sich, der Scotch war stärker als er es gewohnt war aber er ließ es sich nicht anmerken und räusperte sich: " Nun du musst dich nicht entschuldigen, du hast deine Pflicht als Kaiserin erledigt und ich denke das ist das wichtigste."
Dann überlegte der Ritter wo sie gestern stehen geblieben waren und fuhr fort: "Nun wir wollten uns gerade darüber unterhalten wo du mich am besten in der Marine unterbringst. Und du hattest erwähnt dass du mir nicht ohne weiteres einen hohen Posten geben kannst, was durchaus verständlich ist da es sonst nach Vetternwirtschaft aussehen würde."

"Richtig, die Marine... ", fing Kathlyn dann nachdenklich an und verstummte daraufhin auch schon sofort wieder. Den Ex-Piraten wieder auf See zu schicken gefiel der Kaiserin nicht wirklich bereits als Evander es am Vortag erwähnt hatte. Irgendwie hatte sie gehofft er hätte es vergessen aber wie es scheint hatte Kathlyn momentan einfach kein Glück.

"... hast du schon mal über eine Karriere als Politiker gedacht? Oder noch besser: Diplomat!", begann die Kaiserin dann erneut und versuchte somit das Thema zu wechseln: "Du bist im ganzen Reich bekannt seit dem Krieg. Ich glaube du könntest ein großartiger Vermittler sein! Ich hätte da vielleicht sogar etwas: Die Verhandlungen zur Wiederbesiedelung von Ascalon sind ins Stocken geraten seitdem... hm, es diese 'Probleme' in Götterfels gab.
Wenn du Teil meiner Botschafter wärst könnten wir auch diesen 'Umweg' über die Regimenter vermeiden - schließlich benenne ich meine Diplomaten selbst. Kennst du dich zufällig mit den Gebieten Östlich der Zittergipfel aus?"

Evander nahm den Gehstock in die rechte Hand und drehte diesen nachdenklich hin und her. Über eine Anstellung als Diplomat hatte er noch gar nicht nachgedacht. "Nun was die Politik angeht, ich habe einst für Araja gearbeitet als sie noch Ministerin war. Und was deine Frage zu den Östlichen Zittergipfeln angeht. Nun ich denke mein Wissen ist ausreichend.", antwortete Evander und stützte sich schließlich auf dem Stock ab.

Dann nickte der Edelmann und fügte nach einer kurzen Überlegung hinzu: "Nun,wenn du ich dir als Diplomat eine größere Hilfe bin, dann kannst du dich auf mich verlassen Kate." Er vermisste zwar die See, aber vielleicht war diese Entscheidung gar nicht mal so übel.

Cecillia lief zu Evander und legte sanft eine Hand auf seinen Unterarm und lächelte leicht: "Und und selbst wenn er mal hilfe bräuchte, ich komm aus einer Familie die sehr viel Wert auf Politik legt. Ich denke zur Not kann ich aushelfen."
Ihr Mann quittierte das ganze mit einem leichten seufzer und schließlich wandte sich die Assassine wieder der Kaiserin zu. Nachdem sie sich Kate gegenüber hingesetzt hatte fragte sie: "Du hattest etwas von Problemene in Götterfels erwähnt? Was war ist dort passiert, dass du dort persönlich auftauchen musstest?"

"Ein Putschversuch gegen die Königin, das ist passiert. Aber wir haben wieder alles unter Kontrolle.", quittierte die Kaiserin dieses Thema dann erstaunlich prompt ohne weitere Details zu nennen. Wie es schien konnte oder wollte Kathlyn nicht über dieses Thema sprechen und wandte sich deshalb wieder Evander zu.

"Wenn dir die Idee gefällt könnten wir sofort anfangen, was meinst du? Ich glaube sogar heute war noch irgendein Termin... was war das noch gleich?", fragte sich die Herrscherin bevor sie ihren Berater de la Sierre hinzuziehen musste der treu vor dem Gästezimmer gewartet hatte.
Als die rechte Hand der Kaiserin dann hereingetreten war klärte er die Runde über den 'Termin' auf: "Zwei Zwerge werden heute im Laufe des Nachmittags eintreffen, eure Majestät."

"Wir nennen die Asura jetzt neuerdings Zwerge?", fragte Kathlyn ein wenig spitzfindig in Richtung des Beraters.

"Nein. Es handelt sich um echte Zwerge, meine Kaiserin. Ich habe sie gestern Abend bei einem Essen im Stadtpalast getroffen und ich kann somit bestätigen, dass es ECHTE Zwerge sind. Sie sagen ihr Fluch sei gebrochen und das sie die ersten in Löwenstein sind, welche uns besuchen. Einer von ihnen ist sogar ein Prinz."

"Oh... das ist.... Neu. Wieso habt ihr das nicht gleich gesagt?"

"Habe ich Ja - ihr habt nur zu Laut gebrüllt, um mich zu hören, eurer Gnaden."

Vorsichtig lächelnd als hätte man sie ertappt sah die Kaiserin dann zu ihren beiden Freunden und fragte: "War ich so Laut?", woraufhin beide nur vorsichtig nickten und ebenfalls zu lächeln begannen.

"Dann bereite alles vor Auckes. Ach und.... Mister Vessalius hier ist seit heute Teil unseres Diplomatenstabes. Er wird dir bei deinen Vorbereitungen helfen und dabei könnt ihr gleich die Formalitäten von Evanders Benennung klären, ja?"

"Selbstverständlich.", entgegnete Auckes und wies Evander mit einer freundlichen Handgeste dem Berater zu folgen: "Wollen wir?"

Evander neigte seinen Kopf: "Mit Vergnügen De la Sierre." Gemeinsam verließen sie das Gästezimmer. Dann gab er Cecillia einen Kuss auf die Wange und flüsterte leise: "Wir sehen uns später." Cecillia lächelte leicht, während sie über das Leder auf seiner Schulter strich: "In Ordnung."

"Ich hätte nicht gedacht, dass ich nocheinmal in der Politik arbeite.", schmunzelte Evander und zog seinen Dreispitz etwas zurecht.
"Nun wie genau sieht, dann meine Arbeit aus? Ich vermute, dass ich in erster Linie als Vermittler eingesetzt werde oder und vermutlich auch des öfteren bei den Zwergen sein werde?", fragte Evander neugierig nach.

Angetan über seine neue Stelle als Diplomat war der Ex-Pirat dann mit Auckes verschwunden und diskutierte bereits eifrig beim Herausgehen seine neuen Aufgaben. Kathlyn musste schon ein wenig lächeln als sie sich an 'Damals' erinnerte, wie sie Evander kennengelernt hatte und dieser unsagbar peinlichen Situation in der Lagerhalle. Niemals hätte Kate gedacht das sie es eines Tages wäre die IHM einen Job gibt. Manchmal war das Leben verrückt.
Dadurch das Evander aber nun fort war hatte die Kaiserin endlich die Ehre mit Cecillia, ihrer alten Flamme, allein zu sprechen. Zu gerne hätte Kathlyn jetzt ein normales Gespräch mit der Cecillia geführt, vielleicht ein wenig geflirtet aber leider ließ das die Situation kaum zu.

"Sag mal Cecillia...... ganz im Vertrauen: Machst du noch dasselbe wie früher? Du weißt schon was ich meine..."

Cecillia strich ihren Rock zurecht und ihr Blick wurde etwas ernster. "Nun das klingt als hättest du einen Job für mich." Dann fügte sie nickend hinzu: "Nun ich gehe noch immer meiner Tätigkeit nach. Ich habe auch ein wenig an meiner Ausrüstung gearbeitet um effektiver arbeiten zu können."

Schließlich beugte sich die Assassine vor: "Sag mir was getan werden muss Kate." Ihr Blick war bestimmt und ernst.

Fast ein wenig seufzend erhob sich die Kaiserin dann und deute zum Balkon woraufhin beide Frauen sich auf den Weg machten. Dort angekommen legte Kathlyn ihre Hände auf dem Geländer ab und blickte über die Stadt. Vom Palast aus hatte man einen Überblick über fast die gesamte Stadt. Hinweg über die große weiße Brücke, welche Alt- und Neustadt verbanden, ebenso wie über die Hafenbefestigungen und den gigantischen Platz im Zentrum der Metropole - wo die Kaiserin auch einst den Eisdrachen zu fall brachte.

"Ich hatte gehofft 'dieses' Gespräch niemals führen zu müssen.", begann Kathlyn dann hörbar wenig begeistert als auch nachdenklich: "Hast du schon mal vom sogenannten 'dunklen Lord' gehört?"

Cecillia blickte auf die Stadt und hielt einen Moment inne als sie sich versuchte zu erinnern. "Der Dunkle Lord? Mein Mann hatte einmal mit zu tun, ich kenne nur Geschichten über ihn. Habe ihn jedoch nie persönlich getroffen oder gar gesehen", räumte Cecillia nachdenklich ein.

Die Assassine blickte zu Kate: "Deiner Aussage nach, lässt sich daraus schließen dass ich ihn vermutlich aus dem Weg räumen soll. Hab ich recht?" Anderst konnte es gar nicht sein, warum sonst würde die Kaiserin sie fragen ob sie noch ihrem Handwerk als Auftragsmörderin nachging?

"Evander kennt ihn also auch? Vielleicht wäre es dann doch besser gewesen es anzusprechen als er noch hier war. Obwohl...", entgegnete Kathlyn als Cecillia zu erklären begann: "... wenn er wirklich einer meiner Diplomaten werden will, sollte er HIERVON besser gar nichts erfahren.
Die Lage ist folgendermaßen: Dieser Putsch, den ich vorhin erwähnte war etwas Schlimmer als angedeutet. Dieser Lord-Kerl hätte es beinahe geschafft Chloé aus dem Amt zu heben. Wäre er besser vorbereitet gewesen oder hätte Norrignton nicht eingegriffen wäre Kryta jetzt wohl faktisch kein teil des Kaiserreiches mehr. Trotzdem sind wir alle nur mit einem blauen Auge davon gekommen. Bei der anschließenden Verhaftung des Magiers sind zwei meiner Gardisten gestorben und zu allem Überdruss hat ihm auch noch meine ehemalige Ausbilderin Beth Davis zur Flucht verholfen.
Wenn ich meinen Leuten trauen kann und das tue ich, dann soll sie dabei sogar gezaubert haben. Beth ist vieles, aber weder eine Verräterin noch eine Magierin. Dieser Auftrag, den ich dir gerne anvertrauen würde ist also deutlich mehr als nur diesen Nekromanten zu eliminieren, sondern auch herauszufinden was mit Beth passiert ist. Dazu kommt noch das wir uns nicht sicher sind, welche Rolle der Weiße Mantel dabei spielt. Ich habe sie im verdacht den Kerl zu unterstützen... oder schlimmeres. Aber ohne Beweise sind mir die Hände gebunden."

Für einen kurzen Moment stockte die Kaiserin nun als ihr so langsam klar wurde, welche Tragweite das ganze haben konnte und der Gedanke bereits Mörder anheuern zu müssen missfiel ihr immer mehr. Aber Cecillia war vertrauenswürdig - zumindest war sie es damals. Kathlyn musste darauf bauen, dass dem immer noch so war.

"... zu alledem werde ich dir auch kaum helfen können außer mit dem was ich bereits weiß. Sobald man mich mit einem Attentat in Verbindung bringt, dunkler böser Lord hin oder her, könnte das dass Ende meiner Amtszeit bedeuten."

Cecillia nickte langsam als sie die Aufträge vernahm. So oder so würde es schwer werden an Informationen zu kommen so viel stand fest. "Das alles was du mir berichtet hast, hört sich sehr unschön und bedrohlich an. Ich werde dir helfen so gut ich kann. Ich finde heraus was mit Beth wirklich passiert ist und in welchem zusammenhang dieser Lord mit dem Weißen Mantel steht. Und was diesen "Lord" angeht, um den kümmere ich mich auch.", erklärte sich die Assassine bereit.

Dann sah sie wieder auf Löwenstein herab und fügte hinzu: "Nun es wäre gut, wenn du mir zumindest erzählen könntest was du weißt. Und vorallem wäre es hilfreich zu wissen wo du Beth zu letzt hingeschickt hast. Man möchte gar nicht meinen, was ein paar Anhaltpunkte ausmachen können."