Die Zauberschule Durmand

Zum Glück hatte Araja bereits Erfahrungen mit Kalameet's Tieren gemacht. Hätte sie in der Vergangenheit nicht schon Nifler, Hippogreifen oder Trenches kennengelernt wäre der Rotschopf beim Anblick des Zouwu wohl panisch davon gerannt. Und trotzdem hatte Araja Probleme sich zu beherrschen und schluckte nur ganz ängstlich und nickte seicht. Ob sie also wirklich bereit dafür war Leo's neue 'Freundin' zu werden war ihrem etwas ängstlichen Blick nicht zu entnehmen. Aber schließlich war die junge Frau auch nicht bereit gewesen Silberklaue zu streicheln oder einen Trench zu verjagen - das würde schon gutgehen. Hoffte sie. Inständig.

"Äähhhhh...... sehen alle Zouwu's so..... 'SO' aus?", begann Araja dann zu stammeln.

Professor Kalameet tätschelte die struppige Mähne des Zouwu's und sah zur stammelnden Araja und nickte: "Ja alles Zouwu's sehen so aus Araja. Mit ihrem Schweif regeln sie ihren Gleichgewichtssinn. Wie eine Katze. Im übrigen kann ein Zouwu's mehrere hundertkilometer in einer stunde zurücklegen wenn er möchte. Dieser hier ist recht jung, daher wird er dich höchstens mit einem Sprung von Löwenstein nach Götterfels bringen können. Dabei bedienen sie sich ihrer magischen Kräfte in dem sie Zeitrisse schaffen.", erklärte Kalameet weiter und ging zu seiner Schülerin, dabei kramte in einer Innentasche seines Mantels herum und holte ein kleinen dünen Rutenstock heraus an dem ein kleines Männchen und eine Glocke befestigt war.

"Zouwu's sind außerdem so verspielt wie eine katze.", lachte der Professor und drückte dieses Spielzeug Araja in die Hände wobei er "unabsichtlich" die Glockeklingeln ließ. Der Zouwu bekam sofort große Augen und fixierte nur noch das Spielzeug. Es war als hätte das Tier alles andere um sich herum vergessen. Dabei begann es laut und tief zu schnurren und nahm eine geduckte Haltung ein als würde gleich zum Sprung ansetzen. Dabei wackelte das Tier mit seinem Hintern, als wolle es jetzt sofort spielen.

Kalameet stellte sich etwas abseits hin, aber bereit jederzeit einzugreifen falls es nötig war.

Es waren nicht nur die Augen des Zouwu's die sich weiteten, als das Glöckchen zu bimmeln begann, auch Araja starrte ein wenig überfordert auf das kleine Männchen am Stock. Dieses riesige Tier wollte DAMIT spielen? Der Rotschopf hatte eher die Befürchtung das der Zouwu mit IHR spielen würde. Doch da war er schon zu spät - eigentlich wollte sich Araja zu Kalameet wenden, um ihn zu sagen, dass sie lieber abbrechen würde, doch bei ihrer Drehung klingelte sie erneut das Glöckchen wodurch Leo selbstverständlich angestachelt wurde.
Das Tier machte wie zu erwarten einen Sprung auf die Studentin zu, donnerte direkt vor ihr auf den Boden und starrte der jungen Frau direkt in die Augen - fast so als würde er etwas erwarten. Araja grinste nur ganz nervös und wusste nicht was sie tun wollte bis sie endlich auf die Idee kam mit der Route zu wedeln. Das zappelnde Männchen war wohl genau, das was der Zouwu wollte. Das riesige Tier legte sich sogleich vor der Violinistin Rücklinks auf den Boden und begann mit seinen großen Pfoten abwechselnd, erst recht dann links das Figürchen herumzuschubsen. Dabei schnurrte und gurrte Leo so liebevoll das man beinahe vergessen konnte das er ein gigantisches, fast schon monströses Tierwesen war.
Erst noch etwas perplex und eingeschüchtert durch die schnellen Bewegungen des Zouwu's dauerte es noch einige Augenblicke bis Araja ihre erste Schüchternheit überwand und dann endlich anfing die Route ein wenig hin und her baumelnd zu lassen damit Leo etwas mehr Spaß hatte.

Sichtlich erleichtert das sie nicht zwischen den gigantischen Zähnen des Tiers gelandet war lächelte Araja dann zwar noch immer etwas nervös, aber doch schon belustigt zu Kalameet: "Ich mach' es richtig.... oder?"

Kalameet kam strahlend auf Araja zu: "Du machst das sehr gut! Sehr gut!" Sanft nahm er ihr das Spielzeug aus der Hand und wedelte erneut damit. Der Zouwu rollte sich wieder auf den Bauch. Dann Zauberte Kalameet einen großen Fisch herbei. "Wer ist ein guter Zouwu?", wollte er von seinem Tier wissen und dieser wedelte nun noch aufgeregter mit seinem Schweif hin und her. "Komm hol ihn dir!", rief Kalameet gut gelaunt und war den Fisch weit über das Ungetüm welches dem Fisch sofort hinterher sprang und sich gierig über den Fisch hermachte.

"Wie die Zeit vergeht.", stellte der Professor fest und setzte sich auf einen Stein. Mittlerweile war es Mittag und die Sonne stand weit oben am Himmel. "Du hast sicher Hunger oder?", wollte Kalameet wissen und holte aus seiner Weste ein paar belegte Brote heraus, wovon er eines seiner Schülerin anbot.

"Ja, Danke", lächelte die Schülerin verlegen und setzte sich Kalameet schräg gegenüber. Als dann sowohl die beiden Menschen, als auch der Zouwu mit essen beschäftigt waren wollte Araja die Zweisamkeit mit ihrem Lieblingslehrer wohl ein wenig nutzen. Schließlich brannten ihr gleich mehrere Fragen auf der Seele und nun war endlich die Zeit ihm diese zu stellen.

"Das Brot ist sehr lecker!", begann sie die Unterhaltung ein wenig schüchtern, so wie fast immer, bevor sie zum Punkt kam: "Glauben Sie eigentlich das Harold der Mörder war? Ich meine.... wie kommen diese verdammten Dementoren überhaupt darauf das er es war?"

Noch wusste der Rotschopf nicht das es Harolds Zauberstab war, für welchen der Mord genutzt wurde.

Kalameet blickte Araja mitfühlend an, er konnte verstehen dass sie die Sache mit Harold mitnahm. "Harold war es sicher nicht, ich habe eine Vermutung allerdings ist diese Theorie sehr sehr schwer nachzuvollziehen.", seufzte Kalameet und fügte an: "Es gibt genau genommen 2 Möglichkeiten die in Frage kommen würden. Die erste wäre, jemand hätte den Zauberstab von Harold geklaut und damit die Zauber gewirkt welche für den Tod jener Familie verantwortlich sind. Die andere Möglichkeit wäre, dass man die Zauber auf seinen Zauberstab übertragen hat. Die Prozedur ist überaus aufwendig und bedarf das können eines Rang 5 oder Rang 6 Magiers, denn hierbei handelt sich über äußerst komplizierte Magie. Was ich also damit sagen will, der Täter ermordet seine Opfer und wirkt einen Zauber, der die zuletzt gewirkten Zauber auf den anderen Zauberstab überträgt."

Langsam biss der Professor von seinem Brot ab und wieder in die Ferne: "Weißt du, den Dementoren ist es egal, wer der Mörder ist solange sie den Magiern ihre Hoffnung und ihr Glück aussaugen können. Sie haben die Zaube bei Harold gefunden, also ist er ihrem Verständnis nach der Mörder. Dementoren gehören nunmal zu den schlimmsten Kreaturen die auf dieser Welt wandeln. Deshalb braucht auch dieses Gefängnis keine Gitterstäbe, denn die Gefangenen werden durch ihren Verstand gefangen gehalten. Dadurch dass sie immer und immer wieder ihre schlimmsten Erinnerungen durchleben, wird den Gefangenen der Willen gebrochen irgendetwas zu unternehmen. Aber das ist eigentlich nicht einmal das schlimmste was einem dort passieren kann."

"Diese Dementoren sind schrecklich. Wieso hat man die Schule überhaupt in die Nebel verlegt, wenn diese Dinger hier ihr Unwesen treiben?", begann Araja dann fast ein wenig kleinlaut zu meckern: "Wäre der Erzmagier letztens nicht gekommen und hätte diesen Zauber auf diese Mistkerle gewirkt dann ... naja.
Es war irgendwas mit... Patrono... oder Inspektor oder so ähnlich. Es ging alles so schnell und ich kann mich bestenfalls nur an die Hälfte erinnern.
Ich wünschte ich könnte den auch - dann würde ich persönlich zu den Dementoren gehen und Harold da rausholen!"

Mit ihrem letzten Satz sah man gerade zu die Kampfeslust in Araja's Augen, einen Anblick den man nur äußerst selten zu Gesicht bekam bei der ansonsten so nachsichtigen und Umsichtigen jungen Frau. Dabei biss sie so vom Brot ab, als wolle sie jemanden den Kopf abreisen. Da war wohl jemand wirklich verärgert.

"Der Patronus Zauber ist der einzige Zauber, der gegen die Dementoren wirklich hilft. Wenn ein Patronus stark genug ist, kann er sogar einen Dementor töten.", erklärte Kalameet.
"Allerdings gibt es bei dem Zauber ein kleines Problem. Je mehr Dementoren sich um dich herum befinden, desto schwerer wird es ihn aufrecht zu erhalten, geschweige denn überhaupt einen zu beschwören. Denn mehr Dementoren bedeuten, dass sich auch mehr Dementoren von deiner Zuversicht und deinem Glück ernähren. Und ein Patronus ist ein Zauber, der von deinen glücklichsten Erinnerungen seine Energie bezieht. Wenn du möchtest, kann ich ihn dir beibringen.", bot sich der Professor an.

Kalameet war nicht entgangen, dass in Araja diesbezüglich eine große Kampflust entbrannt war. Und er war sich sicher, dass seine Schülerin den Zauber meistern würde sonst hätte er ihr nicht dieses Angebot gemacht. "Und um deine erste Frage zu beantworten, die Dementoren selbst verlassen normalerweise das Gefängnis nur dann wenn ein höchst unverzeihlicher Zauber gewirkt wurde oder man es für wichtig erachtet sie in einer anderen Gelegenheit hinzuzuziehen. Ursprünglich dienten die Dementoren einzig und allein dazu, dass es nicht noch einmal zu einem großen Magierkrieg kommt. Und wo hätten wir denn diese Schule sonst errichten sollen? Wir Magier wurden in den Untergrund gedrängt, für uns gibt es fast keinen Platz mehr in Tyria. Auch wenn die Kaiserin keine schlechte ist, so gibt es immer noch viele Nichtmagier die sich viele Ehre davon erhoffen wenn sie einen Magier töten."

Bei seinem letzten Satz, konnte man sehen wie traurig diese Tatsache den Professor für magische Tierwesen stimmte.

Araja seufzte als die Erklärung dafür hörte, warum Durmand in den Nebeln war und nicht in Tyria. Eigentlich wusste sie es ja schon, aber die Sache mit den Dementoren machte sie so wütend das sie wohl irgendjemanden die Schuld geben wollte - wenn auch zu Unrecht. Das Angebot ihr den Patronuszauber zu lehren wollte die junge Frau dann aber nicht verstreichen lassen:

"Ich würde diesen ... 'Patronuszauber' sehr gerne lernen. Wenn.... wenn euch das keine zu großen Umstände machen würde.", lächelte der Rotschopf etwas verlegen und setzte ihr charmantes grinsen dabei auf: "Jetzt gleich... vielleicht? Leo ist doch sowieso beschäftigt!"

Professor Kalameet überlegte einen Augenblick und sah dann zu Leo hinüber: "Nun ich denke wir können ihn alleine lassen. Komm lass uns zurückgehen."

Gemeinsam stiegen sie die Anhöhe hinunter und gingen am See entlang Richtung Schloss. Es war ein herrlicher Tag und der See lag ruhig da, nichts deutete mehr darauf hin dass hier ein Dementoren wache gehalten hatten was wohl hieß dass die Lage sich langsam wieder beruhigte.

Schließlich erreichten sie das Lehrzimmer des Professors und er begann zu erklären: "Nun, der Patronus Zauber ist normalerweise ein Zauber des vierten Ranges und verlangt eine menge Disziplin. Außerdem gehört er zur Kategorie der Lichtmagie. Ich denke wir fangen einmal mit mit den Grundlagen an."

Dann stellte sich Kalameet sich Araja gegenüber und zog seinen Zauberstab: " Für den Zauber brauchst du deine glücklichste Erinnerung die du je hattest. Dann schwingst du deinen Zauberstab und rufst: Inspecto Patronum!" Augenblick kam ein silbriger Wolf aus Rauch und Nebel aus der Spitze geschossen und tabste um beide herum. "Also hole dir deine glücklichste Erinnerung in dir herauf und versuch es. Und wie gesagt sollte es nicht beim ersten Mal klappen, das ist ein Zauber des vierten Ranges, versuch es einfach weiter.", ermutigte der Professor seine Schülerin.

Aufmerksam folgte Araja den Instruktionen ihres Lehrers als diese in seinem Zimmer angekommen waren. Als der Rotschopf hörte, dass es sich bei den Patronumzauber um einen Zauber des vierten Kreises handelte, schwand ihre Hoffnung ein wenig diesen zu meistern. Zwar hatte sie schon bei der Einweihungsfeier einen vergleichbar starken Zauber gewirkt, aber das war aus Versehen gewesen. Ihren Zauberstab dann zückend als der Professor fertig war mit erklären machte sich die Studentin bereit zu Zaubern.

"Schönste Erinnerung. In Ordnung.... ähm.....", sprach Araja dann leise fast zu sich selbst als sie die Schultern kreisen ließ um sich ein wenig zu lockern. Wenigen Augenblicke später stieß sie den Stab dann nach vorne und sprach die Worte laut und deutlich aus - doch nichts passierte.
Ein wenig verlegen grinste die junge Frau zu Kalameet, der sie mit einem nicken, dazu aufmunterte es noch einmal zu versuchen. Araja konzentrierte sich also erneut und versuchte es noch einmal - wieder nichts. Vielleicht war es die falsche Erinnerung, welche sich die Studentin in den Geist rief, dachte sie sich als es noch ein drittes mal versuchte. Dieses mal begann der Zauberstab zumindest kurz aufzuleuchten, doch anstatt ein Schutztier zu rufen purzelten nur einige wenig motivierte Funken aus der Spitze des Stabes, welche sogar noch vor Erreichen des Bodens verglühen.
Das kurze Aufglühen des Zaubers zeigte zwar das Araja alles richtig machte, aber ihr fehlte einfach die Übung - oder die Kraft dazu. So oder so musste der Rotschopf wohl noch eine ganze Weile trainieren bevor sie einen solchen Zauber sicher wirken konnte.
Der Professor ermutigte die junge Frau dann, in den kommenden tagen weiterzumachen und die Hoffnung nicht aufzugeben. Doch für heute schien es so als würde Araja keine Fortschritte mehr machen können, weshalb sie sich von Kalameet verabschiedete.

Da der Unterricht für die Schüler erst morgen wieder losging hatte der Rotschopf also den restlichen Nachmittag frei. Eine perfekte Zeit um weitere Nachforschungen über den verdammten Mord anzustellen - diese Sache ließ Araja einfach nicht los. Da sie keinen besseren Anhaltspunkt hatte und sie sich später ohnehin mit Durin draußen treffen wollte machte sich die junge Ermittlerin auf den Weg zurück zum Waldrand - direkt zu Harolds Hütte.
Der Tag war klar, Wolkenlos und sommerlich heiß. Die Hütte des Halbriesen war zwar noch in Sichtweite des Schlosses, doch war es hier bereits still und friedlich, während nur die Vögel lieblich ihre Lieder zwitscherten und eine sanfte Brise die Blätter zum Rauschen brachte. Den staubigen Trampelpfad zur Behausung folgend dachte Araja darüber nach was sie bereits erfahren hatte während sie immer wieder mal versuchte den Patronumzauber zu wirken - ohne Erfolg versteht sich.
Endlich angekommen bei der Hütte stemmte der Rotschopf dann ihre Arme in die Hüfte und überlegte was sie jetzt tun sollte. Vielleicht waren ja drinnen Hinweise darauf was passiert sein könnte? Oder zumindest echte Beweise die zeigen würden das Harold doch der Mörder war - doch davor hatte die junge Frau wohl am meisten Angst. Ihre Überlegungen wurden dann unsanft unterbrochen als man ein Krachen und scheppern direkt hinter der Hütte hörte sowie das Gezanke zweier Zwerge, welche die junge Frau mittlerweile bereits kannte.
Belustigt grinsend ging Araja dann um die Ecke und fand Durin und Dorin ineinander verheddert unter dem Fenster der Hütte. Den umgefallenen Kisten neben ihnen und dem ganzen Chaos war wohl zu entnehmen, dass die beiden versucht hatten, sich hineinzuschleichen. Lachend richtete die Studentin dann das Wort an die beiden Dussel wobei sie versuchte so ernst wie nur irgend möglich auszusehen - vielleicht würde sie es ja dieses mal schaffen die beiden auf den Arm zu nehmen.

"Was macht ihr beiden denn da? Hm?"

Dorin stiefelte einmal über das Gesicht seines Bruders als dieser sich wieder aufrichtete. "Nun wir stellen hier höchst geheime Nachforschunge an!", sprach dieser über aus gewichtigt.

"Ganz genau!", ächzte Durin und klopfte sich den Staub ab und sah sich um. "Diese äh... Hilfsmateriallien... äh einfach nicht beachten ja?", fuhr der schwarzhaarige Zwerg fort und sahen dann die rothaarige fragend an.

"Was suchst du eigentlich hier?!", fragten die beiden Araja zeitgleich und wuselten sofort zu ihr um sie noch genauer unter die Lupe zu nehmen.

"Sie macht sich überaus verdächtig Bruderherz.", nickte Dorin.

"Verdächtig verdächtig. will ich sogar meinen.", stimmte Durin seinem Bruder.

"Aber wenn sie mit uns zusammenarbeitet, dann drücken wir nochmal ein Auge zu oder was meinst du Bruder?", fragte der blonde Zwerg seinen Bruder.

"Nun gegen eine Zusammenarbeit sollte nichts sprechen.", stimmte der schwarzhaarige Zwerg zu.

"Dann gilt es!", riefen die beiden gleichzeitig.

"Verdächtig verdächtig also, ja?", grinste Araja belustigt zurück als die beiden mal wieder ihre 'Nummer' abzogen. So langsam stieg sogar der Rotschopf dahinter, wenn die beiden nur Unsinn machten. Das die beiden Brüder aber ebenfalls, ganz offensichtlich, nach Hinweisen zu dem Fall suchten, machte die junge Frau glücklich. So war sie nicht ganz allein auf ihrer Suche nach der Wahrheit.

"Ich kann mir schon denken, wieso ihr da rein wollt - aus demselben Grund wie ich, schätze ich. Ihr wollt auch nicht einfach so hinnehmen das Harold der Mörder ist.", erklärte die Violinistin dann und erntete einstimmiges Kopfnicken bei den Brüdern: "Na dann lasst mich euch mal helfen!"

Ohne zu zögern begann Araja dann Durin und Dorin zur Hand zu gehen, die umgefallenen Kisten wieder aufzustellen und erneut eine provisorische Treppe zu bauen. Mit der Hilfe der jungen und größeren Menschenfrau gelang es dem Trio dann zumindest Dorin durch das Fenster zu schieben. Aber das reichte schließlich da der Zwerg dann von innen die Tür für die anderen beiden einfach öffnen konnte. Drinnen angekommen lächelte der Rotschopf den beiden Zwergen aufmunternd zu nachdem ihre 'Einbruchsaktion' erfolgreich war.

"Wir sind eigentlich ein ganz gutes Team... oder? Also, denkt daran: Alles was Harold irgendwie entlasten könnte ist wichtig!"

Durin und Dorin nickten verständlich und so machten sie sich auf die suche nach allem was Harold entlasten könnte. Doch das erwies sich schwieriger als gedacht, denn die Zwerge wussten gar nicht so recht was Harold letztlich entlasten könnte. Sorgfältig durchstöberten sie das Haus von oben bis unten. Jede Kiste und jeder Schrank wurde mit prüfenden Blicken versehen.

Doch nach gut einer Stunde ließ sich Dorin auf einen Stuhl fallen und seufzte: "Wonach suchen wir eigentlich genau? Ich meine was könnte Harold entlasten, dass er nicht der Mörder ist?"

Durin hielt einen Moment inne und sah zu Araja: "Was ist eigentlich mit Harolds Vergangenheit? Hat er eigentlich je die Ausbildung als Magier komplett abgeschlossen?"

Dorin richtete sich plötzlich auf und seine Augen weiteten sich: "Was für Zauber wurden eigentlich genau verwendet? Kann man diese Zauber euren sogenannten Rängen irgendwie zuordnen? Oder gibt es ein Register das festhält wer welchen Rang abgeschlossen hat?"

Durin zeigte auf seinen Bruder: "Die Idee ist eigentlich gar nicht so blöd. Du hast ja dochmal einen guten Einfall"

Stolz grinte der blonde Zwerg: "Vielen dank Bruderherz." Dann kapierte Dorin jedoch recht kurz darauf was sein Bruder gesagt hatte und rief empört: "Hey!"

Auch Araja war nicht untätig gewesen und hatte geholfen zu suchen aber auch sie gab langsam die Hoffnung auf noch etwas finden. Zwar wusste sie jetzt das Harold offensichtlich eine Schwäche für Kräutertee und Fuchsfelle hatte - aber das brachte die junge Ermittlerin nicht wirklich weiter. Enttäuscht war der Rotschopf dann neben dem erloschenen, kargen Kamin stehen geblieben und blickte auf die süße pinke Teekanne aus welcher der Halbriese sonst seine Getränke servierte.

"Keine Ahnung....", begann Araja dann leise als die Zwerge ihre Fragen stellten: "Ich weiß weder welcher Zauber benutzt wurde noch, ob es sowas wie eine Liste für Magier gibt."
Hilfesuchend wand die junge Frau ihren Blick dann auf den Kaminsims direkt neben sich. Ein umgekippter Bilderrahmen darauf hatte ihr Interesse geweckt. Wieso sollte man einen Rahmen mit dem Bild nach unten auf so eine prominente Stelle legen? Folglich nahm Araja das Bild in die Hand und sah auf das Motiv - den Blick, den die junge Frau dabei bekam, war überrascht.

"Ich wusste gar nicht, das die drei befreundet sind...", sagte sie als das Bild zu den beiden Brüdern drehte damit sie es auch sehen konnten. Das Motiv zeigte Tom, Harold und Nitch wie sie fröhlich lächelnd vor der Schule posierten - Schulter an Schulter.
"Und das Nitch lächeln kann.", ergänzte Araja dann noch etwas kokett bevor sie den Rahmen wieder drehte, um die Signatur auf der Rückseite vorzulesen: " 'Einweihung von Durmand - 9. Juli.' - Kaum zu fassen das Harold nicht erzählt hat..."
Nachdenklich schweifte der Blick von Araja dann wieder nach oben und hinaus zum Fenster. Und das nicht zu früh. Denn draußen erkannte sie wie drei Männer geradewegs auf Harold Hütte zugingen - darunter der Erzmagier, Nitch sowie ein bekutteter Fremder. Schnell realisiert die Studentin das ihre Karriere in der Schule schnell beendet wäre, wenn diese Männer sie hier mit den Zwergen vorfinden würde. Fast schon etwas panisch nach draußen deutend machte Araja ihren beiden Freunden dann klar, dass sie verschwinden mussten: "Oh Verdammt! Wir müssen hier abhaun'!"
Gerade noch im letzten Moment verschwanden die drei aus dem Fenster an der Seite der Hütte bevor Nitch die Tür öffnete und hereintrat. Ihren Zeigefinger vor den Mund haltend und auf das noch immer gekippte Fenster zeigend wollte Araja dann wohl lauschen, was die drei Männer hier zu suchen hatten.


Nitch: "Müssen wir das denn ausgerechnet HIER besprechen?!"

Tom: "Ich weiß, ich weiß. Es scheint falsch, hier darüber zu sprechen. Nachdem was alles passiert ist. Aber dies ist der vermutlich aktuell beste Ort um wirklich ungestört zu sprechen."

Nitch: "Und dein Büro? Was ist damit? Ist das etwa nicht sicher?"

Tom: "Das kann ich aktuell nicht sagen. Und Sicherheit steht bei diesem treffen wohl an aller erster Stelle."

Fremder: "Ich weiß eure Mühen zu schätzen. Es muss schlimm um eure Schule stehen, wenn ihr selbst eure eigenen Zimmer nicht mehr als sicher erachtet."

Nitch: "Ich verstehe nicht, warum dieser Aufwand - was ist hier los? Könnte mich mal jemand aufklären?"

Tom: "Deshalb sind wir hier, Stanley. Wie es aussieht hat unser alter Freund hier Informationen über den Vorfall in Götterfels."

Fremder: "Königinental, um genau zu sein. Und ich glaube das die Vorfälle dort mit eurem hier zusammenhängen."

Nitch: "Wie das?"

Fremder: "Ich bin mir mittlerweile sicher, dass der dunkle Lord hinter all' dem steckt."

Tom: "... das hatte ich befürchtet."

Fremder: "Die Familie des Lordkanzlers wurde vom Mantel bedroht - deshalb waren sie doch hier, richtig?"

Nitch: "Ja. Das bedeutet aber das Harold es nicht war. Er könnte nicht mal den Interuptus auf jemanden wirken - zumindest nicht allein."

Fremder: "Er kann den Magikus Interuptus nicht allein gewirkt haben, ganz richtig. Ich kenne nur fünf Magier die das könnten. Drei davon sind tot, der vierte steht hier bei uns und der letzte ist der Lord. Es steht außer Frage wer der Täter war."

Nitch: "Ausgeschlossen. Wir hätten mitbekommen, wäre er hier gewesen. Oder Tom? Was bist du so Still auf einmal?"

Tom: "Ach ... gar nichts. Aber du hast recht, er kann es nicht gewesen sein. Die Schule ist ausreichend gegen ihn geschützt - dafür haben wir gesorgt."

Fremder: "Dann gibt es einen neuen Kreis 6 Magier von dem wir noch nichts wissen. Das ist äußerst beunruhigend."

Tom: "Hm... das ist es: Beunruhigend. Wir werden hier weitere Nachforschungen anstellen. Danke das du hier warst, alter Freund."

Fremder: "Selbstverständlich. Ich halte euch auf den laufendem."

Nitch: "Und Harold? Was ist mit ihm? Wir können ihnen doch nicht einfach so den Dementoren überlassen!"

Tom: "Wie es aussieht sind uns die Hände gebunden. Der Mord wurde eindeutig mit seinem Zauberstab begannen - ohne neue Beweise können wir nichts tun."

Fremder: "Unfassbar. Dieser Kerl war auch noch clever genug den Mord jemand anderen in die Schuhe zu schieben. Wer immer dieser Magier ist stellt eine Gefahr dar. Eine ernsthafte."

Tom: "Warten wir ab was die Zukunft bringt. Danke das ihr gekommen seid."


Daraufhin verließen der Fremde und Nitch gemeinsam die kleine schäbige Hütte und machten sich zurück zum Schloss auf. Nur Tom blieb noch einige Augenblicke sitzen. Vermutlich dämmerte dem Erzmagier das Vanessa die Täterin sein könnte. Aus irgendeinem Grund hatte er nichts gesagt, vielleicht weil er nicht wahrhaben wollte das sie es tatsächlich hätte sein können. Er brauchte wohl Gewissheit bevor er seine eigene, ehemalige Schülerin und Geliebte beschuldigte. Schließlich hatte sie bei ihrem letzten Treffen nicht den Eindruck gemacht, das sie in der Lage gewesen wäre einen Interuptus zu zaubern - sowohl Macht technisch als auch Menschlich.
Draußen hingegen war Araja beim Zuhören fast die Kinnlade herausgesprungen: Sie wussten alle das Harold es nicht war und konnten trotzdem nichts tun? Das war ein Skandal. Mit einer Mischung und Verzweiflung und Wut knirschte der Rotschopf dann mit den Zähnen: "Das kann doch nicht deren ernst sein, oder?"

Durin und Dorin sahen sich zweifelnd an. Keiner der beiden konnte sich so recht vorstellen, dass den anderen die Hände gebunden waren und sie hatten auch keine Ahnung wie schlimm es wohl war dass ein weiterer Rang 6 Magier exisitierte.

"Dieser Magicus Interuptus scheint wohl ein ziemlich übler Zauber zu sein, wenn es nur so weniger Zauberer gibt die ihn alleine wirken konnten.", murmelte Dorin unbehaglich.

"Ich weiß überhaupt nicht mehr weiter.", seufzte Durin entmutigt und ließ sich gegen die Hauswand fallen und rutschte an ihr runter bis er schließlich sitzen blieb.

"Hey nur Mut Bruderherz uns wird schon was einfallen.", versuchte der blonde Zwerg seinen Bruder aufzumuntern. "Gut wir wissen jetzt welcher Zauber benutzt wurde, das ist schon einmal ein Anfang. Vielleicht kann man ja feststellen ob der Zauber aus dem Stab von einem oder von zwei Zauberern geübt wurde. Sollte das gehen und man kann nur eine einzelne Person ausmachen, dann könnte das vielleicht schon ausreichen um Harolds unschuld zu beweisen.", grübelte Dorin weiter.

Da kehrte die Hoffnung bei Durin zurück und er sprang wieder auf und sah zu Araja: " Das wäre tatsächlich eine Möglichkeit oder? Ein erfahrener Magier muss doch soetwas hinbekommen!"
Dorin nickte zustimmend, er sah es genauso wie sein Bruder und beide wollten das Harold so schnell wie möglich wieder frei kam.

"Wer war dieser Fremde überhaupt?", fragte Dorin schließlich und sah zum Schloss hinauf. "Ob man sich vielleicht mal mit ihm unterhalten sollte?", grübelte der blonde Zwerg weiter.

"Ein versuch wäre es wert oder? Immerhin scheint er ja ebenso wenig an Harolds Schuld zu glauben.", stimmte der dunkelhaarige Zwerg seinem Bruder zu und fügte an: "Und wer ist dieser Dunkle Lord von dem die Rede war?"
Die Zwerge stellten schnell fest, dass dieser Fall immer mehr Fragen aufwarf und sie noch kein Stück vorran gekommen waren.

"Ihr habt recht - das sind ein paar gute Ansätze. Wir machen es so: Ich gehe jetzt zu Hemwick und versuche irgendwie aus ihm herauszubekommen was diesen Interuptus angeht... und vielleicht auch diesen 'dunklen Lord'. Und ihr setzt diesem 'Kerl' nach, um herauszufinden, ob er uns irgendwie helfen kann. Ja?
Aber passt bitte auf: die Schwerter auf seinem Rücken sahen Scharf aus....", delegierte Araja dann, angestachelt durch die neuen Informationen welche das Trio gerade erhalten hatte. Die Brüder schienen mit dem Vorschlag einverstanden und wollten sich auf dem Weg machen bevor kurz darauf der Rotschopf sein Wort noch einmal an den dunkelhaarigen Zwerg wandte: "Hey, Durin! Ähm.... ich glaube irgendwie nicht das wir heute dann noch zu unserem Training kommen. Wie wärs dann mit morgen Abend - dann können wir gleich unsere Neuigkeiten austauschen?"

Das Training welches Araja hier ansprach war wohl das mit dem Schwert oder Stab welches die beiden am Tag zuvor noch vereinbart hatten. Die junge Frau hoffte das Durin das noch nicht vergessen hatte.

Durin sah zum Rotschopf und nickte: "Ich habs nicht vergessen, keine Sorge. Und was morgen Abend angeht, das hört sich gut an."

"Na komm schon!", rief Dorin der schon etwas weiter vorgelaufen war.

"Bin ja schon unterwegs!!", erwiederte der dunkelhaarige Zwerg etwas lauter und lief eilig zu seinem Bruder. Nun hieß es sich zu beeilen, damit sie den Fremden noch einholen konnten und hatten ihn auch schon recht bald gefunden. Sie beschlossen ihm erst einmal zu folgen um herauszufinden wohin ihn sein weg wohl führte.

"Wir brauchen eine passende Gelegenheit wenn wir ihn in ein Gespräch verwickeln wollen.", murmelte Durin leise.

"Wenn sich überhaupt eine ergibt... ansonsten heißt es improvisieren.", grinste Dorin.

"Weißt du überhaupt was das bedeutet?", wollte der schwarzhaarige Zwerg wissen und sah seinen Bruder etwas misstrauisch an.

"Ne aber es hört sich lustig an.", schmunzelte Dorin noch breiter.

"Großer Zwerg steh mir bei.", stöhnte Durin leise.

"Ich frage mich wo er hin will.", grübelte der blonde Zwerg und folgte dem Fremden weiterhin mit einem gesunden maß an abstand um dafür sorge zu tragen dass sie nicht erwischt wurden.

Hemwick befand sich in seinem Büro und hatte sich wieder einmal gegen seinen Schreibtisch gelehnt, dabei hielt er ein größeres Buch in der Hand welches er aufmerksam las als es an der Tür klopfte. Der Professor blickte jedoch nicht auf und rief: "Herein!"

Erst als er hörte wie die Tür sich öffnete sah Hemwick auf und bemerkte Araja. "Ah Araja, eine angenehme Überraschung, wie geht es dir?" Er legte das Buch beiseite und faltete die Hände in seinem Schoß.

"Also, was kann ich für dich tun?", lächelte der Professor die Schülerin freundlich an.

Den Mann, den die beiden Zwergenbrüder verfolgten, hatte einen schnellen Schritt - selbst für einen Menschen. Zudem verdeckte eine grau-braune Kutte große Teile seiner restlichen Kleidung. Jedoch konnte man insbesondere an den Enden der Arme und Beine, teile einer Rüstung erkennen, zudem klimperte das Kettenhemd des Mannes noch ganz leise unter seiner Oberbekleidung. Um den Eindruck einer zwielichtigen Person zu vollenden hatte der Kerl auch noch eine Kapuze auf und diese ungewöhnlich tief ins Gesicht gezogen. Das aber mit Abstand auffälligste an dem Mann waren seine beiden Schwerter auf dem Rücken, für die er offensichtlich viel Geld in die Hand genommen hatte.

Aufgrund der zunehmenden Geschwindigkeit, die der Fremde an den Tag legte, mussten Durin und Dorin ebenfalls schneller werden. Als der Kerl dann hinter einer Ecke verschwand, machten sich die Brüder auf ihm zu folgen, doch als sie herum waren stand ihnen William bereits wartend gegenüber. Er hatte sie gezielt auflaufen lassen. Denn bereits Minuten zuvor war dem ausgebildetem Arischpack seine kleinen Verfolger aufgefallen.
Mit ruhiger, fast schon charismatisch tiefer Stimme richtete er dann fragend das Wort an die Brüder: "Wieso verfolgt ihr mich?"

"Hallo, Guten Abend ... ich, ähm... Störe hoffentlich nicht!", kam Araja dann mit ihrer gewohnten Schüchternheit hinein. Das kurze lächeln, was sie Hemwick dabei schenkte, war aufrichtig, schließlich war der Professor der mindestens zweitliebste Lehrer des Rotschopfs hier an der Schule - gleich nach Kalameet.
Die junge Frau versuchte zwar einen selbstbewussten Eindruck zu machen aber man konnte ihr wohl trotzdem anmerken, dass ihr etwas auf der Seele lag. Araja hatte sich auf den Weg hierher Gedanken gemacht wie sie vorgehen wollte. Sie wusste nicht wie Hemwick reagieren würde, wenn er erführe, dass sie an Harolds Fall ermittle. Folglich wollte Araja das Hemwick keinen Wind davon bekam - belügen wollte sie ihn aber auch nicht, das war ihr sehr wichtig. Also musste sie ihre Fragen clever stellen.

"Ich habe ein paar Fragen bezüglich einiger Zauber, die ..ähm, ich ihn ihrem Taschenbuch gelesen habe. Das, was sie mir gegeben haben - wissen sie noch?
Na, auf jeden Fall werden da ein paar Verwandlungszauber beschrieben die ich auch schon ausprobiert habe. Nichts besonderes eigentlich...", begann Araja zu erklären während sie sich verlegen das Haar zur Seite strich: "... ich habe bis jetzt nur Gegenstände verwandelt und.... ähm, wollte Fragen ob ich etwas beachten muss wenn ich etwas - Naja, lebendiges verwandeln will. Mich zum Beispiel."

Die Taktik des Rotschopfs bestand wohl darin erst ein Gespräch zu starten und erst später auf die Themen zu sprechen zu kommen die mit dem Fall zu tun hatten. Irgendwie hoffte Araja so ihre Wahren Absichten zu verschleiern und Hemwick zum reden zu bringen - vor allem wenn sie nach dem Interuptus fragen würde.

Aufmerksam lauschte der Professor der Frage von Araja und hielt einen kurzen Moment inne bevor er antwortete: "Es gibt durch aus ein paar Dinge zu beachten. Du wirst dich am Anfang nicht gleich wie ich in jedes beliebige Tier verwandeln können, nein du wirst dich erstmal mit einem Tier begnügen müssen. Hilfreich wäre es wenn du dir dabei ein Tier suchst, dass deinen Charaktereigenschaften entspricht weil dir dass die Verwandlung erheblich erleichtern wird. Zudem kommt dazu, dass du dich nicht einfach so in ein Tier verwandelst nein du musst auch die Eigenschaften jener Kreatur annehmen. Was ich damit sagen will, du musst vorsichtig sein wenn du dich verwandelst."

Hemwick hielt einen kurzen Moment inne damit Araja das erzählte verarbeiten konnte und fuhr fort: "Auf meinen Reisen hab ich auch schon Magier gesehen, die sich nicht mehr zurückverwandelt haben, weil der Instinkt des jeweiligen Tieres sich übermannt hat und sie mehr oder weniger zu diesem Tier geworden sind. Daher auch mein Tipp, ein Tier dass dir ähnlich, damit es dir leichter fällt deine menschlichen Züge zu erhalten für deine Rückverwandlung. Aber auch wenn du dich zurückverwandelt hast, du wirst immer ein Stückweit des Charakters deines Tieres übernehmen das ist ganz normal."

Nachdenklich musterte Hemwick seine Schülerin und erwiederte: "Wenn du möchtest, kann ich dir unter Anweisung und Leitung beibringen wie du dich selbst verwandelst. Es erfordert ein hohes Maß an Geistigen Willen und Konzentration."

Dorin und Durin blieben sofort auf der Stelle stehen, als sie William direkt gegenüber standen und waren daher beide für einen kurzen Moment sprachlos, das verfolgen hatte wohl nicht so geklappt wie die beiden Brüder es sich vorgestellt hatten. Aber man konnte es ihnen wohl schlecht übel nehmen, denn Zwerge waren nunmal nicht für Verfolgungsaktionen geeignet sondern eher für direkte Konfrontationen.

Dann räusperte sich Durin und verbeugte sich: "Durin..."

"...und Dorin..", fuhr der blonde Zwerg fort und verneigte sich ebenfalls höflich.

"...zu euren diensten.", beendeten beide den Satz synchron und richteten sich wieder auf.

"Ich hätte dir gleich sagen können, dass das nichts wird.", keifte Dorin seinen Bruder an.

"Das war mir von anfang an klar.", brummte Durin zurück und wandte sich nun an den Arischpack mit einer Bitte: "Ich möchte ganz ehrlich und offen mit euch reden. Eine Freundin von uns möchte Harolds Unschuld beweisen, denn sie und auch wir..." dabei zeigte der schwarzhaarige Zwerg auf seinen Bruder und sich. "... sind uns sicher, dass Harold den Mord keinesfalls begangen haben kann. Er ist dafür viel zu nett und freundlich. Zumal er keinen ersichtlichen Grund hätte die Familie des Lordkanzlers zu ermorden."

Dann ging Dorin einen Schritt vor: "Ich weiß, dass wir vermutlich unsere Nase in Angelegenheiten stecken, die uns nichts angehen. Doch hier muss Gerechtigkeit gesprochen werden. Wir wollen den wahren Mörder enttarnen und ihn seiner gerechten Strafe zuführen!"

"Und dies geht nur, wenn wir zusammenarbeiten und ihr uns bitte erzählt was ihr wisst.", bat Durin den Arischpack höflich.

"Ich glaube ganz Tierverwandlungen schaffe ich sowieso noch lange nicht.", begann Araja dann aufklärend: "Ich wollte sowieso mit kleineren Sachen anfangen. Sowas wie die Farbe meiner Haare zu ändern oder anderen eine Spitze Nase geben wenn sie mal wieder Lügen!"

Am Ende ihres letzten Satzes kicherte der Rotschopf dann fast ein wenig wie eine Hexe - das war natürlich Absicht. Damit wollte sie wohl zum Ausdruck bringen, dass sie ganze ein wenig 'Scherzhaft' meinte.
Vermutlich hatte die Studentin auch recht, sie war zwar talentiert aber sehr weit davon entfernt sich in ein anderes Wesen zu verwandeln, so wie Hemwick. Da die Lehrkraft nun aber über den kleinen Scherz ebenfalls grinsen musste war Araja's Chance gekommen ihre erste WICHTIGE Frage zu stellen.

"Ich glaube kaum, das ihr Zeit habt mir solche äh, 'Spielereien' beizubringen - ihr habt schließlich wichtigeres zu tun. Gibt es denn ein Buch oder Verzeichnis wo ich nachschlagen kann wer welche Zauber gemeistert hat? Oder zumindest die verschiedenen Kreise? Dann wüsste ich immer an wen ich mich wenden muss wenn ich Fragen habe!"

Zwar misstrauisch aber dennoch irgendwie interessierte hatte William zwischen den beiden Brüdern hin und hergesehen als die beiden die Sätze des anderen beendeten. Der Jäger hatte schon viel in seinem Leben gesehen - aber zwei verrückte Zwergenbrüder gehörten nicht dazu.

"Ihr beiden müsst die Zwerge sein, die der Erzmagier aufgenommen hat.", begann William dann, direkt das Thema wechselnd. Wie es schien wollte der etwas zwielichtige Geselle den Fokus des Gespräches umlenken und zu seinen Gunsten auslegen.
"Wie kommt es das ihr nicht länger in Stein gefangen seid?"