Die Skellige-Inseln

Aldrich musterte die Jarls und den Schiffsbauer und schlängelte dann um sie herum. Sie waren für ihn keine große Bedrohung wenn sie ihn wirklich hätten töten wollen, hätten sie es vermutlich längst versucht auch wenn sie dabei keine großen Chancen gehabt hätten.

Dann stieß Aldrich Skjaldar den Speer von hinten die schulter und drückte ihn auf den Boden. "Ich habe dir Vertraut und du hast mein Vertrauen Missbraucht. JETZT schuldest du MIR etwas.", zischte Aldrich und drehte den Speer etwas hin und her. Dabei schrie Skjaldar vor schmerzen auf.

Ziemlich unbeeindruckt durch den Angriff auf Skjaldar behielt Vanessa die Fassung. Solange es nicht die Lich selbst war welche sich am Ende dieses Speeres befand, schien ihr das ziemlich egal. Die Magierin überlegte nur ob es die Skelliger Wert waren sich für sie einzusetzen - schließlich wäre das der perfekte Augenblick um zu verschwinden. Doch so merkwürdig es klang, wollte die Blondine ihre Chance, sich mit einem solchen Wesen zu verbünden, nicht verstreichen lassen.

"Und was wünscht ihr, Aldrich der Unheilige?", fragte Vanessa dann gefasst und mit möglichst beruhigender Stimme um ihre Kooperation zum Ausdruck zu bringen.

Aldrichs Gesichtsausdruck blieb Ausdrucklos. "Es gibt da eine junge Magierin ihr Name ist Araja. Ich will dass du sie findest und zu mir bringst. Ich möchte mich von ihr selbst überzeugen.", erklärte Aldrich knapp.

Dann zog der Drachenfürst den Speer aus Skjaldar und leckte das Blut von der Spitze. "Ich denke das ist ein gerechter Tausch.", lächelte Aldrich und er nahm Stygwald in den würgegriff und zog ihn auf Augenhöhe hinauf, bevor er ihn unsanft Vanessa zu Füßen warf.

Ein wenig tat Vanessa Stygwald leid, von den Jarl war derjenige welche der Lich am meisten ans Herz gewachsen war - sofern sie denn eines hatte. Sie sah kurz hinab zu ihm und blickte dann wieder zu Aldrich. Die Forderung dieses Wesens war.... merkwürdig.

"Es gibt vermutlich mehr als eine Magierin, die dieses Namen trägt. Woher soll ich wissen welche ihr haben wollt?", versuchte die Lich den 'Auftrag' zu präzisieren.

Aldrichs Mundwinkel wanderten leicht nach unten dann beugte er sich zu Vanessa runter. "Sie trägt rote Haare, ist gerade erst aus dem Kindesalter heraus und unbeholfen." Aldrich beschwor ein Bild aus seinen Erinnerungen wie er sie damals im Traum kennengelernt hatte.

Nach einer Weile ließ er das Bild verblassen und der Drachenfürst erwiederte: "Nun jetzt weißt du nach wem du zu suchen hast..."

Als Aldrich der Lich das Bild der Gesuchten aufzeigte hätte Vanessa schwören können die Frau zu kennen, aber sie wusste nicht mehr woher. Vermutlich erinnerte sie die Kleine auch einfach an diese 'andere' Araja. Furchtbare Person.

"Ihr verlangt ziemlich viel...", begann Vanessa dann zu verhandeln: "... dafür werde ich wohl Hilfe brauchen."
Mit dem Ende ihres Satzes sah die Lich dann zu Floki, Stygwald und den anderen, wohl um klarzumachen das es teil des Handels sein musste das Aldrich diese Leute gehen ließ.

Aldrich merkte natürlich, dass ihre Anspielung den Skelligern gewidmet war und er willigte mit einem nicken ein: "Abgemacht. Nimm sie mit, solange ich bekomme was ich will. Und versuche nicht mich hereinzulegen. Das haben schon viele vor dir versucht und sie alle sind kläglich gescheitert..."

Dann blickte er zu Midir und Baltael: "Ihr könnt abrücken. Bahamut und ich werden später nachkommen."

Midir und Baltael verneigten sich dann gingen beide weit aus einander. Aus Midirs Rücken brachen pechschwarze Schwinge hervor. Sie bestanden aus geschmolzenem Gestein ebenso wie die verkohlten ledrigen Flughäute dazwischen. Er ging auf die knie und grub seine Hände in den Boden. seine Finger formten sich zu todbringenden Klauen. Seine Beine verformten sich mit knackenden Geräuschen und auch seine Füße bekamen gefährlich gebogene Klauen die bereit waren ihre Beute zu zerfleischen. zwischen den Platten seiner Rüstung fing an Lava herauzufließen und verfestigte sich jedoch rasch und formte so seine Drachenhaut. Immer mehr Lava kam heraus und sein Körper wuchs rasch in die Länge, aber auch in die größe. Sein Hals wurde lang und Geschmeidig und sein Visier formte sich immer mehr zu einer Drachenschnauze und ein tiefes kehliges knurren durchdrang den klang der Bucht. Es sah so aus als würde sich Midir verzweifelt versuchen gegen etwas zu stemmen und als er seine volle größe Erreicht hatte stieß er ein Ohrenbetäubendes Brüllen aus. Langsam wandte er seinen Kopf seinem Bruder zu.

Auch Baltael hatte sich in einen großen Zerstörer zurückverwandelt. Doch er war das genaue Gegenteil von seinem Bruder. Statt pechschwarz wie Midir, war Baltael strahlend weiss wie Marmor. Zwischen den Rissen im Gestein schimmerte das Feuer und die Lava markant heraus und die Glut löste sich eifrig von seinem Körper. Dann stellten sich die beiden Zerstörer auf ihre Hinterbeine und stießen sich vom Boden ab. Gemeinsam erhoben sie sich in die Lüfte und zogen ein paar mal ihre Kreise bevor sie hinaus aufs offener Meer flogen und in der ferne verschwanden.

Voller stolz sah der Drachenfürst den Zerstörerpatriarchen zu und wandte sich dann wieder Vanessa zu. "Wir werden uns bald wieder sehen.", lächelte Aldrich und beschwor ein Portal. Er für seinen Teil hatte genug von dieser Insel und sie hatte auch nichts zu bieten was für ihn von großem Interesse wäre. Aber er war gespannt ob Vanessa ihm wirklich Araja bringen würde. So oder so würde er das rothaarige Mädchen bekommen, da war er sich sicher.

Dann verschwand Aldrich im Portal, gefolgt von Bahamut und dessen Rittern. Als das Portal sich schloss war von den Drachenfürsten nichts mehr zu sehen. Es waren nur noch die Vanessa und die Skelliger übrig.

Ohne sich das Zähneknirschen anmerken zu lassen, sah Vanessa dann mit an wie Aldrich und seine Schoßhündchen verschwanden. Was hatten die Skelliger da nur heraufbeschworen? Ihren Blick zu Stygwald senkend und ihm seufzen die Hand reichend versuchte sie dem Jarl aufzuhelfen.

"Jetzt sieht es wohl so aus als würdet IHR MIR etwas schulden.", scherzte die Lich dann als die Luft endlich rein war.

Stygwald nahm dankend die Hand und stand ächzend wieder auf. "Danke, dass werd ich dir nie vergessen.", erwiederte Stygwald und half dann schließlich zusammen mit Floki Skjaldar auf, der mittlerweile stark aus der Schulter blutete.

"Was...was war das für eine Kreatur?", wollte der Jarl wissen. Noch nie in seinem Leben hatter soetwas wie Aldrich gesehen. Dann wurde er von Lathgertha abgelöst. "Was wirst du jetzt tun?", fragte Stygwald schließlich.

"Vielleicht war es ja ein Dämon.", scherzte Vanessa dann mit ihrem bereits bekannten Galgenhumor los nachdem sie Stygwald aufgeholfen hatte.
"... um ehrlich zu sein, weiß ich nicht was er ist. Ein entartetet Magier, ein Dämon... irgendein vergessener Gott. Ich weiß nicht. Sicher bin ich mir nur das er mächtig ist. Mächtiger als ich. Und das gefällt mir nicht."

Langsam wandte sich die Blondine dann von der Gruppe ab und blickte über den nun leeren Ritualplatz während die Abendsonne begann hinter dem Horizont zu verschwinden. Die Lich hatte alles weshalb sie gekommen war, die Klaue war in ihrem Besitz, wenn auch zerstört. Nachdenklich blickte die Magierin also auf die Bruchstücke in ihren Händen bevor sie wieder das Wort an die Jarl richtete:

"Ich werde Skellige verlassen. Ich habe das weshalb ich gekommen bin."

Der Jarl nickte langsam, als er ihre Entscheidung vernahm, dass sie die Skellige verlassen würde. Aber er konnte es natürlich auch verstehen, denn immerhin musste sie sich hier wie eine Fremde vorkommen. "Du wirst uns fehlen.", seufzte Stygwald schließlich.

Im Gegensatz zu den meisten Skelliger hatte Stygwald Vanessa wirklich geschätzt und sie nicht als Dämon gesehen. Vielleicht war es ja auch ihr letztlich klar geworden, denn er hatte das Gefühl, dass sie ihm gegenüber längst nicht mehr so distanziert war wie am Anfang.
"Gibt es noch etwas das du brauchst vor deiner Abreise?", wollte der Skelliger wissen.

Während sie den Jarl noch den Rücken zugedreht hatte lächelte Vanessa kurz bei dem Gedanken das sie den Skelligern fehlen würde. Wie putzig. Durch einen Handwisch erschuf die Magierin dann ein Portal vor sich, welches sie nach Löwenstein bringen sollte. Bevor die Blondine hindurch schritt antwortete sie noch auf Stygwald's letzte Frage:

"Nein, aber.... versprecht mir in Zukunft die Finger weg von Magie zu lassen. Ich will nicht in der Schuld eines weiteres Dämons wegen euch stehen."

Gewitzelt mit dem Kopf schüttelnd ging die Magierin dann durch ihr Portal, welches sich kurz daraufhin selbst schloss. Vielleicht würde sie diesen Wilden eines Tages wieder einen Besuch abstatten - für heute war ihre Skellige Reise jedoch beendet.

Monate nachdem der Drachenfürst Aldrich auf Skellige erweckt worden war, kehrte wieder Ruhe in die nordische Inselgruppe ein. Da das Verschwinden der Skelliger aufgeklärt und die Pest in ihren Dörfern geheilt worden war, hatte das Inselvölkchen wieder begonnen sich zu erholen. Die vielen Verluste, der Tot der Freunde sowie der Waffenbrüder und Schildschwestern musste erst verarbeitet werden und doch schaffte es diese zähen Skelliger wieder aufzustehen und das verwüstete Land wiederzubesiedeln.
Und heute war es endlich so weit, nach Wochen und Monaten der Entbehrung hatten sich die Jarl und ihre treusten Thanes sowie Huskarle versammelt um ihre bisherigen Erfolge und das Wiedererstarken ihres Volkes zu feiern. Alle hatten sich in der Langhalle Hofsvagr's eingefunden, um diesen Tag des Aufbruchs gebührend zu huldigen. Das Bier und der Met floss in Strömen, während gesungen, getanzt aber vor allem viel gelallt wurde. Zum ersten Mal seit den schwierigen Zeiten erfreuten sich die Nordmänner und Frauen ihres Lebens und die ausgelassene Stimmung hallte durch die gesamte Siedlung, während auch die Handwerker, Fischer und Bauern um das große Feuer in der Mitte tänzelten. Wo hin man auch trat, traf man auf glückliche und feiernde Menschen.

Am Kopf der großen tafel im Langhaus saß natürlich niemand anderes als Lathgertha, die gerade mit ihrem Freund Stygwald auf einen besonders gewaltigen Humpen anstieß, welcher vermutlich auch nicht der erste an diesem Tag war. Die ausgelassene Stimmung wurde dann aber unverhofft gestört als die Vordertür zum Halle etwas unsanft aufgeschlagen wurde. Sofort ergriffen einige der Krieger ihre Waffen und erhoben sich, doch die Person welche da hereinkam war ihnen bekannt: es war Vanessa.
Die blonde Nekromantin kam in voller Kampfmontur, bewaffnet bis an die Zähne, geradezu in die Halle einmarschiert. Die Skelliger hatten die Lich als etwas abweisende, aber dennoch kompetente Magierin kennengelernt, doch ihrem vernichtenden Blick nach zu urteilen schien die Blondine auf Krawall gebürstet. Das gesamte Langhaus war verstummt, als die Lich hereingetreten war und nun hörte man nur noch das fast schon bedrohliche Stapfen ihrer Füße, als sie in ihrer neuen Rüstung auf den Sitz des Jarl's zuhielt. In den Augen der Untoten lag dabei etwas Dunkles, beinahe Abgrundtief böses, vielleicht sogar enttäuschtes.
Direkt vor Lathgertha und Stygwald blieb die Nekromantin dann stehen und sah hinab auf die beiden vor sich sitzenden Jarl, während die Anspannung bei allen Anwesend ins Unermessliche stieg. Doch dann begann Vanessa plötzlich breit zu grinsen mit den Worten: "... feiert ihr etwa ohne mich?"

"Jetzt feiern wir mit dir.", lächelte die blonde Skelligerin und ging um den großen Tisch herum und stand nun vor Vanessa. Dabei hatte sie einen Kelch mit Met in einer Hand. Diesen hielt Vanessa hin: "Hier Trinke und fühl dich wie zu Hause."


"Wir haben uns schon gefragt, wann du hier wieder auftauchst.", lachte Stygwald.


"Komm setz dich, ich denke es gibt viel zu erzählen.", sprach die Jarl und nahm schließlich wieder Platz, dann bot sie ihr einen Platz neben sich an der Tafel an.


"Bringt ihr eines der Besten Stücke vom gebratenen Schwein.", wies sie einen der Köche an und blickte wieder zu Vanessa: "Schöne Rüstung. Was hast du in den letzten Monaten gemacht?"

Die Lich bedankte sich und setzte sich auf den angebotenen Platz während die Festlichkeiten wieder an fahrt, aufnahmen und bereits wenige Zeit später alles im Tumult unterging. Aber die Nekromantin schien das nicht zu stören, zumindest nicht sonderlich.

"Ich habe sie selbst gemacht.", lächelte Vanessa dann etwas selbstverliebt, als Lathgertah sie zu ihrer neuen Rüstung gratulierte, bevor sie zu erzählen begann: "Ich war auf Reisen. Euren Freund Aldrich hab ich auch nochmal getroffen - unangenehmer Zeitgenosse. Aber ich denke nicht, das er euch nochmal behelligen wird. Der hat wichtigeres zu tun, glaube ich.
Und wie mir scheint wart ihr in der Zwischenzeit auch nicht ganz untätig. Wie erging es euch, nachdem ich gegangen war?"

"Selbst gemacht?", fragte Lathgertha beeindruckt nach und würdigte ihr Rüstung mit einem anerkennenden nicken. Es gehört vermutlich schon sehr viel Geschick dazu, solch eine Rüstung wie Vanessa sie trug herzustellen.


"Bei den Göttern, du hast wirklich Talent was sowas angeht.", lächelte die Skelligerin und prostete ihrem Gast zu. Auch die Nachricht, dass dieser Aldrich sie nicht länger behelligen würde, hob die Stimmung an der Tafel weiter an. Wäre er zurückgekommen, hätten sie vermutlich keine Ahnung gehabt wie man ihn hätte loswerden können.

"Nun wir haben in der Zeit die Siedlungen wieder aufgebaut, die von der Krankheit verwüstet worden waren. Ebenso haben die Jarls beschlossen, das Stygwald unser neuer König wird. Jetzt werden erst einmal die Fehler des alten Königs behoben und es müssen noch 2 neue Jarls bestimmt werden. Ein Nachfolger für Stygwald und einer für Tyrgal.", erklärte Lathgertha und trank aus ihrem Krug.

"Oh, meinen Glückwunsch - Herr König.", prostete Vanessa dann Stygwald zu als die Lich erfuhr das ausgerechnet er neues Oberhaupt der Skelliger war. Scheinbar freute sich die Nekromantin tatsächlich ein wenig für den ehemaligen Jarl - schließlich hatten die beiden einige Zeit miteinander verbracht. Einen König als Freund zu haben schien immer eine gute Idee. Auch, wenn es der König eines Haufens von Barbaren war.
Hellhörig wurde Vanessa dann aber vor allem als Lathgertha erwähnte, dass sie Skellige nach neuen Führungskräften suchten. Noch hatte die Blondine den Grund für ihren Besuch noch gar nicht geäußert und schon bot sich ihr die erste Möglichkeit vielleicht an genau das zu kommen, was sie wollte.

"Ihr sucht weitere Jarl, ja...? Das ist ja interessant...", begann Vanessa so, als wäre sie überrascht, während sie kurz von dem Met nippte: "Wie passend. Ich bin gekommen, um euch um etwas zu Bitten. Sozusagen als... Freundschaftsdienst.
Seht, für das, was ich vorhabe, brauche ich ein wenig Platz... und Freiraum. Freiraum den ich auf dem Festland nicht bekomme. Deshalb wollte ich euch nach Land fragen. Abseits der großen Wege und Festungen, ruhig etwas abgelegen. Ihr habt doch hier auf euren Inseln sicherlich Platz fr eine... gute Freundin - oder?"

"Für dich haben wir immer Platz auf dieser Insel und selbst wenn wir keinen hätten, dann würden wir Platz für euch machen.", lächelte Stygwald und prostete ihr zurück. Dann strich er mit einer Hand über seinen Bart. Sein Blick wurde ein wenig Nachdenklich bevor er schließlich weiter sprach.

"Ich kann dir genügend Land von Tyrgal anbieten. Es gibt weite Gebiete, in denen du ungestört bist. Aber auch einige Siedlungen wenn dir der Sinn nach Gesellschaft steht.", erklärte der König und nickte schließlich.

"Also das wäre Stück Land auf dem du dich niederlassen kannst. Brauchst du sonst noch etwas?", fragte Stygwald nach.

"Nein, das reicht vollkommen. Desto abgelegenen desto besser - ich will meine Ruhe dort haben.", entgegnete Vanessa dann etwas knapp bevor sie lächelte und sich mit einem Fingerschnippen eine Zigarette herbeizauberte an welcher sie kurz darauf bereits genüsslich zog.
"Wobei es schon etwas gäbe, was ihr mir besorgen könntet....", grübelte die Lich dann etwas nachdenklich, nachdem sie ausgepafft hatte: "... mehr von diesem Met hier - wenn's geht."

Das Klopfen von Holz auf Holz durchbrach die Stille des Hafens. Immer wieder erklang das Klopfen in regelmäßigen und kurzen Abständen, während die Holzspäne zu Boden fiel. Das Klopfen kam von einem offenen großen Schuppen nahe dem Hafen von Hofsvagr. Es war Floki welcher mit einem Holzhammer auf einen Stechbeitel schlug, um das Holz für ein Schiff zu bearbeiten. 

Der Skelliger hatte nur eine Hose und seine Stiefel an, sein Hemd und die Felle hatte der Nordmann für die Arbeit abgelegt, um sich etwas abzukühlen. Mit ernster Miene hatte sich der sonst so zum Scherzen aufgelegte Skelliger seiner Arbeit zugewandt. 


"Guten Morgen Floki.", erklang eine weibliche Stimme.

Als der Skelliger aufsah, legte er seine Werkzeuge weg, breitete seine Arme aus und verneigte sich sehr tief und sprach: "Meine gute Lathgertha bei Grimmdall, was führt dich denn zu solch früher Morgenstund zu mir?"


"Ich wollte schauen wie weit du mit dem Schiff bist.", meinte die blonde Kriegerin.

Die Lippen des Skelligers verzogen sich zu einem breiten grinsen als er sich wieder aufgerichtet hatte, dann klatschte er in die Hände und sprang vor Freude einmal in die Luft. Dann nahm er die Jarl grob am Arm und zog sie zum Schiff: "Ohhh du wirst sehr zufrieden sein, meine gute Lathgertha. Ja zufrieden! Die Götter haben mich mit großer Weitsicht gesegnet als ich die Planung für dein Schiff entworfen habe. Es wird das schnellste und wendigste Langschiff das ich je entworfen habe. Es lässt sich außerdem leichter und schneller auseinander- und wieder zusammenbauen."

"Ach ja? Werden die anderen Schiffe entsprechend verbessert oder ausgetauscht?", fragte die Jarl neugierig nach.


"Nun ausgetauscht ja, aber für diesen Raubzug werden unsere jetzigen Langschiffe noch genügen müssen.", meinte Floki schulterzuckend.

"König Stygwald möchte dass ich die Vorhut übernehme. Ich will schnell und überraschend zuschlagen.", merkte Skelligerin an.


"Und das wirst du meine Liebe Lathgertha. Haben meine Schiffe dich je enttäuscht?", fragte der Schiffsbauer laut lachend.


"Eigentlich nicht nein...", merkte die blonde Jarl nachdenklich an.


"Na also....", kicherte der Skelliger vergnügt und sprang laut lachend nochmal halb um Lathgertha herum und nahm seinen Weinschlauch vom Tisch.

"Im Übrigen wird es morgen eine Versammlung geben wo wir uns nochmal bezüglich des Raubzuges besprechen. Sei bitte da.", schmunzelte die Kriegerin und verließ die Werkstatt des Schiffbauers.

"Aber sicher doch.", verneigte sich Floki fast schon albern und nahm dann schließlich einen Schluck aus dem Weinschlauch. Als er diesen geleert hatte, lag er ihn weg und zog sich sein Hemd, die Weste und den Fellmantel wieder an. Jetzt würde er erstmal in die Stadt gehen um sich etwas zum Essen zu besorgen.